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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für April, 2017

Musik im Hafen: die Elbphilharmonie

2017, April 30.

Von Angelika Campbell

Die Elbphilharmonie in der Hamburger HafenCity – viel ist über sie geredet und geschrieben worden: Architektur-Highlight, Millionengrab, Klangwunderwerk, Skandalbau, German Must-See.

Am 21. April 2017, das war vor genau 100 Tagen, nahm das Haus mit der feierlichen Eröffnung den Betrieb auf. 190 allesamt ausverkaufte Konzerte mit mehr als 250.000 begeisterten Besuchern fanden seit dem 11. Januar bis Ende April dort statt und zeigten die Vielfalt, die auch in Zukunft das Elbphilharmonie-Programm bestimmt: große Orchesterkonzerte, feine Kammermusikabende, thematische Festivals, Jazz, Weltmusik und Pop. Außerdem gab es in dieser kurzen Zeitspanne bereits über 230 Instrumentenworkshops für Schulklassen und Musikliebhaber. Unzählige denkwürdige Momente mit reichlich Gänsehaut, staunenden Augen und einige Tränen der Rührung waren seitdem zu registrieren — und damit ist zweifellos noch lange nicht Schluss..

Majestätisch an der Elbe, Foto: Iwan Baan

Auch die Plaza legte einen Raketenstart hin: Die seit dem 4. November geöffnete öffentliche Aussichtsplattform hat bereits über 1,6 Millionen Besucher angezogen; mehr als das Schloss Neuschwanstein in einem Jahr – wenn das der alte König Ludwig II. wüsste… Auch er hat für seine Bauwerke viel Geld ausgegeben und die 789 Millionen Euro, die letztlich für die Elbphilharmonie aufgebracht werden mussten, waren und sind natürlich immer noch ein Thema. Aber mehr und mehr sehen selbst harte Kritiker den Wert dieser Institution, die weltweit Beachtung findet und Hamburg weiter in den Fokus des internationalen Tourismus rücken wird. Weiterlesen

Line Krom: „Cutting Back to Look Better“ – Installation im Frankfurter Ausstellungsraum Becker

2017, April 28.

Von Erhard Metz

Sparen ist angesagt – koste es, was es wolle. Auch wenn aktuell manche Kommunal- oder Länderhaushalte und auch der Bundeshaushalt nach der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung relevante Überschüsse erwirtschaften, wie es derzeit der Fall ist.

Sparen ist angesagt – in einem so „reichen Land“ wie Deutschland, nicht dort, wo es um Agglomeration und Vermehrung privater Vermögen geht (wie sie der jüngst erschienene „Fünfte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (5. ARB) ‚Lebenslagen in Deutschland‘ “ dokumentiert), sondern um öffentliche Haushalte. Und was geschieht, wenn dort – vermeintlich oder tatsächlich – gespart werden muß? Der Rotstift wird angesetzt. Und wo? Zu allererst bei der Kultur, wie seit jeher schon Beobachtungen und Analysen belegen. Und was ist Kultur? Bildende, darstellende Künste allemal.

Ein heikles Thema, (polit)parteilich umstritten. Die Frankfurter Künstlerin Line Krom nimmt sich ihm an. Nicht mit Verbalattacken, sondern auf leise und sanfte Weise, auf bildend-künstlerischen Pfaden, sublim eben und doch beredt und erkennbar jedem, der sich auf ihre Arbeiten einlässt, die derzeit in einer installativen Ausstellung in der Frankfurter (Zimmer-)Galerie Ralf Becker zu sehen sind.

Hier überzeugt uns wieder einmal konzeptuelle Kunst, wo – und weil! – sie sich nicht auf verschrobene und ins künstlerische „Wolkenkuckucksheim“ verschobene Ideen kapriziert, sondern mit sehr viel Wahrnehmbarkeit und großer Sinnlichkeit gepaart ist. Gepaart zumal auch mit einem rechten Maß an Süffisanz wie zugleich humorvoll vorgetragener Kritik am vorherrschenden Kulturbetrieb, was den Kunstgenuß vervollkommnet, wenn nicht gar erst ermöglicht. Line Krom ist mit „Cutting Back to Look Better“ ein veritabel geglücktes Beispiel solcher Kunst gelungen.

Line Krom in Ralf Beckers White cube-Ausstellungsraum – bereits bekannt als „Frankfurts kleinste Galerie“; Fotos: Erhard Metz

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Französischer Abend des International Women’s Club of Frankfurt

2017, April 26.

L’Europe aime la France!
Und es lebe die deutsch-französische Freundschaft!

