home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Oper

Premiere der Wagner-Oper „Parsifal“ in einer Inszenierung von Brigitte Fassbaender

2025, Mai 20.

Musik-Magie als Vorspiel einer glücklicheren Welt

Von Uwe Kammann

„Je mehr ich mich darum bemühe, desto mehr wird mir dieses Werk zum Monument des Unerklärlichen“: So sah und sagte es Brigitte Fassbaender, die Regisseurin des aktuellen „Parsifal“, vor der Premiere an der Frankfurter Oper. Und jetzt, nach den vier Stunden der ersten Aufführung. Ist das Publikum einer Erklärung nähergekommen? Ist das, was Wagner (programmatisch?!) als „Bühnenweihfestspiel“ gleichsam als Summe seiner bisherigen Werke für das neue Festspielhaus als Autor und Komponist geschaffen hat (uraufgeführt 1882), eineinhalb Jahrhunderte später immer noch oder überhaupt zugänglich? Tragen seine Botschaften, wenn denn deren Intentionen sich herauslösen oder übersetzen lassen?

Schlussapplaus für die Solisten, hier mit Regisseurin Brigitte Fassbaender (2.v.li) , Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Zum achten Mal „Oper des Jahres“ – Stadt ehrt die Frankfurter Oper

2025, April 22.

Kaum zu toppen

Die Oper Frankfurt wurde von der Fachzeitschrift Opernwelt 2024 erneut zur „Oper des Jahres“ gekürt. Damit wurde das Frankfurter Opernhaus zum insgesamt achten Mal und zum dritten Mal in Folge mit der begehrten Auszeichnung versehen. Außerdem wurde die Oper im vergangenen Jahr auch mit den Titeln: „Orchester des Jahres“, „Chor des Jahres“ und „Aufführung des Jahres“ ausgezeichnet. Um das zu würdigen, hat die Stadt Frankfurt am Dienstag, dem 22. April, die Oper mit einem festlichen Empfang im voll besetzten Kaisersaal im Frankfurter Römer geehrt.

Opernmusiker und – Musikerinen mit GMD Thomas Guggeis, Mezzosopranistin Cláudia Ribas, Intendant  Bernd Loebe, Kulturdezernentin Ina Hartwig und Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann – Eindrücke von der Ehrung der Oper Frankfurt im Kaisersaal am 22. April 2025, Foto: Benjamin Kilb

Weiterlesen

„L’Invisible“ von Aribert Reimann an der Oper Frankfurt

2025, April 9.

Der Tod, der Unsichtbare – Zartheit und Brutalität 

von Renate Feyerbacher
Fotos:  Monika Rittershaus / Oper Frankfurt 

Düster beginnt die Musik der Trilogie lyrique des Komponisten Aribert Reimann (1936-2024), der als Freund und Künstler der Oper Frankfurt verbunden war. In Gedenken an ihn, an die Frankfurter Erstaufführung seines Werkes, die er nicht mehr erlebt hat. Wenige Tage nach seinem 88. Geburtstag im März 2024 starb der gebürtige Berliner in seiner Heimatstadt. Sein letztes Bühnenwerk L’invisible (Das Unischtbare), 2017 in der Deutschen Oper Berlin, die sein Komponistenleben mitprägte, uraufgeführt, wurde vom Frankfurter Premierenpublikum begeistert-ergriffen aufgenommen.

La mort de Tintagiles: v.l.n.r. Irina Simmes (Ygraine) und Johann Böhme (Tintagiles)

Reimann verfasste das Libretto, basierend auf den drei Theaterstücken der Trilogie lyrique des belgischen Schriftstellers und Dramatikers Maurice Maeterlinck (1862 *in Gent † 1949 in Nizza), der in französischer Sprache schrieb. Pelléas et Mélisande ist das berühmteste Werk des Literatur-Nobelpreisträgers, das mehrfach vertont wurde – so auch von Claude Debussy (1862-1918). Oft setzte sich Maeterlinck mit der Angst, mit der Hilflosigkeit und mit der Ratlosigkeit des Menschen gegenüber dem Tod auseinander. So auch in der Trilogie lyrique, die der Komponist in L’invisible zusammenfasste.

