Hessischer Film- und Kinopreis 2015
2015, November 30.Hohe Qualität – gute Entscheidungen
Von Renate Feyerbacher
Vor rund einem Monat wurde vor der Alten Oper Frankfurt wieder der Rote Teppich für die Filmschaffenden ausgerollt. Seit 1989/1990 wird der Hessische Film- und Kinopreis verliehen, den das Land Hessen und der Hessische Rundfunk veranstalten.
Die Preisträger: gar nicht so leicht, alle ins Bild zu bekommen; in der Mitte rechts der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier
Diesjähriger Gewinner in der Kategorie Spielfilm ist „Der Staat gegen Fritz Bauer“ von Regisseur Lars Kraume. Der ehemalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der die Frankfurter Auschwitz-Prozesse in die Wege leitete, ist seit fünf Jahren mehrfach in Verfilmungen präsent: 2010 in der ausgezeichneten Dokumentation von Ilona Ziok, die sechs Jahre daran arbeitete und Schwierigkeiten bei der Finanzierung hatte, denn ihre entsprechenden Anträge wurden oft abgelehnt. Galt Bauer noch im 21. Jahrhundert als Nestbeschmutzer? 2014 folgte der Spielfilm „Im Labyrinth des Schweigens“ von Giulio Ricciarelli, der die Vorgeschichte der Auschwitz-Prozesse thematisiert. Er war im letzten Jahr beim Hessischen Film- und Kinopreis nominiert und wurde nun als bester fremdsprachiger Film zum Kandidaten für den Oscar-Preis gekürt. In diesem Streifen ist Bauer allerdings nur eine Nebenfigur. Bereits 1966 hatte Regisseur Alexander Kluge den Hessischen Generalstaatsanwalt in dem Film „Abschied von gestern“ auftreten lassen, in ihm plädierte er für die Humanisierung der Justiz. Weiterlesen