home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Kunstszene überregional

„Beyond White“ von Strelow & Walter Projects in der Galerie Heike Strelow

2024, Dezember 14.

Jenseits von Weiß – die Sphäre reinen Lichts

Von Petra Kammann

Schwarz gilt als die dunkelste aller Farben so wie Weiß als die hellste gilt. Seit Malewitschs „schwarzem Quadrat“ von 1915, dem nicht genau 80 mal 80 schwarz bemalten Viereck, dem wenig später ein „weißes Quadrat“ folgte, haben beide unifarbenen Quadrate Kultstatus erreicht. Durch die Redaktion auf das Wesentliche, auf die Schattierungen von Licht, scheinen sie schwerelos zu schweben. Zero-Künstler wie Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker, die nach dem Zweiten Weltkrieg künstlerisch Tabula rasa machten und wieder bei Null (zero) anfingen, griffen auf der Suche nach neuen Wegen den Ansatz wieder auf, die Wirklichkeit radikal zu reduzieren. Der Einfluss dieser Avantgardekünstler ist auch in der Ausstellung „Beyond White“ spürbar, wo insgesamt 17 Künstlerinnen und Künstler ihre eigene künstlerische Handschrift zum Thema entwickelten, darunter auch Werke von Künstlern wie Oskar Holweck und Rolf Kissel, die eng mit der Zero-Bewegung verbunden waren. Beflügelnd wirkt die Reaktion auf die Farbe Weiß allemal.

Kerstin Walter (Strelow und Walter Kunst GbR) vor dem Gemälde des Leipziger Malers Ulf Puder, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Lied und Oper: Gelungene Genre-Premiere in der Kronberg Academy

2024, Dezember 13.

Mehr-als-Talente der Opernwerkstatt überzeugten mit reichem Repertoire

Von Uwe Kammann

Wer ab und zu das französische Radioprogramm „France Musique“ hört, der wird manchmal schon zur Frühstückszeit überrascht werden. Dann nämlich, wenn in der Moderation „Le Lied allemand“ angekündigt wird, das deutsche Lied also. Im Unterton ist immer ein leichtes Erstaunen wahrzunehmen (Exotismus?), aber noch viel stärker eine Bewunderung. Denn dieses Genre genießt international den Ruf einer gewissen Einzigartigkeit – wobei immer eines mitschwingt: Ja, das steht im musikalischen Reich vor allem für Romantik. In den Konzertsälen hat es „Le Lied“ hingegen, was den Publikumszuspruch angeht, nie ganz leicht. Das zeigte sich vor kurzem wieder bei einem großartigen Liederabend unter der Regie von Brigitte Fassbaender in der Oper Frankfurt, gewidmet der „Schönen Magelone“ von Johannes Brahms.

Das Opernstudio mit Brigitte Fassbaender zu Gast in der Kronberg Academy, v.l.: Brigitte Fassbaender, In Sun Suh, Anne Larlee, Andrew Kim, Abraham Bretón, Clàudia Ribas, Morgan-Andrew King, Foto: Patricia Truchsess von Wetzhausen 2024

Weiterlesen

Retrospektive von André Masson, „La mémoire du monde“ – „Das Gedächtnis der Welt“ in DIE GALERIE

2024, Dezember 6.

Dass ich eins und vielfach bin – Auch ein Rekurs auf Goethe

Von Petra Kammann

Hundert Jahre nach der Formulierung des Surrealistischen Manifests durch André Breton 1924 feiert die revolutionäre Kunstbewegung des Surrealismus fröhliche Urständ, in Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, im Lenbachhaus in München oder auch in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn. In Frankfurt gibt DIE GALERIE in ihrer nurmehr sechsten Einzelausstellung von André Masson einen tieferen Blick in das Werk dieses „unkonventionellen“ Vertreters des Surrealismus, in dessen Gesamtwerk sich in den verschiedensten Schaffensphasen die unterschiedlichsten Techniken und Themen wiederfinden. In seinen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen hat sich der Erfinder des déssin automatique“ ebenso durch Goethe, Kleist und die deutsche Geistesgeschichte inspirieren lassen wie durch die deutsche Romantik, den Impressionismus oder auch die asiatische Kalligrafie. Zur Vernissage kamen sein 89jähriger Sohn, der Dirigent Diego Masson, sowie seine Enkeltochter Sonia Masson.

