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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Mai, 2011

50 Jahre Amnesty International (AI)

2011, Mai 30.

Frankfurt feiert die Menschenrechte

Text und Fotografien: Renate Feyerbacher

Was wäre diese Welt ohne Amnesty International, die Menschenrechtsorganisation, die 1961 gegründet wurde? Da hatten zwei Studenten in einem Lissaboner Café auf die Freiheit angestossen, eine wunderschöne Geste. Jemandem muss das nicht gefallen haben und hat sie angezeigt. Die beiden wurden zu sieben Jahren Haft verurteilt. Zur Erinnerung: Damals herrschte in Portugal noch Diktator Antonio de Oliveira Salazar. Er hatte 1930 den Estado Novo (Neuer Staat), eine autoritäre, klerikal-faschistische, Linksorientierte verfolgende Diktatur ausgerufen. Erst 1974 wurde diese Diktatur durch die sogenannte Nelkenrevolution, initiiert durchs Militär, beendet. Ihren Namen erhielt sie, weil den Soldaten bei einem Volksfest Nelken in die Gewehrläufe gesteckt wurden.

Der britische Anwalt Peter Benenson las von der Verhaftung der portugiesischen Studenten, schrieb an die Zeitung Observer einen Brief und rief zur Kampagne auf, um Gefangene zu schützen und aus der Vergessenheit zu holen. AI war geboren. Zu den Gründern der deutschen Sektion von AI gehörten die politische WDR-Kommentatorin Carola Stern (1925  bis 2006) und ihr Kollege Gerd Ruge (*1928), dessen Reportagen aus Afghanistan und Sibirien faszinierten.

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Annegret Soltau erhält Marielies Hess-Kunstpreis

2011, Mai 27.

Annegret Soltau:
Generativ, Trans-Generativ. Fotografie als Fetisch der Genealogie

Von Brigitta Amalia Gonser
Kunstwissenschaftlerin

Die Ausstellung „Generativ“, die anlässlich der heutigen ersten Verleihung des Marielies Hess-Kunstpreises in der Goldhalle des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main zu sehen ist, zeigt einen repräsentativen Überblick über das Œuvre der renommierten Darmstädter Künstlerin Annegret Soltau.

Aus der Reihe ihrer als Positiv-Negativ-Collagen und -Decollagen mit Fotoübernähungen respektive Fotovernähungen realisierten Self-Performings sind es die frei im Raum hängenden, vier triptychonartigen Installationen von „Generativ“ und „Trans-Generativ“, der Konfrontation der Generationen mit Urgrossmutter, Grossmutter, Mutter, Tochter, Vater und Sohn, sowie ihre miniaturhaften „Zeit-Erfahrungen“ und die grosse Projektion der „female und trans hybrids“.

Annegret Soltau im Atelier, vor der Arbeit „Tagblick“;  Foto: Julia Wehmeyer Weiterlesen

Reisen: Myanmar / 5

2011, Mai 23.

Eine Reise durch Myanmar / 5

Text und Fotos: © Ingrid Malhotra

Nach diesem Erlebnis ging es weiter zur Mohnyin Than Buddhe Pagoda, auf die man sehr stolz ist, weil dort mehr als 500.000 Buddhas sitzen – naja, die meisten sind winzig.

Gezählt habe ich sie nicht, aber es waren schon enorm viele. Aber die Pagode war auch enorm bunt und enorm heftig dekoriert Weiterlesen

Welttag der Kultur am 21. Mai

2011, Mai 21.

Unser Beitrag zum UNESCO-Welttag der Kultur (eigentlich: Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung) an jedem 21. Mai:

„Wir sind im hohen Grade durch Kunst und Wissenschaft cultivirt. Wir sind civilisirt bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber uns für schon moralisirt zu halten, daran fehlt noch sehr viel.“

 

Immanuel Kant (1724 bis 1804, Philosoph der Aufklärung), Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784)

„Kunst privat“ am Frankfurter Flughafen

2011, Mai 20.

Bereits im siebten Jahr: „Kunst privat“ am Frankfurter Flughafen

Text und Fotografien: Johanna Wenninger-Muhr

Rund 30 hessische Unternehmen gewähren im Rahmen des Projekts „Kunst privat“ am 28. und 29. Mai 2011 Einblick in ihre sonst nicht zugänglichen Kunstsammlungen.

Im siebten Jahr von „Kunst privat“, der Veranstaltung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, öffnet auch Lufthansa Kunstinteressierten ihre Pforten. Das Lufthansa Aviation Center, von Lufthanseaten kurz LAC genannt, am Frankfurter Flughafen am Airportring, beteiligt sich zum dritten Mal an „Kunst privat“.

