Was machen so eigentlich ein Kunstvereinsdirektor, zumal wenn er kuratiert, und seine Mitkuratorin? Eine schwierige Frage, nähern wir uns ihr einmal andersherum und antworten: Jedenfalls machen sie es kaum jemandem recht. Schon gar nicht all den Kunstgurus, seien es grosse oder kleine, lokale oder überregionale, echte oder selbsternannte – und nicht zu vergessen die Vereinsmitglieder! Was die einen gut finden, finden die anderen schlecht. Und was machen dann die von den Ausstellungsmachern Kuratierten? Liebe Künstlerinnen und Künstler: pfeifft auf die Antworten und macht Euer „Ding“! (Na ja, sei ’s zugestanden, über eine lobende Erwähnung freut man sich denn doch.)
Wir gestehen es und „outen“ uns: Wir haben dieser Tage wieder mal von einem Künstler ein Bild erworben. Eine Arbeit auf Leinwand. Soso, hören wir schon einen Ober-Guru uns mitleidvoll entgegnen, und das hängen Sie jetzt wohl an die Wand? In welchem Jahrhundert leben Sie eigentlich? Wissen Sie denn nicht um die wahre Kunst, wissen Sie nicht, wer letztes Jahr in Venedig den Goldenen Künstler-Löwen erhalten hat?
Kein Wunder also, dass wir uns mit dem Chef des Frankfurter Kunstvereins darüber freuen, endlich einmal nicht nur Raunen und Stammeln am Boden Liegender, nicht nur Verkopftes und Digitales, elektronisches Geflimmer und Bildschirmrauschen, sondern Greifbares und Materielles vor unseren Augen und Sinnen zu haben, etwas, was „da ist“ und „so ist“. Und so gingen wir nicht ohne vorfreudige Erwartung in die neue Ausstellung „Vom Dasein & Sosein. Skulptur, Objekt & Bühne“. (Über Sinn und Charme des Kaufmanns-„&“ kann man, wenn man sonst nichts Wichtigeres zu tun hat, füglich streiten.)
Lilian Engelmann und Holger Kube Ventura, Direktor des Frankfurter Kunstvereins, in der Pressekonferenz
Zu Recht sprechen Holger Kube Ventura und Lilian Engelmann, die die Ausstellung kuratieren, von einer „Dingkrise“ Weiterlesen