Die Kunst in den Sarg? Saâdane Afif im MMK-Zollamt
2012, Februar 27.(Bildnachweis: Museum für Moderne Kunst)
Manche unter Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, werden stöhnen: schon wieder Konzeptkunst! Das versteht doch kein Mensch! Da muss man doch Kunstwissenschaftler sein oder zumindest erst dicke Bücher lesen, um zu kapieren, worum es gehen soll. Ach ja, trotzdem – bleiben Sie uns geneigt und lesen Sie bitte weiter. Es gibt jetzt nämlich „schwarzen Humor“!
„Saâdane Afif. Anthologie de l’humour noir“
heisst die neue Ausstellung in der Dependance Zollamt des Frankfurter Museums für Moderne Kunst. Es ist die erste museale Einzelpräsentation des Künstlers in Deutschland. Zuvor, im Herbst 2010, war sie schon im Musée National d’Art Moderne im Pariser Kunst- und Kulturzentrum Centre Pompidou zu sehen. Dort erhielt Afif im Jahr 2009 den angesehenen, mit 35.000 Euro dotierten Prix Marcel Duchamp, der an französische oder in Frankreich lebende Künstler vergeben wird. Für die Präsentation im MMK-Zollamt hat Afif die damalige Ausstellung jetzt entsprechend weiterentwickelt.
In jenem Centre Pompidou war es, dass der junge Afif seinerzeit beschloss, Künstler zu werden. Und nun gab ihm im Zuge der Preisverleihung das berühmte Haus Anlass, sich mit dem „Museum“ als Institution auseinanderzusetzen. Dort fand vor Jahren eine Ausstellung mit Figurensärgen aus Ghana statt. Prompt bestellte er beim dortigen Hersteller einen Figurensarg: in Gestalt einer Nachbildung des Centre Pompidou!
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