Alle Artikel zu Kunst Orte
2024, Dezember 14.
Jenseits von Weiß – die Sphäre reinen Lichts
Von Petra Kammann
Schwarz gilt als die dunkelste aller Farben so wie Weiß als die hellste gilt. Seit Malewitschs „schwarzem Quadrat“ von 1915, dem nicht genau 80 mal 80 schwarz bemalten Viereck, dem wenig später ein „weißes Quadrat“ folgte, haben beide unifarbenen Quadrate Kultstatus erreicht. Durch die Redaktion auf das Wesentliche, auf die Schattierungen von Licht, scheinen sie schwerelos zu schweben. Zero-Künstler wie Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker, die nach dem Zweiten Weltkrieg künstlerisch Tabula rasa machten und wieder bei Null (zero) anfingen, griffen auf der Suche nach neuen Wegen den Ansatz wieder auf, die Wirklichkeit radikal zu reduzieren. Der Einfluss dieser Avantgardekünstler ist auch in der Ausstellung „Beyond White“ spürbar, wo insgesamt 17 Künstlerinnen und Künstler ihre eigene künstlerische Handschrift zum Thema entwickelten, darunter auch Werke von Künstlern wie Oskar Holweck und Rolf Kissel, die eng mit der Zero-Bewegung verbunden waren. Beflügelnd wirkt die Reaktion auf die Farbe Weiß allemal.
Kerstin Walter (Strelow und Walter Kunst GbR) vor dem Gemälde des Leipziger Malers Ulf Puder, Foto: Petra Kammann
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Bildende Künste, Fotografie · Video · Film, Kultur und Gesellschaft, Kunstszene überregional, Kunstszene Frankfurt/Offenbach, Kunstszene Rhein-Main, Malerei | Kommentare deaktiviert für „Beyond White“ von Strelow & Walter Projects in der Galerie Heike Strelow
2024, Dezember 13.
Mehr-als-Talente der Opernwerkstatt überzeugten mit reichem Repertoire
Von Uwe Kammann
Wer ab und zu das französische Radioprogramm „France Musique“ hört, der wird manchmal schon zur Frühstückszeit überrascht werden. Dann nämlich, wenn in der Moderation „Le Lied allemand“ angekündigt wird, das deutsche Lied also. Im Unterton ist immer ein leichtes Erstaunen wahrzunehmen (Exotismus?), aber noch viel stärker eine Bewunderung. Denn dieses Genre genießt international den Ruf einer gewissen Einzigartigkeit – wobei immer eines mitschwingt: Ja, das steht im musikalischen Reich vor allem für Romantik. In den Konzertsälen hat es „Le Lied“ hingegen, was den Publikumszuspruch angeht, nie ganz leicht. Das zeigte sich vor kurzem wieder bei einem großartigen Liederabend unter der Regie von Brigitte Fassbaender in der Oper Frankfurt, gewidmet der „Schönen Magelone“ von Johannes Brahms.
Das Opernstudio mit Brigitte Fassbaender zu Gast in der Kronberg Academy, v.l.: Brigitte Fassbaender, In Sun Suh, Anne Larlee, Andrew Kim, Abraham Bretón, Clàudia Ribas, Morgan-Andrew King, Foto: Patricia Truchsess von Wetzhausen 2024
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2024, Dezember 6.
Dass ich eins und vielfach bin – Auch ein Rekurs auf Goethe
Von Petra Kammann
Hundert Jahre nach der Formulierung des Surrealistischen Manifests durch André Breton 1924 feiert die revolutionäre Kunstbewegung des Surrealismus fröhliche Urständ, in Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, im Lenbachhaus in München oder auch in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn. In Frankfurt gibt DIE GALERIE in ihrer nurmehr sechsten Einzelausstellung von André Masson einen tieferen Blick in das Werk dieses „unkonventionellen“ Vertreters des Surrealismus, in dessen Gesamtwerk sich in den verschiedensten Schaffensphasen die unterschiedlichsten Techniken und Themen wiederfinden. In seinen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen hat sich der Erfinder des „déssin automatique“ ebenso durch Goethe, Kleist und die deutsche Geistesgeschichte inspirieren lassen wie durch die deutsche Romantik, den Impressionismus oder auch die asiatische Kalligrafie. Zur Vernissage kamen sein 89jähriger Sohn, der Dirigent Diego Masson, sowie seine Enkeltochter Sonia Masson.
