Alle Artikel zu Kunst Orte
2023, Dezember 2.
Späte geistige Wiedergutmachung für den urbanen Expressionisten
von Petra Kammann
Gerade wurde im Hofheimer Museum „Meine liebe Hanna!“ eröffnet, eine Ausstellung zweier expressionistischer Malerinnen: Ida Kerkovius und Hanna Bekker vom Rath, die auch eine bedeutende Galeristin war. Sie hatte die Hand über etliche verfemte Künstler gehalten, so auch über den in Berlin als Expressionist gefeierten, und als Jude von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamierten Künstler Ludwig Meidner. Sie hatte ihm nach seiner Rückkehr aus dem Londoner Exil in die Bundesrepublik 1955 zu einem Atelier im damals noch sehr dörflichen Hofheim-Marxheim verholfen, wo er acht Jahre lang lebte und arbeitete. Doch konnte er hier nicht wieder an seinem früheren Ruhm anknüpfen. Nach neun Jahren intensiver internationaler Recherche konnte Kunst-Kurator Erik Riedel vom Jüdischen Museum Frankfurt konnte nun endlich Ludwig Meidners „Werkverzeichnis der Gemälde bis 1927 “ präsentieren.

Ludwig Meidner, Selbstbilsnis mit Palette, 1912, St. Louis
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2023, Dezember 1.
Zwei starke Frauen und inspirierende Künstlerpersönlichkeiten
Von Paulina Heiligenthal
Bezaubernd sehen sie aus, die weißen Spitzenhäubchen aus Schnee auf den Hügeln des Taunusgebirges. Erfreulich und überraschend zugleich. Ich bin unterwegs nach Hofheim am Taunus, um dort der Vernissage einer Jubiläumsausstellung mit dem geglückten Titel „Meine liebe Hanna! Hanna Bekker vom Rath und Ida Kerkovius“ beizuwohnen.

Am Kellereiplatz am Rande der Altstadt liegt das Stadtmuseum von Hofheim am Taunus, Foto: Paulina Heiligenthal
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2023, November 29.
Zurück in Frankfurt. Sie ist wieder da: Holbeins Schutzmantelmadonna
Von Hans-Bernd Heier
Die Malerei der Renaissance – was so viel wie „Wiedergeburt“ bedeutet – ist eine Zeitwende in der Geschichte der Kunst. Eine Kunstrichtung, die in Italien ihren Anfang nahm, entwickelte sich im Norden Europas mit den Wegbereitern Hans Holbein dem Älteren und Hans Burgkmair dem Älteren zu etwas völlig Neuem. Das Städel Museum bietet in der grandiosen Schau „Holbein und die Renaissance im Norden“ (1. Einblick) einen hervorragenden Überblick über die Anfänge der Renaissancemalerei nördlich der Alpen.

Hans Holbein d. Ä., Bildnis eines Angehörigen der Augsburger Familie Weiss, 1522; Frankfurt a. M, Städel Museum
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2023, November 24.
Auf der Jagd nach besonderen Schätzchen als Steilvorlage für die Gestaltung?
von Petra Kammann
Manche sammeln Briefmarken, Münzen, Schallplatten und Bücher, andere wiederum Mineralien, Schmuck und Devotionalien aller Art oder Rares und Begehrtes. Nochmal andere so etwas ganz Banales wie „putzige“ Spülschwämme verschiedenster Couleur. Die Beweggründe der verschiedenen Menschen fürs Jagen und Sammeln sind ganz unterschiedlicher Natur. Was sammeln Sammler? Und was unter den Sammlern die Gestalter und Gestalterinnen? Von diesen Themen zeugt eine neuartige Ausstellung im Museum Angewandte Kunst. „Mit dem „Wir“ im Ausstellungstitel wird die Verbindung zwischen Gestalter:innen und Museum verdeutlicht. Heute Abend wird eröffnet. Und da werden sich wohl einige Sammler und Sammlerinnen auch den Fragen des Publikums stellen.

Auch die Jagd auf weiße Vasen kann wie bei Antonia Henschel eine Leidenschaft sein. Museumsdirektor Prof. Mathis Wagener K im Gespräch mit einer Journalistin im Hintergrund, Foto: Petra Kammann
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2023, November 17.
Faszinierende Klanglandschaften zum Stummfilmklassiker
Von Petra Kammann
Den expressionistischen Psychothriller der Zwanziger Jahre „Das Cabinet des Dr. Caligari“ hat Karl Bartos, Ex-„Kraftwerk“-Musiker, klanglich illustriert. D.h. er hat der von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung digital restaurierten 4K-Fassung des Stummfilmklassikers ein experimentell vielstimmiges Klanggewand angepasst. Wenn der Film bei der Uraufführung am 17. Februar 2024 in der Alten Oper Frankfurt auf der Großleinwand gezeigt werden wird, werden dort auch die synthetischen und elektronischen Modulierungen eines zeitlosen Orchesterklangs zum Filmklassiker zu hören sein. Bartos wird dann gemeinsam mit seinem Sound-Designer Matthias Black live und punktsynchron die virtuosen Geräuschkulissen spielen und steuern.

