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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für November, 2011

Kunsthalle Mainz: „km 500 4“

2011, November 30.

Von Vera Mohr

Die Kunsthalle in Mainz präsentiert zum vierten Male die Werke der Kunststipendiaten des Landes Rheinland-Pfalz und des Künstlerhauses Schloss Balmoral unter dem Titel „km 500 4“. 13 Künstlerinnen und zwei Künstler, die zum überwiegenden Teil in den Siebzigern geboren wurden, zeigen bis Mitte Januar 2012 ihre Werke.


Kunsthalle Mainz – Aussenansicht (Foto: Kunsthalle Mainz)

Draussen beherrschte der Nebel die Stadt und fast möchte man „endlich“ sagen in diesem Jahrhundert-November, der so viel Farbe und Glanz nach Mainz brachte, dass man kaum den Blick wenden mochte. Doch an jenem diesigen Freitag war man froh für die schützenden Mauern der Kunsthalle, während man erste Blicke auf die „rheinland-pfälzischen“ Kunstwerke warf, die sich nur selten auf ein Medium beschränkten, wie der Kurator und Leiter der Kunsthochschule Mainz, Justus Jonas, bei seiner Einführung versprach. Weiterlesen

Deutscher Theaterpreis DER FAUST 2011

2011, November 25.

Glanzvolle Festveranstaltung in der Oper Frankfurt

Text:   Renate Feyerbacher
Fotos: Renate Feyerbacher (11), © Mirjam Wählen / Schauspiel Frankfurt (2)

Die deutsche Theaterlandschaft ist einzigartig in der Welt. Nirgendwo werden so viele Bühnen bespielt. Aber sie ist auch gefährdet, weil kleineren und freien Theatern das Geld fehlt und sie von Schliessung bedroht sind.

Erst seit 2006 gibt es den Theaterpreis DER FAUST, der jenen Künstlerinnen und Künstlern verliehen wird, die in der vergangenen Spielzeit mit herausragenden Leistungen auf sich aufmerksam machten. Über 500 Vorschläge der deutschen Theater gab es, 24 Künstler vom Star bis zum Newcomer wurden nominiert, 20 Bühnen vom kleinen freien Theater bis zum weltberühmten Staatsballett gehörten dazu.

Die Theater schlagen vor. Es ist also ein Preis für ihre Künstlerinnen und Künstler. Jedoch darf es keine eigene Produktion  sein. Jeweils drei Kandidaten für die acht Kategorien wählt die Jury, Intendanten, Ballettdirektoren, Regisseure und andere Theaterschaffende, aus. Schliesslich stimmen die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste über die Vorschläge schriftlich ab.

Veranstalter der Preisverleihung am 5. November 2011 in der Oper Frankfurt waren der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste sowie das Land Hessen.

Oper Frankfurt nach der Preisverleihung des FAUST(Foto: Renate Feyerbacher)

Die hessischen Nominierten

Allein aus Hessen kamen sechs Nominierte. Es waren die Schauspielerinnen Bettina Hoppe für ihre Rolle als Cäcilie in Goethes „Stella“ (Regie Andreas Kriegenburg) und Valery Tscheplanowa für ihre Darstellung der Maria Stuart im gleichnamigen Stück von Schiller (Regie Michael Thalheimer). Beide sind Ensemblemitglieder am Schauspiel Frankfurt. Es war schade, dass zwei so hervorragende Schauspielerinnen miteinander konkurrieren mussten. Weiterlesen

Albrecht Wild zeigt „Literatur der Armut“

2011, November 23.

Man kann davon ausgehen, dass etwa 500.000 Kinder in Deutschland regelmässig nicht ausreichend ernährt werden und immer wieder Hunger leiden (Wolfram Hartmann, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ). Weiterlesen

Zero Reiko Ishihara öffnet ihr Bestiarium

2011, November 21.

„Fairy Tales, der Beweis für Nichts“

– so lautet der Titel der neuen Ausstellung der weitbekannten Künstlerin Zero Reiko Ishihara in der Frankfurter Galerie Wolfstädter – letztere ist seit langem geschätzt als Garant für qualitätshaltige Präsentationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler.

Von Erhard Metz

Galerist Jürgen Georg Wolfstädter

„Why do we exist in this universe? Where are we from and where are we going? These are questions that human beings have long asked“ – mit diesen Fragen eröffnet die Künstlerin ihre Homepage. Und: „I believe it shows many possible forms of existence. There could be other ways to live. I could exist not as I, but despite the many possibilities I am who I am.

Wieso existieren wir in diesem Universum? Gibt es Beweise dafür, dass wir leben, herrschen und bestehen? Was ist Fiktion und was Realität – so steht es als Motto auch über der laufenden Ausstellung. Weiterlesen

Karl-Ströher-Preis 2011 an Tobias Zielony

2011, November 17.

Alle zwei Jahre nur wird der Karl-Ströher-Preis verliehen – mit 20.000 Euro einer der höchstdotierten Förderpreise für bildende zeitgenössische Kunst. Dieses Jahr wurde Tobias Zielony für sein vielseitiges Schaffen zwischen Fotografie, Film und Soundcollage mit der Auszeichnung bedacht – im Zollamtssaal des Frankfurter Museums für Moderne Kunst MMK ist seit dem 11. November 2011 seine Ausstellung „Manitoba“ zu sehen.

