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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2013

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 2

2013, Juli 31.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Zweites Kapitel

30.5.

Lieber Markus,

ich lebe hier in einem Frauenhaushalt: Zaras Abla-Schwester Zelal und der Eniste haben diese 4ZKB-Wohung für 35.000 Euro gekauft, und sie wird gewöhnlich allein von ihrer Tochter Dila bewohnt; jetzt aber führt Zelal das Regiment im Haushalt – und ich sehe nicht ein, warum ich da helfen sollte. Anfangs habe ich versucht, ein wenig Verstand einzubringen: habe die verschwenderisch lodernden Gasflammen unterm Teepott gedrosselt – es wurde wieder aufgedreht, sodass die Küche ihre Dampfwolken bekommt. Noch ärger ist es mir, wie die Eier gekocht werden: Schwimmend im allzu sprudelnd kochenden Wasser, ohne Einstichlöcher, ohne Deckel, ohne Zeit! Noch falscher ginge es nur, wenn man auch das Wasser wegliesse. Hier wäre jeder Verbesserungsvorschlag für die Katz!

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Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 1

2013, Juli 30.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Erstes Kapitel

Izmir, 29. Mai 13

Lieber Markus,

dank des frühabendlich-kleinkindlichen Schlafes darf ich mir nun die Freiheit nehmen, in vollem Genuss der Musse an dich zu schreiben – auf dass mancherlei Eindrücke dieser Reise aufbewahrt und zu deinem geneigten Vergnügen weitergegeben werden. Leider wird es mir nicht gelingen, so geflissentlich zu schreiben wie im ersten Türkeiurlaub – sind wir doch diesmal mit zwei Kleinkindern unterwegs, was ja schon verbietet, es überhaupt Urlaub zu nennen. Sagen wir: Tapetenwechsel, Klimawechsel. Sprachwechsel, Kulturwechsel. Weiterlesen

Chique in Strick – auch in Bad Homburg

2013, Juli 27.

Dass wir uns hier nicht in der Frankfurter Goethestrasse befinden, sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, ja unschwer. Nein, wir sind in Bad Homburg, genauer gesagt im dortigen Stadtteil Ober-Eschbach, weit draussen im Grünen, unmittelbar angrenzend an den Stadtteil Nieder-Eschbach, der kommunalpolitisch noch zu Frankfurt am Main gehört, was aber auch seine Vorteile hat – die berühmte Bad Homburger Champagnerluft hin oder her. Und so ein bisschen weht sie ja ohnehin von Ober- nach Nieder-Eschbach zu uns herüber. Weiterlesen

„Rattelschneck“ im caricatura – Museum für Komische Kunst

2013, Juli 25.

Zeichner-Duo glänzt mit eigenem Witzkosmos

Von Hans-Bernd Heier

© Rattelschneck

Das caricatura museum frankfurt – Museum für Komische Kunst zeigt in einer grossen Schau bis zum 3. November 2013 über 400 Exponate des Zeichner-Duos „Rattelschneck“. Hinter dem Künstlernamen, der von dem englischen Wort rattlesnake (Klapperschlange) abgeleitet ist, verbirgt sich das meisterhafte Zeichnerdoppel Marcus Weimer und Olav Westphalen, beide Jahrgang 1963. „Rattelschneck ist keine Person, sondern“, den beiden Protagonisten zufolge, „ein Kollektiv; gegründet als utopisches Projekt“. Weiterlesen

55. Biennale Arte Venedig 2013 (7)

2013, Juli 24.

Anri Sala: RAVEL RAVEL UNRAVEL
Der französische Pavillon im deutschen Haus

Von Erhard Metz

Dass zur aktuellen Kunst-Biennale in Venedig Deutschland und Frankreich ihre Länderpavillons getauscht haben, wird sich zwischenzeitlich bis, na ja, sagen wir mal, Untergriesbach im südöstlichsten Zipfel des schönen bayerischen Freistaats und somit auch der gesamten Republik herumgesprochen haben.

Dass der unglücklicher Weise im Jahr 1938 nazischwanger verkleidete Bau – es handelt sich um den ursprünglich Bayerischen Pavillon in den venezianischen Gärten – mit der grimmigen Aufschrift GERMANIA bei Künstlern und Kuratoren schon traditionell-habituell ein schlechtes Ansehen geniesst – ebenfalls.

So nimmt es nicht wunder, dass Kuratorin Christine Macel und Künstler Anri Sala als erstes den Haupteingang hinter den ungeliebten Säulen zusperren und verblenden liessen und das geneigte Publikum zum Lieferanteneingang irgendwo links hinten am Gebüsch baten: dies gehört mit zum Gesamtkunstwerk. Zum Glück wies ein mannshoher Hinweis den Weg – selbstverständlich nicht in der Sprache des für den Pavillon gastgebenden Landes – versteht sich. Weiterlesen

VENEZIA

2013, Juli 22.

Von Inge Kersting

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Hochschule für Gestaltung Offenbach: Rundgang 2013 (2)

2013, Juli 20.

