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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Schauspiel

Starke Stücke im Schauspiel Frankfurt (24)

2024, März 6.

„Der Würgeengel“ von PeterLicht und SE Struck nach Luis Bunuel

Schierer Wahnsinn

von Renate Feyerbacher

Schon einmal hat das Team, der Autor und Musiker PeterLicht und die Choreografin SE Struck ein Auftragswerk des Schauspiels Frankfurt à la Luis Buñuel, realisiert. Das Werk „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ nach dem Film des Filmemachers von 1972 wurde im März 2022 uraufgeführt. Regie führte Claudia Bauer, die auch 2020 den Roman „Mephisto“ von Klaus Mann realisierte. Nun hat das Team wieder einen Film von Luis Buñuel (1900-1983) zum Theaterstück bearbeitet: „Der Würgengel“ von 1962. Gemeint hat der Regisseur die Gesellschaft zur Zeit der Franco Diktatur.

„Der Würgeengel“ von PeterLicht und SE Struck nach Luis Buñuel, Foto: Arno Declair/ Schauspiel Frankfurt

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Mit einem Traum verabschiedet sich Stefan Bachmann aus Köln

2024, Februar 28.

„Akins Traum vom osmanischen Reich“

von Simone Hamm

Akin Emanuel Sipals Alter ego hat sich ein Mammutunterfangen vorgenommen, die Geschichte des osmanischen Reiches in einem Roman zu erzählen. Dieses alter ego (Mehmet Atesci) ist ein junger Vater, der einen großen Roman schreiben will, bei dem Jelinek und Handke durchscheinen. Ängstlich ist er nicht. Seine Frau ruft ihm nach, er solle die Feuchttücher nicht vergessen. Mit dem Elektroroller macht er sich in den Drogeriemarkt dm auf. Ein Mammutunterfangen auch für den Regisseur Stefan Bachmann, der mit der Inszenierung der Auftragsarbeit „Akins Traum“ seine Abschiedsvorstellung in Köln gibt. In der kommenden Spielzeit wird er Intendant des Wiener Burgtheaters.

Akins Traum vom Osmanischen Reich von Akin Emanuel Åžipal Regie: Stefan Bachmann, Foto: Tommy Hetzel / Schauspiel Köln

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Eine kleine Weihnachtspause

2023, Dezember 23.

Kafkas Prozess in einer Fassung und unter der Regie von Pinar Karabulut am Schauspiel Köln

2023, Dezember 5.

Abgrund und schwindelnde Höhen

von Simone Hamm

 „Jemand  musste Josef  K. verleumdet  haben, denn  ohne  dass er etwas  Böses getan  hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“  So beginnt Kafkas unvollendeter, zu seinen Lebzeiten unveröffentlichter Roman “Der Prozess“. Regisseurin Pinar Karbulut hat daran gerade das Unfertige fasziniert. Sie hält sich streng an den Text, an Kafkas eindrückliche Sprache, aber sie ortet die Textabschnitte anders.So wirken Leben und Sterben K.s noch absurder. Kafkas unvollendeter Roman ist jedoch nicht nur hoffnungslos und traurig, es gibt auch sehr witzige Stellen. Pinar Karbulut gelingt der Spagat: die Aussichtsslosigkeit darstellen zu lassen und die Zuschauer zum Lachen zu bewegen.

„Der Prozess “ von Franz Kafka auf der Bühne , Regie: Pınar Karabulot, Foto: Krafft Angerer / Schauspiel Köln

„Momo“ – Familienstück nach Michael Ende im Schauspiel Frankfurt

2023, November 28.

Zeit ist Leben

„Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte.“

von Renate Feyerbacher

Schon der tolle Theaterprospekt mit den vielen Uhren fasziniert den achtjährigen Enkel…
Endlich geht der Vohang auf: „Hallo. Ich bin Momo“, so werden die Kinder und Erwachsenen im voll besetzten Schauspielhaus Frankfurt begrüßt.


Momo nach Michael Ende, Regie: Christina Rast, Tanja Merlin Graf, Foto: Robert Schittko

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George Orwells „1984“ am Berliner Ensemble

2023, November 27.

