home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Bildung · Pisa von innen

Carpe diem und genieße das Leben!

2025, Juni 9.

Gedankensplitter

von Eldad Stobezki

Wir hatten Freunde eingeladen. Während des Essens unterhielten wir uns ausnahmsweise nicht über Krankheiten, sondern über Zitate in Todesanzeigen und die Musik bei Trauerfeiern. Ein Freund erzählte, dass er neulich auf einer Beerdigung war. Als Abschiedslied wählte die Witwe das Lied „Junge, komm bald wieder“.

„Echappement, Move, Flucht? in verschiedenen Ausdrucksformen wie Zeichnung, Skulptur, Ein-Kanal-Video der Künstlerin und Dehmel-Preisträgerin Iris Hoppe im Nassauischen Kunstverein 2024  

Weiterlesen

Premiere der Wagner-Oper „Parsifal“ in einer Inszenierung von Brigitte Fassbaender

2025, Mai 20.

Musik-Magie als Vorspiel einer glücklicheren Welt

Von Uwe Kammann

„Je mehr ich mich darum bemühe, desto mehr wird mir dieses Werk zum Monument des Unerklärlichen“: So sah und sagte es Brigitte Fassbaender, die Regisseurin des aktuellen „Parsifal“, vor der Premiere an der Frankfurter Oper. Und jetzt, nach den vier Stunden der ersten Aufführung. Ist das Publikum einer Erklärung nähergekommen? Ist das, was Wagner (programmatisch?!) als „Bühnenweihfestspiel“ gleichsam als Summe seiner bisherigen Werke für das neue Festspielhaus als Autor und Komponist geschaffen hat (uraufgeführt 1882), eineinhalb Jahrhunderte später immer noch oder überhaupt zugänglich? Tragen seine Botschaften, wenn denn deren Intentionen sich herauslösen oder übersetzen lassen?

Schlussapplaus für die Solisten, hier mit Regisseurin Brigitte Fassbaender (2.v.li) , Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Sanierung der Paulskirche: Braucht die Paulskirche ein Haus der Demokratie?

2025, Mai 18.

Bürgerverein Demokratieort Paulskirche stellt inhaltliches Konzept vor

von Petra Kammann

Bleibt die Frage: wenn wir ein solches Haus brauchen, welches sind dann die notwendigen Voraussetzungen? Welche Grundbedingungen soll es erfüllen? Um darüber öffentlich nachzudenken, hatte der Bürgerverein Demokratieort Paulskirche  e. V. die Presse eingeladen, um seine letzten Überlegungen zum Thema zu präsentieren. Das ergänzende Haus der Demokratie solle gemeinsam mit der würdigen Paulskirche eine nationale und internationale Strahlkraft entfalten, aber auch deutlich machen, dass das Ensemble heute ein integrierter, lebendiger Ort demokratischen Austauschs ist.

Die markante Form der Paulskirche – hier als Modell in der DAM-Ausstellung „Ein Denkmal unter Druck“ 2021 –  soll als erinnerungswürdiger Ort bestehen bleiben, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

Vor 80 Jahren: 1945 – Ein Jahr in bildmächtigen Erinnerungen

2025, Mai 7.

Niederlage. Befreiung. Neuanfang

Von Petra Kammann

Zwölf Jahre lang hatte das nationalsozialstische Terror-Regime in Deutschland fortbestanden, das die Welt in Atem hielt und in den Abgrund stürzte. Als die Waffen am 8. Mai 1945 endlich schwiegen, waren etliche Städte dem Erdboden gleich gemacht. Zerbombt lagen sie in Schutt und Asche und waren nicht wiederzuerkennen. 1945, in diesem in der Geschichte des 20. Jahrhunderts unvergleichlichen Jahr ging nicht nur der Zweite Weltkrieg 1945 zu Ende und mit ihm das „Dritte Reich“. Es wurden auch die Weichen für eine neue Ordnung der Welt gestellt. Photo-Ikonen eines Jahres, lautet der Untertitel des Bildbandes 1945 von Schirmer & Mosel, das uns diese Übergangszeit zwischen Krieg und Frieden bildhaft vor Augen führt. Das „Nie wieder!“ scheint seine Wirkung eher verfehlt zu haben…

Einsamkeit in den Trümmern der Freiburger Altstadt 1945, Photo: Werner Bischof 

Weiterlesen

Persönliche Erinnerung an das Kriegsende vor 80 Jahren…

2025, Mai 3.

Die Porzellanforelle

Eine mutmachende und heiter stimmende Erzählung anlässlich des Zusammenbruchs einer Welt und dem Beginn eines neuen Aufbruchs

Von Gabriele Elschenbroich*

Am Morgen des 2. Mai 1945 wachten wir später auf als je zuvor in den vergangenen Wochen, seit der Granatwerferbeschuss, der der Verbindungsstraße von Berlin nach Potsdam galt, begonnen hatte. Das kleine Haus lag tief versteckt hinter märkischen Kiefern, unter die sich ein paar junge Birken gemischt hatten, etwas abseits von der ruhigen Vorortstraße und nur etwa 100 Meter entfernt von eben der Potsdamer Chaussee, auf der noch in diesen allerletzten Kriegstagen und -nächten sowjetisches Artilleriefeuer lag.

