Eine Reise ins Innere der Mongolei (1)
Text und Fotografien: © Ingrid Malhotra
Vor einiger Zeit hatte ich einmal Gelegenheit, eine Gruppe durch die Innere Mongolei zu begleiten. Nun bin ich nicht gerade der Typ für Gruppenreisen, aber wie war das noch: Einem geschenkten Gaul …
Und es stellte sich doch auch als recht interessant heraus, zu sehen, welche Pflichten ein Reisebegleiter so hat, und die Gruppe zu beobachten. Angefangen bei der Erschöpfung, mit der die Teilnehmer unmittelbar nach der Ankunft mit gewaltigem Jetlag und bei glühender Hitze durch den Sommerpalast und den Himmelstempel stolperten (ich war selbst überrascht, wieviel ich bei meinem ersten Besuch unter ebensolchen Bedingungen nicht gesehen hatte – zumindest dieser Reiseveranstalter mutet das seinen Kunden jetzt nicht mehr zu!), über den Bayern, der auf der Fahrt nach Datong ungeduldig auf die hohen Berge wartete (die leider ganz woanders sind!) bis zu den Damen, die gegen Ende der Reise grosse Mühe hatten, ihre gegenseitigen Abneigungen mit einiger Höflichkeit zu überspielen.
Gruppendynamik ist schon etwas sehr Interessantes! Aber noch interessanter war die Reise selbst.
Denn die Innere Mongolei steht in totalem Kontrast zum Osten Chinas.
Hier quirliges Leben, Moderne, phantastische Restaurants, Kulturleben, Chic – selbst beim Radfahren tragen die Chinesinnen gerne Hut und die höchsten Absätze der Welt! Dort, ja, Mao-China wie aus dem Bilderbuch – grauer Städte Mauern, Parolen auf Wänden und Spruchbändern, Lautsprecher auf den Hauptplätzen der Städte, aus denen abwechselnd martialische Musik und martialische Sprüche ertönen, und viele tragen noch immer die Mao-Uniform mit Schlabberhose und Tunika.
Gleichzeitig ist unübersehbar, wieviele Spuren uralter Kultur es hier gibt, und durchaus nicht nur Spuren der Han-Chinesen. Hier haben viele Völker ihren Fingerabdruck hinterlassen …
Aber zurück zur Fahrt. Von Beijing ging es mit einem kleinen Bus zunächst zur Grossen Mauer, wo es regnete und erstaunlichweise fast alle Chinesen mit dem gleichen hellblauen Plastikregencape herumwanderten … Gab ein interessantes Bild.
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