Französischer Abend des IWC in der Villa Bonn: die französische Generalkonsulin Sophie Laszlo (li.) und die IWC-Präsidentin Susanne Held

Von Petra Kammann

Kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl hatte der International Women’s Club of Frankfurt IWC zu einem französischen Abend in die Villa Bonn geladen mit Live-Musik des Chanson-Duos Winterer & Fox und einem Vortrag der französischen Generalkonsulin Sophie Laszlo, die seit 2013 für das Land Hessen und Rheinland-Pfalz zuständig ist. Am Wochenende darauf kamen für sie weitere Aufgaben hinzu, weil sie auch für die Stimmenauszählung der in Deutschland lebenden Franzosen in Hessen, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen zuständig ist.

Atmosphärisch bestens eingestimmt wurde der Abend mit französischen und deutschen Chansonklassikern von Edith Piaf über Kurt Weill und Chansonniers des 21. Jahrhunderts des jungen Chanson-Duos Winterer & Fox, bestehend aus Theresa Winterer (Gesang) und Benedikt Fox (Klavier). Das Duo, gefördert vom Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt e.V., trat auch bereits im Internationalen Theater in Frankfurt auf mit dem Programm „Eine Katastrophe“ – einige werden sich daran erinnern.

Theresa Winterer vom Chanson-Duo Winterer & Fox beim französischen IWC-Abend in der Frankfurter Villa Bonn

Bemerkenswert war die Überzeugungskraft im Dinnerspeech und der Charme der französischen Sophie Laszlo, die als gestandene Diplomatin politisch nicht zu den anstehenden Wahlen in Frankreich Stellung beziehen konnte. Aber dafür ließ sie keinen Zweifel an ihren Wertevorstellungen. Sie trat für eine offene Gesellschaft, für ein liberales Miteinander und eine innovative Grundhaltung ein und sie beschwor eine demokratische Zukunft Europas. Frankfurt empfand sie als die europäischste Stadt.

Die studierte Politikwissenschaftlerin und ENA-Absolventin (École Nationale d’Administration) war zuvor Kulturrätin und Direktorin des Institut français in Portugal, arbeitete dort auch an der Botschaft  und war stellvertretende Direktorin für Internationale Beziehungen an der ENA in Straßburg, dann Büroleiterin des Botschafters in Bonn und Botschaftsrätin an der Botschaft in Berlin, wo sie sich bei der Direktion der Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen für Menschenrechte, Frauenrechte, Kinderrechte einsetzte. Auch war sie an der Direktion für afrikanische und madagassische Angelegenheiten im französischen Außenministerium in Paris tätig, bevor sie 2013 als Generalkonsulin nach Frankfurt berufen wurde. Wir veröffentlichen ihre auf Deutsch gehaltene Rede im Wortlaut:

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Tom Schoper. Ein Haus. Werk – Ding – Zeug?

2017, April 25.

Vom bloßen Bauen zum architektonischen Werk

Auf der Leipziger Buchmesse traf Petra Kammann den Autor und Architekten Tom Schoper zu einem Gespräch über die Wechselwirkung von Architektur und Philosophie. Was ist ein Werk in der Architektur und wie unterscheidet es sich vom alltäglichen Bauen? In persönlichen Gesprächen mit fünf international erfolgreichen und einflussreichen Architekten wie Gion A. Caminada, Hermann Czech, Tom Emerson, Hans Kollhoff und Valerio Olgiati wollte Tom Schoper herausfinden, welchen Stellenwert das architektonische Werk heute hat und weshalb die Architekten mit jeder neuen Aufgabe nach dem Werk streben. 

Der Architekt und Autor Tom Schoper bei einer Diskussion mit dem Verleger des Passagen Verlags Peter Engelmann

Petra Kammann: Sie haben mit sehr verschiedenen Architekten Gespräche geführt und ihnen dabei jeweils denselben philosophischen Fragenkatalog mit Begriffen des Philosophen Martin Heidegger vorgelegt. Fanden Sie das angemessen, um Aufschluss über ihren architektonischen Ansatz zu bekommen? Was hatten Sie dabei im Sinn? Weiterlesen

Viviane Goergen spielt Werke von Lyonel Feininger und Kurt Dietmar Richter

2017, April 23.

