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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für April, 2011

Walpurgisnacht mit Goethe

2011, April 30.

Walpurgisnachtszene aus Faust 1, Kupferstich von Johann Friedrich Wilhelm Jury (1763 bis 1829) nach Johann Heinrich Ramberg, 1829

Heute in der Walpurgisnacht tanzen die Hexen auf dem Blocksberg, einer alten Bezeichnung für den Harz. Wir fahren lieber nicht dorthin (vielleicht fürchten wir, am Ende doch noch verhext zu werden), sondern bleiben zu Hause, schauen bei einer Flasche ordentlichem Rotwein mal wieder beim alten Goethe rein, blättern im „Faust“, und stossen im Kapitel „Hexenküche“ natürlich auf das Hexeneinmaleins, das wir mit wohligem Erschauern zum wiederholten Male lesen:

„Du mußt verstehn!
Aus Eins mach’ Zehn,
Und Zwey laß gehn,
Und Drey mach’ gleich,

So bist du reich.
Verlier’ die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach’ Sieben und Acht,
So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“


(Textfassung:Tübingen, J. G. Cotta’sche Buchhandlung, 1808)

Bis heute schlägt das geheimnisvolle Hexeneinmaleins die Menschen in Bann, und viele haben versucht, es – mit durchaus plausiblen Lösungsvorschlägen – zu enträtseln. Goethe selbst hielt sich der Überlieferung zufolge in dieser Frage bedeckt. Wer sich intensiver mit der mysteriösen Rechnung auseinandersetzten will (am besten ebenfalls bei einem Glas Rotwein), wird bei ZUM.de fündig – mit vielen weiteren Nachweisen. Es kann ein spannender Abend werden!


Abschied von Felix Gonzalez-Torres

2011, April 28.

Noch hängen sie, die letzten Glühbirnen-Girlanden …

Die grosse Retrospektive auf das Œuvre von Felix Gonzalez-Torres im Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main endete am Ostermontag.

(Foto: FeuilletonFrankfurt)

WANDA PRATSCHKE – EIN KÜNSTLERISCHER PROZESS / 9

2011, April 23.

Ein Kreis schliesst sich …

Von Erhard Metz

… ein bedeutsamer Kreis, nicht zuletzt in einem künstlerischen Leben; im Leben einer Frankfurter Künstlerin, genauer gesagt einer Bildhauerin, von der wir uns wünschen, dass sie uns noch vieles in ihrer Sprache – es ist die Sprache der Skulptur – mitteilen wird.

Wanda Pratschke hat FeuilletonFrankfurt gestattet, die Erschaffung ihrer „Grossen Liegenden“ von Anfang an – und neben ihrer eigenen professionellen Dokumentation in Schrift, Bild und Video – zu begleiten.

Alles fing im Dezember 2008 an (sicherlich noch früher als Idee und Zielvorstellung). Aber in jenem Dezember sahen wir die „Grosse Liegende“ zum ersten Mal, zunächst auf einer Tischplatte, in Gestalt eines kleinen Gipsmodells, und dann, in Originalgrösse, in einem skeletthaften Aufbau.

Wanda Pratschke hat die kleine „Grosse“ in Bronze giessen lassen und einige Güsse verkauft – es ist eine sehr schöne, gediegene Arbeit, die auch in begrenzten räumlichen Verhältnissen eine grosse Wirkung entfaltet.

Wir konnten also in jenem Dezember, vor einer mit Säcken von Alabaster-Modellgips hoch beladenen Palette, den Erschaffungsprozess der „Grossen“ – mit den stattlichen Massen 110 x 190 x 110 cm – mitverfolgen. Weiterlesen

Bea Emsbach: “Zeichen und Wunder” in der Weissfrauen Diakoniekirche (7)

2011, April 21.

