Walls to Talk to
Es gilt immer noch das alte Wort von Michail Gorbatschow: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Nun wollen wir nicht bestraft werden, und wir sind zwar spät, aber – hoffentlich – noch nicht zu spät: Bis kommenden Sonntag, 1. September, 18 Uhr ist eine wundervolle Ausstellung in der Dependance Zollamt des Frankfurter Museums für Moderne Kunst zu sehen, deren Besuch wir jedem für zeitgenössische Kunst Aufgeschlossenen ans Herz legen, falls er sie noch nicht gesehen hat. Wie stets dazu die Bitte: sich Zeit lassen, sich darauf einlassen, sich mitnehmen lassen …
Es ist sehr viel an Persönlichem und Intimem, was wir zu sehen bekommen, es zeugt von viel Sensibilität, Zartheit und Verletzlichkeit der Künstlerin. Ein kleines Universum an verschiedensten Aufbauten, viel Zeichnungen und einigen Videos, darüber hinaus eine Menge an Gefundenem, Aufgelesenem und Gesammeltem. Jewyo Rhii erzählt von ihrem Leben, einem ständigen Wandel zwischen den Kontinenten Asien, Amerika und Europa, einem Leben von wohnsitzloser Unbehaustheit und doch Sehnsucht nach Behausung, so lesen wir es aus ihren Arbeiten heraus. Man könnte das alles natürlich einfach eine raumgreifende Installation nennen, aber es ist so sehr viel mehr: versammelt sind Schmerz und Liebe, Angst und Zuversicht, Entsagung und Glücklichsein, Poesie und Humor …
Moving Floor, 2011/2013, Holz, Metall, Rollen Weiterlesen