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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für März, 2013

Zürich – die „kleine grosse Stadt“

2013, März 31.

Es gibt viel und immer Neues zu entdecken in der Wasserstadt an Limmat und Zürichsee. Noch dazu lockt bis 12. Mai 2013 die Ausstellung „Marc Chagall – Meister der Moderne“ im Kunsthaus Zürich

Text und Fotografien: Elke Backert

Der Karlsturm des doppeltürmigen Grossmünsters, Zürichs Wahrzeichen, gibt eine prächtige Aussicht auf die Weltstadt made in Switzerland frei und auf das Alpenpanorama

Wo einst Maschinen ratterten und Russ in der Luft hing, hält heute neues Leben Einzug Weiterlesen

Letzte Ausstellung im ATELIERFRANKFURT: Viaggio in Italia – Italienische Reise

2013, März 29.

Von Erhard Metz

Es gilt Abschied zu nehmen vom bekannten Domizil: Das älteste Atelierhaus der Stadt mit dem beziehungsreichen Namen ATELIERFRANKFURT in der Hohenstaufenstrasse schliesst in diesem Jahr seine Pforten und zieht um: Nicht nun nach Italien, wie der Titel der Abschiedsausstellung suggerieren könnte, sondern in die Schwedlerstrasse im Frankfurter Ostend. Die Neueröffnung in „neuen Dimensionen“ – über 160 Ateliers werden dort neben Ausstellungs- und Probenräumen für Tanz und Theater Platz finden – ist für den Spätsommer / Frühherbst dieses Jahres vorgesehen.

Es knarrt, bröckelt und tröpfelt inzwischen am alten, dem Abbruch geweihten Standort – die Künstlerinnen und Künstler dort nehmen es mit Humor … Weiterlesen

Nach dem Studium im Himalaja zurück nach Idstein

2013, März 27.

Hannelore Wenderoth weiht in die Geheimnisse der Meditation ein

Von Susanne Gross

Meditation beeinflusst nachweislich die Gehirnstrukturen positiv“, betont Hannelore Wenderoth und fährt fort: „Es werden neue Verbindungen geschaffen. Dabei geschieht eine Heilung des Bewusstseins, die sich physiologisch nachweisen lässt“, weiss die erfahrene Meditationslehrerin. Seit Anfang April 2011 wohnt die gebürtige Hamburgerin wieder in ihrer Wahlheimat Idstein, wo sie ihr Meditationszentrum in der Seelbacher Straße 34 eröffnet hat.

Begonnen hat alles vor mehr als zwanzig Jahren, als die studierte Lehrerin für Soziologie und Englisch sich zu einer Trekking-Tour nach Nepal auf den Weg machte. Viele weitere Reisen und Studienaufenthalte im Himalaja sollten folgen. Damals war Hannelore Wenderoth fast vier Wochen rund um die Annapurna unterwegs und ist noch heute voller Faszination und Begeisterung, wenn sie an diese erste Begegnung zurückdenkt. „Es war herzerfrischend, wie wir Touristen in den Klöstern des tibetischen Buddhismus aufgenommen wurden. Die Menschen waren offen und fröhlich, trotz ihrer Armut. Selbst die unterschiedlichen Sprachen bildeten kein wirkliches Hindernis bei der Verständigung“, schwärmt sie rückblickend. „Sofern ich nicht in Deutschland hätte Verpflichtungen nachkommen müssen, wäre ich sofort dort geblieben“, gesteht sie.

Abendstimmung am Fang (mitte) und Annapurna I (links), Foto: Ben Tubby/wikimedia commons cc Weiterlesen

Verleihung des Gertrud-Eysoldt-Rings 2012 an Constanze Becker

2013, März 26.

„Es scheint so, als hätte diese Medea auf Constanze Becker gewartet“

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Dieser bedeutende, mit 10.000 Euro dotierte Theaterpreis, die höchste deutsche Auszeichnung für Schauspieler, wurde Constanze Becker am 16. März dieses Jahres in Bensheim, dem Sitz der Deutschen Akademie für Darstellende Kunst, für ihre Rolle der Medea am Schauspiel Frankfurt verliehen.

Constanze Becker bei der Preisverleihung mit Bürgermeister Thorsten Herrmann

Sie wirkt auf den Fotos immer so ernst, so streng, fast abweisend. Beim kurzen Gespräch mit ihr nach dem Festakt, beim Empfang der Stadt Bensheim, erlebte ich eine freundliche, aufgeschlossene, gar nicht abweisende Frau. Ihr Lächeln war herzlich, war echt. Eine schöne, grosse Erscheinung, eine Persönlichkeit Weiterlesen

Lutz Bacher im Portikus

2013, März 25.

Von weitem lockt der Entenhase

Am Portikus: Lutz Bacher, „Duck/Bunny“, 2012, Media and dimensions variable

Sie haben richtig gelesen: Am Frankfurter Portikus, der Ausstellungshalle der Städelschule auf der stets von einer bunten Schar an Wasservögeln umlagerten Maininsel, lockt ein seltsames Tier zum Besuch der aktuellen Schau: ein „Entenhase“, irgendwie passend zur Osterzeit, denn nicht nur Hühner, sondern auch Enten legen – so nehmen wir jedenfalls einmal an – Ostereier, die der Hase dann in die Osternester der Kinder und der ihrer Kindheit verbunden gebliebenen Erwachsenen legt.

