2022 – Momente eines herausfordernden Kulturjahres
2022, Dezember 30.Abschiede, Preise und Poesie.
Fotografische Impressionen von Petra Kammann
Lichtvoller Jahresbeginn 2022 am Main trotz Pandemie
Fotografische Impressionen von Petra Kammann
Lichtvoller Jahresbeginn 2022 am Main trotz Pandemie
Alle zwei Jahre verleiht der Zonta Club Frankfurt II Rhein-Main seit 2008 den mit 5.000 Euro dotierten ZAC (Zonta Art Contemporary)- Förderpreis an eine Künstlerin aus der Region, die meist am Beginn ihrer künstlerischen Karriere steht. Damit möchte er Künstlerinnen in ihrer kreativen Arbeit fördern und dabei den Mitglieder aktuelles Wissen über Gegenwartspositionen in der Kunst vermitteln und vertiefen. In diesem Jahr wurde die Filmemacherin und Musikproduzentin Brenda Lien ausgezeichnet, deren Filme inzwischen mehrfach auf renommierten Filmfestivals wie Berlinale Shorts, Kurzfilmtage Oberhausen, Aspen Shortsfest, Uppsala ISFF gezeigt und ausgezeichnet wurden. pk
Preisverleihung mit Dr. Ursula Brüggemann, Brenda Lien, Monika Becker-Heymann und Schirmherrin Elisabeth Haindl, Foto: Petra Kammann
Von Petra Kammann
Austausch nach der Pandemie tut not. Die Idee zu dem Kooperationsprojekt der Ausstellung „NATURE ON OFF“ des Künstlervereins EULENGASSE mit dem Bureau d’Art et de Recherche Roubaix (FR) sowie das Netzwerk der Künstler und Künstlerinnen waren entstanden durch die Begegnungen auf der digitalen Plattform der Independent Art Fair Athen sowie auf der Supermarket – Stockholm Independent Art Fair in Schweden. Künstlerische Arbeiten zwischen Science fiction, degenerierter Natur und organischer Archaik, verbunden mit einem Artist Talk in Frankfurt.
Gegensätzliche Dimensionen: Die skulpturale, anderthalbmeterhohe Arbeit des Künstlerduos Julie Villard und Simon Brossard Megamix Delight II, 2019 aus Resin, Metall, bemaltem Polyurethane Plastik sowie die am unteren Rande versteckten Blumen von Régis Perray und Arbeit „After Frize, Be“von Guillaume Krick, Foto: Courtesy Guillaume Krick
Ausstellungen über Künstlerinnen sind im Trend. Die farbig schrillen Porträts der österreichischen Künstlerin Maria Lassning (1919–2014) sind oftmals radikal und verstörend. Sie und andere Arbeiten sind noch bis zum 5. Mai im Kunstmuseum Bonn zu erleben.
von Simone Hamm
Maria Lassnig zeigt ihren Körper ungeschönt, schonungslos. Auf dem Plakat zur Ausstellung ist das Bild „ Du und ich“ zu sehen. Die Künstlerin hat es gemalt, als sie 81 Jahre alt war. Sie ist nackt, hat die Beine gespreizt. In den Händen hält sie zwei Pistolen: Die eine hat sie an ihre Schläfe gesetzt, die andere zielt auf den Betrachter. Sie hat ihre großen, eisblauen Augen direkt auf ihn gerichtet.
Maria Lassnig, 3 Arten zu sein , 2004, Ursula Hauser Collection, Schweiz © Maria Lassnig Stiftung / VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Foto: HV-studio, Brüssel
Wer in Frankfurt kulturelle Veranstaltungen besucht, der begegnet ihr immer wieder. Zugewandt lächelnd geht die Fotografin Barbara Walzer auf die Menschen zu. Und sucht dann gezielt mit ihrer Kamera nach besonderen Blickwinkeln. Bei Ausstellungseröffnungen tastet sie sich durch die Menge, wirft sich auf den Boden oder klettert auf eine Mauer. Immer ist sie in Bewegung und spricht mit allen. Man sieht ihr die Liebe zu den Menschen an.
Die Foto-Künstlerin Barbara Walzer; Foto: Petra Kammann
Petra Kammann über die moderne Künstlerin Paula Modersohn-Becker
Abwechselnd lebte und arbeitete sie zu Beginn des aufkeimenden 20. Jahrhunderts in der Künstlerkolonie Worpswede und in Paris, der Hauptstadt der Kunst. Selbstbewusst behauptete sie von sich: „Ich bin nicht Paula Moderssohn, ich bin nicht Paula Becker. Ich bin Ich und hoffe, es immer mehr zu werden.“ Trotz ihres kurzen Lebens hinterließ sie mit 31 Jahren ein umfangreiches Werk, das die Einflüsse beider Orte widerspiegelt und von großer Modernität geprägt ist. Von den rund 734 Gemälden und etwa 1500 Arbeiten auf Papier, die sie geschaffen hat, sind 116 Werke noch bis zum 6. Februar 2022 in der Schirn zu sehen.
Am Aufgang in der Schirn – die verschiedenen Gesichter der modernen Künstlerin Paula Modersohn-Becker; Foto: Petra Kammann
Von Petra Kammann
Eines der bedeutendsten Vermächtnisse der letzten Jahre verdankt das Städel Museum der Frankfurter Fotografin Ulrike Crespo (1950–2019). Die Stifterin hinterließ dem Städel über 90 Gemälde und Zeichnungen, darunter Meisterwerke von Franz Marc, Otto Dix, Oskar Schlemmer, Max Ernst, Jean Dubuffet, Cy Twombly und anderen. Sie ergänzen die Städel’sche Sammlung auf die glücklichste Weise.
Wassily Kandinsky, Kallmünz – Hellgrüne Berge 1903, Öl auf vorgrundierter Leinwand 23.5 × 32.8 cm, Erworben 2019 als Vermächtnis von Ulrike Crespo aus der Sammlung Karl Ströher Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main
Vládmir Combre de Sena, zuständig für Künstlerische Konzepte und Kuratierung des Kunstvereins EULENGASSE, schildert seine persönlichen Highlights vom Besuch der Ateliers auf dem 3. Stock
Gödzde Ju; Foto: Vládmir Combre de Sena
von Petra Kammann
Der gefragteste und teuerste Porträtist der Niederlande nannte sich Rembrandt. Auch diesem Aspekt widmet sich die Städel-Ausstellung in einem Teil der Gesamtschau, die thematische Schwerpunkte setzt.
Blick in die unteren Ausstellungsräume der Rembrandt-Ausstellung; Foto: Petra Kammann
Von Petra Kammann
2006 schon hatte die Frankfurter Künstlerin Julia Krause-Harder das Projekt begonnen, eine über 300 Quadratmeter große Weltkarte zusammenzunähen. In einem mehrere Jahre andauernden Arbeitsprozess schuf sie ihre spezifische Création du monde no. 2 (Erschaffung der Welt) – eine rund 200 Quadratmeter große, aus unterschiedlichsten, überwiegend textilen Stoffen angefertigte Weltkarte, die sieben Teile umfasst. Sie ist derzeit im Dommuseum im Geviert des Kreuzgangs vom Frankfurter Dom zu erleben.
Julia Krause-Harder zwischen den zusammengenähten Kontinenten Eurasien (re) und Afrika; Foto: Petra Kammann