home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Oper

 „Le Postillon de Lonjumeau“ von Adolphe Adam in der Oper Frankfurt

2025, März 20.

Trickreich lässt sie den untreuen Ehemann zappeln

von  Renate Feyerbacher
Fotos: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Der französische Komponist Adolphe Adam (1803-1856), Sohn eines Komponisten und Klaviervirtuosen begann früh zu komponieren zum Beispiel „Vaudevilles“. Das sind freche, volkstümliche, typisch französische Stücke. Sie waren die Vorläufer der opéra comique, deren Meister Adam wurde. Mit Le Postillon de Lonjumeau, uraufgeführt 1836 in Paris, kam der Durchbruch als Komponist, der sehr beliebt war. Lonjumeau liegt 20 Kilometer südlich von Paris. Bereits ein Jahr nach der Uraufführung wurde der Postillon in vielen Städten aufgeführt, so auch in Frankfurt. Und nun 188 Jahre später hatte das Spektakel, eine Übernahme der Produktion der Tiroler Festspiele Erl (Ende 2021) am Karnevalssonntag an der Oper Frankfurt, Premiere. Das Publikum war hingerissen von der witzigen Regie, dem ausgefallenen Bühnenbild und dem brillanten Sängerteam.

Hochzeitsfest in der Bildmitte Francesco Demuro (Chapelou) und Monika Buczkowska-Ward (Madeleine) sowie Ensemble und Chor der Oper Frankfurt

Weiterlesen

„Doktor und Apotheker“ – Ein Singspiel von Carl Ditters von Dittersdorf

2025, März 15.

Zwei Alpha-Männer im Streitduett – emanzipiatorische Frauen

Von Renate Feyerbacher

Am Weltfrauentag, dem 8. März, hatte das spritzige, witzige, musikalisch anspruchsvolle Singspiel, 1786 in Wien uraufgeführt, im Bockenheimer Depot Premiere.

Lubov Karetnikova (Rosalie), Elizabeth Reiter (Leonore), Kelsey Lauritano (Claudia), Bozidar Smiljanic (Apotheker Stößel) und Peter Marsh (Hauptmann Sturmwald), Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt, Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Weiterlesen

Was aber bleibet? Oder sehen wir es nur nicht? – Erinnerungskultur – eine Serie

2025, März 3.

Erinnerungskultur(3) – Marc Chagalls „Commedia dell’Arte“

von Walter H. Krämer

Erinnerungen haben die Angewohnheit, nach einer Weile zu verblassen. Plötzlich verschwinden Bilder und Kunstwerke, prägende Persönlichkeiten, dann das ganze Lebensgefühl einer Aufbruchzeit von der Bildfläche. Das kann politische Hintergründe, bisweilen familiäre haben, manchmal auch einen Wechsel der Moden oder Wahrnehmungsweisen von neuen Generationen… Und doch gibt es Spuren im Verborgenen, die wir uns immer wieder zurück ins Bewusstsein holen. Es ist wieder da – das Original von Marc Chagalls Gemälde Commedia dell’Arte (1959). Allerdings ist es jetzt nicht mehr im Chagall-Saal der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz zu sehen, sondern seit dem 18. Februar 2025 als Leihgabe im Städel Museum.

Nun hängt das Bild von der Commedia dell’arte von Marc Chagall im Städel Museum, Foto: Norbert Migueletz

Weiterlesen

„Guercœur“ – Tragédie en musique von Albéric Magnard an der Oper Frankfurt

2025, Februar 10.

Das Leben ein vergiftetes Geschenk – doch die Hoffnung stirbt zuletzt

von Renate Feyerbacher

Was für eine außergewöhnliche Geschichte, was für eine musikalische Rarität. Wieder eine Ausgrabung: eine spannende Inszenierung, ein differenziert-tolles Bühnenbild, unterstützt durch eindringliche Schattenspiele, durch ideenreiche Kostüme, hervorragend ausgeführt von den Sängerinnen und Sängern, einem starken Chor und einem ausgezeichnet musizierenden Orchester unter Leitung einer feinfühligen Dirigentin. Fazit: die überwältigende Frankfurter Erstaufführung von Guercœur des französischen Komponisten Albéric Magnard (1865-1914) wurde vom Publikum mit Jubel bedacht.

vorne: v.l.n.r. Anna Gabler (Vérité), Judita Nagyová (Souffrance), Bianca Andrew (Bonté; kniend), Claudia Mahnke (Giselle) und Domen Križaj (Guercœur) sowie im Hintergrund sitzend Chor der Oper Frankfurt), Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Weiterlesen

Zum 12. Mal: festliche Operngala in Bonn für die deutsche AIDS Stiftung

2025, Januar 21.

Große Stimmen – wichtiger Anlass

von Simone Hamm

Mit Rossinis „Sinfonia“ aus dem „Barbier von Sevilla“ stimmt das Bonner Beethovenorchester mit Dirk Kaftan das Bonner Publikum auf einen Abend voller beliebter Arien ein.

Hinreißend, wenn Monica Consea eine Arie aus der „Norma“ singt, Foto: Bettina Stöß

Weiterlesen

„Orpheus und Eurydike“ (Orphée et Eurydice) von Christoph Willibald Gluck am Staatstheater Darmstadt

2025, Januar 17.