Ente, Hase, Entenhase, Hasenente? Na ja, je nachdem, von welcher Seite man die Dachinstallation betrachtet: von links aus eine Ente, von rechts aus ein Hase mit den bekannt langen Ohren. Nun stammt dieses bekannte Vexierbild von keinem anderen als dem Philosophen Ludwig Wittgenstein. Und ob nun die US-amerikanische Künstlerin Lutz Bacher, deren Arbeiten die aktuelle Ausstellung gewidmet ist, mit dem „Entenhase“ auf die Osterbefindlichkeit der Frankfurterinnen und Frankfurter abzielen wollte, möchten wir doch sehr bezweifeln. Wir sehen in dem Werk vielmehr ein Symbol für die Ambivalenz der Dinge, die sich von unterschiedlichen Positionen aus betrachtet unterschiedlich darstellen, ein Symbol in einer Welt der Quantenmechanik, der Welt der Interferenz, Verschränkung und Dekohärenz, des Welle-Teilchen-Dualismus. Es ist alles eine Frage von Position und Zeitpunkt der Betrachtung. Oder etwa nicht? Weiterlesen

Museum Giersch präsentiert „Faszination Fremde“

2013, März 23.

Bilder aus Europa, dem Orient und der Neuen Welt

Von Hans-Bernd Heier

Das Interesse an fremden Ethnien und Kulturen ist wohl ein grundlegender Wesenszug des Menschen. Auch Künstlerinnen und Künstler unterliegen seit jeher dieser Faszination und widmen sich in Bildern dem intensiven Studium fremder Physiognomien, exotischer Kleidung und aussergewöhnlicher Brauchtümer. „Von der Neugierde naturwissenschaftlicher Forschungsaktivitäten des aufklärerischen 18. Jahrhunderts beflügelt, nahm im 19. Jahrhundert die künstlerische Entdeckung der Welt ungeahnte Dimensionen an. Aus allen Ländern begaben sich Künstler auf Reisen, um in der Fremde die dortige Natur, die Menschen sowie deren Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, zu studieren und um ihr Motivrepertoire zu erweitern“, schreibt Manfred Großkinsky, Leiter des Museums Giersch, im Vorwort des profunden Ausstellungskatalogs.

Hans Thoma, Die Zitronenverkäuferin, Öl auf Leinwand, 1880, 70 x 50,5 cm; Sammlung Sander / The Sander Collection Giorgio Sommer (1834–1914)

Gerade die Erweiterung des Motivrepertoires spielte eine nicht unerhebliche Rolle. Denn im 19. Jahrhundert arbeiteten die Künstler zunehmend losgelöst von einer Bindung an Hof und Kirche und mussten sich immer mehr auf dem freien Kunstmarkt behaupten Weiterlesen

„Idomeneo“ – Dramma per musica von Wolfgang Amadeus Mozart an der Oper Frankfurt

2013, März 21.

Innere und äussere Zerissenheit – Machtkampf zwischen Vater und Sohn

Von Renate Feyerbacher

Idomeneo“ ist Mozarts Lieblingsoper, deren Uraufführung er zwei Tage nach seinem 25. Geburtstag am 29. Januar 1781 in München dirigierte. Es war seine vierte Opernkomposition, mit der sich das Publikum jedoch nicht dauerhaft anfreunden konnte, anders dagegen mit den Opern „Zauberflöte“, „Die Hochzeit des Figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“, die er später komponierte. Der Kurfürst war jedoch überrascht von der „Magnifique Musick“, und das ist sie in der Tat. Die Erstwerke Idomeneo“ wie „La clemenza di Tito gehören wie die Spätwerke zu den reifen Opern Mozarts (1756 bis 1791). Vielleicht war Idomeneo zu experimentell.

Brilliert in der Titelrolle: Roberto Saccà, Foto: Renate Feyerbacher

Für Mozartspezialistin Julia Jones, ehemals Chefdirigentin in Basel und Lissabon, heute international an allen grossen Opernhäusern und in Konzertsälen unterwegs, die das Frankfurter Opern -und Museumsorchester leitet, ist Idomeneo das komplexeste Werk des Komponisten. Sie spricht von „durchkomponiert“ – noch orientiert an französischer Barockmusik und dennoch modern.

Die Engländerin hält den Titel Idomeneo für falsch, besser wäre Mord und Totschlag. Es gibt nichts Lustiges, die Musik beziehungsweise die Arien prägen sich nicht ein, es gibt mehr Rezitative, aber grossartige Chorpartien wie in keiner anderen Mozart-Oper. Der Chor steht den Herrscher-Figuren gleichwertig gegenüber. Er ist das Volk, die rechtlose Masse, die mahnt, die fordert. Weiterlesen

Kein Wildschwein im Atelier: Die Fotokünstlerin Astrid Korntheuer

2013, März 19.