Gabriele Elschenbroich im Jahre 2001, Foto: privat

Weiterlesen

Die Stadt feiert „100 Jahre Neues Frankfurt“ in Ausstellungen, Festen und Aktionen

2025, April 28.

„Ohne das ,Neue Frankfurt‘ wäre Frankfurt nicht das, was es heute ist“

← Das von Ernst Leistikow designte Wappen für die Stadt Frankfurt

Das legendäre und weit über die Mainmetropole hinaus berühmte Stadterneuerungsprogramm „Das Neue Frankfurt“ wird 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass hat die Stadt am vergangenen Mittwoch das Veranstaltungsprogramm und die stadtweite Kampagne vorgestellt. Auch Frankfurts OB Mike Josef ließ es sich nicht nehmen, zur Pressekonferenz ins Museum Angewandte Kunst zu kommen. Für ihn ist der damalige Oberbürgermeister Ludwig Landmann ein großes Vorbild für die heutige Stadtplanung.

Über die architektonischen Besonderheiten des ,Neuen Frankfurt‘ sprach Andrea Jürges, Stellvertretende Direktorin des DAM, Foto: Petra Kammann

Weiterlesen

„Das Tagebuch der Anne Frank“ – ein Film von Alexandre Moix

2025, April 10.

Vom Verlieren der Unbekümmertheit und Finden der Freundschaft in Zeiten des Schreckens

Von Christian Weise

Vergebens klingelt Anne Franks Spielgefährtin Hanneli an der Haustür. „Weißt Du nicht, die Familie Frank ist in die Schweiz ausgewandert?“ Ihre anschließende Erkundung der verlassenen Wohnung zeigt: es fehlt Annes rotkariertes Tagebuch. Alexandre Moix‘ neuer Film, der am vergangenen Montagabend als Preview im Frankfurter Filmmuseum vor ausgewähltem Publikum vorgeführt wurde, widmet sich den Tagebüchern Anne Franks.

Vor und nach der Preview-Vorstellung unterhalten sich Zuschauer und Produzenten lebhaft über die junge Frau im Hintergrund: Anne Frank, Foto: Christian Weise

Weiterlesen

Der unaufhörliche Wandel im Fokus des neuen Themenraums im Museum Wiesbaden

2025, April 7.

Erstmals wird der Maria Sibylla Merian-Preis ausgelobt

Von Hans-Bernd Heier

Das Museum Wiesbaden hat am 1. April 2025 den neuen Themenraum „Wandel“ eröffnet. Die Natur unterliegt ständiger Veränderung, dem Wechsel von Erneuerung, Umwandlung und Zerstörung. Vom kleinen Schmetterling, der in seinem Leben eine Verwandlung von der Raupe zum Falter durchläuft bis zu den gewaltigen geologischen Prozessen, die die Erde formen – alles unterliegt einem unaufhörlichen Wandel. Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher ein, die unterschiedlichen Aspekte dieser Veränderungen zu entdecken und ihre Triebkräfte und Dynamiken zu verstehen.

Ausstellungsansicht mit interaktivem Globus; Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Weiterlesen

Am Duftfluss in der alten Kaiserstadt von Hue  

2025, März 29.

Auf Kaisers Spuren in der reichen Kultur Mittelvietnams

Von Paulina Heiligenthal

„Ich mag lange Flüsse sehr. Am Parfümfluss rieche ich Liebe.“  Pham Duy (1921-2013)

Es ranken sich viele Legenden um den poetischen Namen des Flusses im Herzen Hues. Der Fluss inspiriert Dichter und Musiker wie den vietnamesischen Komponist und Sänger Pham Duy, das Thema lyrisch zu besingen. Jahrzehntelang war seine Musik im kommunistischen Norden verboten. Auch nach der Wiedervereinigung im Süden des Landes. Bis ins neue Jahrtausend hinein. Ein Mythos besagt: „Die Bewohner am Flussufer liebten diesen Fluss sehr. Eines Tages erhitzten sie das Wasser in hundert Arten von Blumen und gossen es in den Fluss, damit der Fluss für immer duftete…“       

Das Drachenboot führt zu den historischen Königsgräbern – auch zu traditionellen Öko-Dörfern am Parfümfluss, Foto: Paulina Heiligenthal                                                                                                                     Weiterlesen

Arbeit am zerbrochenen Spiegel: Léo Maillet, Künstler aus Frankfurt – Eine Kabinettausstellung im Jüdischen Museum

2025, März 28.

Der zerbrochene Spiegel – Léo Maillet auf der Flucht

Für Renate Siefert (1939-2025)

Von Christian Weise

Der Rasierspiegel fiel samt dem Nagel von der Wand und zerbrach. Léo Maillet machte sich Ende Januar 1944 auf die letzte Etappe seiner Flucht: Menschen sind einander Spiegel. Ist der Spiegel zu groß, erscheinen wir darin winzig. Ist er zu klein, kann er uns nicht abbilden. Beides Ursache für Verzerrungen und Probleme. Maillots sehr kritischer und strenger Frankfurter Lehrer Max Beckmann, in dessen Städel-Meisterklasse er ab 1930 war, kommentierte dessen Ölbild einer Pianistin von 1932: „verstanden!“ Maillet war vom Meister wahrgenommen und angenommen, der Spiegel passte.

Der zerbrochene Spiegel – Radierung von 1959 nach einer Tuschezeichnung vom Januar 1944

Weiterlesen