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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Zeichnung · Druckgrafik

Belgien gedenkt seines größten Malers James Ensor zum 75ten Todestag

2024, April 24.

Masken, Skelette – und Jesus, der im Triumphzug nach Brüssel zieht

von Simone Hamm

„Ensor. Inspired by Brussels“ heißt die große Ausstellung in der Königlichen Bibliothek zu Brüssel (KBR). Sie ist im Palast von Karl von Lothringen aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Zu Ensors Zeiten war der Palast ein Museum, in dem es auch einen Kupferstichsaal gab. Der Künstler Ensor war dort tief berührt von Rembrandts Radierungen. Auch moderne Kunst gab es im Palast zu sehen. Und mehr noch: Ab 1887 stellt Ensor dort mit seiner Malergruppe Les XX aus. Und das ist das Außergewöhnliche an dieser Ausstellung. Wir stehen genau da, wo Ensor einst stand und betrachten einige der Gemälde, die er hier ausgestellt hatte. Weil Ensor in Flandern geboren wurde, betonten und betonen flämische Nationalisten, dass James Ensor Flame war. Dabei sprach er noch nicht einmal gut Flämisch. Zu Hause wurde Französisch gesprochen und geschrieben.

Muscheln, Collections d’art des Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique

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Peter Loewys fotografische Blicke hinter und in die Kulissen von Künstlerateliers

2024, April 12.

Eine Hommage an die intimen Räume der Artists

Von Petra Kammann

Der Frankfurter Fotograf Peter Loewy hat über die Jahre Künstler und Künstlerinnen in ihren Ateliers besucht. Erstmals wurden seine fotografischen Einblicke in 25 verschiedenen Ateliers in Buchform „To the Artists“ (edition clandestin, Biel/Bienne)  zusammengetragen. Versammelt sind darin Aufnahmen der Studios u.a. von Jeff Koons, über Pipilotti Rist bis hin zu David Hockney.Eine Entdeckungsreise auf den verschiedensten Kontinenten an den Orten künstlerischen Schaffens.

Buchcover von Peter Loewy, To the Artists, edition clandestin

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„KOLLWITZ“ im Städel

2024, April 2.

Politisch engagierte Mahnerin mit eindrücklicher Bildsprache von zeitloser Wucht

Von Hans-Bernd Heier

Sie ist die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts: Käthe Kollwitz (1867–1945). Das Städel Museum widmet der Ausnahmekünstlerin unter dem kürzesten Titel „KOLLWITZ“ eine hervorragende Schau. In Deutschland ist sie bis heute geradezu ein Mythos. Die Künstlerin reizte nicht etwa die Malerei, obgleich sie diese in München studiert hat, sondern das zeichnerische und druckgrafische Arbeiten. Hier fand sie zu einer eigenständigen Bildsprache von eindringlicher Unmittelbarkeit und emotionaler Wucht.

„Selbstbildnis mit aufgestütztem Kopf“, Feder und Pinsel in Sepia auf Büttenpapier 1889/91,Käthe Kollwitz Museum Köln; Foto: Käthe Kollwitz Museum Köln

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Louise Röslers facettenreiches Werk im Museum Giersch

2024, März 26.

Lebenslange Neugier an unterschiedlichsten Techniken und Materialien

Von Hans-Bernd Heier

Das MGGU (Museum Giersch der Goethe- Universität) stellt erstmals im Frankfurter Raum das vielseitige Werk von Louise Rösler in einer Retrospektive aus. Ihr kraftvolles Schaffen zählt zu den interessanten und wichtigen Positionen der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, die es wiederzuentdecken gilt. Die umfassende Schau „Paris, Königstein, Berlin. Louise Rösler (1907–1993)“ versammelt über 160 Leihgaben, darunter Gemälde, Collagen, Farb-/Filzstiftarbeiten, Aquarelle, Gouachen, Pastelle und Druckgraphiken aus allen Schaffensphasen der herausragenden Künstlerin. Die immer wieder überraschenden Techniken und Materialien beeindrucken dabei ebenso wie ihre kraftvolle Individualität und Eigenständigkeit.

Louise Rösler: „Mein Pariser Zimmer“, 1934, Öl auf Leinwand, 50,5 × 61 cm, Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke; Foto: MGGU / Uwe Dettmar © Anka Kröhnke

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„Im Garten der Zufriedenheit“ – Die Sammlung Chinesische Malerei

2024, März 25.

60 bedeutende Werke im Museum Angewandte Kunst

Die umfangreichen Asiatischen Sammlungen im Museum Angewandte Kunst gehen in ihren Anfängen auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Doch blieb die chinesische Malerei lange ein Nischenthema. Immerhin sind heute rund sechzig teils hochbedeutende Werke Teil der Museumssammlung. Aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit werden sie jedoch nur selten und für begrenzte Zeit gezeigt. Alle ausgewählten Bilder wurden in einem mehrjährigen Forschungsprojekt ab 2020 wissenschaftlich aufgearbeitet. Anlässlich der Fertigstellung des Projekts wird die bislang weitgehend unbekannte Sammlung Chinesische Malerei nun in einer Ausstellung präsentiert und ist dort bis zum 14. Juli 2024 zu sehen.

Ausstellungsansicht „Im Garten der Zufriedenheit“, Foto: Guenzel/Rademacher / museum angewandte kunst

Die Künstlerin Gözde Ju mit einer Einzelausstellung im Kunstverein EULENGASSE von

2024, Februar 13.