Von Erhard Metz

„Heute habe ich mit meinem Stativ ein Wildschwein erschlagen. Schon wieder ein Paradies“ – so lautet der vielversprechende, wenn auch sich etwas gewalttätig ausnehmende Titel der neuesten Bilderserie der Fotokünstlerin Astrid Korntheuer, ausgestellt in der Frankfurter Galerie Heike Strelow. Und sie setzt noch eins drauf: Die Untertitel dieser über 60 Fotografien heissen jeweils – und je nach Sichtweise eher abschreckend oder im Gegenteil wiederum vielversprechend – „Gestrüpp“.

Weniger dramatisch klingen da schon die Bilderserien „Nature Morte“ (auf Deutsch also „Stillleben“, aus dem Jahr 2009), „Picture of Home“ (2011/2012) oder „Storytelling“ (2008) – wiederum geheimnisvoller die Titel „Loh“ (2005/2006), „Patagonien“ (2004/2005) oder „Glör“ (2003/2004).

Aber sollten nun böse Zungen das Gerücht verbreiten, es sei ein Wildschwein – einiges Durcheinander anrichtend, wie auf Astrid Korntheuers Fotografien ja unschwer zu erkennen sei – in deren Atelier herumgetobt und die Künstlerin habe es im Zorn dortselbst an Ort und Stelle mit ihrem Stativ erschlagen, so würden wir einem solchen Verdacht doch heftig widersprechen wollen. Denn bei näherem Hinsehen erweist sich, was voreilig als Unordnung gescholten worden sein könnte, doch als Ordnung, als wohlüberlegte sogar, als eine Ordnung freilich der anderen und besonderen Art und des tieferen Sinns. Die Ordnungshüterin ist nämlich eine Künstlerin!

Heute habe ich mit meinem Stativ ein Wildschwein erschlagen. Schon wieder ein Paradies:
Gestrüpp 8 (2010-2012), Inkjet-Print, 125 x 100 cm und 80 x 64 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn Weiterlesen

Paavo Järvi wird Conductor Laureate, Christiane Karg Artist in Residence

2013, März 17.

Das hr-Sinfonieorchester in der neuen Konzert-Saison

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Hörfunkdirektor Heinz-Dieter Sommer, studierter Musikwissenschaftler, und Noch-Musikchefin Andrea Zietzschmann luden zur Pressekonferenz ins Foyer des Hessischen Rundfunks.

Noch-Chefdirigent Paavo Järvi

Nicht wie üblich wurde vor allem das neue Programm der Konzertsaison 2013/2014 vorgestellt, sondern es waren die wichtigen Veränderungen, die im Mittelpunkt standen.

Die wichtigste: Paavo Järvi beendet seine Tätigkeit als Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters. Sein letztes Konzert in dieser Funktion gibt er am 1. Juli in Kassel. Auf sieben erfolgreiche Jahre wird er am Ende dieser Saison zurückblicken. Das heisst nicht, die Verbindung ist gekappt. Järvi wurde zum Conductor Laureate, zum Ehrendirigent auf Lebenszeit ernannt. Blättert man in der neuen Konzert-Broschüre, dann ist er im Dezember 2013 bereits wieder mit „seinem“ Orchester und dem Cellisten Steven Isserliss in der Alten Oper zu hören. Dort folgen im Februar 2014 Konzerte mit dem Pianisten Alexander Toradze und im März mit der Geigerin Hilary Hahn. Ende Juni dirigiert er das traditionelle Eröffnungskonzert beim Rheingau Musikfestival, und er geht mit den hr-Musikern auf Tourneen – zum Beispiel nach San Sebastian mit der Pianistin Alina Pogostkina und dem Pianisten Christopher Park. Weiterlesen

Grandiose Holzschnitte von Franz Gertsch im Sinclair-Haus

2013, März 14.

Altana Kulturstiftung zeigt das singuläre Werk des Schweizer Künstlers

Von Hans-Bernd Heier

Unter dem Titel „Holzschnitte. Aus der Natur gerissen“ präsentiert das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg v.d. Höhe das völlig singuläre Holzschnittwerk von Franz Gertsch. Gertsch, Jahrgang 1930, zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. In bisher unbekannter Präzision der Ausführung hat der renommierte Maler diesem traditionellen Medium neue Dimensionen erschlossen.

Gräser I, 1999/2000, Holzschnitt auf Kumohadamashi-Japanpapier von Heizaburo Iwano, 170 x 152 cm; © Franz Gertsch; Foto: © Jochen Littkemann, Berlin; Altana Kunstsammlung

Franz Gertsch zog 1976 von der Stadt in das ländliche Rüschegg im Kanton Bern. Der Schweizer Künstler war damals bereits mit hyperrealistischen Gemälden international bekannt geworden, wie beispielsweise mit dem grossformatigen Gemälde „Johanna“, das dem Museum für Moderne Kunst MMK Frankfurt gehört und derzeit als Leihgabe in dem 2002 eröffneten Museum Franz Gertsch im schweizerischen Burgdorf zu bewundern ist. Weiterlesen