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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Darstellende Künste

Der Magier des Welttheaters Bob Wilson erzählt „Moby Dick“ als Märchen auf der Bühne

2024, September 19.

Zur Saisoneröffnung am Düsseldorfer Schauspiel

von Simone Hamm

Hermann Melvilles großer Roman erzählt die Geschichte von Käten Ahab, der fast um die ganze Welt segelt, um den weißen Wal zu töten, von dem er glaubt, er habe ihm den Unterschenkel abgebissen: Moby Dick. Und Bob Wilson versucht natürlich erst gar nicht, dieses über 1000 Seiten lange Epos von menschlicher Überheblichkeit und furchtbarem Scheitern umzusetzen. Er pickt sich Stellen heraus, er erzählt ein Märchen.

„Moby Dick“ von Herman Melville; Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson, Foto: Lucie Jansch

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Der Reiz der Ruhrtriennale liegt in den Spielstätten. Und wie war es 2024?

2024, September 12.

Future Proche vom Opera Ballett Vlaanderen in der Jahrhunderthalle in Bochum

von Simone Hamm

Imposante alte Industriebauten zu Spielstätten machen: das ist die Grundidee der Ruhrtriennale. Industriebauten, die weit mehr sind als Kulisse. Es gibt Regisseure, die sich erst die Spielstätten in Hüttenwerken, Glasbläsereien, Zechen, in der Jahrhunderthalle mit ihren unendlichen Möglichkeiten umzubauen anschauen, bevor sie entscheiden, was und wie sie etwas inszenieren.

Begehrte Spielstätte der Ruhrtriennale – die Jahrhunderthalle in Bochum am Abend, Foto: Ruhrtriennale

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Die grandiose Isabelle Huppert als Bérénice in Romeo Casteluccis Inszenierung  von Jean Racines Tragödie.

2024, September 4.

Hoffen, Lieben, Leiden

Von Simone Hamm

Kaiser Titus entscheidet sich gegen seine große Liebe, die judäische Königin Bérénice und für die römische Staatsraison, die ihm verbietet, eine Ausländerin zu heiraten. Jean Racines „Bérénice“ aus dem Jahre 1670 gilt es eines der größten, wenn nicht das größte französische Theaterstück. Es ist eine Tragödie von Verzicht, Macht und unerfüllter Liebe.Für Romeo Castelucci ist Racines Sprache völlig unzeitgemäß – und paradoxerweise gerade dadurch absolut zeitgenössisch. Castelucci treibt Bérénice bei der diesjährigen Ruhrtriennale auf die Spitze:

Isabelle Huppert hinter dem Gazevorhang, Foto: © Alex Majoli

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Eröffnung der Ruhrtriennale 2024 mit PJ Harvey Songs

2024, August 22.

„I want absolutely Beauty“

Der neue Intendant Ivo van Hofe eröffnet die Ruhrtriennale mit einer eigenen Inszenierung, einer Revue aus Songs von PJ Harvey. Sandra Hüller rockt dazu.

von Simone Hamm

I Want Absolute Beauty, Regie: Ivo Van Hove. Sandra Hüller © Jan Versweyveld

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Museumsuferfest in Frankfurt vom 23. bis 25. August

2024, August 17.

Vielfalt der Frankfurter Museums- und Kulturlandschaft

27 Museen, 14 Bühnen und etwa 400 Stände formieren sich an beiden Ufern des Mains zu einem der größten Kulturfestivals Europas. An diesem August-Wochenende gewähren die Frankfurter Museen mit großem organisatorischem Aufwand einmalige Einblicke in ihre Häuser und Gärten. Zudem sorgen die Bühnen unter anderem mit Konzerten aller Genres von regionalen Künstlerinnen und Künstlern, internationalen Live Acts, DJs und Bands für gute Laune und Partyfeeling am Fluss. Sportlich geht es mit Mitmach-Angeboten und Workshops auf der Sport- und Kulturweltbühne zu.

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Das etwas andere Aix

2024, August 13.

Barockpaläste, zugemauerte Fenster, süße Versuchungen und Tanz auf der Straße

von Simone Hamm

Aix-en-Provence ist eine junge Stadt, fast ein Drittel der 147.000 Einwohner sind Studenten. Und eine alte Stadt, gegründet von den Römern als erste römische Stadt auf gallischem Boden, zu Beginn des 12. Jahrhunderts, Hauptstadt der Provence. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt Ende des 15. Jahrhunderts, wirtschaftlich und kulturell.

Die „Fontaine de la Rotonde“, einer der größten Brunnen, der die Flaniermeile, den Cours Mirabeau, mit den verschiedenen Vierteln von Aix verbindet, Foto: Petra Kammann

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Olympiafeier in Paris: grandios, gigantisch, ja – aber?

