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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2017

Glanzvolles Abschieds-Konzert für Gesangsprofessorin Hedwig Fassbender

2017, Juli 31.

Familienfeier mit Studierenden und Alumni

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Was für ein „Klassenabend Plus / Abschiedskonzert“ haben Studierende und Absolventen am 12.Juli ihrer Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) bereitet! Als ich die HfMDK betrat, erschrak ich. Das Foyer war brechend voll, viele hatten keine Karte auch ich nicht, ich hatte vergessen, sie zu bestellen. Hedwig Fassbender kam im langen schwarzen Kleid mit dunkelblauem Schultertuch, begrüßte Freunde, umarmte Studierende und Ehemalige, eilte umher, kümmerte sich um Kartensucher. Auch um mich. Die Atmosphäre war persönlich und herzlich.

Hedwig Fassbender am 12. Juli 2017 nach dem Konzert

Beeindruckende Opernkarriere

Hedwig Fassbender studierte zuerst Klavier und Schulmusik in Köln, dann Gesang an der Musikhochschule München und gewann noch während ihrer Studienzeit den Hugo-Wolf-Preis für Liedgesang in Wien und beim Mozartwettbewerb in Würzburg. Nach dem Studium hatte sie fünf Jahre lang feste Engagements an den Opernhäusern in Freiburg und Basel. Vor 30 Jahren löste sie sich aus den Verträgen, um freischaffend an internationalen Produktionen teilnehmen zu können. Sie war Gast an zahlreichen europäischen Opernhäusern. Weiterlesen

Schätze im Musée d‘ Arts in Nantes (2)

2017, Juli 29.

Einladung zu einer Zeitreise durch das Museum

Text und Fotos: Petra Kammann

Einladend die bewegliche Lichtplastik von Dominique Blais vor dem Museum ©D.Blais, „Sans titre“

Text und Fotos: Petra Kammann

Ende Juni eröffnete das ehemalige Musée des Beaux-Arts in Nantes, eines der größten französischen Kunstmuseen, nach einer mehrere Jahre andauernden Renovierung und Erweiterung unter dem neuen Namen Musée d’arts de Nantes seine Türen. Der im Herzen von Nantes gelegene typische Beaux-Arts-Palais aus dem 19. Jahrhundert und eine bereits im 17. Jahrhundert erbaute Kapelle, die nun miteinander verbunden wurden –, repräsentieren den tradierten Bürgerstolz der Stadtbewohner. Die wertvolle und erweiterte Sammlung ist nun sowohl  für die Bewohner wie für die Besucher der Stadt ein neuer Anziehungspunkt. Die auf das Gebäude fein abgestimmte Museografie der Sammlung wie auch das umfangreiche Educationprogramm sollen fortan auch für die demokratische Öffnung des Museums stehen.

Die Architektur ist inspiriert vom Ort, den Materialien und vom Licht. Der historische Teil ist in dem für Nantes so charakteristischen  Tuffstein gehalten und strahlt nun Helligkeit und Frische aus. Aufgang in die erste Etage des durch das Londoner Büro Stanton Williams renovierten Museums

„Kultur ist kein Luxus, es ist eine dringende Notwendigkeit und die Basis für alles“. Als die neue französische Kulturministerin Françoise Nyssen das renovierte und erweiterte Kunstmuseum in Nantes mit diesen Worten  eröffnete, stand dahinter ein ganzes Programm. Ihre Aussage bezog sich zweifellos auf das vorbildliche Beispiel der kunstaffinen Stadt, die ihrer Meinung nach nicht nur Strahlkraft besitzt, sondern auch Zusammenhalt stiftet: das soll es sowohl für die Besucher wie auch für die Nantaiser,  welche schon lange nicht mehr die Kunstwerke des einstigen Musée des Beaux Arts gesehen hatten. Es sollte eine Art Renaissance und Wiedererweckung der Wahrnehmung werden und der Beginn eines Gesprächs darüber, was die Dinge im Innersten zusammenhält. Denn nicht allein der Bau ist frisch. Die Kunstwerke  – darunter auch einige restaurierte – sind in neue thematische Zusammenhänge gestellt worden, was auch einem größeren Publikum den Zugang zu neuen wie zu den älteren Kunstwerken erleichtern wird.

