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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Schauspiel

Auftakt in den Mai mit der „Dichterliebe“

2025, Mai 1.

Im wunderschönen Monat Mai

“Fest der Gardians” am 1. Mai im provenzalischen Arles mit einem Hauch von Maiglöckchenduft, Foto: Petra Kammann

In „Verschiedenartige Geschichtsauffassungen“ von 1833 heißt es bei Heinrich Heine: „Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; das Leben ist ein Recht “. Kurz darauf verließ Heine Deutschland wegen des zunehmenden Antisemitismus in das ihn faszinierende Nachbarland Frankreich, der Freiheit wegen. Im Frühwerk des Dichters finden wir 1827 in „Das Buch der Lieder“ eines der schönsten und noch „unbelasteten“ Maigedichte. Es begründete nicht nur seinen Ruhm als romantischen Lyriker. Robert Schumann vertonte es in seinem Liederzyklus „Dichterliebe“ und mehrte so die Popularität und ließ das heiter leichte, melodische und bewegende Gedicht bis heute überdauern. Zur Erinnerung ist es hier, voilà:

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„Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare am Schauspiel Frankfurt

2025, April 16.

Eine märchenhafte Komödie mit Tiefgang

von Margarete Berghoff

Namensgebend für den „Sommernachtstraum“ ist die Mittsommernacht, die kürzeste Nacht des Jahres, eine magische Nacht des Fruchtbarkeitskults, in der nach altem Brauch junge Menschen ihre Liebe finden. Wie in „Romeo und Julia“ ist die Ausgangssituation im Sommernachtstraum ein junges Paar, das sich nicht dem Willen eines Vaters unterordnen will. Daraus wird in politisch extrem unruhigen Zeiten eine, das Volk erheiternde, märchenhafte Komödie mit Tiefgang. Anders als in „Romeo und Julia“, wo die Liebe des junges Paares tödlich endet, gibt es im Sommernachtstraum ein gutes Ende.

Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Regie: Christina Tscharyiski, Isaak Dentler, Annie Nowak, Foto: Arno Declair

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„Double Serpent“ von Sam Max in der Regie von Ersan Mondtag am Staatstheater Wiesbaden

2025, April 12.

Albträume – Stilisierter Umgang mit Gewalt

von Walter H. Krämer 

Die Inszenierung „Double Serpent“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist als eine der zehn bemerkenswerten Inszenierungen zum Theatertreffen 2025 nach Berlin eingeladen. Die Uraufführung des Stücks von Sam Max in der Regie von Ersan Mondtag hatte in Wiesbaden am 29. September 2024 Premiere und war damit eine der ersten Premieren des Staatstheaters unter der Intendanz von Beate Heine und Dorothea Hartmann. Für das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist diese Einladung die erste seit 60 Jahren!

Uraufführung: Double Serpent von Sam Max, Foto: Thomas Aurin

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Shakespeares radikal gekürzter „König Lear“ am Düsseldorfer Schauspielhaus

2025, März 25.

Der alte König wird dement

von Simone Hamm

Der riesige schwarz-braun-goldene Thronsaal mutet an wie ein Chorgestühl in einer Kathedrale. Stufen führen zu Lears Thron. Etienne Pluss hat ein imposantes, fast bedrohliches Bühnenbild geschaffen. Eine Drehbühne: auf der einen Seite der Thronsaal, auf der anderen dessen rissige, verschmutze Mauern. Unrat davor, Kinderspielzeug, zusammengeknüllte Zeitungen, eine Mülltonne, aus der Flammen lodern. Hier irrt Lear umher, hier wird er wahnsinnig werden und sterben. Er hatte seinen beiden Töchtern Goneril und Regan sein Reich vermacht, sie haben ihn verjagt. Seine jüngste Tochter Cordelia, die ihm die liebste war, hat er verstoßen. Denn auf die Frage, wie sehr sie ihn liebe, hatte sie kühl und wahrhaftig geantwortet, nicht schmeichelnd wie ihre Schwestern. Sie wird ihm beistehen in seinen schlimmsten Stunden. Der edle Kent, der Lear hatte warnen wollen, wurde ebenso verbannt.

Friederike Wagner als Regan, Jenny Schily als Goneril, Foto: Thomas Rabsch

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„Karfunkel“, der Kinder- und Jugendtheaterpreis der Stadt Frankfurt, für das Theaterhaus Ensemble

2025, März 4.

Der Preis geht an die Produktion „High“

Von Walter H. Krämer

Der „Karfunkel“, der Kinder- und Jugendtheaterpreis, wird seit nunmehr 15 Jahren alljährlich vom Kulturamt der Stadt Frankfurt verliehen. Ausgezeichnet wird eine bestimmte Inszenierung eines Theaters, wobei sich nur solche Theater bewerben können, deren Arbeitsschwerpunkt in Frankfurt liegt. Insbesondere innovative Inszenierungs- und Spielkonzepte werden bei der Preisvergabe berücksichtigt. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz der Frankfurter Kulturdezernentin. Dotiert ist der Preis mit 10.000 Euro.

