Alle Artikel zu Kultur regional / Rhein Main
2025, Januar 16.
Reizvolle Reminiszenzen und programmatische Zukunftsperspektiven
Von Uwe Kammann (Text und Fotos)
Frankfurtkundige werden zumindest zwei Objekte vermissen, wenn sie ihre Blicke über die niedrigen Insel-Plattformen der Ausstellung schweifen lassen, welche das Historische Museum unter einem Titel mit Ausrufezeichen präsentiert: „Bewegung!“. Was ist mit dem Fehlenden gemeint – nicht zuletzt, wenn man den neutraleren Untertitel ernst nimmt, nämlich „Frankfurt und die Mobilität“ –: Nun, einmal ein Exemplar der die Stadt zu Abertausenden überziehenden Fahrradbügel; und zum anderen ein Bewegungsmittel, das seit langem ebenfalls unübersehbar ist: das Auto.
Das war mal State of the Art beim Design der Straßenbahn-Haltestellen
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Architektur und Städtebau, Historisches Museum, Kultur Frankfurt, Kultur regional / Rhein Main, Kultur und Gesellschaft, Stadtplanung und Diskussionen | Kommentare deaktiviert für Exemplarisch. Die Ausstellung „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“ im Historischen Museum Frankfurt
2025, Januar 8.
Ein raffiniertes und zu Herzen gehendes Spiel von Licht und Schatten
Von Petra Kammann
Nach Stationen in Madrid (Teatro Real) in Lyon (Opéra de Lyon) und Barcelona (Gran teatre del Liceu) kam die 2017 in Madrid entstandene, gefeierte Inszenierung von Claus Guth von Händels Dramma per Musica Rodelinda 2019 an die Oper Frankfurt, 2020 gefolgt von Aufführungen in Amsterdam. Nun kehrt im Januar diesen Jahres die dreieinhalbstündige Opernaufführung in weitgehend neuer Besetzung wieder nach Frankfurt zurück. Die musikalische Leitung hat hier erstmals Frankfurts Kapellmeister Simone Di Felice. Regisseur Guth zeigt das Drama aus der ungewöhnlichen Perspektive des betroffenen Kindes Flavio, das zwar keine Stimme hat, sich aber durch Körperhaltungen und naive Zeichnungen ausdrückt, um mit der schwierigen Situation klarzukommen.
v.l.n.r.: Lawrence Zazzo (Bertarido), Rafał Tomkiewicz (Unulfo) und Elena Villalón (Rodelinda), Foto: Barbara Aumüller Weiterlesen
Buch und Literatur, Kultur Frankfurt, Kultur regional / Rhein Main, Oper, Performance | Kommentare deaktiviert für Gelungene Wiederaufnahme von Händels „Rodelinda, regina de‘ Longobardi“ in der Inszenierung von Claus Guth in der Oper Frankfurt
2024, Dezember 31.
Unsere Wünsche und Ermunterungen für 2025
Impression aus dem Frankfurter Ostend, Foto: Petra Kammann
In der unübersehbaren aktuellen Lage und den ständigen Aufs und Abs halten wir es mit dem wunderbar minimalistischen irischen Schriftsteller Samuel Beckett (1906-1989), der in seiner Geschichte „Worstward Ho“ schrieb:
Immer versucht. Ever tried.
Immer gescheitert. Ever failed.
Einerlei. No matter:
Wieder versuchen. Try again
Wieder scheitern. Fail again.
Besser scheitern. Fail better.
Becketts Frankfurter Verleger Siegfried Unseld (1924-2002) wiederum war „verliebt ins Gelingen“. In diesem Sinne bleiben wir optimistisch und teilen mit unseren Leserinnen und Lesern die Hoffnung auf bessere Zeiten und positive Neuanfänge.
Petra Kammann
für die Redaktion von
FeuilletonFrankfurt
*Erika Tophoven- Schöningh übersetzte den Titel “Worstword Ho“ mit: „Aufs Schlimmste zu“ (Suhrkamp / Insel Verlag, 1983)
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2024, Dezember 19.