Der Dirigent Diego Masson, der Sohn von André Masson, war zur Vernissage der Ausstellung aus Paris angereist, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

„Paths Unseen: The Sounds of Glenkeen“- Klangliche und musikalische Erkundungen eines irischen Landschaftsparks mit dem Ensemble Modern

2024, Dezember 2.

Das Wasser, den Wind und das Ende der Zeit hören

von Petra Kammann

„The Language of Water“ for Ensemble and electorincs (2021/24). Eine magische Uraufführung der mexikanischen Komponistin Tania Rubio als Ergebnis eines Artist-in-Residence-Aufenthalts in dem von der Fotografin, Psychologin und Stifterin Ulrike Crespo (1950-2019) gestalteten Landschaftspark Glenkeen Garden an der Südwestküste Irlands war im Frankfurter Crespo Haus live zu erleben mit Streichern, Bläsern, Perkussionisten, einem Pianisten samt Elektronik des Ensemble Modern unter der Leitung der litauischen Dirigentin Raimonda Skabeikaitè und der Klangregie von Moritz Fischer.

Die mexikanische Komponistin Tania Rubio mit Mitgliedern des Ensemble Modern, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

„Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ Zwei Seiten einer Medaille. Eine umfassend vielgesichtige Schau im Städelmuseum

2024, November 28.

„Near het leven“- „Wie im wahren Leben“. Rembrandt und seine Malerkollegen schauen genau hin

Von Petra Kammann

Amsterdam in Frankfurt – Eine kleine Sensation nach der Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!“ vor drei Jahren. Diesmal präsentiert das Städel Museum die Bildniskunst der Rembrandt-Zeit mit herausragenden Gruppenbildnissen des Amsterdam Museums, die in diesem Umfang erstmals in Deutschland zu sehen sind, ergänzt durch herausragende Werke Rembrandts und seiner Zeitgenossen aus dem eigenen Sammlungsschatz. Rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken, darunter angereiste Meisterwerke aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen oder dem Muzeum Narodowe in Warschau sind in Frankfurt zu sehen. Dabei erfahren wir etwas über den Alltag im sogenannten „Goldenen Zeitalter“, dem 17. Jahrhundert, in der „Boomtown“ Amsterdam.

Wegführung in die untere Etage des Museums in Schwarz-weiß, Gegenüberstellung des Verlegers und Regenten Isaac Comelin mit dem Aktmodell Marie de la Motte, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Museum Giersch präsentiert „OUR HOUSE“

2024, November 11.

Beeindruckende Schlaglichter auf das facettenreichen Thema Wohnen

Von Hans-Bernd Heier

Nichts ist so privat und öffentlich, so persönlich und politisch zugleich wie das Wohnen. Wie wohnen wir? Wieviel Wohnraum können wir uns leisten und wie gestalten wir ihn? Diese Fragen greifen im Museum Giersch in der Präsentation „OUR HOUSE. Künstlerische Positionen zum Wohnen“ zehn Künstler*innen in ihren Arbeiten auf. Jeder Ausstellungsraum ist einer Künstlerin bzw. einem Künstler gewidmet, die mit ihren Arbeiten dort „einziehen“.

Zilla Leutenegger „La Notte“, 2018, Paravent, Öl auf Aluminium (Monotypie); Courtesy of the artist and Galerie Peter Kilchmann, Zürich; Foto: Ron Kamrau

Weiterlesen

Burgund: Kunst und Kultur im Herzen Frankreichs (2)

2024, Oktober 10.

Amphitheater, romanische Kapitelle und Designikonen inmitten der Weinberge

von Petra Kammann

Über die Route des Grands crus  – vorbei an den Weinfeldern der edelsten Burgunderweine und berühmtesten Appellationen, die das Ergebnis einer tausendjährigen Weinbaukultur sind – geht es quer durch die satten Weiden mit grasenden CharolaisRindern hinein in die historisch interessanten Städte voller Geschichte und Geschichten, wie zum Beispiel Autun, Beaune und Dijon. Auf der Fahrt durch die hügelige Landschaft möchte man überall anhalten und einfach nur die sanfte Natur genießen, wäre  in diesem begnadeten Landstrich in der Mitte Frankreichs nicht auch noch die reiche Kultur und Kunst zu entdecken. An den Knotenpunkten der mittelalterlichen Pilger- und Kaufmannswege in den burgundischen Städten gediehen auch Lebensphilosophie und -kunst wie zum Beispiel in Autun. Doch viel früher schon hatten sich Römer und Kelten dort niedergelassen. Die kreative Energie der Stadt ist bis heute spürbar. Mit dem Museum „Panoptique“ wird schon an der Zukunft gearbeitet.