Von Erhard Metz

Es ist schon etwas ganz Besonderes: im Kreise eines kleineren Auditoriums in gediegenem Ambiente einen Klavierabend zu erleben, gleichsam „in Augenhöhe“ mit einer Weltklassepianistin, die sich nach ihrer aktiven Zeit zur Ruhe gesetzt hat, aber auch jetzt noch das virtuose Klavierspiel pflegt und ihre reiche pianistische Erfahrung einem auserlesenen Zirkel von fortgeschrittenen Schülern vermittelt. Vor etwa einem halben Jahr überraschte sie – es ist keine andere als Viviane Goergen – ein Publikum mit einem Konzert, in welchem sie Werke sechs früher Komponistinnen vorstellte (sie spielt sie in diesen Wochen auf CD ein) – ein musikalisches Ereignis! Und nun eine weitere, wenn nicht noch größere Überraschung: Werke des in die Rezeptionsgeschichte überwiegend als Maler und Druckgrafiker eingegangenen Lyonel Feininger und des Komponisten Kurt Dietmar Richter, der sich mit seinem Klavierzyklus „Feininger Impulse“ auf Erstgenannten bezieht. Eingeleitet wurde der Klavierabend, den Goergen wenige Tage später vor größerem Publikum in der Städtischen Galerie Stihl Waiblingen (zur dortigen Ausstellung „Lyonel Feininger. Zwischen den Welten“) wiederholte, von zwei Präludien und Fugen Johann Sebastian Bachs.

Kurt Dietmar Richter zu Besuch bei Viviane Goergen Ende März 2017 (Foto: Erhard Metz)
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Gertrud-Eysoldt-Ring und Kurt-Hübner-Regiepreis 2016

2017, April 21.

Gertrud-Eysoldt-Ring 2016 an Schauspielerin Jana Schulz
Kurt-Hübner-Regiepreis an Alexander Eisenach

Von Renate Feyerbacher

Die Crème de la Crème der Theaterleute kam im März 2017 nach Bensheim, wo zum 31. Mal, seit 1986, der Gertrud-Eysoldt-Ring für außergewöhnliche schauspielerische Leistungen verliehen wurde. Der Preis, den die Stadt Bensheim zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergibt, ist mit 10.000 Euro dotiert und nach der Schauspielerin und Regisseurin Gertrud Eysoldt (1870-1955) benannt, die in Berlin, in München und an Theatern anderer Städte spielte. Der Stifter des Preises, der Theaterkritiker Wilhelm Ringelband (Johanna-, Friedrich Wilhelm- und Will-Ringelband-Stiftung), war ihr eng verbunden. Theaterfrau und Kritiker pflegten einen intensiven Briefwechsel.

Jana Schulz, 1977 in Bielefeld geboren, ist die neue Preisträgerin. Sie erhielt den Ring für ihre Rolle als Rose Bernd im gleichnamigen Stück von Nobelpreisträger Gerhard Hauptmann (1862-1946). Das naturalistische Drama (1903) hatte 2015 am Schauspielhaus Bochum Premiere.

Die Jury – Wilfried Schulz, Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Marion Tiedtke, Ausbildungsdirektorin und Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, und Stefan Bachmann, Intendant des Schauspiels Köln – begründete ihre Entscheidung: „Jana Schulz sucht mit aller Radikalität, mit kämpferischem Elan und größter Leidenschaft die je eigene Menschlichkeit ihrer Figuren. Sie sprengt in den vielen weiblichen und männlichen Hauptrollen die Grenzen jedes gendergebundenen Spiels. Sie ist in den letzten Jahren zu einer der ausdrücklichsten, wandelbarsten und wahrhaftigsten Schauspielerinnen geworden.“

Professor Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Akademie der Darstellenden Künste, überreicht Jana Schulz die Preisurkunde

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Yves Kleins „Theatre of the Void“ im BOZAR in Brüssel

2017, April 20.

Botschafter des Blau und der Leere

Yves Klein (1928 – 1962) schuf nicht nur Bilder und Skulpturen, er beeinflusste die Entwicklung der Performancekunst, schrieb Theater- und Musikstücke und er experimentierte radikal mit Architektur. Vor allem aber inszenierte er die „Leere“. Das dokumentiert noch bis zum 8. August 2017 die facettenreiche Ausstellung „Theatre of the Void“ im Brüsseler Palais des Beaux Arts BOZAR, die in Zusammenarbeit mit der Tate Liverpool entstand. Das BOZAR ist bestens erreichbar, denn es liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhof Bruxelles-Midi, an dem die Schnellzüge Thalys und ICE halten. Petra Kammann besuchte die Ausstellung für FeuilletonFrankfurt.

Die Horta-Halle im BOZAR in Brüssel: Von hier aus geht es in die Yves Klein-Ausstellung „Theatre of the Void“. Hier fanden und finden verschiedene Performances im Geiste Yves Kleins statt

Seit Jahrhunderten steht die Farbe Blau für Transzendenz, in der Romantik für die Sehnsucht. Für den traumtänzerischen Künstler Yves Klein repräsentiert sie beides und gleichzeitig auch das einzig Reale. Sein Name ging sogar als Brand in eine normierte Farbe ein: das IKB-Blau, das International Klein Blue. Er ließ sich das strahlende Ultramarinblau patentieren und vom „Institut National de la propriété industrielle“ unter der Nummer 63471 schützen. Die darin enthaltenen Pigmente, hergestellt aus dem seltenen Metall Kobalt, sind fast so teuer wie das kostbare Lapislazuli. In der Industrie werden die Pigmente verwendet, um Glas oder Porzellan blau zu färben – Yves Klein nutzte sie, um daraus Bild-Analogien zum Himmel zu schaffen. Mit seinen großflächigen Monochromen, die so blau sind wie der Himmel über Nizza, irritierte er seine Zeitgenossen und begeisterte Sammler und Kunstkenner.

