STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE FRANKURT AM MAIN – STÄDELSCHULE – RUNDGANG 2011 (3)
Eine Auswahl fällt, wie stets, schwer und ist ohnehin – so oder so – ungerecht. Wir bleiben in unserem kleinen Report vom diesjährigen Rundgang durch die Städelschule, wie bereits in Folge 2 zu beobachten war, bei dem Verzicht auf die Beschäftigung mit „Öl auf Leinwand“ und fokussieren unsere Betrachtung auf im weiteren Sinne Skulpturales. Es gibt dort sehr viel Spannendes zu entdecken.
„Ja, und was soll denn das jetzt sein?“ – so hörten wir immer wieder, und zwar keineswegs von „Banausen“, sondern von einem recht interessierten Publikum, das an besagtem Wochenende trotz herrlichstem Frühsommerwetter den auch in der Stadt von allergenreichem Blütenpollenstaub verhangenen Weg in Dürer- und Daimlerstrasse einem Ausflug ins – allerdings nicht minder allergenhaltige – Umlandgrün vorzog.
Nun, wie wir schon in der vorangegangenen Folge andeuteten, stellen Künstlerinnen und Künstler heute eher Fragen, als dass sie Antworten geben wollen. (Wobei allerdings auch Fragen bereits Antworten implizieren können.) Sie beschäftigen sich mit der Form und dem Verhältnis von Form und Inhalt, sie beschäftigen sich mit der Materialität der Dinge und der Werkstoffe, die sie bearbeiten, untersuchen und hinterfragen. Vielleicht ist es ja immer noch und immer wieder die uralte Faust’sche Frage „dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ – beileibe nicht im physikalisch-naturwissenschaftlichen Kontext, sondern im Sinn-Zusammenhang unserer physisch-psychischen Existenz.
Eigentlich müssten, so denken wir wohl alle manchmal, Künstler daran verzweifeln, dass anscheinend „alles“ schon gezeichnet, gemalt, skulpturiert und performiert wurde. Zum Glück tun sie das nicht.
Uns und Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, bleibt die – allerdings vielversprechende – Möglichkeit, sich auf das einzulassen, was uns die Studierenden (wie Kunst generell) präsentieren, ja sogar mitunter in den Weg stellen, damit wir darüber stolpern und aufmerksam werden. Wir sollten uns in der Tat darauf ohne Vorbedingungen und Vorurteile einlassen, was Künstlerinnen und Künster uns zeigen wollen, uns Zeit dazu nehmen, es umschreiten und betrachten, damit in jeder Weise umgehen. Wir sollten wieder „lesen“ lernen in Bildern und Materialien, Formen und Chiffren.
Dies ist unser Vorschlag und unsere Aufforderung an unser verehrtes Publikum. Wir verzichten deshalb auf unsere eigenen subjektiven Deutungen und Interpretationen. Denn alles Abgebildete spricht im Grunde, so meinen wir, für sich. Leider jedoch können unsere fotografische Abbildungen in keinem Falle die originären Raumeindrücke wiedergeben.
Daniel Wind, You’re my Disco Weiterlesen