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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Mai, 2021

Spielzeit 2021 / 22 an der Oper Frankfurt – Mutige Vorschau

2021, Mai 31.

Schwierige Choreografie der Krise – gemeistert durch digitales Experimentieren und kluges Agieren 

von Renate Feyerbacher/ Fotos: Barbara Aumüller

Frust und Unverständnis habe  im November 2020 ihren Höhepunkt erreicht,  aber auch viel Solidarität hervorgerufen, so die weiterhin politisch agierende Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig bei der digitalen Jahrespressekonferenz der Oper Frankfurt. Ihre Freude über den Wiederbeginn ist ihr anzumerken. Sie appelliert: „Machen wir massive Hoffnung“. Intendant Bernd Loebe ist begeistert über Hartwigs enge Beziehung zum Haus und ihrer Liebe zur Oper. Eine sogenannte Vorschau  nennt er die Pressekonferenz. Er habe gemischte Gefühle, wie die Spielzeit gelingen kann. Aber er hofft, dass ein Weg gefunden werde, Oper so zu machen, wie geplant. Konkrete Daten gebe es erst in vier bis fünf Wochen.

Pressekonferenz am 18. Mai 2021 – v.l.n.r.: Anita Wilde, Verwaltungsdirektorin der Städtischen Bühnen, Intendant Bernd Loebe, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Holger Engelhardt, Leiter des Pressereferats

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Prehns Bilderparadies“ im Historischen Museum Frankfurt

2021, Mai 28.

Einzigartiges Miniaturkabinett mit über 800 kleinformatigen Gemälden – Highlight: das „Paradiesgärtlein“

Von Hans-Bernd Heier

Johann Valentin Prehn, wie Johann Wolfgang von Goethe 1749 in Frankfurt geboren, war ein wohlhabender Konditor und leidenschaftlicher Kunstsammler. Seine Miniatur-Kollektion ist ein Glücksfall für die Kunstgeschichte und für die Mainmetropole. Das Historische Museum Frankfurt präsentiert mit “Prehns Bilderparadies – Die einzigartige Gemäldesammlung eines Frankfurter Konditors der Goethezeit“ das Ergebnis eines zehnjährigen Forschungsprojekts in dreifacher Form: mit einer kleinen, aber feinen Sonderausstellung, einem opulenten Auswahlkatalog und einer Online-Datenbank.

Paradiesgärtlein“, Oberrheinischer Meister um 1410-20, hängt als Dauerleihgabe im Städel Museum Oberrheinischer Meister; © Städel Museum Frankfurt

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CYPRIEN GAILLARD. Eröffnung des Frankfurter Schachts mit einer Performance

2021, Mai 25.

Über zwei Jahre hinweg hat sich der Berliner Künstler Cyprien Gaillard, bekannt für seine Bierpyramide „The Recovery of Discovery“ in den Berliner KW, mit einem grauen Lüftungsschacht in den einstigen Wallanlage befasst und eigens für den Ort in der Taunusanlage, zwischen den S-Bahn-Aufgängen 3 und 4 der Taunusanlage und gegenüber der Adresse Taunusanlage 12 in Frankfurt Main, eine besondere Skulptur konzipiert: den sogenannten  Frankfurter Schacht (2021). Inmitten des öffentlichen Raums entstand so ein Ort der Intimität.

Cyprien Gaillard, Frankfurter Schacht, 2021 (detail)

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„Realität & Emotion“ von Käthe Kollwitz im Kunstforum Ingelheim

2021, Mai 22.

Mit eindringlicher Kunst politisch wirken – der Mensch im Zentrum ihrer anrührenden Arbeiten

Von Hans-Bernd Heier

Erstmals wird in einer monografischen Ausstellung der !Internationalen Tage Ingelheim“ der Blick auf das Werk einer bildenden Künstlerin gerichtet – auf Käthe Kollwitz (1867–1945). Sie ist eine der bedeutendsten und bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als grandiose Zeichnerin und technisch experimentierende Druckgrafikerin hat Käthe Kollwitz zu einem unverkennbaren Stil gefunden.

