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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juni, 2007

Viktor Naimark: Ein Architekt, der die Welt zum Schweben bringt

2007, Juni 28.

Viktor Naimark in der Galerie der Heussenstamm-Stiftung

Wieder einmal lohnten sich die Schritte in die Frankfurter Braubachstrasse zur Galerie der Heussenstamm-Stiftung: Viktor Naimark lehrte uns dort das Staunen!

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Naimark, 1963 in St. Petersburg geboren, studierte an der dortigen loganson Kunstschule und der Repin-Kunstakademie Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur mit dem Abschluss als Architekt und Kunstmaler. Anfang der Neunziger Jahre zog er nach Frankfurt am Main, wo er als Architekt und Künstler arbeitet. Namhafte Galerien im In- und Ausland widmeten ihm zahlreiche Ausstellungen, in Estland, Frankreich, Griechenland, Österreich, der Ukraine und natürlich in Russland und in Deutschland. Viele seiner Arbeiten befinden sich in aller Welt in Privatbesitz. Weiterlesen

Presse-Echo

2007, Juni 20.

Aus der Frankfurter Neuen Presse vom 19. Juni 2007 (Computer und Internet, BLOG check)

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„Drei Sodde fonn Mänsche“ im Weblog von Erhard Metz

Unter fast 400 Weblogs der Region gehört www.feuilletonfrankfurt.de/ zu jenen, die dem Ideal eines offenen, aber privaten Tagebuchs mit Interesse am Rest der Welt folgen. Unter einem Blick auf Frankfurt heisst Erhard Metz seine Gäste als lächelnder Mann im besten Alter und seriösem Outfit willkommen: Tradition und Moderne, persönlich beleuchtet.

Die Vita („Über mich“) und Themenliste weisen Herrn Metz als kunstsinnigen Juristen, Rundfunkdirektor i.R. und Journalisten aus; als Lokalpatrioten, Mitglied und Förderer vieler Institutionen. Diese reichen vom Frankfurter Holzhausenschlösschen zum Naturschutzbund und dem Schützenverein Nieder-Eschbach. Die Kasseler Herkunft fliesst in die Lust am hessischen und „Frankfodder“ Dialekt ein. Von Anglizismen hält er wenig, so heisst der „Home“-Click „Nach Hause“.

Navigation: Sie hält sich ans Bewährte. Die Navi-Spalte hat eine Suchfunktion und führt stracks zu den Themen: „Aufgespießt“ und „Fernsehen“ als Einstieg. Hessisches als Schwerpunkt, „Kultur und Gesellschaft“, „Literatur“ und „Musik“ als Feuilleton. „Politik angeklickt“, „Schlüsseltexte“, „Weisheiten“ und „Zeitgeist“ bilden das amüsante Themen-Schlusslicht, danach kommen „Neueste Beiträge“, „Jüngste Kommentare“ und ein Archiv.

Themen: Herr Metz überflutet niemanden und pflegt ein beschauliches Tempo. Launiger Humor, die Region und praktische Lebensphilosophie sind Trumpf, Aktuelles eher eingebettet. Schon die „Schlüsseltexte“ auf der „Haus“-Seite stecken die Interessensgebiete ab. Einem Blick in die Welt (Kriegsberichterstatter) kann ein weises Zitat aus „Der kleine Prinz“ folgen, ein Lobpreis auf die Frankfurter Maurizio-Cattelan-Ausstellung sich ebenso anschließen wie ein Artikel zum G8-Treffen.

Kategorien: Unter „Aufgespiesst“ finden witzige Fotos und Sprüche Platz („Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet“). Bei „Fernsehen“ scheint die Hassliebe aufs Medium durch, in „Frankfurt und Hessen“ verlinkt Metz etwa mit der Documenta. „Hessisch für Anfänger“ schaut den Landsleuten aufs Maul: „S´gäbbd drei Sodde fonn Mänsche: Solsche, wo bis drei zäähle könne unn solsche, wo´s nädd könne.“ „Kultur und Gesellschaft“ deckt die Spannbreite zwischen Schützenverein und Kunstmuseum ab, „Literarisches“ meint die Klassiker so gut wie Nonsens. „Politik angeklickt“ meidet die rabiate Kritik.