Was bewog Aribert Reimann, der mehrfach Ausgezeichnete, zu diesem Werk? Zwei Teile von Maurice Maeterlincks Geschichte sah er 1985 in der Berliner Schaubühne, den dritten viele Jahre später. Er war begeistert. Die Trilogie ließ ihn nicht los. Erst 2005 entschied er sich, L’invisible zu komponieren.

Für ihn war es auch wichtig, einen Bezug zur Gegenwart zu haben. So sagte er am 8.10.2017 im Gespräch mit Udo Badelt vom Tagesspiegel: „Jeden Tag werden Menschen auf irgendeinen Befehl hin ermordet [..] Jemand fährt in eine Menschenmenge, und wir wissen nicht, wer die Auftraggeber sind. Sie sind unsichtbar, so wie hier.“ Die Oper hat er seinem Bruder gewidmet, der 1944 bei einem Bombenangriff umkam. Da war er acht Jahre alt.

(L’intruse): v.l.n.r. Irina Simmes (Ursule), Gerard Schneider (Der Onkel), Statisterie der Oper Frankfurt (Ursules Schwestern) und Erik van Heyningen (Der Großvater)

Alle Figuren sind mit der Macht des Todes konfrontiert. In L’intruse (Der Eindringling) ringt die Mutter im Kindbett mit dem Tod. Den Schrei des Neugeborenen hatte es noch nicht gegeben. Unbeeindruckt davon sitzt die Familie beim Festmahl und erwartet noch eine Verwandte. Nur der blinde Großvater spürt eine Veränderung im Haus, im Raum. Er nimmt einen Eindringling wahr: „Wer sitzt da, da in unserer Mitte?“ Die Familie weist die Wahrnehmung vehement zurück. Die Mutter stirbt, dann der erste Schrei des Neugeborenen.

Intérieur

Zwei Männer diskutieren, ob sie die Familie eines Mädchens über deren Suizid informieren sollen. Die bittere Wahrheit verschweigen oder mitteilen?

(Intérieur): von oben nach unten Erik van Heyningen (Der Alte), Gerard Schneider (Der Fremde) und Statisterie der Oper Frankfurt (Die Tote im Wasser)

La Mort de Tintagiles

Die alte herrschsüchtige Königin lässt ihren jungen Enkel Tintagiles, potentieller Thronfolger, zu sich kommen, um ihn töten zu lassen. Bereits sein Vater und dessen Brüder fanden durch sie den Tod. Tintagiles‘ Schwester Ygraine gelingt es, die andere Schwester Bellangère und den alten Aglovale zum gemeinsamen Widerstand zu gewinnen, um das Kind zu beschützen. Es gelingt ihnen zunächst, die Dienerinnen der Königin, gesungen von drei Countertenören, an der Entführung des Enkels zu hindern. Vergebens. Den Tod des Enkels kann Ygraine nicht mehr verhindern.

(La mort de Tintagiles): v.l.n.r. Irina Simmes (Ygraine), Victor Böhme (Tintagiles), Karolina Makuła (Bellangère) und Erik van Heyningen (Aglovale)

Dieser letzte Teil der Trilogie ist hoch dramatisch und wurde eindrucksvoll, mal einfühlsam, mal brutal, auf jeden Fall spannend von Regisseurin Daniela Löffner inszeniert.

Daniela Löffner, geboren in Freiburg im Breisgau, ist seit acht Jahren Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden. Inszeniert hat sie bisher unter anderem in Düsseldorf, Braunschweig, Bochum, Berlin, Stuttgart, Zürich, München und sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten. Viermal wurde sie in der Kritiker Zeitschrift Theater heute als beste Nachwuchskünstlerin gewürdigt. Und nun im Opernhaus in Frankfurt. L’invisible ist ihre erste Opernregie, die ihr meisterhaft gelungen ist.

Daniela Löffner am 16. März nach ,oper extra‘, Foto: Renate Feyerbacher

Dank des grandiosen Bühnenbildes von Fabian Wendling, das Joachim Klein einmal durch Schatten werfendes, dann beängstigendes, dunkles Licht immer wieder vertiefte, konnte sie differenziert gestalten, positionieren, ihre Ideen umsetzen.

