2022 – Momente eines herausfordernden Kulturjahres
2022, Dezember 30.Abschiede, Preise und Poesie.
Fotografische Impressionen von Petra Kammann
Lichtvoller Jahresbeginn 2022 am Main trotz Pandemie
Fotografische Impressionen von Petra Kammann
Lichtvoller Jahresbeginn 2022 am Main trotz Pandemie
Simone Hamm hat sich kurz vor Ende der hoch umstrittenen Documenta 15 umgesehen
Das indonesische Kollektiv Ruangrupa hat die künstlerische der Dociumenta 15 kuratiert. Ruangrupa, will neue Perspektiven schaffen, sich vom den eingefahrenen Strukturen des Kunstmarktes lösen, Kunst aus ehemals kolonialisierten Ländern zeigen. Es wurden kaum Stars, kaum große Galerien eingeladen. An über 32 Orten in Kassel wird Kunst gezeigt. Gesprochen und geschrieben aber wird vor allem über ein Wimmelbild, auf dem ein Mann mit Davidstern und Hakennase zu sehen ist, über palästinensische Agitpropfilme, ein libanesisches Archivbuch und über eine Bilderserie mit dem Namen: „Guernica Gaza“. Gestritten wird darüber, ob das antisemitisch ist. Die Kunst selbst gerät in den Hintergrund.
documenta fifiteen: Black Quantum Futurism, Clepsydra Stage, 2022, Installationsansicht, Rondell, Kassel, 10. Juni 2022, Foto: Nicolas Wefers
Von Petra Kammann
Austausch nach der Pandemie tut not. Die Idee zu dem Kooperationsprojekt der Ausstellung „NATURE ON OFF“ des Künstlervereins EULENGASSE mit dem Bureau d’Art et de Recherche Roubaix (FR) sowie das Netzwerk der Künstler und Künstlerinnen waren entstanden durch die Begegnungen auf der digitalen Plattform der Independent Art Fair Athen sowie auf der Supermarket – Stockholm Independent Art Fair in Schweden. Künstlerische Arbeiten zwischen Science fiction, degenerierter Natur und organischer Archaik, verbunden mit einem Artist Talk in Frankfurt.
Gegensätzliche Dimensionen: Die skulpturale, anderthalbmeterhohe Arbeit des Künstlerduos Julie Villard und Simon Brossard Megamix Delight II, 2019 aus Resin, Metall, bemaltem Polyurethane Plastik sowie die am unteren Rande versteckten Blumen von Régis Perray und Arbeit „After Frize, Be“von Guillaume Krick, Foto: Courtesy Guillaume Krick
Ludwig Meidner (1884 − 1966) ist für das Jüdische Museum Frankfurt, das seit beinahe 30 Jahren seinen künstlerischen Nachlass betreut, ein Künstler von zentraler Bedeutung. Das Jüdische Museum betreut in seinem Ludwig Meidner-Archiv den Nachlass des ungewöhnlich vielseitigen und hintergründigen Künstlers, der in Berlin als Expressionist gefeiert und als Jude von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert und mit einem Malverbot geächtet wurde. So ging der der Künstler 1939 ins Exil nach London, wo er und seine Familie in großer Armut und Isolation lebten. Da Meidner nicht in die englische Kunstszene integriert war, konnte er dort auch nicht reüssieren, so der Kurator der Ludwig Meidner-Gesellschaft Erik Riedel. Meidner kehrte – anders als viele Emigranten – 1953 wieder nach Deutschland zurück. Im Raum „Kunst und Exil“ der Dauerausstellung im Rothschild-Palais, wo immer wechselnde Arbeiten von Exilkünstlerinnen und -künstlern zu sehen sind, kann man nun Werke von Ludwig Meidner aus zwei privaten Sammlungen entdecken.