„Der Zirkus ist fast so alt wie die Zivilisation“ (Brian Lehmann)
Von Walter H. Krämer
Es riecht nach Sägespänen und Pferd. Musik ertönt. „Hereinspaziert, meine Damen und Herren!“ Die Menge hält den Atem an. Artisten in Fantasiekostümen fliegen unter dem Zeltdach umher. „Was für Menschen, diese Artisten! Aber sind es denn welche?“ aus Thomas Mann „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ – 1954.
Alle Jahre wieder und diesmal zum elften Mal schlägt der Zirkus Carl Busch seine Zelte am Ratsweg in Frankfurt am Main auf. Schon von Weitem sichtbar, das weißblaue Zelt im eingezäunten Gelände, das Schauplatz für THE GREAT CHRISTMAS CIRCUS ist und der die Besucher*innen aller Altersgruppen mit einem wahrlich beeindruckenden Programm zu begeistern weiß.
Eingangsbereich des umzäunten Circus-Geländes – © Walter H. Krämer
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2024, Dezember 18.
Die Zeichen stehen auf Neuanfang
Von Petra Kammann
Eine frische und stimmige Aufführung des Weihnachtsoratoriums (Kantaten I-IIl) des traditionellen Frankfurter Cäcilienchors und der Neuen Hofcappelle Frankfurt war zur großen Freude des Publikums unter der Leitung des jungen Dirigenten Johannes Antoni mit begnadeten Sängern wie dem Tenor Julian Prégardien als Evangelist und dem Bariton David Pichlmaier als Bass, Lara Rieken als Sopran und Nora Steuerwald als Alt in der Alten Oper Frankfurt zu hören…
Der Cäcilienchor und die neue Hofcapelle Frankfurt unter dem Dirigat von Johannes Antoni, Foto: Petra Kammann
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2024, Dezember 13.
Mehr-als-Talente der Opernwerkstatt überzeugten mit reichem Repertoire
Von Uwe Kammann
Wer ab und zu das französische Radioprogramm „France Musique“ hört, der wird manchmal schon zur Frühstückszeit überrascht werden. Dann nämlich, wenn in der Moderation „Le Lied allemand“ angekündigt wird, das deutsche Lied also. Im Unterton ist immer ein leichtes Erstaunen wahrzunehmen (Exotismus?), aber noch viel stärker eine Bewunderung. Denn dieses Genre genießt international den Ruf einer gewissen Einzigartigkeit – wobei immer eines mitschwingt: Ja, das steht im musikalischen Reich vor allem für Romantik. In den Konzertsälen hat es „Le Lied“ hingegen, was den Publikumszuspruch angeht, nie ganz leicht. Das zeigte sich vor kurzem wieder bei einem großartigen Liederabend unter der Regie von Brigitte Fassbaender in der Oper Frankfurt, gewidmet der „Schönen Magelone“ von Johannes Brahms.
Das Opernstudio mit Brigitte Fassbaender zu Gast in der Kronberg Academy, v.l.: Brigitte Fassbaender, In Sun Suh, Anne Larlee, Andrew Kim, Abraham Bretón, Clàudia Ribas, Morgan-Andrew King, Foto: Patricia Truchsess von Wetzhausen 2024
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2024, Dezember 1.
Das Stadtparlament kann/muss einen Jahrhundertfehler vermeiden
Von Uwe Kammann
Am zwölften Dezember soll es soweit sein und das Stadtparlament im vorläufig letzten Schritt über die Zukunft der Städtischen Bühnen in den Hauptfragen entscheiden. Die Magistratsvorlage M 177 ist eindeutig: alle Voraussetzungen schaffen für dieTrennung der Neubauten von Oper und Schauspiel, wobei dessen Standort an der Neuen Mainzer Straße sein soll, dort, wo jetzt die Sparkasse in einem langgezogenen U-Gebäude residiert. Grundvoraussetzung: Die Stadtverordneten stimmen einem vom Magistrat ausgehandelten Vertrag zu, wonach das Sparkassen-Grundstück zum Sofort-Preis von 210 Millionen Euro der Stadt für zwei Jahrhunderte verpachtet wird (also kein Kauf) und die Sparkassen-Mutter Helaba in direkter Nachbarschaft zum neuen Schauspiel einen 175-Meter-Turm errichten darf.