Neuinterpretation des faszinierenden Orpheus-Mythos

Von Margarete Berghoff

Wen wundert es, dass Orpheus als Sohn der Calliope, Muse der Dichtkunst und des Gesangs, und des Apollon, Gott der Künste, eine wunderbare Stimme hatte, die mit seinem Instrument, der Lyra, zu einem Gesang von himmlischen Klängen verschmolz. Mensch, Tier, Pflanzen, Steine und sogar Meere konnte Orpheus damit berühren und beruhigen. Die Geschichte des die Zuhörer betörenden Sängers, der den Tod seiner Frau nicht akzeptieren und sie ins Reich der Lebenden zurückholen will, bietet immer wieder neuen Interpretations- und Projektionsspielraum wie zuletzt im Staatstheater in Darmstadt unter der Regie  von Søren Schuhmacher.

Orpheus und Eurydike: Lena Sutor-Wernich als Orpheus, Foto: Bettina Stöß

Weiterlesen

Alexander Zemlinksys selten gespielte Oper „Der Kreidekreis“ an der Oper am Rhein in Düsseldorf

2025, Januar 15.

Strichmännchen aus Kreide, Käfige voller Frauen, Schnee und Eis

Von Simone Hamm

Ein schmutziges Saxophon. Jazz. Alexander Zemlinskys letzte vollendete Oper beginnt, als spielte sie in einem Ballhaus im Berlin der Zwanziger Jahre. Doch „Der Kreidekreis“, 1933 Zürich uraufgeführt, spielt in China. Die Oper basiert auf einem Text von Klabund aus dem 14. Jahrhundert, wie das zehn Jahre später entstandene Stück Bert Brechts. Zemlinsky, der jüdische Komponist, hatte aus Berlin fliehen müssen.

„Der Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky. hier: Elisabeth Freyhoff (Ein Mädchen), Cornel Frey (Tong, ein Kuppler), Foto: Sandra Then

Weiterlesen

Gelungene Wiederaufnahme von Händels „Rodelinda, regina de‘ Longobardi“ in der Inszenierung von Claus Guth in der Oper Frankfurt

2025, Januar 8.

Ein raffiniertes und zu Herzen gehendes Spiel von Licht und Schatten

Von Petra Kammann

Nach Stationen in Madrid (Teatro Real) in Lyon (Opéra de Lyon) und Barcelona (Gran teatre del Liceu) kam die 2017 in Madrid entstandene, gefeierte Inszenierung von Claus Guth von Händels Dramma per Musica Rodelinda 2019 an die Oper Frankfurt, 2020 gefolgt von Aufführungen in Amsterdam. Nun kehrt im Januar diesen Jahres die dreieinhalbstündige Opernaufführung in weitgehend neuer Besetzung wieder nach Frankfurt zurück. Die musikalische Leitung hat hier erstmals Frankfurts Kapellmeister Simone Di Felice. Regisseur Guth zeigt das Drama aus der ungewöhnlichen Perspektive des betroffenen Kindes Flavio, das zwar keine Stimme hat, sich aber durch Körperhaltungen und naive Zeichnungen ausdrückt, um mit der schwierigen Situation klarzukommen.

v.l.n.r.: Lawrence Zazzo (Bertarido), Rafał Tomkiewicz (Unulfo) und Elena Villalón (Rodelinda), Foto: Barbara Aumüller Weiterlesen

Lied und Oper: Gelungene Genre-Premiere in der Kronberg Academy

2024, Dezember 13.

Mehr-als-Talente der Opernwerkstatt überzeugten mit reichem Repertoire

Von Uwe Kammann

Wer ab und zu das französische Radioprogramm „France Musique“ hört, der wird manchmal schon zur Frühstückszeit überrascht werden. Dann nämlich, wenn in der Moderation „Le Lied allemand“ angekündigt wird, das deutsche Lied also. Im Unterton ist immer ein leichtes Erstaunen wahrzunehmen (Exotismus?), aber noch viel stärker eine Bewunderung. Denn dieses Genre genießt international den Ruf einer gewissen Einzigartigkeit – wobei immer eines mitschwingt: Ja, das steht im musikalischen Reich vor allem für Romantik. In den Konzertsälen hat es „Le Lied“ hingegen, was den Publikumszuspruch angeht, nie ganz leicht. Das zeigte sich vor kurzem wieder bei einem großartigen Liederabend unter der Regie von Brigitte Fassbaender in der Oper Frankfurt, gewidmet der „Schönen Magelone“ von Johannes Brahms.

Das Opernstudio mit Brigitte Fassbaender zu Gast in der Kronberg Academy, v.l.: Brigitte Fassbaender, In Sun Suh, Anne Larlee, Andrew Kim, Abraham Bretón, Clàudia Ribas, Morgan-Andrew King, Foto: Patricia Truchsess von Wetzhausen 2024

Weiterlesen

Achim Freyer inszeniert Don Carlos von Giuseppe Verdi am Staatstheater Meiningen

2024, Dezember 9.

Wie aus einer Hand geschaffen – eine Grand Opéra

Von Margarete Berghoff

Giuseppe Verdi schrieb Don Carlos für die Pariser Oper aus Anlass der Weltausstellung 1867. Er schrieb sie als Grand Opéra in 5 Akten und in französischer Sprache. Wenig später wurde die Oper ins Italienische übersetzt. Es gibt insgesamt sieben Fassungen. Diverse Kürzungen musste diese wunderbare Oper über sich ergehen lassen. Kürzungen, die zum Teil den Inhalt weniger verständlich machten und die Motivationen der Personen nicht klar zum Ausdruck brachten. Das Staatstheater Meiningen hat sich für eine der ersten französischen Fassungen von Don Carlos entschieden. Es wird französisch gesungen, was in vielen Momenten die Klangfarbe der Oper entscheidend verändert. Kennen wir doch eher die gekürzten italienischen Versionen.

Marianne Schechtel als Prinzessin Eboli, Foto: Christina Iberl

Weiterlesen