Walpurgisnacht mit Goethe
2011, April 30.Walpurgisnachtszene aus Faust 1, Kupferstich von Johann Friedrich Wilhelm Jury (1763 bis 1829) nach Johann Heinrich Ramberg, 1829
Heute in der Walpurgisnacht tanzen die Hexen auf dem Blocksberg, einer alten Bezeichnung für den Harz. Wir fahren lieber nicht dorthin (vielleicht fürchten wir, am Ende doch noch verhext zu werden), sondern bleiben zu Hause, schauen bei einer Flasche ordentlichem Rotwein mal wieder beim alten Goethe rein, blättern im „Faust“, und stossen im Kapitel „Hexenküche“ natürlich auf das Hexeneinmaleins, das wir mit wohligem Erschauern zum wiederholten Male lesen:
„Du mußt verstehn!
Aus Eins mach’ Zehn,
Und Zwey laß gehn,
Und Drey mach’ gleich,
So bist du reich.
Verlier’ die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach’ Sieben und Acht,
So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“
(Textfassung:Tübingen, J. G. Cotta’sche Buchhandlung, 1808)
Bis heute schlägt das geheimnisvolle Hexeneinmaleins die Menschen in Bann, und viele haben versucht, es – mit durchaus plausiblen Lösungsvorschlägen – zu enträtseln. Goethe selbst hielt sich der Überlieferung zufolge in dieser Frage bedeckt. Wer sich intensiver mit der mysteriösen Rechnung auseinandersetzten will (am besten ebenfalls bei einem Glas Rotwein), wird bei ZUM.de fündig – mit vielen weiteren Nachweisen. Es kann ein spannender Abend werden!