„Städel“ – so hiess das Thema der diesjährigen Sommerausstellung des Frankfurter Künstlerclubs. Heute möchte ich Ihnen eine der eingereichten Arbeiten vorstellen, die ich für bemerkenswert halte.
„Städel“ – ein sehr offenes Thema. Gemeint ist natürlich der Städel-Komplex in Frankfurt am Main – also das Städel Museum mit seinen auch im internationalen Vergleich hervorragenden Sammlungen alter Meister wie auch von Werken des 19. und 20. Jahrhunderts; die Städelschule, also die Staatliche Hochschule für Bildende Künste; nicht zu vergessen die einen eigenen Kreis von Künstlern und Kunstinteressierten ansprechende Städel-Abendschule.
„Städel“ weckt komplexe Assoziationen. Namentlich für die Künstlerinnen und Künstler des Clubs, die um entsprechende Arbeiten gebeten wurden. Wie gehen sie damit um, mit dieser Galerie, den dort präsentierten Exponaten, dem Publikum, das diese Werke betrachtet? Kaum einer, vielleicht gar keiner der ihren ist mit seiner eigenen Kunst im Städel vertreten, wie mag man sich zu dieser Tatsache verhalten? Blickt man auf zu den Meistern, neidet man ihren Erfolg, resigniert man ob des Zweifels am eigenen Werk? Oder hält man sich insgeheim für durchaus ebenbürtig, hegt gar eine, wenn auch nur vage, Hoffnung, noch zu Lebzeiten oder wenigstens posthum mit einer Arbeit in diese Walhalla der Malerei aufgenommen zu werden, und sei es nur in eines ihrer Magazine?
Annelie Morelli – so der Name der Malerin – hat sich mit dem gestellten Thema, also der Situation des Museums, der in ihm ausgestellten Kunst – hier der Malerei – , des betrachtenden Publikums, aber auch der eigenen Situation der malenden Künstlerin intensiv und selbst-reflexiv auseinandergesetzt:
© Annelie Morelli, Mirror, Öl auf Leinwand, 60 x 40 cm, 2008 Weiterlesen