2024, Juli 27.

Beobachtungen eines Sportbegeisterten am Fernsehschirm in Frankeich

Von Uwe Kammann

Grandios, spektakulär, überwältigend: Das waren die häufigsten Vokabeln nach der Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Die Moderatoren des übertragenden Senders France 2 konnten sie nicht oft genug wiederholen nach dem vierstündigen Marathon, das auf dem Monitor ihrer großen eigenen Pressetribüne meist mit dem Bild der Olympischen Flamme garniert wurde – ein großer goldener Feuerring unter einem Mond, der über den Tuilerien nahe am Louvre schwebte: in der Realität ein Ballon, der an das erste Fluggerät dieser Art erinnern sollte, benannt nach dem Erfinder Montgolfier.

Das olympische Feuer geht in der Montgolfière auf, Bildschirmfoto: Petra Kammann

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Messa da Requiem von Giuseppe Verdi mit dem Staatsballett Berlin – Choreografie und Regie Christian Spuck

2024, Juli 26.

Bildgewaltige Szenen von Angst, Zorn und Schmerz. Ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk

von Renate Feyerbacher

Von der „Messa da Requiem“, uraufgeführt  1874 in Mailand, komponiert von Giuseppe Verdi, eines seiner bedeutendsten Werke, war Christian Spuck schon als Jugendlicher fasziniert. Das erzählte er 2016 anlässlich der Uraufführung am 3. Dezember 2016  im Opernhaus Zürich, wo er Ballettdirektor war. Spuck, der auch Opernregisseur ist, inszenierte zum Beispiel am Staatstheater Wiesbaden Verdis „Falstaff“,  an der Deutschen Oper Berlin Berlioz‘ „Faust Verdammnis“, am Staatstheater Stuttgart Glucks „Orphée et Euridice“. Der Tanz spielt immer eine wichtige Rolle in seinen Inszenierungen. Er liebt es, Gesamtkunstwerke zu schaffen. „Messa da Requiem“  von Christian Spuck und seinem neuen Team war nach der Züricher Erfolgsinszenierung nun eine der letzten Ballettabende der Spielzeit 2023/24 in Berlin. Großer Jubel.


 „Messa da Requiem“ – Ensemble,/ Staatsballett Berlin, Foto: Serghei Gherciu

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Die doppelte „Iphigenie“ beim Festival in Aix-en-Provence, inszeniert von Dmitri Tcherniakov

2024, Juli 24.

Hinter leuchtenden Streben

von Simone Hamm

Eine junge Königstochter soll den Göttern geopfert werden, damit aus einer Flaute ein Wind wird und die Flotte der Grieche gen Troja fahren kann. Durch göttliche Fügung wird das Opfer verhindert. Ein grausamer Krieg beginnt. Das ist die Geschichte von „Iphigénie en Aulide“, der Oper von Christoph Willibald Gluck, die 1774 in Paris uraufgeführt wurde. Sie basiert auf der griechischen Mythologie. 20 Jahre hat der Krieg gedauert. So lange schon lebt die Königstochter in der Fremde. Sie ist nun Priesterin und tötet jetzt selbst im göttlichen Auftrag jeden Fremden, der sich nähert. Da werden zwei Ankömmlinge am Strand gefunden. Es sind ihr tot geglaubter Bruder und sein Freund. Das ist die Geschichte von „Iphigénie en Tauride“. Diese Oper Glucks wurde 1779 uraufgeführt. Gluck hatte es nie vorgehabt, beide Opern an einem Abend  aufzuführen.

IPHIGÉNIE EN TAURIDE beim Festival d’Aix-en-Provence 2024 © Monika Rittershaus

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„Pelléas und Mélisande“ beim Festival d’ Art Lyrique in Aix-en-Provence

2024, Juli 20.

Ein Hochgenuss: Katie Mitchells Interpretation von Claude Debussys Oper

Von Simone Hamm

Ganz selten werden beim Opernfestival in Aix-en-Provence Produktionen wieder aufgenommen. Katie Mitchells bahnbrechende feministische Inszenierung von Claude Debussys „Pelléas und Mélisande“ aus dem Jahre 2016 gehört mit Recht dazu. Für Katie Mitchell ist Mélisande nicht nur Projektionsfläche von Männerphantasien, von Männern, die überhaupt nichts über sie wissen und die sie doch sofort besitzen wollen.

Pelléas-et-Mélisande, Festival-dAix-en-Provence 2024 Foto ©: Jean-Louis-Fernandez

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