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Laura J. Padgett: somehow real

2017, Juli 27.

Eine Kooperation der Marielies-Hess-Stiftung mit dem Museum Giersch der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Hier die Laudatio von Brigitta Amalia Gonser

Preisverleihung im Museum Giersch – v.l.n.r.: Manfred Großkinsky, Direktor des Museum Giersch der Goethe-Universität, Saxofonist Ralf Frohnhöfer, Professor Michael Crone, Marielies Hess-Stiftung; Fotos: Erhard Metz

Als Marielies-Hess-Kunstpreisträgerin 2017 präsentiert die herausragende Frankfurter Fotografie- und Film-Künstlerin Laura J. Padgett unter dem Motto „somehow real“ in der für ihr Werk repräsentativen retrospektiven Ausstellung ihr spezifisches Thema der sensiblen Rolle der Wahrnehmung in der ästhetischen Realitätsspiegelung  des öffentlichen und privaten Lebensraumes.

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Sonneninsel Usedom: Wo der letzte deutsche Kaiser zur Sommerfrische weilte

2017, Juli 22.

Drei Kaiserbäder, ein Weinberg, ein Wasserschloss, Bäderarchitektur, Wald, Seen, Sandstrand und rundherum Meer – was will der Urlauber mehr?

Text und Fotos: Elke Backert 

Bei der Sanierung von St. Petri in Benz, 1229 erstmals erwähnt, wurde die mittelalterliche Bausubstanz Feldstein wieder freigelegt. Der obere Turm und die Innenausstattung mit feiner gemalter Kassetten-Decke stammen aus dem 18./19. Jahrhundert.

Ich halte es nicht mit den Journalisten, denen man witzelnd nachsagt, sie guckten eine Kirche nur von außen an. Ich gehe hinein. Das mache ich auch in Benz auf der pommerschen Insel Usedom und erlebe einen alten Herrn Pastor, der zu Erstklässlern spricht. Auf kindgerechte Weise will er ihnen die Geschichte des Ortes und ihrer berühmten Kirche nahebringen. Immerhin hat sie der weltbekannte deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger (1871-1956) variationsreich, mal in Öl, mal in lichten Aquarellfarben, für die Nachwelt festgehalten. Weiterlesen

Picknick-Zeit – auch im Museum, im Frankfurter Museum Angewandte Kunst

2017, Juli 19.

Summer in the city – Eine Reise durch verschiedene Zeiten und Räume einer Esskultur im Freien

Petra Kammann hat sich die Schau „Picknick-Zeit“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt angesehen 

 

Balázs Vesszösi, Gündem Gözpinar, Déjeuner sur l’herbe 2.0, Foto: Anja Jahn, © Museum Angewandte Kunst

In Anspielung auf Edouard Manets berühmtes Gemälde „Déjeuner sur l’herbe“ von 1863 prangt einladend gleich am Eingang des Museums eine gesprayte Version des Originals. Damals galt Manets Bild als das erste provokative Kunst-Event. Es wurde von den Juroren des Pariser Salons abgelehnt, da dort nur „anständige“ Tableaus hängen sollten. Doch die Freude an der neu empfundenen Freizügigkeit war unaufhaltsam und machte Furore. Heute hängt das Bild im Pariser Musée d’Orsay und zieht die Touristen an. Und getafelt wird nach wie vor mit großer Lust im Grünen. Weiterlesen

Das Musée d’Arts de Nantes und eine filgrane Installation von Susanne Fritscher

2017, Juli 17.

Das ehemalige Musée des Beaux Arts von Nantes wurde als Musée d’Arts de Nantes  zum Sommeranfang 2017 nach 6-jähriger Renovierung wieder eröffnet. 

Eindrücke und Fotos von Petra Kammann


Die frisch renovierte Fassade des Musée d’Arts de Nantes

Nantes ist seit einigen Jahren eine dynamische Stadt, die auf Innovation und Kreativindustrie gesetzt hat. „Le voyage à Nantes“ – so der stadteigene Slogan – ist immer eine Reise wert, besonders aber auch der Kunst wegen. Dabei hat die einstige Hafenstadt an der Loiremündung ihre Geschichte nicht vernachlässigt, so auch nicht das Musée des Beaux Arts, das bislang in einem mächtigen Palais des ausgehenden 19. Jahrhunderts seine kostbare Kunstsammlung vom 13. bis zum 20. Jahrhundert beherbergte. Weiterlesen

Frankfurter Musikpreis an den Geiger David  Garrett

2017, Juli 15.