Ludwig Meidner, „Selbstbildnis“, 1943, Öl auf Pappe, Privatbesitz; Foto: Uwe Dietmar, Frankfurt
Ein Blick in den Rückspiegel von Petra Kammann
„Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht /und mach dann noch ´nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“ Ach, der gute alte Brecht, da hat er einfach recht. Was in diesem, durch verschiedene Krisen geschüttelten Jahr unser aller Alltag extrem verändert hat, ist nicht zuletzt das Verhältnis zur Zeit, der real zur Verfügung stehenden und der empfundenen Zeit, die sich wahlweise an unpassenden Stellen überschlug oder sich endlos zu dehnen schien. Und nicht alles ließ sich gleich-zeit-ig verarbeiten, weil vieles und anderes aufwändiger vor- und nachbereitet werden musste. Dann wiederum war es zu spät, um auf Begonnenes zurückzukommen. Dabei sind so einige wertvolle Perlen heruntergekullert, die wir wieder zurückholen wollen, in dem wir an ein paar der bislang nicht realisierten Dinge erinnern möchten…
Beuys-Sammler und -Verleger Lothar Schirmer, Foto: (Schirmer & Mosel)
Wer in Frankfurt kulturelle Veranstaltungen besucht, der begegnet ihr immer wieder. Zugewandt lächelnd geht die Fotografin Barbara Walzer auf die Menschen zu. Und sucht dann gezielt mit ihrer Kamera nach besonderen Blickwinkeln. Bei Ausstellungseröffnungen tastet sie sich durch die Menge, wirft sich auf den Boden oder klettert auf eine Mauer. Immer ist sie in Bewegung und spricht mit allen. Man sieht ihr die Liebe zu den Menschen an.
Die Foto-Künstlerin Barbara Walzer; Foto: Petra Kammann
Julia Ovrutschski und Anna Nero in der Vernissage, Foto: Erhard Metz
Von Erhard Metz
Es war ein froh gestimmter Eröffnungsabend der Ausstellung „DREI – jüdische Künstlerinnen aus Frankfurt“ in der Frankfurter Ausstellungshalle 1A, zu dem sich bei G2-Regel und Atemschutzmasken ein sich nach Kunst sehnendes Publikum eingefunden hatte, begleitet von den mal aufreizenden, mal melancholischen Klängen des Sopransaxophons von Klezmer-Musiker Roman Kuperschmidt. Obschon sich in den Herzen derer, die es wussten, auch eine Anmutung von Trauer ausgebreitet hatte: Tatjana Ovrutschski, Großmutter und Mutter im Künstlerinnentrio Tatjana und Julia Ovrutschski und Anna Nero (ihr vollständiger Name lautet Anna Alexandra Neroslavsky), war wenige Tage zuvor im Alter von 86 Jahren entschlafen. Weiterlesen
Ein Wochenende lang, vom 19. bis zum 21. November, sind Besucher und Besucherinnen eingeladen, die 140 Ateliers am Frankfurter Osthafen in der Schwedlerstraße zu besichtigen und die Arbeitswelt der über 200 Künstler*innen und Kreativen, die im Atelier Frankfurt arbeiten, kennenzulernen. In den 140 Ateliers geben die über 200 Künstlerinnen und Künstler einen Einblick in die Produktion zeitgenössischer Kunst und Kultur: Kunst, Musik, Performances und die Verleihung eines Atelierstipendiums der Stadt Frankfurt stehen auf dem Programm.
Im Hof des Atelier Frankfurt in der Schwedlerstr. 1- 5: Hereinspaziert!; Foto: Petra Kammann
von Petra Kammann
Der gefragteste und teuerste Porträtist der Niederlande nannte sich Rembrandt. Auch diesem Aspekt widmet sich die Städel-Ausstellung in einem Teil der Gesamtschau, die thematische Schwerpunkte setzt.
Blick in die unteren Ausstellungsräume der Rembrandt-Ausstellung; Foto: Petra Kammann
Renate von Köller, die Präsidentin des Zonta Club II Frankfurt Rhein-Main, lud am 26. September Kunstinteressierte ein zu einem exklusiven Besuch in das Atelier von E. R. Nele in die luftige Frankfurter Naxos-Halle in der Waldschmidtstraße. FeuilletonFrankfurt-Herausgeberin Petra Kammann hielt eine kurze Einführung in das Werk von Nele.
Nele demonstriert die Drehscheibe, auf der ihre „gefesselte“ Skulptur wie auf einer Wurfscheibe angebracht ist. Alle abgebildeten Werke © E. R. Nele; Foto: Petra Kammann