„OPEN STUDIOS“ im ATELIERFRANKFURT (2)
2016, November 30.Temporär für eine Woche: Gruppenausstellung „facing“
Eine Nachlese
Von Erhard Metz
Neben zahlreichen künstlerischen Aktivitäten präsentierte ATELIERFRANKFURT zu seinen diesjährigen „Open Studios“ eine bemerkenswerte Gruppenausstellung mit dem Titel „facing“, kuratiert von Nina Reichert und Marie Schaarschmidt. Beteiligt waren die sechs Künstlerinnen und Künstler Jo Albert, Jörg Ahrnt, Girmachew Getnet, Matthias Grübel, Dieter Mammel und Mirjam Martinovic, die sämtlich ihre Ateliers im Künstlerhaus haben.
Sechs höchst unterschiedliche Positionen vereinte die Ausstellung, die sich jeweils mit dem Begriff „facing“ auseinandersetzten. Durchaus vieldeutig lässt sich das Wort übersetzen oder deuten – von Angesicht zu Angesicht, jemanden ansehen, aber auch jemandem (friedfertig) begegnen oder (unfriedlich) gegenübertreten, sich jemandem (empathisch) zuwenden oder sich mit ihm (abweisend) auseinandersetzen. Stets stand in den Arbeiten der Ausstellung – so die kuratorische Intention – das menschliche Gesicht im Zentrum des künstlerischen Werkes.
Dieter Mammel hatte mit einem eigenen Raum eine grosszügige Präsentationsplattform erhalten, in der er fünf Tusche-Arbeiten zeigte; ferner gestaltete er gemeinsam mit Matthias Grübel die aktuelle Videoarbeit „Erzähl mir, woher Du kommst“ (22 min.) mit Zeichnungen und Gemälden von Flüchtlingskindern; in besagtem Film sprechen auch die Kinder über ihre Bilder. „Facing“: in der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion, namentlich in Zeiten der Flüchtlingskrise, stellen sich Assoziationen ein: an Begegnungen mit neuen, anderen Kulturen, aber auch an das Zeigen seines Gesichts wie umgekehrt an dessen Verhüllen und Verbergen.
Dieter Mammel
↑ Sandsturm, 2016, Tusche auf Leinwand, 100 x 220 cm, Courtesy of Galerie Hübner + Hübner, Frankfurt; © VG Bild-Kunst, Bonn
↓ Blind Date, 2008, Tusche auf Leinwand, 90 x 190 cm; © VG Bild-Kunst, Bonn