Der Dirigent Diego Masson, der Sohn von André Masson, war zur Vernissage der Ausstellung aus Paris angereist, Foto: Petra Kammann
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2024, Dezember 2.
Das Wasser, den Wind und das Ende der Zeit hören
von Petra Kammann
„The Language of Water“ for Ensemble and electorincs (2021/24). Eine magische Uraufführung der mexikanischen Komponistin Tania Rubio als Ergebnis eines Artist-in-Residence-Aufenthalts in dem von der Fotografin, Psychologin und Stifterin Ulrike Crespo (1950-2019) gestalteten Landschaftspark Glenkeen Garden an der Südwestküste Irlands war im Frankfurter Crespo Haus live zu erleben mit Streichern, Bläsern, Perkussionisten, einem Pianisten samt Elektronik des Ensemble Modern unter der Leitung der litauischen Dirigentin Raimonda Skabeikaitè und der Klangregie von Moritz Fischer.
Die mexikanische Komponistin Tania Rubio mit Mitgliedern des Ensemble Modern, Foto: Petra Kammann
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2024, November 28.
„Near het leven“- „Wie im wahren Leben“. Rembrandt und seine Malerkollegen schauen genau hin
Von Petra Kammann
Amsterdam in Frankfurt – Eine kleine Sensation nach der Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!“ vor drei Jahren. Diesmal präsentiert das Städel Museum die Bildniskunst der Rembrandt-Zeit mit herausragenden Gruppenbildnissen des Amsterdam Museums, die in diesem Umfang erstmals in Deutschland zu sehen sind, ergänzt durch herausragende Werke Rembrandts und seiner Zeitgenossen aus dem eigenen Sammlungsschatz. Rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken, darunter angereiste Meisterwerke aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen oder dem Muzeum Narodowe in Warschau sind in Frankfurt zu sehen. Dabei erfahren wir etwas über den Alltag im sogenannten „Goldenen Zeitalter“, dem 17. Jahrhundert, in der „Boomtown“ Amsterdam.
Wegführung in die untere Etage des Museums in Schwarz-weiß, Gegenüberstellung des Verlegers und Regenten Isaac Comelin mit dem Aktmodell Marie de la Motte, Foto: Petra Kammann
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Bildende Künste, Bildung · Pisa von innen, Kultur Frankfurt, Kultur Reisen, Kultur und Gesellschaft, Kunstszene überregional, Malerei, Skulptur, Städel Museum, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für „Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ Zwei Seiten einer Medaille. Eine umfassend vielgesichtige Schau im Städelmuseum
2024, November 25.
Hafenstadt zwischen Faszination, Widerstand, Bangen und Hoffnung
Petra Kammann auf den Spuren der Exil-Literaten (2)
Im Laufe seiner wechselhaften Geschichte, angefangen von der griechischen Siedlung Massalia bis in die Gegenwart, war die südliche Hafenstadt am Mittelmeer immer auch ein Knoten- und Kreuzungspunkt verschiedenster Nationalitäten und Kulturen. Marseille ist in jeglicher Hinsicht atemberaubend, gleichzeitig alt und neu, bisweilen bizarr, verschwenderisch und schön. „Marseille ist das strahlende gewürfelte Wappen, das die Provence dem Mittelmeer entgegenhält. Hinter ihr liegt die alte Landschaft der Troubadoure und der Félibres. Bei Aix beginnt sie – steckt schon mitten drinnen in diesem Irrgarten bemooster Steinfontänen. Wasserzauber zieht sich durch die ganze Provence“, schreibt Walter Benjamin noch 1926 für die „Cahiers du Sud“, einer Literaturzeitschrift von offenem europäischem Geist. Da wusste der vielfach gebildete Kulturkritiker noch nicht, was ihm später zustoßen würde. 1940 flanierte er durch die engen Gassen und über die Boulevards, beobachtete das Treiben in den Hafenkneipen. Marseille war der letzte französische „freie“ Überseehafen, aus dem Schiffe mit Flüchtlingen erst ab 1941 in Richtung Karibik auslaufen konnten, er wurde für ihn und andere Exilanten bestimmend, Sprungbrett ins Exil, zur letzten Hoffnung auf Flucht und Überleben oder auch nicht…..