Lufthansa hat das 2006 bezogene LAC zu einem Ort der Kunst gemacht. Noch während der Bauphase wurde in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven, den Kuratoren Max Hollein und Nicolaus Schafhausen und Michael Neff, Projektleiter „Kunst am Bau“, ein Konzept entwickelt, das nicht auf der Idee einer Kunst-Sammlung basiert, sondern auf einer Auswahl von sieben Künstlern, die von ihrer künstlerischen Haltung auf das Unternehmen Lufthansa reagieren.

„Das Lufthansa Aviation Center soll das angeborene Bedürfnis der Menschen nach Gespräch und Austausch fördern“, so die Idee von Architekt Christoph Ingenhoven. Kommunikation und Transparenz sind die Kernbotschaften. Die Transparenz wird im Lufthansa Aviation Center durch den Einsatz von viel Glas realisiert. Das markante Dach erinnert an Elemente aus der Welt der Luftfahrt. Neun Gärten mit Pflanzen und Bäumen aus verschiedenen Kontinenten bieten den Mitarbeitern Entspannung und Erholung. Die Unterschiedlichkeit der Gärten soll ein Zeichen für die Internationalität des Unternehmens Lufthansa sein. Überspannt von einer Glas-Gitter-Schale sorgen die grünen Atrien dafür, dass das Gebäude „atmen“ kann. Sie sind Wärme-, Kälte- und Lärmpuffer zugleich. Ein wärmeaktives Thermosystem sorgt dafür, dass der Energieverbrauch nur ein Drittel desjenigen eines „konventionellen“ Gebäudes beträgt.

International renommierte Künstler haben sich mit dem Entwurf von Christoph Ingenhoven und den Vorstellungen der Lufthansa auseinandergesetzt und mit subtilen Eingriffen in den Bau eigene Akzente gesetzt.

Liam Gillicks „Oneunitofenergyoneunitofoutput“ und Thomas Demands „Wald“

„one unit of energy one unit of output“, „two ideas two actions“, „three units of input three units of stability“, „four units of decision four units of operation“.

Die vom britischen Künstler Liam Gillick entworfenen Schriftbänder, die direkt an den tragenden Säulen des Eingangsbereichs des Lufthansa Aviation Centers angebracht sind, sollen abstrakte unternehmerische Handlungsmodelle darstellen. Sie kreisen um Schlüsselwörter wie Energie und Output, Idee und Aktion, lassen aber offen, auf welchen Kontext sich diese beziehen. Vor dem LAC positioniert, sollen sie dem Besucher Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, zu denen er sich in Beziehung setzen muss.

Die Spruchbänder von Liam Gillick am Eingang des LAC sollen unternehmerische Handlungsmodelle darstellen Weiterlesen

Starke Stücke im Schauspiel Frankfurt / 2

2011, Mai 18.

Starke Stücke im Schauspiel Frankfurt – Spielzeit 2010/2011

Teil II: Premieren aus der Spielzeit 2010 / 2011 (Auswahl)

Maria Stuart
Die Katze auf dem heissen Blechdach
Die Frau, die gegen Türen rannte
DNA
Einsame Menschen

Von Renate Feyerbacher

Sein und Haben“ –

.– unter diesem Motto hat Intendant Oliver Reese im April das Programm seiner dritten Spielzeit 2011/2012 vorgestellt. Über 30 Neuproduktionen, davon 12 Ur- und Erstaufführungen, sowie 34 Wiederaufnahmen hat er angekündigt (s. auch Starke Stücke im Schauspiel Frankfurt / 1).

Schauspieler Oliver Kraushaar auf einem neuen Plakat des Schauspiel Frankfurt, Foto: Renate Feyerbacher Weiterlesen

„En Passant“ der Künstlergruppe „et al.*“

2011, Mai 15.

Sie ging wohl in der grosses Aufsehen erregenden, spektakulären Jubiläumsausstellung der SCHIRN Kunsthalle Frankfurt „Surreale Dinge. Skulpturen und Objekte von Dalí bis Man Ray“ leider etwas unter, zumindest, soweit wir sehen können, in der öffentlichen Resonanz: die fantasievolle Rauminstallation „En Passant“ der Künstlergruppe et al.* Obwohl jeder Besucher der Surreal-Schau die im abgedunkelten Treppenaufgang der SCHIRN errichtete Installation passieren muss.

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Städelschule: Rundgang 2011 (3)

2011, Mai 12.