Käthe Kollwitz „Selbstbildnis mit aufgelegter Hand“, 1905, schwarze Kreide und Graphitstift auf gelblich braunem Ingres-Bütten; Hamburger Kunsthalle; Foto: Hamburger Kunsthalle/ bpk; Foto: Elke Walford

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Zukunft der Paulskirche: Pro Weiterbauen des Bestands

2021, Mai 19.

Erhalt der Eingriffe der Nachkriegszeit plus Rückgewinnung der Raumsituation

Ein Gastbeitrag von Tobias Rüger

Im Konzept der Bundesregierung zur vorgesehenen Stiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ sind zur Paulskirche hinsichtlich der äußeren und inneren Form keine wesentlichen Änderungsziele näher angeführt. In einer auch vom Bundespräsidenten angestoßenen Anfangsdiskussion auf dieser Ebene – geführt auch von einem dreiköpfigen Expertengremium – klang dies teilweise anders („fehlende Aura“). Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung selbst hat sich für die Beibehaltung des jetzigen Erscheinungsbildes der Paulskirche ausgesprochen – ein Ziel, das auch die Redaktion FeuilletonFrankfurt teilt. In den 80er Jahren hatte es den Versuch gegeben, getragen auch durch den damaligen Oberbürgermeister Walter Wallmann, den Zustand der Kirche nach dem ursprünglichen Bild wieder herzustellen, mit einer innen umlaufenden Galerie und einem steilen Dach. Könnte es heute dafür wieder Gründe geben, gibt es andere in diese Richtung zielende Vorstellungen? Wir baten hierzu Tobias Rüger um einen Gastbeitrag. Der Saxofonist und Komponist Rüger ist Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus, die sich im Zuge der Sanierungsdebatte um die Städtischen Bühnen für einen Wiederaufbau des historischen Schauspielhauses aus dem Jahre 1902 einsetzt.

Die Paulskirche als Modell in der DAM-Ausstellung „Ein Denkmal unter Druck“; Foto: Petra Kammann

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5 Fragen an Mathias Enard zu seinem neuen Roman „Das Jahresbankett der Totengräber“

2021, Mai 18.

Enards Blick auf das Landleben des 21. Jahrhunderts 

Der neue Roman des lustvollen Erzählers und Goncourt-Preisträgers Matthias Enard („Kompass“) handelt von einem Pariser Anthropologen namens David, der für eine Dissertation über das Leben auf dem Land im 21. Jahrhundert aufs Dorf zieht, um dort die Sitten und Bräuche der Landbevölkerung zu beobachten. Das Landleben nimmt eine Eigendynamik an und zieht ihn in Bann… Julia Graf, die den soeben erschienenen Roman „Das Jahresbankett der Totengräber“ des Autors Matthias Enard betreut hat, stellte ihm dazu fünf grundsätzliche Fragen, die unsere Neugier geweckt haben.

Blaue Stunde am Main auf der Péniche mit Matthias Enard während der Buchmesse 2017 mit dem Schwerpunkt: „Francfort en français“; Foto: Petra Kammann

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ERSTER DEUTSCHER SACHBUCH-SLAM

2021, Mai 17.

Acht Sachbücher, acht Slammer*innen

„Wissen! Bildung! Orientierung! Im guten Sachbuch entschlüsselt sich eine rätselhafte Welt und wird verständlich. Mehr noch: wir können sie mit neuen Augen oder aus einer anderen Perspektive sehen“. So sieht es Michael Lemling von der Buchhandlung Lehmkuhl in München. Mit dem Deutschen Sachbuchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das „Sachbuch des Jahres“ aus und geht dabei auch neue mediale Wege. Am Donnerstag, 20. Mai um 18 Uhr nehmen sich Acht Poetry- und Science-Slammer*innen der acht nominierten Sachbücher im Technoseum in Mannheim vor.

