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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Mai, 2022

Viviane Goergen spielt aus dem Zyklus „18 Pièces pour piano d’après la lecture de Dante“ von Marie Jaëll

2022, Mai 31.

Von Erhard Metz

Das Dante-Jahr 2021 – Europa gedachte des 700. Todestags von Dante Alighieri, des größten Sohns Italiens – klingt weiter nach: Viviane Goergen spielte unlängst im vollbesetzten Saal des Gästehauses Frauenlobstraße der Frankfurter Goethe-Universität Auszüge aus dem Klavierzyklus „18 Pièces pour piano d’après la lecture de Dante“ von Marie Jaëll.

Viviane Goergen im Mai 2022 im Gästehaus Frauenlobstraße der Goethe-Universität, Foto: Erhard Metz Weiterlesen

Der deutsch-französische Sender ARTE feiert seinen Dreißigsten

2022, Mai 27.

Das ARTE-Paradies: Die andere Seite der Kultur

von Uwe Kammann

Viel gelobt, wenig gesehen: Das ist so ein (Vor-)Urteil, das dem Fernsehsender ARTE anhängt. Vor allem Menschen, die das Massenmedium TV eher verachten, können zwar im Party-Talk den Qualitäten des deutsch-französischen Kultursenders einiges abgewinnen. Aber einschalten – ach, das fällt dann doch schwer. Wo es doch so viel anderes Attraktives zu tun gibt, vom Theater über das Kino bis zum Konzert. Wie sieht es also aus bei Arte, das am 30. Mai seinen 30.Geburtstag feiert?

ARTE Logo:  30 Jahre; Alle Bilddokumente wurden von ARTE zur Verfügung gestellt

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Warum in die Ferne schweifen… das Bingenheimer Ried

2022, Mai 24.

Eine Reise wert – Auch in das gute Nahe

von Paulina Heiligenthal

„Die ganze Natur ist eine Melodie,
in der eine tiefe Harmonie verborgen ist.
Die Natur schafft ewig neue Gestalten;
was da ist, war noch nie,
was da war – kommt nicht wieder –
alles ist neu und dennoch immer das Alte.“
                              – Johann Wolfgang von Goethe –

Das Bingenheimer Ried an einem sonnigen Wintertag, Alle Fotos: Paulina Heiligenthal

Vogelgezwitscher, Froschgequake, Schnabelgeklapper, Schwanengesang: das Bingenheimer Ried ist ein einzigartiges Vogelparadies. Als ich an einem Frühjahrsmorgen mit dem neuen Teleobjektiv in dieser Landschaft unterwegs bin, lacht die Sonne vom Himmel. Und ich wundere mich, dass an so einem schönen Morgen nur eine Handvoll Besucher den Weg hierher gefunden hat.

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„KUNST FÜR KEINEN. 1933–1945“ in der Schirn

2022, Mai 23.

UNGESEHENES

von Petra Kammann

Eine bemerkenswerte Ausstellung in der Schirn widmet sich einem wenig erforschten Thema anhand von vierzehn Biografien von Künstlerinnen und Künstlern in der Nazi-Zeit und deren künstlerischer Praxis. Sie bezeugt damit, dass nicht allein Apathie, Stillstand und Aussichtlosigkeit die künstlerische Arbeit in dieser Zeit bestimmten. Es gab durchaus unterschiedliche Strategien und Handlungsspielräume derer, die keine Nähe zum Regime suchten oder fanden. Manche von ihnen zogen sich auf das eigene Werk zurück, andere beschäftigten sich mit existenziellen Themen. Die Ausstellung ist nur noch wenige Tage in der Schirn zu sehen. Eine Gelegenheit, vorgefasste Urteile zu überprüfen und sich von der künstlerischen Qualität etlicher solcher Werke überzeugen zu lassen.

Blick in die Ausstellung; Foto: Petra Kammann

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Otl Aicher. Weit mehr als ein Designer

2022, Mai 21.

Ein großformatiges Buch rekonstruiert Werk, Leben und Schaffen der Welt-Legende

Von Uwe Kammann

Beim Buch, das unbedingt auf die berühmte Insel mitgenommen werden muss, werden gemeinhin Romantitel genannt, manchmal auch Gedichtsammlungen. Sachbücher dagegen eher nicht, wenn überhaupt. Hier nun soll ein Buch als Inselbegleiter empfohlen werden, an dem sich vor allem jene nicht sattsehen und sattlesen werden können, denen nicht nur die Gestaltung der Dinge, sondern der Umwelt überhaupt am Herzen liegt. Worunter vieles zu verstehen ist, nicht zuletzt die Kommunikation. Die Rede ist von einem Titel, der knapper nicht sein könnte: „Otl Aicher“. Und der Name ist hier sogleich Programm, das schon im Untertitel anklingt: „Designer. Typograf. Denker.“

Otl Aicher in seinem Ulmer Atelier, 1953. HfG-Archiv / Museum Ulm

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Filmregisseur Constantin Costa-Gravas in Frankfurt

2022, Mai 19.

Der Wahrheitssucher

von Renate Feyerbacher

Vor wenigen Tagen war der griechisch-französische Filmregisseur Costa-Gavras zusammen mit seiner Frau, der Filmproduzentin Michèle Ray-Gavras, beim Lichter Filmfestival (10.bis 15.5.2022). Er nahm teil an den Debatten „Zukunft Deutscher Film – Forum Europa“ und an seinem letzten Film „Adults in the room“ (2019).  Der 89-Jährige ist ein Streiter für Europa. Glaubwürdig, bescheiden und freundlich begegnet er den Menschen und ist für jeden, der mit ihm reden will, aufgeschlossen. Kein Prominenzgehabe.