Bei L’intruse saß die bald sterbende Mutter im Rollstuhl vor einer Staffelei und malte das Gesicht einer Königin, das sie mittels eines blutroten Farbstrichs durchkreuzte. Bereits ein Hinweis auf das Ende der Trilogie lyrique. Links die Mutter, ganz rechts die Wiege, in der Mitte die Festtafel.

Drei große, mit Schild und Gras bewachsene Erdplateaus mit langen Wurzeln hat Bühnenbildner Wendling sich ausgedacht, die nach unten und oben bewegt werden können. Metapher für menschliches Leben einerseits, für Tod und Bestattung in der Erde andererseits. Wieder ein Lob für die großartige Ausführung von Bühnenbild und Kostümen, die Daniela Selig dank der Werkstätten der Städtischen Bühnen Frankfurt kreierte. Ihre Leistungen lassen immer wieder staunen.

(Intérieur): vorne v.l.n.r. Erik van Heyningen (Der Alte) und Gerard Schneider (Der Fremde) sowie im Hintergrund das Ensemble

Bei L’intérieur vergnügen sich die Eltern und ihr kleiner Sohn auf der mittleren Erdscholle, während sich der Alte und der Fremde darunter beraten, ob sie die familiäre Idylle durch die grausame Wahrheit des Suizids des Mädchens zerstören sollen. „Die Enkelinnen des Alten, Marie und Marthe, kommen und berichten, dass sich die Dorfbewohner der Toten nähern.“
Unheil ahnend, hängen die drei Erdschollen in La mort de Tintagiles. Das dichte Wurzelwerk nutzen die Dienerinnen der Königin für ihre Versuche, den Enkelsohn zu entführen. Ein irres Versteckspiel in den Wurzeln. Hochdramatisch gestaltet sich dieses Geschehen, das die drei Countertenöre Dmitry Egorov, Iurii Iushkevich, zwei von ihnen Ensemblemitglieder, und Tobias Hechler, Debüt an der Oper Frankfurt, mit ihren verführerisch engelsgleichen Stimmen zum Erlebnis machen.

Dmitry Egorov, Iurii Iushkevich, Tobias Hechler am 16. März nach oper extra, Foto: Renate Feyerbacher

Der gebürtige Schweizer Dirigent Titus Engel stand schon oft am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. „Luizide Schönheit“ nennt Engel im Gespräch mit Dramaturg Maximilian Enderle das Werk von Aribert Reimann, den er zu den wichtigsten Komponisten der vergangenen Jahrzehnte zählt. (s. Programmheft S.17 ff.)

Das Orchester arbeitet die verschiedenen Klangfarben der einzelnen Werk-Teile deutlich heraus: starke Celli und Kontrabässe, dann beim Tod der Mutter wuchtig die Holzbläser „Todesakkord“(Reimann). Beim Intérieur gibt es kammermusikalische Momente, dann mehrmals ähnliche Akkorde. Zunächst Blechbläser, Schlagzeug – Pauken und Gongs in La mort de Tintagiles – dann Tutti des Orchsters, erst als Ygraine erkennt, dass Tintagiles entführt wurde. Was für eine grandiose Musik!

Aribert Reimann war auch Liedbegleiter und kannte sich mit menschlichen Stimmen aus. Schwierig, aber sängerisch zumutbar und angenehm zu hören, sind die Gesangspartien in L‘invisible.

In allen drei Teilen der Trilogie singt Erik van Heyningen als Großvater, als Der Alte, als Aglovale. Der US-Amerikaner gefällt durch seinen durchdringenden eindrucksvollen Bariton. Der österreichisch-australische Tenor Gerard Schneider ist der aufgeregte Onkel, dann der  zaudernde Fremde. Seine klare Stimm-Höhe ist makellos. Auch sein Spiel gefiel.

