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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für August, 2018

Kultur als baulich gestaltete Lebenswelt

2018, August 31.

Betrachtung in Anregung vor Eröffnung von Frankfurts neuer Altstadt

von Gunnar Schanno

Wir gehen davon aus, dass das Kulturelle immer auch den Aspekt des Zeitlosen in sich trägt, denn wer würde etwa das Schöpferische in Kunst und Tradition der Jahrhunderte als „altmodisch“ bezeichnen wollen. So zeigt sich darin auch der Unterschied zum Zivilisatorischen, weil in ihm auch das Technologisch-Industrielle bestimmendes Merkmal ist. Was wir dieserart Zivilisation nennen, zeitigt sich doch als unentwegt sich verändernde sich selbst überholende Grundlage unserer Lebensverhältnisse. Sie verbindet sich mit Begriffen wie Konsum, Funktionalität, Innovation.

Vorbild der „Moderne“: das Bauhaus in Dessau mit seiner zum Prinzip erhobenen Funktionalität, alle Fotos: © Petra Kammann

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„Ausgelassen“ – Zeichnungen von Asal Khosravi im 1822-Forum

2018, August 29.

Von Erhard Metz

„Ausgelassen“ – ausgelassen, fröhlich sein im Frankfurter 1822-Forum? Wohl kaum, dazu sind die Konterfeis der Personen, die wir auf den großformatigen Zeichenkartons in der bekannten Fördergalerie sehen, viel zu ernst. Was aber könnte dann der ungewöhnliche Titel bedeuten, den die Malerin und Zeichnerin Asal Khosravi der Werkschau gegeben hat?

Die meterhohen und -breiten, auf verformungsempfindlichem Zeichenkarton ausgeführten feinen Grafit- und Kohlestiftzeichnungen als Ausstellungsansichten fotografisch ohne verfälschende Schattierungen wiedergeben zu wollen, ist ein kaum gelingendes Unterfangen:
„Be“, 2018, Grafit- und Kohlestift auf Papier, 230 x 150,5 cm, Totale und Detail Weiterlesen

„Nie standen die Frauen an ihrem gehörigen Platze…‘ – Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin“ im Frankfurter Goethe-Haus

2018, August 28.

Nicht nur Goethes Muse – die schönsten Liebeszeugnisse der Weltliteratur auf „Zettelgen“

Charlotte von Stein zählt zu den zentralen Personen im Weimar des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Viele kennen zwar ihren Namen, aber nur wenige wissen Genaueres über das Werk und Wirken dieser faszinierenden Frau. Wahrgenommen wird sie zumeist nur in Verbindung zu Goethes Leben und Poesie. Dabei ist es diese vielseitige Persönlichkeit wert, mit einer eigenen Ausstellung zu würdigen, so Dr. Joachim Seng, Leiter der Goethe-Haus-Bibliothek. Das Frankfurter Goethe-Haus widmet ihr nun unter dem Titel „Nie standen die Frauen an ihrem gehörigen Platze…‘ – Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin“ eine kleine, aber feine Präsentation.

Von Hans-Bernd Heier

Johann Ehrenfried Schumann (nach Georg Melchior Kraus): „Goethe mit Silhouette“, Gemälde von 1778

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„Mensch! Skulptur“ Wiedereröffnung des Kunstforums Ingelheim Altes Rathaus

2018, August 26.

Gelungene Symbiose von Architektur und Skulptur

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Körper steht im Mittelpunkt der Ingelheimer Ausstellung „Mensch! Skulptur“. Anhand von 12 Motivgruppen werden im renovierten Alten Rathaus dort während der Internationalen Tage Ingelheim und noch bis zum 21. Oktober 2018 rund 60 besondere Skulpturen aus Stein, Bronze und Terrakotta gezeigt u.a. von so herausragenden Künstlern wie Auguste Rodin, Edgar Degas, Wilhelm Lehmbruck, Alberto Giacometti und Henry Moore. Sie alle dokumentieren die Entwicklung der Skulpturen von der dreidimensionalen Körperlichkeit hin zur Abstraktion, die von Museen und Privatsammlern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz nach Ingelheim ausgeliehen wurden.

von Petra Kammann
Das frisch renovierte alte Ingelheimer Rathaus als Ausstellungsort, alle Fotos: Petra Kammann

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Diskussion um die Zukunft der Theaterdoppelanlage – Theater und Oper: Notwendiger Blick nach vorn

2018, August 23.

Rekonstruktion: Dieser Begriff löst vielerorts in Deutschland sofort Kritik und Häme aus. Die Initiatoren und Befürworter der neuen Frankfurter Altstadt haben es sofort erfahren, wie auch in den 80erJahren die Stadtverantwortlichen um den damaligen Oberbürgermeister Walter Wallmann, als es um die an den historischen Vorgängern orientierte Ostzeile des Römerbergs ging. So ist es nicht verwunderlich, dass die „Frankfurter Rundschau“ dem ersten „Schauspielhaus-Gespräch im Frankfurter Hof“ einer Initiative, welche sich der Rekonstruktion des früheren Schauspielhauses verschrieben hat, eine leicht hämische und von Herablassung imprägnierte Resonanz widmete – so, als sei das Vorhaben von vornherein nicht ernstzunehmen und im Ganzen unter reaktionären Retro-Verdacht zu stellen.