Luc Percevals Inszenierung einer Zukunftsvision

von Simone Hamm

Die vier Schauspieler tragen graue Anzüge und große Hornbrillen. Sie haben kahl geschorene Köpfe und sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Paul Herwig, Gerrit Jansen, Oliver Kraushaar und Veit Schubert verkörpern virtuos eine einzige Person: Winston.

 „1984“ von George Orwell, Regie: Luc Perceval , v.l.:  Gerrit Jansen, Oliver Kraushaar, Veit Schubert, Paul Herwig, Foto © Jörg Brüggemann / Berliner Ensemble

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Salon Frankfurt in der Alten Oper: Die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky für das Neue Frankfurt

2023, November 25.

Mit Humor und Esprit

Ein Küchenkabinett mit Filmausschnitten, Gesprächen, Tondokumenten und passender Musik

Von Petra Kammann

Wenn die „Frankfurter Küche“ der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky im Neuen Frankfurt der 1920er Jahr sprechen könnte… Wie würde eine solche Küche wohl klingen? Das wurde akustisch und optisch im Mozartsaal der Alten Oper durchgespielt, von HR-Moderatorin Anna Engel charmant aufgetischt, gewürzt mit literarisch-kulinarischen Beigaben, die Helge Heynold genüsslich rezitierte. Dazu gab’s eine witzige „Revue de cuisine“, musiziert von exzellenten Studierenden der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK), als I-Tüpfelchen noch dazu die Uraufführung eines frisch zubereiteten „Tournedos Rossini“ von Arwen Campbell. Im Gespräch mit der kenntnisreichen Kuratorin Dr. Maren Härtel vom Historischen Museum wurde das Zeitfenster in die 1920er Jahre weit aufgestoßen.

Das „Küchenkabinett“ der „Frankfurter Küche“ beim Schluss-Applaus, Foto: Salay Bargan / Alte Oper

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Johann Simons bringt im Schauspielhaus Bochum Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“ auf die Bühne

2023, Oktober 28.

Ein weißer Hund, ein Zwiebelturm, ein Kühlschrank, eine Schneelandschaft

von Simone Hamm

Fjodor Karamasow ist maßlos in allem, in seiner Gier, seiner Lasterhaftigkeit, seinem Egoismus. Er hat vier Söhne: Dimitrij, hochemotional, hitzköpfig, heftigst verliebt in die kalte Gruschenka, der auch der Vater nachstellt. Iwan, ein kühler, spöttischer Intellektueller, der noch in Stunden größter Not lieber diskutiert als handelt. Aljoscha, naiv, gläubig. Er ist ins Kloster gegangen.Der vierte Sohn ist Pawel Smerdjakow, ein unehelicher Sohn, der aus der Vergewaltigung einer verwirrten Bettlerin entstanden ist, die der Vater nur aus Jux, einer Wette wegen begangen hat. Smerdjakow arbeitet als Diener bei Karamasow. Über 1000 Seiten lang ist Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“. Wie kann man einen so dicken Roman, der aus unendlich viel Episoden besteht, vor allem aber aus theologischen, philosophischen Gedanken, auf die Bühne bringen?

Jele Brückner, Steven Scharf (v. li.) © Armin Smailovic

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Abschluss der Ruhrtriennale in der Kathedrale der Illusion, der Kathedrale der Industrie 

2023, September 26.

Nina Hoss brilliert in Fjodor Dostojewskis „Aufzeichnungen aus einem Kellerloch“

von Simone Hamm

Im Eingangsbereich der Mischanlage der Kokerei auf der Zeche Zollverein knubbeln sich die Zuschauer. Nina Hoss ist in einer verwackelten Videobotschaft zu sehen: Einer nach dem anderen solle drei Stockwerke hochsteigen, die Hände bitte am Geländer lassen beim Gang durch diese Kathedrale der Industrie.

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Barbara Frey, Nina Hoss © Matthias Horn, Ruhrtriennale 2023

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GOETHEPREIS DER STADT FRANKFURT FÜR BARBARA HONIGMANN

2023, August 21.

Die Stadt Frankfurt am Main ehrt die Schriftstellerin Barbara Honigmann mit dem Goethepreis 2023, der am 28. August 2023 um 18 Uhr in der Paulskirche vergeben wird. Die Laudation wird der Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann halten.

Goethe-Preis 2023: Preisträgerin: Barbara Honigmann, Frankfurt, 28.08.2023 in der Paulskirche, Foto: Alexander P. Englert

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