Marseille, die alte griechisch-phönizische Hafenstadt heute, Foto: Petra Kammann
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2024, November 11.
Beeindruckende Schlaglichter auf das facettenreichen Thema Wohnen
Von Hans-Bernd Heier
Nichts ist so privat und öffentlich, so persönlich und politisch zugleich wie das Wohnen. Wie wohnen wir? Wieviel Wohnraum können wir uns leisten und wie gestalten wir ihn? Diese Fragen greifen im Museum Giersch in der Präsentation „OUR HOUSE. Künstlerische Positionen zum Wohnen“ zehn Künstler*innen in ihren Arbeiten auf. Jeder Ausstellungsraum ist einer Künstlerin bzw. einem Künstler gewidmet, die mit ihren Arbeiten dort „einziehen“.
Zilla Leutenegger „La Notte“, 2018, Paravent, Öl auf Aluminium (Monotypie); Courtesy of the artist and Galerie Peter Kilchmann, Zürich; Foto: Ron Kamrau
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2024, Oktober 18.
Von Erhard Metz
Die sogenannte Englische Kirche in Bad Homburg, durch Landgraf Ferdinand errichtet, 1868 als Kirche der Church of England geweiht und zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 profaniert, heute Kulturzentrum und Konzertsaal der Stadt, bildete wieder einmal den überzeugenden Rahmen für einen Liederabend, der im Publikum wahre Begeisterung auslöste: mit der Altistin Katharina Magiera und dem begleitenden Pianisten Hilko Dumno. Die Moderation des Abends hatte die Konzertpianistin, Musikcoachin und Veranstalterin Viviane Goergen übernommen.
Katharina Magiera und Hilko Dumno beim Liederabend in der Englischen Kirche, Foto Erhard Metz Weiterlesen
Kultur regional / Rhein Main, Kunstszene Rhein-Main, Musik | Kommentare deaktiviert für Spanischer Liederabend mit Katharina Magiera und Hilko Dumno im Kulturzentrum Englische Kirche Bad Homburg
2024, Oktober 17.
Passend zur diesjährigen Buchmesse und deren Gastland Italien zeigt die Schirn Kunsthalle eine Retrospektive der Turiner Künstlerin Carol Rama.
Ein internationaler Durchbruch ließ lange auf sich warten. Erst eine 1998 von Maria Cristina Mundici organisierte Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam, die anschließend im Institute of Contemporary Art in Boston zu sehen war, machte die vielseitige und oft provozierende Künstlerin Carol Rama international bekannt. An der 50. Biennale di Venezia erhielt sie 2003, mit immerhin schon 86 Jahren, den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.
Blick in die Ausstellung, Foto: Petra Kammann
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Biennale Arte Venedig, Bildung · Pisa von innen, Kultur Frankfurt, Kultur und Gesellschaft, Malerei, Schirn Kunsthalle, Skulptur, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für „Carol Rama“ – Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt
2024, Oktober 15.
Faszinierende Zeichnungen der Graphischen Sammlung von Carracci bis Bernini
Von Hans-Bernd Heier
„Radici nel Futuro“ – „Verwurzelt in der Zukunft“ lautet das Motto des diesjährigen Gastland Italien. Parallel dazu zeigt das Städel Museum unter dem Titel „Fantasie und Leidenschaft: Zeichnen von Carracci bis Bernini“ die 90 schönsten italienischen Barockzeichnungen aus dem eigenen kostbaren Bestand. Die mit Feder und Pinsel, schwarzer Kreide oder Rötel ausgeführten Blätter der großen Meister der Zeichenkunst des italienischen Barocks sind Skizzen, Studien oder präzise Einzelwerke. Sie beeindrucken durch ihre schwungvolle Linienführung, ihr dramatisches Hell-Dunkel und ihre außergewöhnliche Ausdruckskraft. Die Hälfte der Blätter wird erstmals öffentlich ausgestellt.
Ferdinando Galli da Bibiena, Werkstatt Säulenhalle, links ein Portal, frühes 18. Jh., Feder, braun und blau laviert; Städel Museum
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