„Visumspflicht für Klassik abgesagt“

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Im Rahmen der Musikmesse und des Musikmesse Festivals erhielt der Geiger David Garrett im April den Frankfurter Musikpreis, der erstmals in der Paulskirche verliehen wurde. Dotiert mit 15.000 Euro wird er seit 1982 verliehen und ist von der Frankfurter Musikmesse und den Musikinstrumenten-Herstellern ausgelobt.

Viele der Gäste, aber auch Schaulustige drängten sich vor der Paulskirche, um David Garretts  Ankunft zu erleben. Er kam aus New York, wo er lebt. Sofort war er umringt von Presseleuten und Fans. Ein Künstler zum Anfassen. Leger gekleidet, offenes Hemd, Pferdeschwanz, Jeans, den metallenen Geigenkasten fest im Griff, gab er Interviews, Autogramme auch denjenigen, die nicht zu den Gästen gehörten, sondern hinter der Absperrung standen. Er verließ den roten Teppich und ging zu ihnen. Keine Spur von Überheblichkeit. Er ließ sich vom Protokoll nicht drängen.

Stadtrat Mike Josef begrüsste den 36-Jährigen, der 1980 in Aachen als David Christian Bongartz geboren wurde. Er ist das mittlere von drei Kindern des deutschen Juristen und Geigenauktionators Bongartz und der amerikanischen Ballerina Dove-Marie Garrett.

Schon früh entdeckt der Junge in der familiären Schallplattensammlung die großen Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin, David Oistrach, Henryk Szeryng und Isaac Stern. Als Kind nimmt er bereits an Jugend musiziert teil und gewinnt einen Preis. Als sich das große Können des Kindes mehr und mehr abzeichnet, entscheiden die Eltern , ihn unter dem Namen der Mutter auftreten zu lassen, da dieser griffiger klingt als der Name des Vaters.

Mit 12 Jahren hat er bereits seinen ersten Schallplattenvertrag mit der Deutschen Grammophon in der Tasche. Nach dem Abitur besucht er auf Wunsch der Eltern zunächst das Royal College of Music in London, schwänzt aber die Vorlesungen und muss  das College verlassen. Endlich darf er nach  New York zum älteren Bruder ziehen und die Juilliard School of Music besuchen. Itzhak Perlman ist sein Lehrer. Mit 23 gewinnt er den Komponistenwettbewerb der School.

Anfangs war David Garrett ausschließlich der klassischen Musik verpflichtet. Dann entwickelte er sein Cross-Over-Projekt. Das heißt, seither verbindet er verschiedene Musikrichtungen wie Klassik, Rock und Pop miteinander. Die Klassik-Puristen sind nicht begeistert. Kritiker nennen ihn: „Fernsehgeiger“, „Hasselhoff der Klassik“, „Pop-Geiger“. Doch zu unrecht. Die Bezeichnungen „Geigenrebell“ und „Teufelsgeiger“ treffen die Situation viel mehr. Weiterlesen

Verleihung des Prix AbiBac 2017 auf dem Düsseldorfer Frankreichfest

2017, Juli 13.

Bereits zum fünften Mal wurde bei heiterster Stimmung im Innenhof des Düsseldorfer Rathauses auf dem diesjährigen Frankreichfest der „Prix AbiBac“ vom Deutsch-Französischen Kreis an ausgewählte AbiBac-Schüler des Lycée français sowie des Luisen-Gymnasiums – beides Düsseldorfer Schulen mit AbiBac-Zweig – verliehen. Diesmal ließ es sich der durch die Tour de France erprobte Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel im Beisein des französischen Generalkonsuls Vincent Muller nicht nehmen, den Schülern alles Gute mit auf den Lebensweg  zu geben.