Filmstill aus „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit Conrad Veidt © Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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Alte Oper, Buch und Literatur, Design, Film, Fotografie · Video · Film, Installation · Performance · Objektkunst, Kultur und Gesellschaft, Kunstszene überregional, Musik, Tanz | Kommentare deaktiviert für Film und Musik: „Das Cabinet des Dr. Caligari“ in neuem Klanggewand von Karl Bartos in der Alten Oper
2023, November 15.
Papier: Gefaltet, gestapelt, geklebt, geschnitten, geritzt und überzeichnet
Von Petra Kammann
In der Schau (C6H10O5)n | THE ART OF HANDLING PAPER, die bis zum 22. Dezember 2023 in der Galerie Heike Strelow zu sehen ist, befinden sich neben Collagen und Decollagen, Frottagen, Kugelschreiber- und Graphitzeichnungen auch gefaltete, gestapelte, gewebte, geklebte, geschnittene und geritzte Papierarbeiten von 11 Künstlern und Künstlerinnen, die sich von der Sinnlichkeit des Materials Papier haben inspirieren lassen, sei es vom Träger zeichnerischen Materials oder von der Möglichkeit, dieses als Grundlage für skulpturale Objekte wahrzunehmen. Wir greifen ein paar Beispiele der so verschiedenartigen künstlerischen Positionen heraus.

Blick in den Ausstellungsraum der Galerie Heike Strelow mit Lisa Tiemanns Skulptur aus der Serie „Couples“, Foto: Petra Kammann
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2023, November 5.
Wie stellt sich heute weibliche Fotografie dar?
Von Petra Kammann
Hotspot Braubachstraße. Vernissage in der renommierten Avantgarde-Galerie Anita Beckers mit Fotoarbeiten von 17 Frauen und 17 Positionen der Firmensammlung Verbund in Wien: Allen voran Annegret Soltau. Neben einem ihrer Werke hat der FAZ-Journalist und Fotografie-Experte Freddy Langer 17 Positionen 17 blutjunger internationaler Künstlerinnen vorgestellt, die für ihre Arbeit sowohl vor als auch hinter der Kamera agieren. Fotografinnen, die sich mit dem Selbst auseinandersetzen und wie das sich heute in der weiblichen Fotografie darstellt: Radikal, humorvoll, skurril, schräg und experimentierfreudig sind die Bilder der Künstlerinnen, und völlig befreit von traditionellen weiblichen Rollenzuschreibungen.

Lia Sophie Laukants Selfie vor dem Selbstporträt „Handle with care“, Foto: Petra Kammann
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2023, November 2.
Apokalypse heißt Offenbarung und nicht Weltuntergang
Von Bettina Behler
Eine Frau watet in einem Teich zwischen Schilf. Sechs mal vier Meter groß ist die Fotografie der Frankfurter Künstlerin Sandra Mann, die vom 2. bis zum 27. November im Altarraum der Sankt Katharinenkirche hängt. Bei der Vernissage am Donnerstag, 2. November, 18 Uhr, kooperiert Stadtkirchenpfarrer Olaf Lewerenz.mit dem MOMEM, Museum of Modern Electronic Music, Markus Nikolai ist mit einer Liveperformance dabei.

Kunst in der Kirche – Sandra Manns Fotografien in der Katharinenkirche, Foto: Petra Kammann
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2023, November 1.
Wiedersehen mit der Holbein-Madonna, und das in bester Gesellschaft
Man gehe über den Holbein-Steg in Richtung Städel Museum, das nun nach aufwendiger Restaurierung ohne Gerüst wieder in voller Pracht am Schaumainkai steht. Im Inneren des Frankfurter Schatzkästchens Städel ist ab dem 2. November 2023 und bis zum 18. Februar 2024 nach mehr als 10 Jahren das berühmte Gemälde Die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526–1528) von Hans Holbein dem Jüngeren wieder zu sehen und zwar in einer großartigen Ausstellung „Holbein und die Renaissance im Norden“. Eine faszinierende Schau, für die man sich etwas Zeit nehmen sollte. Man kommt auf der künstlerischen Reise zwischen Augsburg, Antwerpen und Venedig aus dem Staunen nicht heraus …

Die berühmte „Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen“ Hans Holbeins d. J. – eine Leihgabe aus der Sammlung Würth – ist nach mehr als zehn Jahren wieder in Frankfurt zu sehen. Ausstellungsansicht „Holbein und die Renaissance im Norden“, Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz
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2023, Oktober 29.
Feininger revisited.
Sprünge, Rückgriffe und eine große Kontinuität zwischen deutscher Romantik, Bauhaus und Amerika
Von Petra Kammann
Eigentlich glaubten wir Lyonel Feininger längst zu kennen, gehört er doch mit seinen prismatisch aufgelösten Architekturdarstellungen zu den bekanntesten Vertretern der klassischen Moderne in Deutschland und zählte zu den Vorreitern des Bauhauses, während seine Werke schon bald als „entartet“ verfemt wurden. Nun werden 160 Werke aus verschiedenen Schaffensperioden dieses so vielseitig begabten Künstlers in der Schirn präsentiert, u.a. mit selten gesehenen Hauptwerken wie Die Radfahrer (Radrennen) (1912), das Selbstbildnis (1915), Zirchow VII (1918), Gelmeroda XIII (1936) oder Manhattan I (1940). Aber auch weniger bekannte Arbeiten wie die Karikaturen, die erst vor einigen Jahren wiederentdeckten Fotografien des Künstlers oder das Kinderspielzeug aus seiner Hand kann man nun in der faszinierenden Schirn-Schau entdecken.

Feininger-Enkel Conrad Feininger mit der Schirn-Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer vor dem Selbstporträt des Großvaters Lyonel, Foto: Petra Kammann
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