„High“ – auch ein intimes und schambesetztes Stück über das Ausbrechen aus der familiären Idylle und den Verlust von Kontrolle, Foto: Katrin Schander

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Was aber bleibet? Oder sehen wir es nur nicht? – Erinnerungskultur – eine Serie

2025, März 3.

Erinnerungskultur(3) – Marc Chagalls „Commedia dell’Arte“

von Walter H. Krämer

Erinnerungen haben die Angewohnheit, nach einer Weile zu verblassen. Plötzlich verschwinden Bilder und Kunstwerke, prägende Persönlichkeiten, dann das ganze Lebensgefühl einer Aufbruchzeit von der Bildfläche. Das kann politische Hintergründe, bisweilen familiäre haben, manchmal auch einen Wechsel der Moden oder Wahrnehmungsweisen von neuen Generationen… Und doch gibt es Spuren im Verborgenen, die wir uns immer wieder zurück ins Bewusstsein holen. Es ist wieder da – das Original von Marc Chagalls Gemälde Commedia dell’Arte (1959). Allerdings ist es jetzt nicht mehr im Chagall-Saal der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz zu sehen, sondern seit dem 18. Februar 2025 als Leihgabe im Städel Museum.

Nun hängt das Bild von der Commedia dell’arte von Marc Chagall im Städel Museum, Foto: Norbert Migueletz

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Erinnerung an Matthias Beltz in der Volksbühne Frankfurt

2025, Februar 14.

„Ich lache, also bin ich.“

Von Renate Feyerbacher

Nun ist er schon bald 22 Jahre nicht mehr da. Am 31. Januar wäre er 80 Jahre alt geworden. Anlass für die Volksbühne, mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung  unter dem Titel „Adorno, Adorno, Girokonto Storno“ an ihn zu erinnern. Alle, die ihn kannten, schätzten, ehemalige Spontis. Sie alle waren gekommen – das Haus war ausverkauft. So manche, mancher der Vorlesenden hätte laut Johnny Klinke, Direktor des Varietés Tigerpalast, nicht gedacht, jemals mit dem einen oder andern am Abend, unter diesem Motto auf der Bühne zu stehen, so wie zum Beispiel der frühere katholische Stadtdekan, der heutige Dompfarrer Johannes zu Eltz.

Zum Abschluss: Matthias Beltz auf der Leinwand und alle am Abend Beteiligten auf der Bühne, Foto: Renate Feyerbacher

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„Starke Stücke“ im Schauspiel Frankfurt (25)

2025, Januar 5.

Premieren – eine Auswahl

von Renate Feyerbacher

Wie in jedem Jahr empfiehlt unsere Autorin wieder besondere Aufführungen im Schauspiel Frankfurt. Diesmal sind es: „Szenen einer Ehe“ nach Ingmar Bergmans Filmdrama, „Goethes „Faust 1&2“ in der Fassung von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp und „Der große Gatsby“ nach F. Scott Fitzgeralds Bühnenbearbeitung durch Iga Ganczarczyk

Thorsten Drücker (Live-Musik), Isaak Dentler, Sarah Grunert, Foto: Jessica Schäfer

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„Herzfaden“ im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

2024, Dezember 30.

Eine Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Thomas Hettche

Von Walter H. Krämer

Der Roman „Herzfaden“ von Thomas Hettche erzählt die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste anhand der Gründungsfamilie Oehmichen – eine Geschichte also über Kunst und Politik. Am 21. Januar 1953 erscheint die Augsburger Puppenkiste mit „Peter und der Wolf“ erstmals im Fernsehen. Es folgen „Jim Knopf“, „Kater Mikesch“, „Urmel“ und viele andere mehr. Seit dieser Zeit sind die Figuren in den Köpfen etlicher Bundesbürger*innen – ob groß oder klein – präsent und verhalfen der Augsburger Puppenkiste, weit über die Grenzen der Stadt Augsburg hinaus, bekannt zu werden.

Lasse Boje Haye Weber (als Hanns), Tabea Buser (als Hatü) – Foto: Thomas Aurin

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Faust-Preisträgerin Anna Drexer am Schauspiel Bochum

2024, Dezember 20.

Anna Drexer in „Trauer ist das Ding mit Federn

von Simone Hamm

Anna Drexler ist mit dem Faust, den Deutschen Theaterpreis 2024 ausgezeichnet worden. Für  ihre Rolle in „Trauer ist das Ding mit Federn“, nach dem Roman des englischen Autors Max Porter, den Christopher Rüping fürs Theater adaptiert und auf karger, schwarzer Bühne inszeniert hat. Eine Leinwand, ein Stuhl, eine Videokamera. Wer sich davon überzeugen will, dass Anna Drexler diesen Preis mehr als verdient hat, der kann sich im Schauspiel Bochum davon überzeugen.

Anna Drexler, Risto Kübar (v. li.), Foto: © Jörg Brüggemann / Ostkreuz

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