Abschieds-Ausstellung „FIN“ für Professor Adam Jankowski

Von Erhard Metz

Adam Jankowski, 1948 in Danzig geboren, seit 1987 Professor für Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, verabschiedet sich nach 26 Jahren dortiger Lehrtätigkeit in den (Un-)Ruhestand. Im Rahmen des diesjährigen „Rundgangs“ präsentierte die HfG eine Ausstellung seiner Schülerinnen und Schüler in der Offenbacher „Ölhalle“ mit Arbeiten von Mia Bencun, Dorothee Diebold, Max Geisler, Sebastian Heinrich, Tanja Herzen, Rachel Hirth, Adam Jankowski, Tobias Kasan, Lisa Klinger, Song-Nyeo Lyoo, Markus Morley, Charlotte Rahn, Melda Temucin, Kostas Tsobanidis, Dan Zhu und der Gruppe „Die Segel“ (Dirk Baumanns, Daniel Eyrich, Lisa Klinger, Erik Pfeiffer, Maximilian Reimann, Sven Schuppar und Tamara Zippel).

Auch im zweiten Teil unserer „Rundgangs“-Rückschau geht es uns darum, unsere Leserinnen und Leser von der Vielgestaltigkeit und der grossen Kreativität der Offenbacher/Frankfurter Malerei-Szene zu überzeugen – und sie zur Teilnahme an künftigen Rundgangs-Veranstaltungen von HfG und Städelschule anzuregen.

„Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ (Johann Wolfgang Goethe, „Erinnerung“).

Die Arbeiten, von denen wir eine kleine Auswahl unkommentiert vorstellen möchten, wurden ohne nähere Werkbezeichnungen (Maltechnik, Formate) ausgestellt.

Melda Temucin, geboren 1987 in Frankfurt am Main

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Hochschule für Gestaltung Offenbach: Rundgang 2013 (1)

2013, Juli 19.

Von Erhard Metz

Es gibt so einiges, das wir zu unseren Lebtagen nicht mehr hinbekommen werden: die Ubiquität zum Beispiel, also die zeitgleiche Anwesenheit an mehren Orten. So musste denn auch der diesjährige Rundgang durch die Hochschule für Gestaltung Offenbach – weithin unter dem Kürzel HfG bekannt – einer neuerlichen, seit langem geplanten Italien-Reise zum Opfer fallen – weitestgehend, denn es verblieben nur noch ein paar wenige Stunden am Sonntag Nachmittag für einen Rest-Rundgang.

Nun mögen Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, bitte nicht einwenden, das sei ja jetzt alles Schnee von gestern. Vielmehr gilt es, das eine oder andere Gesehene festzuhalten: Auch wenn die Schau längst abgeräumt ist, möchten wir dennoch ein klein wenig über die Leistungen der Studierenden an der HfG informieren. Vielen dieser angehenden Künstlerinnen und Künstler, da sind wir uns sicher,  werden wir später wiederbegegnen.

Beginnen wir zunächst mit der Skulptur. Zwei interessante Arbeiten von Nadja Büttner fielen uns auf: eine Art Menschen- (Folter-?) Pendel, mit zwei Kamera-(?) Augen versehen, mit unserem heutigen Wissen können wir nicht ausschliessen, dass es sich um Spionagekameras, vielleicht auch Mikrofone der NSA handelt (der ohnehin jedwedes künstlerische Produkt als subversiv erscheinen muss), weiter eine etwas bizarre Wandskulptur, die die gebührende Antwort auf solche möglichen Spionageattacken geben könnte.

↑ Nadja Büttner, Human Pendulum
↓ Nadja Büttner, Alles ist gut

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Kinder, Kinder … (5)

2013, Juli 18.

Von Robert Straßheim

Lieber Markus,

mein Lob der Krippen-Betreuung muss ich nun leider einschränken. – Nein, zu widerrufen habe ich nichts: Wie im letzten Brief geschrieben, meine ich nach wie vor, dass die Kita für Kinder wohltuend und bereichernd sein kann. Doch ich habe mich mal in der Uni-Kita umgehört: Da geben doch manche Eltern allzu junge Babys in die Krippe und lassen sie auch noch allzu lange, bis spätnachmittags dort, was wohl kaum gut für Babys sein kann. Und, was du in deinem gesetzten Alter wohl kaum mitkriegen wirst: dahinter stecken sehr fragwürdige neue gesellschaftliche Tendenzen. Nun, eins nach dem anderen: Weiterlesen

„Blickachsen 9“ in Bad Homburg und Rhein-Main (5)

2013, Juli 17.

Hoch hinaus

Es sind, naturgemäss, die vertikalen, himmelwärts aufstrebenden Skulpturen im mit reichem, altem Baumbestand gesegneten Bad Homburger Kurpark, die sich dem Besucher wie dem Spaziergänger bereits von weitem anempfehlen.

Not Vital, Tongue, 2010, Edelstahl, Ex. 3/5, 520 x 105 x 125 cm

Eine aus Edelstahl gefertigte und entsprechend hochglänzende Rakete ist uns bislang noch nicht unter die Augen gekommen. Nun heisst die Skulptur von Not Vital ja auch nicht Rocket, sondern Tongue, also Zunge, Sprache oder Mund. Nun gut, schön ist das Opus allemal. Der Park, das alte Kurhaus „Kaiser Wilhelms Bad“ – wir werden auf diesen Genitiv noch zurückkommen – und schlechtenfalls der Fotograf spiegeln sich in ihm wider. Was schert ’s die  Gruppe Picknickmacher auf der Wiese. Weiterlesen