Passion 2011

Diakoniegottesdienst am Karfreitag,
22. April 2011, 10 Uhr

Weissfrauen Diakoniekirche Frankfurt am Main

Diakoniepfarrer Michael Frase / Michael Berg, Orgel

“Zeichen und Wunder”

Fünf Zeichnungen von Bea Emsbach © VG Bild-Kunst, Bonn

(Fotos: FeuilletonFrankfurt)

→  Bea Emsbach: „Zeichen und Wunder“ in der Weissfrauen Diakoniekirche (1)

 

Filmfestival „goEast“ 2011

2011, April 19.

Begegnungen bei „goEast“ 2011

Text und Fotografien: Renate Feyerbacher

Vom 6. bis 12. April fand in Wiesbaden zum 11. Mal das Festival des mittel-und osteuropäischen Films statt, unter dem Kürzel „goEast“ bekannt.

Zehn Spielfilme und sechs Dokumentarfilme nahmen am Wettbewerb teil. Die Spielfilme konkurrierten um „Die Goldene Lilie“, die anderen um den Dokumentarfilmpreis „Erinnerung und Zukunft“.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden verlieh den Preis für die „Beste Regie“, das Auswärtige Amt für „künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft“ und die internationale Vereinigung der Filmkritiker und -journalisten ihren „Preis der internationalen Filmkritik“.

Die Robert Bosch-Stiftung schüttete ein Füllhorn mit einer Gesamtsumme bis zu 210.000 Euro für Nachwuchsprojekte aus. Dieser Förderpreis gehört zu den höchst dotierten Auszeichnungen und gilt für Koproduktionen von Nachwuchsfilmemacher aus Deutschland und den Ländern Osteuropas. Die Kategorien sind Animations-, Dokumentar- und Kurzspielfilm. Die Filmbeiträge des Hochschulwettbewerbs bewarben sich um den Publikumspreis und den Förderpreis der BHF-Bank-Stiftung.

Preisträger und Jury am 12. April 2011 Weiterlesen

Städelschule in neuem – alten – Glanz

2011, April 17.

Grund zu Freude: Städelschulrektor Professor Nikolaus Hirsch übernimmt das renovierte Gebäude

Nein, der Titel ist kein Widerspruch. Ein knappes Jahr nahmen die Bau- und Renovierungsmassnahmen in Anspruch, und am vergangenen Freitag präsentierte sich das Gebäude der Städelschule in neuem Glanz, der aber zugleich auch der alte ist. Wie Professor Michael Schumacher, mit Till Schneider Ko-Inhaber des Architektur- und Designbüros „schneider+schumacher“, erklärte, sei es die Aufgabe gewesen, die Substanz und die Ausstattungsteile des unter Denkmalschutz stehenden Hauses vom Ende des 19. Jahrhunderts, nach schweren Kriegszerstörungen in den 1950er Jahren wiedererrichtet, so behutsam zu renovieren, dass man die Erneuerungen am Ende kaum mehr wahrnehmen könne und der „einzigartige Charme“ des Gebäudes erhalten bleibe. Das ging so weit, dass sogar die Treppengitter und -handläufe wie auch die besonderen Stahlfensterkonstruktionen beibehalten, aufgearbeitet und – wie die Fenster – zeitgerechten energiespartechnischen Standards angepasst wurden.  Dies alles habe sehr viel Kopfzerbrechen bereitet, betonte Schumacher, und er sei in gewissem Sinne stolz darauf, dass die architektonischen Eingriffe tatsächlich kaum „sichtbar“ seien. Weiterlesen

„salon noir des artistes“ und die neue Freitagsküche

2011, April 15.

Was machen wir denn so am Freitag abend? Wir gehen in den:

salon noir des artistes

(Bildnachweis: Atelierfrankfurt/Anny und Sibel Öztürk)

Den präsentieren die bekannten Künstlerinnen-Geschwister Anny und Sibel Öztürk, natürlich im Clubraum des ATELIERFRANKFURT.