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE FRANKURT AM MAIN – STÄDELSCHULE – RUNDGANG 2011 (3)

Eine Auswahl fällt, wie stets, schwer und ist ohnehin – so oder so – ungerecht. Wir bleiben in unserem kleinen Report vom diesjährigen Rundgang durch die Städelschule, wie bereits in Folge 2 zu beobachten war, bei dem Verzicht auf die Beschäftigung mit „Öl auf Leinwand“ und fokussieren unsere Betrachtung auf im weiteren Sinne Skulpturales. Es gibt dort sehr viel Spannendes zu entdecken.

„Ja, und was soll denn das jetzt sein?“ – so hörten wir immer wieder, und zwar keineswegs von „Banausen“, sondern von einem recht interessierten Publikum, das an besagtem Wochenende trotz herrlichstem Frühsommerwetter den auch in der Stadt von allergenreichem Blütenpollenstaub verhangenen Weg in Dürer- und Daimlerstrasse einem Ausflug ins – allerdings nicht minder allergenhaltige – Umlandgrün vorzog.

Nun, wie wir schon in der vorangegangenen Folge andeuteten, stellen Künstlerinnen und Künstler heute eher Fragen, als dass sie Antworten geben wollen. (Wobei allerdings auch Fragen bereits Antworten implizieren können.) Sie beschäftigen sich mit der Form und dem Verhältnis von Form und Inhalt, sie beschäftigen sich mit der Materialität der Dinge und der Werkstoffe, die sie bearbeiten, untersuchen und hinterfragen. Vielleicht ist es ja immer noch und immer wieder die uralte Faust’sche Frage „dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ – beileibe nicht im physikalisch-naturwissenschaftlichen Kontext, sondern im Sinn-Zusammenhang unserer physisch-psychischen Existenz.

Eigentlich müssten, so denken wir wohl alle manchmal, Künstler daran verzweifeln, dass anscheinend „alles“ schon gezeichnet, gemalt, skulpturiert und performiert wurde. Zum Glück tun sie das nicht.

Uns und Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, bleibt die – allerdings vielversprechende – Möglichkeit, sich auf das einzulassen, was uns die Studierenden (wie Kunst generell) präsentieren, ja sogar mitunter in den Weg stellen, damit wir darüber stolpern und aufmerksam werden. Wir sollten uns in der Tat darauf ohne Vorbedingungen und Vorurteile einlassen, was Künstlerinnen und Künster uns zeigen wollen, uns Zeit dazu nehmen, es umschreiten und betrachten, damit in jeder Weise umgehen. Wir sollten wieder „lesen“ lernen in Bildern und Materialien, Formen und Chiffren.

Dies ist unser Vorschlag und unsere Aufforderung an unser verehrtes Publikum. Wir verzichten deshalb auf unsere eigenen subjektiven Deutungen und Interpretationen. Denn alles Abgebildete spricht im Grunde, so meinen wir, für sich. Leider jedoch können unsere fotografische Abbildungen in keinem Falle die originären Raumeindrücke wiedergeben.

Daniel Wind, You’re my Disco Weiterlesen

Eugen Schönebeck in der SCHIRN Kunsthalle Frankfurt

2011, Mai 9.

Noch bis zum kommenden Sonntag, 15. Mai 2011, zeigt die Frankfurter SCHIRN Kunsthalle im Rahmen einer grossen Werkschau die meisten der noch erhaltenen Arbeiten von Eugen Schönebeck.

Eugen Schönebeck und Kuratorin Pamela Kort zur Ausstellungseröffnung am 22. Februar 2011 (Foto: FeuilletonFrankfurt) Weiterlesen

Wieder eröffnet: Kunstverein Familie Montez

2011, Mai 8.

MARIOLA BRILLOWSKA & CLASS

Von Erhard Metz

Am 5. Mai 2011 war es soweit: Familie Montez-Chef Mirek Macke eröffnete die erste Ausstellung im renovierten Gebäudekomplex, selbstverständlich mit einem prominenten Gast: Mariola Brillowska, Professorin an der Hochschule für Gestaltung HfG Offenbach.

Das war’s dann – so hörte man es damals aus mehr oder weniger berufenem Munde, als die Frankfurter Bauaufsicht im Spätherbst vergangenen Jahres  – aus einer Reihe von formalen Gründen – sozusagen „den Laden dicht machte“: der Laden, das war und ist der Kunstverein Familie Montez e. V. in der alten Gemüsehalle im „kleinen“ Frankfurter Rotlichtviertel Breite Gasse. Weiterlesen