Erik van Heyningen, Gerard Schneider am 16. März nach oper extra,  Foto: Renate Feyerbacher

In drei Partien – Ursule, Marie, Ygraine – ist Irina Simmes dabei. Die deutsche Sopranistin, vielfach ausgezeichnet, fasziniert vor allem als Ygraine, die mit ihren Koloraturen vergebens die Dienerinnen abzuwimmeln versucht. Der zehnjährige Victor Böhme spricht sehr gut die Rolle des Tintagiles.

Vorzüglich agieren Karolina Makula – die Krankenschwester, Marthe, Bellangère -, Sebastian Geyer als Vater, Cláudia Ribas (Opernstudio), Kaya Draganovic als Schwester, Tote im Wasser, sowie Greta Simon und Viola Probitschka als Mutter.

Ein bedrückender, dennoch Hoffnung machender Opernabend, den das Projektionsteam, das Orchester und die Sängerinnen und Sänger vorzüglich gestaltet haben.

Weitere Aufführungen:

am 13.,16.,18.,26. April und 2. Mai 2025.

Kartenverkauf:

069 213-49494 oder

www.oper-frankfurt.de/tickets

Trailer:

https://oper-frankfurt.de/de/oper-frankfurt-zuhause/?id_media=478

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

 „Le Postillon de Lonjumeau“ von Adolphe Adam in der Oper Frankfurt

2025, März 20.

Trickreich lässt sie den untreuen Ehemann zappeln

von  Renate Feyerbacher
Fotos: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Der französische Komponist Adolphe Adam (1803-1856), Sohn eines Komponisten und Klaviervirtuosen begann früh zu komponieren zum Beispiel „Vaudevilles“. Das sind freche, volkstümliche, typisch französische Stücke. Sie waren die Vorläufer der opéra comique, deren Meister Adam wurde. Mit Le Postillon de Lonjumeau, uraufgeführt 1836 in Paris, kam der Durchbruch als Komponist, der sehr beliebt war. Lonjumeau liegt 20 Kilometer südlich von Paris. Bereits ein Jahr nach der Uraufführung wurde der Postillon in vielen Städten aufgeführt, so auch in Frankfurt. Und nun 188 Jahre später hatte das Spektakel, eine Übernahme der Produktion der Tiroler Festspiele Erl (Ende 2021) am Karnevalssonntag an der Oper Frankfurt, Premiere. Das Publikum war hingerissen von der witzigen Regie, dem ausgefallenen Bühnenbild und dem brillanten Sängerteam.

Hochzeitsfest in der Bildmitte Francesco Demuro (Chapelou) und Monika Buczkowska-Ward (Madeleine) sowie Ensemble und Chor der Oper Frankfurt

Weiterlesen

„Doktor und Apotheker“ – Ein Singspiel von Carl Ditters von Dittersdorf

2025, März 15.

Zwei Alpha-Männer im Streitduett – emanzipiatorische Frauen

Von Renate Feyerbacher

Am Weltfrauentag, dem 8. März, hatte das spritzige, witzige, musikalisch anspruchsvolle Singspiel, 1786 in Wien uraufgeführt, im Bockenheimer Depot Premiere.

Lubov Karetnikova (Rosalie), Elizabeth Reiter (Leonore), Kelsey Lauritano (Claudia), Bozidar Smiljanic (Apotheker Stößel) und Peter Marsh (Hauptmann Sturmwald), Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt, Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Weiterlesen

Was aber bleibet? Oder sehen wir es nur nicht? – Erinnerungskultur – eine Serie

2025, März 3.

Erinnerungskultur(3) – Marc Chagalls „Commedia dell’Arte“

von Walter H. Krämer

Erinnerungen haben die Angewohnheit, nach einer Weile zu verblassen. Plötzlich verschwinden Bilder und Kunstwerke, prägende Persönlichkeiten, dann das ganze Lebensgefühl einer Aufbruchzeit von der Bildfläche. Das kann politische Hintergründe, bisweilen familiäre haben, manchmal auch einen Wechsel der Moden oder Wahrnehmungsweisen von neuen Generationen… Und doch gibt es Spuren im Verborgenen, die wir uns immer wieder zurück ins Bewusstsein holen. Es ist wieder da – das Original von Marc Chagalls Gemälde Commedia dell’Arte (1959). Allerdings ist es jetzt nicht mehr im Chagall-Saal der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz zu sehen, sondern seit dem 18. Februar 2025 als Leihgabe im Städel Museum.