Abb.: © Y. Steube/privat/privat/Ch. Seibert/T. Kuppler/vntr.media/J. Morgenroth/U.  Lehmann/L. Meyer

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HUT AB! KOPF AN! Joseph Beuys zum Hundertsten! (2) Ein Interview mit dem Kunstsammler und Beuys-Verleger Lothar Schirmer

2021, Mai 15.

Über die Kunst, Kunst zu ködern und zu bewahren 

FeuilletonFrankfurt-Herausgeberin Petra Kammann befragte den Kunstsammler und Kunstbuch-Verleger Lothar Schirmer zu seinen Begegnungen mit dem Ausnahme-Künstler Joseph Beuys, der „den Hirsch für die Kunstgeschichte gerettet“, seine Augen und Wahrnehmungen für den erweiterten Kunstbegriff geöffnet hat, über seine Bedeutung für ihn beim Sammeln, beim Büchermachen und in Ausstellungssachen und – warum Kunst am Ende ein Rätsel bleibt…

Lothar Schirmer mit einem druckfrischen Exemplar der JOSEPH BEUYS WERKÜBERSICHT in den Verlagsräumen in München, im Mai 2021. Foto: Regine Kaiser, courtesy Schirmer/Mosel

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Volker Stelzmann und Herbert Mehler: Höhepunkte der „Galerie“-Arbeit

2021, Mai 14.

Figurative Meister-Malerei und poetische Stahl-Skulpturen auf dem Uni-Campus zeigen zwei Pole künstlerischer Zeitgenossenschaft

Von Uwe Kammann

Kein schönerer Spaziergang derzeit als einer über das weite schwingende Gelände des Uni-Campus im Westend. Nicht nur, weil dort der Frühsommer auf jedem Meter zu spüren ist, im immer wieder faszinierenden Kontrast zur sanften Großkurve des ehemaligen IG-Farben-Hauses und den strengen Kuben der hellen Neubauten für die Geisteswissenschaften. Sondern vor allem auch, weil an vielen Stellen des Parks hohe Stelen markante Sichtmarken bilden. Rostig ist ihre Farbe, dem Material zu verdanken, aus dem sie gefertigt sind: aus einem Stahl, der – unbehandelt – eine eigene Rostpatina bildet (die Fachbezeichnung dafür: Corten-Stahl).

„Wachstum – Körper – Raum“Skulptur von Herbert Mehler auf dem Frankfurter Unigelände; Foto: Petra Kammann

In der Kunst verbindet sich dieser Name vor allem mit einem Namen: Richard Serra. Seine oft halsbrecherisch in Balance gebrachten Großplatten aus eben diesem selbstrostenden Material gelten als Non-Plus-Ultra für Plastiken, die turmhoch sein können, dabei oft wegen der martialischen Erscheinung heftige Proteste hervorgerufen haben, so in einst in Bochum, wo eine „Terminal“ genannte Skulptur vor dem Hauptbahnhof bei den Industriearbeitern des Ruhrgebiets lauter Schimpf und Spott auslöste.

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Weiterer Glücksfall für Wiesbaden: Baechle-Schenkung schließt Lücken im Landesmuseum

2021, Mai 13.

„Galerie des 19. Jahrhunderts“ das  Zukunftsprojekt rückt näher

Von Hans-Bernd Heier

Die Schenkung der Sammlung Baechle ist ein weiterer Glücksfall für das Museum Wiesbaden. Nach dem Jahrhundertgeschenk der exzellenten Jugendstil-Kollektion von Ferdinand Wolfgang Neess vor vier Jahren erhält das Museum die hochkarätige Sammlung von Jan und Friederike Baechle. Schwerpunkt sind qualitativ hochwertige Werke des 19. Jahrhunderts, die Lücken im Museumsbestand schließen. Die Arbeiten werden in der Sonderausstellung „Exquisit – Kunst des 19. Jahrhunderts“ präsentiert.

Hans Thoma „Erinnerung an Orte“, 1874, Öl auf Holz,  Museum Wiesbaden/Bernd Fickert 2020

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