→ 1. Preis für Alexandra Fadel

Das AbiBac ist eine Symbiose aus dem deutschen Abitur (Abi) und dem französischen „Baccalauréat“ (Bac). Es wird in beiden Ländern als vollwertige Hochschulreife anerkannt. In den AbiBac-Klassen werden zusätzlich zum verstärkten Französisch/Deutsch-Unterricht jeweils zwei Sachfächer in französischer und deutscher Sprache von französischen und deutschen Prüfern unterrichtet und geprüft. Der „Prix Abibac“ zeichnet jeweils die besten Schüler/innen aus, die aus der Oberstufe des jeweiligen Gymnasiums hervorgegangen sind.

v.l.n.r.: Lisa Haupt und Jordis Ingenhoven (nominiert, Luisen-Gymnasium), Pierre-Alexandre Krause (3. Preis, Lycée français), Hendrik-André Rootering (2. Preis, Lycée français ), Düsseldorfs OB Thomas Geisel, Geschäftsführerin des DFK Christiane von der Groeben, Juryvorsitzende Petra Kammann und der französische Generalkonsul Vincent Muller Weiterlesen

documenta 14 in Kassel (2): Arnold-Bode-Preis 2017 an Olu Oguibe

2017, Juli 10.

„Monument für Fremdlinge und Flüchtlinge“ auf dem Kasseler Königsplatz

Von Erhard Metz

Alle zwei Jahre sowie auch in jedem „documenta-Jahr“ wird der renommierte, derzeit mit 10.000 Euro dotierte, nach dem documenta-Gründer benannte Arnold-Bode-Preis verliehen. Über die Preisvergabe entscheidet der Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung, und zwar auf einen Vorschlag des Kuratoriums. Ihm gehören dieses Jahr unter dem Vorsitz von Professor Heiner Georgsdorf E. R. Nele geb. Bode, die Tochter von Arnold Bode, Professorin Julia Voss, Ingo Buchholz und Adam Szymczyk, der künstlerische Leiter der documenta 14 an. Die förmliche Preisverleihung erfolgt am 10. September 2017 im Kasseler Rathaus. Preisträger ist der nigerianische Künstler, Kunsthistoriker, Hochschullehrer und Kurator Olu Oguibe. Im Vordergrund steht neben einer weiteren Arbeit in Athen sein monumentaler Obelisk „Monument für Fremdlinge und Flüchtlinge“ auf dem Kasseler Königsplatz. Der Entscheidungsprozeß zur Preisvergabe dürfte nicht viel Zeit in Anspruch genommen haben, zählt der Obelisk doch nach dem „Parthenon der Bücher“ in der öffentlichen Wahrnehmung zu den Attraktionspunkten der documenta 14. Und man dürfte nicht sehr falsch mit der Vermutung liegen, dass die Stadt das Werk ankaufen und auf dem kreisrunden Platz belassen könnte.

Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument (2017), Beton, 3 × 3 × 16,3 m; Königsplatz, Kassel

Ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium in deutscher, englischer, arabischer und türkischer Sprache ziert die vier Seiten des Obelisken. Für die weniger Bibelfesten hier der Text aus der klassischen Luther-Bibel:

Matthäus 25, 35-36:
Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.
Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.
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Neubau für die Kronberg Academy

2017, Juli 8.

Endlich – Kronberg erhält ein Kammermusik-Juwel

Ein Beitrag von

Uwe Kammann

Foto: © Staab Architekten / Kronberg Academy

Endlich, werden viele Gäste im Kronberger Rathaus gedacht haben, endlich geht es nicht mehr nur um Wünsche und Visionen, um Pläne und Konzepte, um Ratespiele und Streitereien. Nein, jetzt gibt es ein festes Datum, auf das man sich freuen kann. Denn am 1. Oktober soll der berühmte symbolische Spaten zum ersten Mal in den Baugrund am Kronberger Bahnnhof stechen, als Auftakt zur Errichtung eines Kronjuwels: nämlich eines neuen Konzertsaals als Herzstück eines musikalischen Forums, das nach dem großen Cellisten Pablo Casals benannt ist. Voraussichtlich ab der Saison 2020/21 wird dann die Kronberg Academy hier ihr neues Zuhause finden, nach zweieinhalb Jahrzehnten, in denen sie eine weltweit gerühmte Institution geworden ist.

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