Blick in die Ausstellung: Überall strahlt das intensive Blau durch

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Blickachsen 11 in Bad Homburg und Rhein-Main

2017, April 19.

Von Erhard Metz

Wer als Kunst-, gar als Skulpturenliebhaber in diesen Tagen und Wochen durch die Bad Homburger Parkanlagen spaziert und auf merkwürdige, grellgrün oder in baustellen-orange lackierte Fahrzeuge trifft, ahnt: die neuen „Blickachsen“ nahen! Einige der Großplastiken stehen bereits am ihnen zugedachten Platz, für andere werden die Fundamante für den späteren – wenn auch befristeten – sicheren Halt gegraben. Und wenn der Spaziergänger große LKWs gewahrt, deren Aufschriften auf Spezialfirmen für Kunsttransporte schließen lassen, gerät diese Erkenntnis zur Gewißheit.

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Isabel Franke: „Pensées Visibles“ in der Volksbank Dreieich, Neu-Isenburg

2017, April 18.

Von Esther Erfert

Isabel Franke lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Bad Soden (Ts.) und hat ihr Atelier in den „Heddernheimer Höfen“.

Ihre Kunst unterwirft sich keinen Konventionen und richtet sich nach keinen strengen künstlerischen Regeln. Der Titel der Ausstellung „Pensées visibles“ – sichtbare, bildgewordene Gedanken – lässt den Betrachter erahnen, dass er hier tief in das vielfältige und mehrschichtige Denken einer Künstlerin eintauchen wird. Mythologische, philosophische und politische Themen scheinen in Isabel Frankes Werken auf. Sie setzt sich mit alten wie mit aktuellen Sujets auseinander und bietet dem Betrachter einen Reflexionskosmos, der über das Kunstwerk hinausgeht. Die Interpretation eines Werkes überlässt Franke weitgehend dem Betrachter. Er selbst soll es erkunden und sich seine eigenen Gedanken machen.

Die Denkansätze in dieser Ausführung stellen eine kleine Hilfestellung dar, sie sind aber keine unumstößlichen Interpretationen.

Frankes Techniken variieren und die Bilder und Objekte entstehen oft aus elementaren Materialien wie Wachs, Blei, Sand und Glas, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese kombiniert sie mit moderneren „Materialien“ wie Fotografien, digitaler Bildbearbeitung, LED-Technik etc.

„WHAT A SHAME“ PANDORA SAID, 2016, 16mm film, trockenblumen, led, 30 x 30 x 39 cm Weiterlesen

Frankfurter Küchen: Auf den Spuren der Grünen Soße

2017, April 15.

Anregungen für einen Osterspaziergang:

Raus aus der Küche, rein in die Küche.
Zwischen Dichtern und Architekten liegen vor dem Tor die Felder und dazwischen der Wochenmarkt

Von Petra Kammann

„Frankfurt stickt voller Merkwürdigkeiten“ konstatierte der große Sohn der Stadt Frankfurt, Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), den es nicht allzu lange im Haus der Familie am Großen Hirschgraben hielt. In den Xenien schrieb er über seine Eltern: „Vom Vater hab ich die Statur, / Des Lebens ernstes Führen, / Vom Mütterchen die Frohnatur / Und Lust zu fabulieren.“ Ab 1775 lebte er in Weimar, setzte aber seiner Heimatstadt Frankfurt in der autobiographischen Schrift „Dichtung und Wahrheit“ ein wunderbares Denkmal. Seine Mutter, Catharina Elisabeth Textor, später Frau Rath Goethe, konnte nicht nur bravourös Geschichten erzählen, sie war auch eine begnadete Briefeschreiberin …

Frau Ajas Küche im Frankfurter Goethe-Haus© Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum /  Foto: www.einfallsreich.net

Wie auch immer – alljährlich in der Osterzeit wird auch heute noch Goethes gedacht, nicht zuletzt der Verse wegen, die er im Ersten Teil seiner Faust-Tragödie den Helden auf seinem „Osterspaziergang“ sprechen lässt, was durchaus auch immer wieder parodiert wurde: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche …“ In der Szene „Vor dem Tor“, die Nacht ist vorbei! sehen wir dabei Faust nicht mehr in seinem Studierzimmer als einsamen Gelehrten, sondern als respektierten Bürger der Reichsstadt.

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