Nun hängt das Bild von der Commedia dell’arte von Marc Chagall im Städel Museum, Foto: Norbert Migueletz

Weiterlesen

„Guercœur“ – Tragédie en musique von Albéric Magnard an der Oper Frankfurt

2025, Februar 10.

Das Leben ein vergiftetes Geschenk – doch die Hoffnung stirbt zuletzt

von Renate Feyerbacher

Was für eine außergewöhnliche Geschichte, was für eine musikalische Rarität. Wieder eine Ausgrabung: eine spannende Inszenierung, ein differenziert-tolles Bühnenbild, unterstützt durch eindringliche Schattenspiele, durch ideenreiche Kostüme, hervorragend ausgeführt von den Sängerinnen und Sängern, einem starken Chor und einem ausgezeichnet musizierenden Orchester unter Leitung einer feinfühligen Dirigentin. Fazit: die überwältigende Frankfurter Erstaufführung von Guercœur des französischen Komponisten Albéric Magnard (1865-1914) wurde vom Publikum mit Jubel bedacht.

vorne: v.l.n.r. Anna Gabler (Vérité), Judita Nagyová (Souffrance), Bianca Andrew (Bonté; kniend), Claudia Mahnke (Giselle) und Domen Križaj (Guercœur) sowie im Hintergrund sitzend Chor der Oper Frankfurt), Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Weiterlesen

Zum 12. Mal: festliche Operngala in Bonn für die deutsche AIDS Stiftung

2025, Januar 21.

Große Stimmen – wichtiger Anlass

von Simone Hamm

Mit Rossinis „Sinfonia“ aus dem „Barbier von Sevilla“ stimmt das Bonner Beethovenorchester mit Dirk Kaftan das Bonner Publikum auf einen Abend voller beliebter Arien ein.

Hinreißend, wenn Monica Consea eine Arie aus der „Norma“ singt, Foto: Bettina Stöß

Weiterlesen

„Orpheus und Eurydike“ (Orphée et Eurydice) von Christoph Willibald Gluck am Staatstheater Darmstadt

2025, Januar 17.

Neuinterpretation des faszinierenden Orpheus-Mythos

Von Margarete Berghoff

Wen wundert es, dass Orpheus als Sohn der Calliope, Muse der Dichtkunst und des Gesangs, und des Apollon, Gott der Künste, eine wunderbare Stimme hatte, die mit seinem Instrument, der Lyra, zu einem Gesang von himmlischen Klängen verschmolz. Mensch, Tier, Pflanzen, Steine und sogar Meere konnte Orpheus damit berühren und beruhigen. Die Geschichte des die Zuhörer betörenden Sängers, der den Tod seiner Frau nicht akzeptieren und sie ins Reich der Lebenden zurückholen will, bietet immer wieder neuen Interpretations- und Projektionsspielraum wie zuletzt im Staatstheater in Darmstadt unter der Regie  von Søren Schuhmacher.

Orpheus und Eurydike: Lena Sutor-Wernich als Orpheus, Foto: Bettina Stöß

Weiterlesen

Alexander Zemlinksys selten gespielte Oper „Der Kreidekreis“ an der Oper am Rhein in Düsseldorf

2025, Januar 15.

Strichmännchen aus Kreide, Käfige voller Frauen, Schnee und Eis

Von Simone Hamm

Ein schmutziges Saxophon. Jazz. Alexander Zemlinskys letzte vollendete Oper beginnt, als spielte sie in einem Ballhaus im Berlin der Zwanziger Jahre. Doch „Der Kreidekreis“, 1933 Zürich uraufgeführt, spielt in China. Die Oper basiert auf einem Text von Klabund aus dem 14. Jahrhundert, wie das zehn Jahre später entstandene Stück Bert Brechts. Zemlinsky, der jüdische Komponist, hatte aus Berlin fliehen müssen.

„Der Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky. hier: Elisabeth Freyhoff (Ein Mädchen), Cornel Frey (Tong, ein Kuppler), Foto: Sandra Then

Weiterlesen