 Der griechisch-französische Filmemacher Constantin Costa-Gravas, Foto: Renate Feyerbacher 

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10. Bonner Operngala für die Deutsche AIDS Stiftung

2022, Mai 18.

Bönnscher Glamour für die gute Sache

von Simone Hamm

Das Logo der Bonner Operngala, die rote Schleife gegen AIDS, ist in diesem Jahr verändert worden. Eine Seite ist rot geblieben, die andere blaugelb, in den Farben der Ukraine. Zum 10. Mal fand die Bonner Operngala statt, im letzten Jahr musste sie wegen Corona ausfallen, 2020 fand sie nur digital statt. 2022 wollten die Initiatoren der Gala, Arndt und Helmut Andreas Hartwig, nicht nur ein Zeichen gegen Aids setzten, sondern auch eines gegen Putins Angriffskrieg. Die Solidarität mit der Ukraine hatte sich auch aufs musikalische Programm ausgewirkt. Das Beethovenorchester unter der Leitung von Jaques Lacombe spielt zum Auftakt die Ouvertüre von Beethovens Fidelio, die der Komponist selbst als Rettungs- und Befreiungsoper bezeichnet hat.

10. Operngala Bonn, Foto: © Thilo Beu

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„Frankfurt liest ein Buch“ – Irmgard Keun. Nach Mitternacht

2022, Mai 17.

Naiv, frech und witzig zur falschen Zeit

von Petra Kammann

Einige bleibende Eindrücke von ein paar gelungenen Veranstaltungen des 13. Frankfurter Lesefestivals „Frankfurt liest ein Buch“, bei dem Irmgard Keuns Exil-Roman „Nach Mitternacht“ im Zentrum steht und der 1936 in Frankfurt spielt. Eine teils naive, teils komische und auch bitterböse Schilderung des Alltags im Nationalsozialismus. Über 80 Veranstaltungen (Lesungen, Gespräche, Vorträge, Stadtrundgänge und vieles mehr) beschäftigten sich mit dem Roman. Zum Abschluss gab es eine Veranstaltung bei sommerlichsten Temperaturen am helllichten Tag in der Alten Oper mit Cécile Schortmann, Regina Ziegler und Désirée Nosbusch. Da strahlten im leicht abgedunkelten Mozart-Saal drei starke, selbstbewusste und attraktive Frauen auf der Bühne, die über Irmgard Keun debattierten oder sich lebhaft an Szenen mit ihr während der Dreharbeiten der Verfilmung von „Nach Mitternacht“ erinnerten.  Zum Festival gehörte auch ein besonderer Abend mit der Schriftstellerin Ursula Krechel in der Stadtbücherei, moderiert von Anita Djafari, sowie eine Lese-Performance mit der Schauspielerin Ricarda Klingelhöfer im Frankfurter Volkstheater …

v.l.n.r.: Sabine Baumann, Regina Ziegler, Cécile Schortmann, Martina Keun-Hurtig und Désirée Nosbusch; Foto: Petra Kammann

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A Midsummer Night’s Dream – Oper von Benjamin Britten im Bockenheimer Depot Frankfurt

2022, Mai 17.

Verwirrungen, emotionales Chaos im Zauberwald, ausgelöst durch die Feenwelt

von Renate Feyerbacher
Fotos: Monika Rittershaus / Oper Frankfurt

Ein idealer Ort ist das Bockenheimer Depot für  „A Midsummer Night’s Dream“ in der Inszenierung von Brigitte Fassbaender, die am 11. Mai Premiere hatte. Komponist Benjamin Britten (1913-1976) und sein Lebensgefährte, der Tenor Peter Pears (1910-1986), haben William Shakespeares berühmte fünfaktige Komödie „A Midsummer Night’s Dream“ gekürzt. Dennoch ist das nun dreiaktige Opernlibretto dem Werk des genialen Theaterdichters treu geblieben. Es gibt weder ein elisabethanisches noch ein athenisches Gepräge in diesem Opern-„Sommernachtstraum“. Die Feenwelt, angeführt durch Puck, ist oft harsch gegenüber den Menschen, den Liebespaaren, die sich im Wald aufhalten beziehungsweise sich dort verirren. Puck ist ein Maulheld, der selbst von Angst geprägt ist. Über ihm steht Oberon, der Feenkönig, der ihn triezt und gelegentlich demütigt.

vorne v.l.n.r.: Cameron Shahbazi (Oberon), Statist der Oper Frankfurt (Knabe) und Kateryna Kasper (Tytania) sowie im Hintergrund Kinderchor der Oper Frankfurt inklusive Solist*innen (Elfen)

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Die Natur der Natur. Fukushima Project“ im Museum Angewandte Kunst

2022, Mai 16.

Als die Bilder leuchten lernten. Was verbindet die Romantik und ZEN?

Von Petra Kammann

Der in London lebende Fotograf und Filmemacher Norbert Schoerner fotografierte David Caspar Friedrichs Gemälde „Weidengebüsch bei tiefstehender Sonne“ (1832/1835) ab. Dabei hängt das Original im fast benachbarten Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt. Dieses Abbild im Museum Angewandte Kunst ist  eine Art Auftakt zu seiner besonderen Ausstellung „Die Natur der Natur. Fukushima Project“ und schafft Raum für die Imagination. Schoerne fotografierte Bonsais aus der Aufzucht der japanischen Familie Abe in der Bergregion Azuma Gebirge in der Nähe von Fukushima. In den vier Ausstellungsräumen wechseln romantische Motive in den abgedunkelten Räumen mit Naturbeherrschungsmethoden aggressiver Natur.

Blick in die Ausstellung, Foto: Petra Kammann

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