Dort gibt es auch eine neue Freitagsküche, denn Kunst und Kochkultur gehören zusammen. Und so sieht das Programm aus:

1. Freitag im Monat: Menü wie zu Omas Zeiten – Anny und Sibel Öztürk kochen ein grosses Menü zu Musik aus der Konserve

2. Freitag im Monat: EssensKunst – Jessica Lau tischt kulinarische Kunststückchen auf

3. Freitag im Monat: Swing Baby swing – DJ Kaiser L lässt zu Swing-Hits die Puppen tanzen. Zur Musik werden Leckereien aufgetischt

4. Freitag im Monat: Grosse Kunstüberraschung – Passend zur Überraschung gibt es Kulinarisches

In jeder Weise mächtig unter Dampf: Sibel und Anny Öztürk am Eröffnungsabend in Aktion (Foto: FeuilletonFrankfurt)

Was machen wir aber am 5. Freitag eines Monats, zum Beispiel demnächst am 29. April?

Also, wir haben da eine Idee: Wir gehen zur Eröffnung des Rundgangs 2011 in die Städelschule, deren Renovierung soeben abgeschlossen wurde. Die Vorbereitungen auf die Präsentationen der Künstlerinnen und Künstler laufen auf Hochtouren, wie wir heute schon gesehen haben:

Renoviertes Atelier in der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Städelschule (Foto: FeuilletonFrankfurt)

Und damit ist eigentlich schon alles, was wichtig ist, gesagt.

Bea Emsbach: “Zeichen und Wunder” in der Weissfrauen Diakoniekirche (6)

2011, April 14.

(Foto: FeuilletonFrankfurt)

„Zeichen und Wunder“

Fünf Zeichnungen von Bea Emsbach


(Zeichnung und Foto: Bea Emsbach, © VG Bild-Kunst, Bonn)

Passion 2011

Freitag, 15. April 2011, 12 Uhr
Weissfrauen Diakoniekirche Frankfurt am Main:
Mittagsgebet mit Orgelstück

Mein Geist ist in Ängsten, Psalm 143
Manfred Kluge (1928 – 1971), I. Anrufung, aus: Vater unser im Himmelreich

Gerald Hintze, Liturgie / Michael Berg, Orgel

anschliessend SamowarBar

⇒ ⇒ ⇒ Bea Emsbach: “Zeichen und Wunder” in der Weissfrauen Diakoniekirche (7)

Und noch ein neues Mal: Die Naturtrompete

2011, April 14.

Wir können es nicht lassen: Wir lieben die Trompete als Musikinstrument, haben einst die schwierige Spielkunst zu erlernen versucht im kirchlichen Bläserchor und beim Solisten eines Bundesgrenzschutz-Orchesters, haben gespielt vom Turm der Kasseler Christuskirche, im durchaus renommierten Schulorchester des Kasseler Wilhelmsgymnasiums und auch in eher dilettierenden „Jazz“-Formationen. Aber immerhin ist unser Gehör geschult. Und deshalb zürnen wir dem, was wir heute an mancherlei Einspielungen barocker Trompetenliteratur zur Marter des guten Geschmacks und manchmal auch des Trommelfells zugemutet bekommen. Weiterlesen

Reisen: Myanmar / 4

2011, April 12.

 

Eine Reise durch Myanmar / 4

Text und Fotos: © Ingrid Malhotra

Wir waren unterwegs von Mandalay nach Sagaing, mit einem kaputten Reifen im Kofferraum und einem unzuverlässig wirkenden solchen auf der Achse. Die Erleichterung war gross, als wir bei der Reifenwerkstatt ankamen, ohne unterwegs liegen zu bleiben. Und ich empfand die Werkstatt natürlich auch als mindestens ebenso bedeutende Sehenswürdigkeit wie all die vielen Stupas und Pagoden!

Sie hatte nicht so richtig viel Ähnlichkeit mit den Werkstätten, an die wir uns hier gewöhnt haben. Als ich noch ein Kind war, brachte mein Vater gelegentlich seinen Wagen in eine Werkstatt, auf deren hinterstem Hof es so ähnlich aussah Weiterlesen