Tobias Zielony, Ross, 2009 – 2011, © Tobias Zielony, KOW Berlin

Tobias Zielony,1973 in Wuppertag geboren, studierte von 1998 bis 2001 an der University of Wales in Newport Dolumentarfotografie und anschliessend an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er Meisterschüler von Professor Timm Rautert wurde. Weiterlesen

Tamara Grcic: „outside-here“ – 16. November 2011

2011, November 16.

… und es bewegt sich doch.


Das Wohnwagengespann von Tamara Grcic auf dem Frankfurter Rossmarkt am 16. November 2011

(Fotos: FeuilletonFrankfurt)

 

Carl Morgenstern, der „Frankfurter Italienmaler“

2011, November 15.

Wir haben uns zuletzt viel mit minimalistischer und konzeptueller Kunst befasst, zeitgenössische Installationen und Interventionen in den Blick genommen. Da tut es gut, einmal innezuhalten, sich zu vergewissern, wo man steht, im Bereich der Skulptur, vor allem auch des Tafelbilds, und sich dabei durchaus einem Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts wie dem Frankfurter Carl Morgenstern zuzuwenden, dem das Museum Giersch anlässlich des 2oo. Jahrestages der Geburt des Künstlers seine gegenwärtige Ausstellung widmet.

Carl, bereits in der vierten Generation der Malerdynastie Morgenstern (auch sein Sohn Friedrich Ernst, 1853 bis 1919, wird ihm in dieser Familientradition folgen), wird im Jahr 1811 geboren und von seinem Vater Johann Friedrich in der Tradition des damaligen Akademiebetriebs und einer dunkeltonigen, den altniederländischen Vorbildern verpflichteten Malweise unterwiesen. Mit 21 Jahren begibt er sich nach München, wo er sich – jenseit von Akademie und Hofmalerei – einer Gruppe junger Landschaftsmaler anschliesst, die vor allem in der Natur ihren Lehrmeister sehen.

1829 findet die längst klassische deutsche Italien-Sehnsucht mit der Veröffentlichung der „Italienischen Reise“ von Johann Wolfgang Goethe einen vorläufigen Höhepunkt. Im Herbst 1834 bricht auch Carl Morgenstern zur Reise nach Italien auf, die ihn durch die Vielfalt der italienischen Landschaften bis nach Sizilien führt und von der er erst im Sommer 1837 zurückkehrt. Seine mit sensiblem handwerklichen Können auf das Feinste gefertigten Arbeiten – auf der Grundlage hunderter Skizzen in seinen Ateliers in Italien und in Frankfurt ausgeführt – bringen ihm den Titel „Frankfurter Italienmaler“ ein.

Ihn faszinieren die südlichen Lichtverhältnisse, die Stimmungen des blauen Himmels und des blauen Wassers, die antiken Stätten, die üppige Vegetation, die kleinen Fischerorte am Meer. Die malerische Wiedergabe der zahlreichen verschiedenen Blautönungen und -schattierungen und der Intensität des Lichts sind ein herausragendes Merkmal dieser den südlichen Landschaften gewidmeten Malerei.

Carl Morgenstern, Capri bei Sonnenaufgang, 1836, Öl auf Leinwand, 74,5 x 105 cm, Privatbesitz Weiterlesen

Zeitgenossen / 6

2011, November 14.

Tante Alwine, © habust

Die Verwechslung oder: der Kunstbanause

2011, November 13.


Herbert Bert war Kunstbanause,
und selbst in der großen Pause
las er ausschließlich den Stern,
denn den hatte er echt gern.

Eines Tax erschien James Dean
bei Herrn Bert in Ost-Berlin.
Rausgeputzt wie in Giganten,
ritt auf einem Elefanten,
rauchte eine Cohiba
und war plötzlich einfach da.

Nur: Der Herbert, als Banause,
lauschte staunend dem Applause,
den James Dean vom Volk bekam,
weil er sich so gut benahm.

“Wer ist das?“ frug er Frau Pfann.
Die sah ihn entgeistert an,
rief: “Das weißt du nicht, in echt?
Das ist doch der Lehrer Specht!“

Herbert ging beglückt nach Hause,
froh, daß er als Kunstbanause
doch noch etwas lernen durfte,
während er still heimwärts schlurfte.

Hans-Burkhardt Steck © habust

 

„Anonymus“ – ein Film von Roland Emmerich

2011, November 11.

Wer war der Autor der Shakespeare-Werke?

Von Renate Feyerbacher

Der Film „Anonymus“ von Roland Emmerich ist seit 10. November in den Kinos.


Hauptplakat © 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

Der Regisseur und Produzent hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen bei Germanisten, Anglisten, Shakespeare-Anhängern und Stradford-upon-Avon Bewohnern (dort hat es bereits Protestaktionen gegeben) umstrittenes Werk auf der diesjährigen Buchmesse vorzustellen. Weiterlesen