Von Uwe Kammann

Sanierungsbedürftig und neu zu bedenken: die Frankfurter Theaterdoppelanlage 

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Eröffnung der karolingischen Kaiserpfalz Franconofurd mit Gebäuderesten aus römischer und mittelalterlicher Zeit

2018, August 22.

Die „Keimzelle“ Frankfurts im „wettergeschützten, überdachten Außenraum“

In der karolingischen Kaiserpfalz wurde unter Karl dem Großen (reg. 768-814) und seinen Nachfolgern europäische Geschichte geschrieben. Nun sind die ältesten Steinbauten der Frankfurter Altstadt – Teile einer römischen Badeanlage, hochmittelalterliche Hausfundamente, Kellerbauten und die große Königshalle (Aulia Regia), vom Stadthaus am Markt überbaut, geschützt und nun auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Kaiserpfalz Franconofurd, Foto: U. Dietmar© Archäologisches Museum Frankfurt

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The Land in between. Ursula Schulz-Dornburgs Fotografien von 1980 bis 2012 im Städel

2018, August 21.

Sichtbare und unsichtbare Kontinente, verlorene Menschen, Utopien und eine unerhörte Stille 

Das Dazwischen ist Thema der 1938 in Berlin geborenen und in Düsseldorf lebenden Fotografin Ursula Schulz-Dornburg. Sie dokumentiert und bannt die Schrecken der Transitorte, Grenzlandschaften, Wüsten und Relikte vergangener Kulturen auf ihren Fotos, aber auch deren Schönheit. Mehr als 200 dieser eindrucksvollen Arbeiten sind noch bis zum 9. September 2018 in der Retrospektive „Ursula Schulz-Dornburg. The Land In-Between“ im Frankfurter Städel zu sehen: Fotografien, die zwischen 1980 bis 2012 auf ihren Reisen an Kult- und Kulturstätten in Europa, im Nahen Osten und in Asien entstanden. Die fast durchgängig analogen Schwarz-Weiß-Fotos hat die Künstlerin in 13 umfangreichen Werkgruppen selbst zusammengestellt. Sie stammen aus der Städelschen Sammlung selbst, aus dem Archiv der Künstlerin sowie von privaten Leihgebern.

Von Petra Kammann

↑ Ausstellungsansicht: Ursula Schulz-Dornbergs Fotos, die längs der georgischen Grenze entstanden, Foto: Petra Kammann

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Debout! – François Pinault-Sammlung im Jakobinerkloster in Rennes

2018, August 15.

Sehet, so ist der Mensch!  – Filetstücke aus der Collection Pinault 

Spektakulär und weithin sichtbar in der Altstadt von Rennes: das durch den Architekten Jean Guervilly sanierte und erweiterte Jakobinerkloster aus dem 14. Jahrhundert mit einem metallisch stabilisierenden Kern, Alle Fotos: Petra Kammann

Rennes, die Hauptstadt der Bretagne, hat sich in ihrem Zentrum unweit der Place des Lices und in Nähe der herausragenden Markthallen und alten Fachwerkbauten, aufgehübscht, indem sie das Jakobinerkloster, dessen ältester Teil auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, auf Stelzen gestellt, ausgeweidet und mithilfe eines stabilen Metallkerns in ein spannendes Kongresszentrum des 21. Jahrhunderts verwandelt hat. Durch das Projekt  kommt nun das ehemalige Kloster als bedeutendes architektonisches Erbe der Stadt Rennes zu neuen Ehren. Zusätzlich zur Renovierung der alten Bausubstanz und dank der eleganten zeitgenössischen Erweiterung durch den Architekten Jean Guervilly umfasst der Bau mehrere Ausstellungs- und Mehrzweckräume und ein modulares Auditorium, in dem bis zu 1000 Personen Platz finden. Unter dem alten Kreuzgang sind Konferenzsäle entstanden und in den lichtdurchfluteten Räumen um den früheren Klosterhof findet nun bis zum 9. September 2018 die Ausstellung „Debout!“ („Aufrecht!“) statt: Eine Auswahl aus rund 60 zeitgenössischen Werken – gewissermaßen Filetstücken – aus der Sammlung des französischen Milliardärs François Pinault. Einen Einblick gewährt

Petra Kammann

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Inge Werths empathische Fotos der Umbruchjahre um 1968 im Museum Giersch

2018, August 13.

Dinge zeigen, wie sie wirklich sind – nie mit roten Scheuklappen

Das Museum Giersch der Goethe-Universität widmet in der Sonderausstellung „Paris, Frankfurt am Main und die 1968er-Generation – Fotografien von Inge Werth“ den Arbeiten der 1931 in Stettin geborenen Fotografin die erste museale Präsentation.

Von Hans-Bernd Heier

Besetztes Haus Eppsteinerstr. 44, Westend, September 1972; © Inge Werth

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Kunst am Meer: Die Kunsttriennale Beaufort – eine Freiluft-Galerie an der belgischen Küste

2018, August 9.

Lust auf Meer

Vor allem bei den heißen Temperaturen zieht es uns stärker ans Meer als ins Museum. An der belgischen Küste kann man sich jedenfalls ganz zwanglos mit zeitgenössischer Kunst beschäftigen. Das war wohl auch einer der Gründe, die Kunsttriennale Beaufort an der belgischen Küste zu installieren. Sie erfährt in diesem Jahr ihre sechste Auflage und ist auf einer Strecke von 65 Kilometern noch bis zum 30. September 2018 zu erleben – nicht zuletzt per Tram.

Ein paar fotografische Eindrücke

von Petra Kammann

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