Warum bloggt Erhard Metz? „Aus reinem Spass an der Sache.“

Aktivitäten: Wie seine Seite (seit Februar 2007) ankomme? „Bei anspruchsvollen Lesern ausgesprochen gut, bei weniger anspruchsvollen offensichtlich weniger – aber so ist das Leben.“ 16 „jüngste“ Kommentare zeugen von beidem.

Layout: Mit gut gewählten Fotos, freundlichen Schrifttypen und pastelligen Titeln auf dezentem Hintergrund zählt die Gestaltung zu den Stärken des Blogs.

Technik: Metz verwendet WordPress. (dek)

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Neuen Presse, Tageszeitung für Frankfurt am Main, ONLINE-Redaktion, www.fnp.de)

Ein Auge für die Kamera, ein Auge für die Truppe

2007, Juni 10.

Die Berichterstattung über Kriege, Krisen- und Konfliktherde gehört leider zu unserem Alltag. Sie stellt Journalisten und Reporter vor besondere Herausforderungen. Heute deshalb ein interessanter Gastbeitrag der Journalistin

Claude Piel:
Ein Auge für die Kamera, ein Auge für die Truppe

Journalistenkurse im Ausbildungszentrum der Vereinten Nationen

„Spion der KFor!“, brüllt der Mann mit der schwarzen Maske. Mit einer Pistole im Nacken ist jeder Widerstand zwecklos. Der Mann zählt bis drei und drückt ab. Oliver, freier Journalist, zuckt zusammen.

„Übungsende!“, schreit ein Oberfeldwebel. Die Geiselnahme ist vorbei. Endlich. Zum Glück sind die Geiselnehmer nicht echt. Wir sind im fränkischen Hammelburg am Standort der Infanterieschule und des Ausbildungszentrums der Vereinten Nationen (VN).

Am ersten Tag des Nato-Einmarsches in den Kosovo wurden im Juni 1999 die beiden Stern-Reporter Gabriel Grüner und Volker Krämer erschossen. Seitdem werden auch Journalisten in Hammelburg ausgebildet. Die Geiselnahme ist Teil der fünftägigen „Basiseinweisung: Verhalten von Journalisten in Krisengebieten“. 43 getötete und 125 gefangene Journalisten weltweit, so die bisherige Schreckensbilanz 2007 der internationalen Organisation „Reporters Without Borders“, belegen leider die Notwendigkeit eines solchen Lehrganges.

Wichtiger als jedes Foto

„Ein Auge für die Kamera, ein Auge für mich“, prägt Oberst Hans-Jürgen Folkerts, Leiter des VN-Ausbildungszentrums, den Teilnehmern immer wieder ein, während sie sich zwischen den „kämpfenden Truppen“ bewegen. Weder Internationale Presseausweise noch Menschenrechtserklärungen schützen vor Geiselnahmen, Minen, Scharfschützen, Autobomben oder Giftgas. Oberstes Gebot ist: Das eigene Leben ist wichtiger als jede Reportage oder jedes Foto. Das weiß auch Michael Franzke. Der Afrika-Korrespondent des WDR gibt seine Erfahrungen in dem Kurs weiter: Es sollte ein Melderhythmus zur Heimatredaktion vereinbart sowie ein Tagebuch geführt werden. Vor allem aber sollte man vor Ort unauffällig bleiben.

Nicht immer sicherer Schutz

Mit Stahlhelm und Fernglas ausgerüstet, erleben die Journalisten, wie die Kugeln und Granaten aus Maschinengewehren, Panzerfäusten und Schützenpanzern knapp über die Köpfe hinweg fliegen. In einem Schützengraben banges Warten in der Hocke. Das macht mürbe, niemand weiß, wie viele Stunden es auszuharren gilt. Sprengstoff explodiert in nächster Nähe. Die Druckwelle fährt in die Körper, die Münder stehen offen, um sie durchzulassen. Bis zu fünf Kilo sind da detoniert, erfahren die Reporter später.


„Blaues Haus mit Anbau und Scheune“ in Bonnland, Foto: Denny Sander/wikimedia commons Weiterlesen