Beschlussvorlage M177 für die Sitzung des Stadtparlamentes am 12.12.2024 in Sachen Städtische Bühnen
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2024, November 30.
Kampagnen und Aktionen gegen Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe
Von Renate Feyerbacher
Festlich war die Preisverleihung der Ingrid zu Solms-Stiftung an drei hervorragende, außergewöhnliche Frauen, die im Hölderlin Zentrum Villa Wertheimber in Bad Homburg verliehen wurden. Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) lebte einige Jahre in der Stadt.
von links: Katharina Stüber, Gräfin zu Solms-Wildenfels, Anne-Sophie Bertrand, Beate Vinke, Heike Allgayer
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2024, November 25.
Hafenstadt zwischen Faszination, Widerstand, Bangen und Hoffnung
Petra Kammann auf den Spuren der Exil-Literaten (2)
Im Laufe seiner wechselhaften Geschichte, angefangen von der griechischen Siedlung Massalia bis in die Gegenwart, war die südliche Hafenstadt am Mittelmeer immer auch ein Knoten- und Kreuzungspunkt verschiedenster Nationalitäten und Kulturen. Marseille ist in jeglicher Hinsicht atemberaubend, gleichzeitig alt und neu, bisweilen bizarr, verschwenderisch und schön. „Marseille ist das strahlende gewürfelte Wappen, das die Provence dem Mittelmeer entgegenhält. Hinter ihr liegt die alte Landschaft der Troubadoure und der Félibres. Bei Aix beginnt sie – steckt schon mitten drinnen in diesem Irrgarten bemooster Steinfontänen. Wasserzauber zieht sich durch die ganze Provence“, schreibt Walter Benjamin noch 1926 für die „Cahiers du Sud“, einer Literaturzeitschrift von offenem europäischem Geist. Da wusste der vielfach gebildete Kulturkritiker noch nicht, was ihm später zustoßen würde. 1940 flanierte er durch die engen Gassen und über die Boulevards, beobachtete das Treiben in den Hafenkneipen. Marseille war der letzte französische „freie“ Überseehafen, aus dem Schiffe mit Flüchtlingen erst ab 1941 in Richtung Karibik auslaufen konnten, er wurde für ihn und andere Exilanten bestimmend, Sprungbrett ins Exil, zur letzten Hoffnung auf Flucht und Überleben oder auch nicht…..
Marseille, die alte griechisch-phönizische Hafenstadt heute, Foto: Petra Kammann
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2024, November 18.
Bankier aus Leidenschaft, Bürger aus Überzeugung und von Herzen ein Frankfurter
Von Petra Kammann
Friedrich von Metzler starb am 17. November 2024 im Alter von 81 Jahren im Kreise seiner Familie. 1943 in Dresden geboren, kehrte Metzler nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie zurück nach Frankfurt, wo er ab 1971 rund 50 Jahre lang das Bankhaus Metzler, die älteste Privatbank Deutschlands, leitete, die in diesem Jahr ihr 350. Jubiläum gefeiert hat.
Friedrich von Metzler © Familie von Metzler, Foto: Familie von Metzler
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Bildung · Pisa von innen, Kultur Frankfurt, Kultur regional / Rhein Main, Kultur und Gesellschaft | Kommentare deaktiviert für Zum Tod von Friedrich von Metzler (* 23. April 1943 in Dresden † 17. November 2024 in Frankfurt am Main)