Andalusien – christlich-islamischer Kulturschatz / 2
2012, November 30.Ein Reisebericht
2. Teil: Ronda – das schöne „weisse Dorf“
Text und Fotos: Renate Feyerbacher
Unsere nächste Station ist Ronda. Der Amarillos-Bus startet am gut organisierten Bus-Bahnhof in Málaga, fährt vorbei an pittoresken „Weissen Dörfern“ und hält in einigen an. Nur knapp zehn Euro kostet die Fahrt pro Person.
Quartier beziehen wir für eine Nacht im Hotel Ronda, einem intimen Familienhotel. Die Betten sind so breit, dass ich nachfrage, ob das Zimmer für vier Personen gedacht ist. Aber nein, schüttelt die gebildete Señora, eine ehemalige Lehrerin, den Kopf. Die deutschen Besucher seien ihr die liebsten Gäste.
Die Kleinstadt Ronda liegt auf Felsmassen – 780 Meter hoch. Es ist eines der schönsten „Weissen Dörfer“ mit herrlichen Panoramen. Die Stadt, durch eine tiefe Schlucht (El Tajo) mit dem Flüsschen Guadelevin zweigeteilt, wird durch einen Viadukt, die Puente Nuevo, verbunden. Wir steigen über den Treppenpfad, der an der Plaza de Maria de Auxiliadora beginnt, in die Schlucht, denn die architektonische Schönheit dieser Brücke ist erst unten im Tal zu sehen. Sie ist ein Meisterwerk der Ingenieurkunst aus dem 18. Jahrhundert des Architekten Antonio Martin Aldehuela, der sich nach 42 Jahren Bauzeit von dort oben 160 Meter in die Tiefe stürzte. Ronda gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke war hier 1913 ein begeisterter Gast, ebenso Ernest Hemingway.