Die „Versuchung Evas“ eigentlich im Musée Rolin, temporär jedoch im Musée d’histoire naturelle von Autun zu erleben, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) im Deutschen Romantik-Museum

2024, Oktober 3.

Hofmannsthal. Szenen. Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden

Theaterszenen, biographische Szenen, Konfliktszenen sowie Einblicke in ein editorisches Großprojekt

Hugo von Hofmannsthal war und ist einer der bedeutendsten Vertreter der literarischen Moderne, ein Dichter und Dramatiker von internationalem Rang. Da sich 2024 sein Geburtstag zum 150ten mal jährt, erzählt die Jubiläumsausstellung Geschichten aus Leben und Werk des österreichischen Schriftstellers und schöpft dazu aus dem Nachlass, der seit dem Ende der 1960er Jahre im Freien Deutschen Hochstift verwahrt und erforscht wird. Die Kritische Ausgabe sämtlicher Werke des österreichischen Dichters wurde in 40 Bänden (mit 42 Teilbänden) erarbeitet und 2022 mit dem Erscheinen des vierten und letzten Bandes der Werkgruppe „Reden und Aufsätze“ (1920-1929) abgeschlossen. In der Sonderausstellung, die heute eröffnet wird, sind Archivalien zu sehen, an denen immer auch charakteristische Konstellationen der Epoche sichtbar werden: Hofmannsthals Anfänge als literarisches Wunderkind, seine Formexperimente am Beginn des neuen Jahrhunderts (‚Elektra‘), die große Form der Oper (‚Der Rosenkavalier‘) bis hin zu den Neuanfängen in der verstörenden Welt nach dem Ersten Weltkrieg, einer Zeit heftiger Umbrüche, welche die Fragen und Probleme des alten Europa aufwerfen.

Die beiden Kuratoren Konrad Heumann und Katja Kaluga, Foto: Petra Kammann Weiterlesen

„Frösche, Feuer, Finsternis – Aktuelle Positionen zu Jan Luyken“ in Ingelheim

2024, September 29.

Die Internationalen Tage erstmals mit Herbst-Schau in neuem Format

Von Hans-Bernd Heier

Anlässlich des 65. Geburtstags der Internationalen Tage Ingelheim zeigt sich die neue Leitung besonders experimentierfreudig: Erstmals wird im Kunstforum – Altes Rathaus auch im Herbst eine Präsentation gezeigt, zudem in völlig neuem Format. Zehn zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, sich mit der Radierfolge „De Plaag van Egipt“ („Die zehn Plagen von Ägypten“) des Niederländers Jan Luyken auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse des künstlerischen Dialogs sind bis zum 10. November 2024 im Kunstforum Ingelheim zu bewundern.

Jan Luyken „Die zweite Plage in Ägypten. Die Frösche kommen über Ägypten“, Detail, 1708, Radierung; © Wallraf-Richartz-Museum &Fondation Corboud Köln; Foto: Stanislaw Rusch

Weiterlesen

Ausstellung „Deep Distance Tender Touch“ in den Opelvillen – Einmalige Einblicke in die ursprünglichen Räumlichkeiten der Rüsselsheimer Villenresidenz

2024, September 27.

Umgewandelt als einstiges Herrenhaus oder eher in einen Pavillon der Biennale?

Von Paulina Heiligenthal

Fenster wurden entblößt, Stellwände wurden entfernt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild neu zu kreieren. Die Opelvillen in Rüsselsheim sind zu ihren Anfängen zurückgekehrt. Sie haben ihre ehemalige architektonische Bestimmung als Herrenhaus für die Dauer der Ausstellung „Deep Distance Tender Touch“, d.h. bis zum 19. Januar 2025, wiedererhalten.

Die repräsentative Opel-Villa wurde einst als Herrenhaus konzipiert. Ein Vierteljahr lang sind die ursprünglichen Umrisse und die Räumlichkeiten wahrnehmbar, Alle Fotos: Paulina Heiligenthal

Weiterlesen