Das Leben an fragilen Fäden schafft sich Raum

Von Petra Kammann

Im Kunstverein EULENGASSE  werden derzeit bis zum 25. Februar unter dem Titel „Leben unter uns“/“Life among us“ Werke der türkischen Künstlerin Gözde Ju ausgestellt, die das kunstvolle Weben und Nähen feinster Spitzen, die in der Vergangenheit in ihrer Heimat Türkei von Frauen als Mitgift oder zur Verschönerung des Hauses hergestellt wurden, kunstvoll transformiert.

Hinter jedem Porträtfoto lauert eine ungeschriebene Geschichte, erläutert Gözde Ju der Besucherin Renate von Köller, Foto: Petra Kammann

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Serie – Geschichte von kleinen individuellen Läden: Trend[geschick] in der neuen Altstadt (Teil 2)

2024, Februar 6.

Frankfurt-Feeling mit coolen Outfits und Wohn-Accessoires

Ein Einblick von Petra Kammann

Lieblingsstücke, Made in Germany: Accessoires mit individuellen Prints im lokalen Style ergänzen nicht nur jedes Outfit. Sie tragen auch dazu bei, unseren Look und unsere heimische Umgebung zu individualisieren. Wenn sie dann auch noch fair aus nachhaltigen Materialien produziert und manuell qualitätvoll verarbeitet sind, so fühlt sich das einfach gut an. Am Frankfurter Krönungsweg zwischen Römer und Dom liegt eine kleine feine Manufaktur namens Trend[geschick], in der Antje Parra Mora ihre Kollektionen nicht nur mit den typischen Siebdrucken entwirft. Sie schneidert sie auch vor Ort.

Antje Parra Mora: selbst ist die Frau in ihrem eigenen Laden Trend[geschick] und … immer bester Dinge, Foto: Petra Kammann

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‚WERTHERS WELT – DAS WERTHER-JAHR 1774‘ zum 250. Jubiläum von Goethes erfolgreichem Werther-Roman

2024, Januar 12.

Das Jahr 1774 in Bildern, Büchern und Geschichten

Eine Ausstellung für Kenner im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums

Blutjung war Johann W. Goethe, gerade mal 25 Jahre alt, als er 15 Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution mit ,Die Leiden des Jungen Werthers‘ einen Roman über einen Suizid aus unerfüllter Liebe schrieb, und damit einen gewaltigen Publikumserfolg erzielte, der ihn schlagartig europaweit berühmt machte. Offensichtlich traf der Frankfurter Dichter damit wohl den Nerv der Zeit oder in den „richtigen Echoraum“, wie Prof. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, sagte, denn 1774 sei das „Inkubationsjahr der Romantik“ gewesen. In der kalendarisch angelegten Ausstellung im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museum werden im Laufe des Jahres 2024 Monat für Monat wechselnd in jeweils 5 Vitrinen Bücher, Porträts und Handschriften von 1774 gezeigt.

   

Johann Wolfgang Goethe. Porträtstich nach einer Zeichnung von Georg Friedrich Schmoll (Bad Ems, 16. Juli 1774), gedruckt in Johann Caspar Lavaters ‚Physiognomischen Fragmenten‘, Band 3 (1777) © Johannes Saltzwedel und Erstveröffentlichung von „Die Leiden des jungen Werthers“ vom Freien Deutschen Hochstift zur Verfügung gestellt

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„Flesh for Fantasy“ – Miron Schmückles phantastische Pflanzenwelt im Städel

2024, Januar 3.

Wundersames Wuchern und „eine dritte Natur“

Still und beunruhigend zugleich wirkt der Kosmos aus fließenden Linien, pflanzlichen Mustern und sich auflösend geschwungenen Formen auf den hyperrealistischen Zeichnungen und Aquarellen des rumänien-deutschen Künstlers Miron Schmückle. Gebannt fällt der Blick auf die saftigen, fleischigen Blüten und Blätter in der Säulenhalle vor dem Metzler-Saal des Städel-Museums. Schlicht atemberaubend! Irritiert fragt man sich: Handelt es sich hier um Blumenstillleben oder Florilegien alter Meister à la Maria Sybilla Merian oder mehr noch um die feingliedrigen Illuminationen des flämischen Minaturen- und Buchmalers Joris Hofnagel vom ausgehenden 16. Jahrhundert? Aber – in dieser Größe? Ist das Fotorealismus? Und überhaupt, sind die dargestellten phantastischen Gebilde reine Blüten?

Ausstellungsansicht mit dem rumänien-deutschen Künstler Miron Schmückle, Foto: Petra Kammann

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Blick in den Rückspiegel – Eine kleine subjektive Jahresrevue 2023

2023, Dezember 29.

Was mir im Gedächtnis blieb

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.“ Jean Paul 

Über mangelnd gute und auch erfolgreiche Ausstellungen im zurückliegenden Jahr können sich die Frankfurter und Bewohner des Rhein-Main-Gebiets wahrlich nicht beschweren.

Petra Kammann hat es nicht geschafft, alles wirklich Sehenswerte zu besichtigen und zu besprechen. Nun hat sie eine subjektive Auswahl getroffen, erinnert an das, was sie besonders angesprochen hat. Beginnen wir also mit den in Frankfurt herausragenden, die Schönen Künste und die Fotografie betreffenden Ausstellungen, die sich bei ihr festgesetzt haben…

Blick ins Treppenhaus der Schirn, Foto: Petra Kammann

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