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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Oktober, 2012

Andalusien – christlich-islamischer Kulturschatz / 1

2012, Oktober 31.

Ein Reisebericht

1. Teil: Málaga

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Die Autorin reiste im Juni 2012 mit ihrer Tochter, die Spanisch spricht, durch Andalusien. Bus und Bahn waren ihre Transportmittel. Eine gute Entscheidung.

Verzögerter Abflug

Der Regen prasselt ununterbrochen. Das Flugzeug der Lufthansa, das uns von Frankfurt nach Málaga bringen soll, hat Verspätung. „Bitte geben Sie ihr Handgepäck auf, die Maschine ist komplett ausgebucht“, schallt es laufend aus dem Lautsprecher. Viele Passagiere, ich denke die meisten, streben zu den andalusischen Stränden an der Costa del Sol, nach Marbella, Fuengirola, Nerja, Torremolinos, wo es die berühmten Chiringuitos gibt, gehobene Holzhütten, eine Art Strandbars, die preiswertes Essen anbieten. Sie gehören zur spanischen Lebensart.

Dann endlich der Einstieg, aber noch lange kein Abheben. Denn wir hatten gesehen, dass sich die Crew um eine Dame kümmerte. Später eine Durchsage des Flugkapitäns: „Das Gepäck muss wieder ausgeladen werden, weil sie das Flugzeug wegen Flugangst verlassen hat“. Ich bin froh, dass ich die meinige im Griff habe und sie fast vergesse, als uns schon bald nach dem Start bei starkem Regen über den Wolken die Sonne lacht. Kurz vor der Landung in Málaga kommt sie allerdings wieder, die Flugangst. Könnte die Landepiste im Meer enden, wenn die Maschine zu flott ist?  In Nizza hatte ich es erleben müssen, dass die Swissair wieder durchstartete, weil sie beim Landeanflug zu schnell war. Wäre sie im Meer gelandet? Der Flugkapitän entschuldigte sich später. Diesmal eine Landung ohne Probleme auf dem Flughafen Pablo Ruiz Picasso von Málaga.

Blick vom Gibralfaro Weiterlesen

Absolventenausstellung 2012 “Zauderberg” der Städelschule im MMK-Zollamt (2)

2012, Oktober 30.

Helena Schlichting und Phillip Zach

Nach Vorstellung der Gewinnerin des Absolventenpreises 2012, Anne Imhof, widmet sich die neue Folge unseres Reports zwei raumbezogenen Installationen, die sich beide mit der ortsspezifischen Situation des Ausstellungsraums „Zollamt“ auseinandersetzen.

Helena Schlichting, „Bitte, nach Ihnen“, 2012, Installation, zweiteiliger Vorhang als Träger von metallischem Silber und nicht entwickelten Silber-Halogeniden, verschiedene Vorhangstoffe, genäht und verkettelt, Breite 7,20 m, Höhe variiert; © Helena Schlichting

Helena Schlichting verkleidet den von der Eingangshalle in den Ausstellungsraum führenden Treppenaufgang mit raumhohen Vorhängen jeweils zur Linken und zur Rechten, die sich nach oben hin zu einem nur noch die halbe Breite der Treppe freigebenden Durchgang verengen. Vorhänge öffnen, schliessen und verändern Räume und Situationen, sie können verbergen und verschleiern wie ebenso zum Auseinanderziehen und Dahinterschauen herausfordern. Die Verengung des Zugangs im Treppenhaus bewirkt, so will es uns scheinen, eine Hinführung und Konzentration, eine Fokussierung auf das zu Erwartende im Ausstellungsraum. Weiterlesen

Alles über das grosse und wahnsinnig gefährliche Offenbach

2012, Oktober 26.

(mit freundlicher Genehmigung der Chefredaktion und Verlagsleitung von “Plözin – Die tapfere kleine Zeitschrift”, Text © -habust- )

An dieser Stelle sollte einklich ein unheimlich spannender und aufregender Enthüllungsbericht über Offenbach stehen. Steht aber nicht. Warum? Das solln Sie gleich erfahren:

In einer verschwiegenen Kaschemme in Bieber treffen wir erstmals unseren geheimen Impformanten. Nennen wir ihn Ismael. Der Einfachheit halber.

Das Bier taugt nichts, die Impformazionen dafür umso mehr. Nach wenigen Minuten ist uns klar: Das schäbige Äussere dieses hageren, langhaarigen und in einen abgetragenen grauen Kammgarnsakko gehüllten ehemaligen Vortragenden Legationsrats Erster Klasse täuscht. Was der Mann zu sagen hat, ist Sprengstoff. Erstklassiger Sprengstoff. Pures Dynamit. Wenn das die Offenbach Öffentlichkeit erfährt, dann bleibt kein politischer und auch kein kultureller Stein mehr auf dem anderen. Die Honderich-Debatte wäre ein Klacks dagegen. Hat ja auch nix mit Offenbach zu tun. Weiterlesen

Goldene Bretagne

2012, Oktober 24.

Von Ulrike Knapp

Wer glaubt, die Bretagne sei schroff, wild und regnerisch, der unterschätzt diese Region. Wer schon einmal dort war, der weiss die unterschiedlichen Landschaften, die schönen, blühenden Küstenabschnitte und Sandstrände zu schätzen, die vielen Leuchttürme, die rosa Granitküste, die Wälder im Hinterland, die vielen Kanäle, die kleinen Inseln und natürlich das gute Essen.

Bildnachweis: TUBS/wikimedia commons GFDL

Ich sprach mit Christine Lange von Atout France, der französischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt. Christine Lange kennt die Bretagne sehr genau, und deshalb wollte ich von ihr wissen, was sie besonders schätzt an dieser Landschaft.

Lange: Mir gefällt besonders die Vielfältigkeit der Region. In der nordwestlichsten Ecke rund um Brest, also im Finistère, kann man schon die verschiedensten Landschaften sehen Weiterlesen

Edelsteinbrück

2012, Oktober 23.

Ein Kommentar

von © –habust-

Wir hams doch immer gewusst – faustdick hat er es hinter den Ohren, der Peer. Aber so sind sie ebent, unsere selbsternannten Führer. Können den Hals nicht vollkriegen. Im Gegensatz zu uns.

Aber warum kriegt der Peer dermassen viel Knete für einen simplen Vortrag, den unsereiner wahrscheinlich auch noch hinkriegen würde? Das einzige, was er bislang bewiesen hat, ist ja nunmal, dass er Wahlen verlieren kann. In Land und Bund. Scheint seinem Marktwert nicht geschadet zu haben. Was findet seine Kundschaft bloss an ihm?

Wählen tut sie ihn mehrheitlich wohl kaum. Ist es das heimlich-gruselige Wohlgefühl, zu beweisen, dass auch der sprachmächtige Klassenfeind wie Otto Normalkünstler nach Brot geht? Ist es sein Aussehen, seine Stimme, seine männlich-herbe Ausstrahlung, sein Charisma? Antwort erübrigt sich.

Nein, er befriedigt die stärksten Sehnsüchte der Deutschen: Schimpfen und Rechthaben. Das lassen wir uns was kosten! Und der Peer liefert ein ganz ausgeschlafenes Rundum-Schimpf-und-Rechthaberei-Paket, eine absolute Weltneuheit:

Erstens schimpfen wir, wie das bei bezahlten Vorträgen schöner Brauch ist, alle zusammen auf die, die nicht da sind. Die sind an allem schuld und haben alles falsch gemacht. Hätte man uns rangelassen, wäre alles besser. „Wir“, das sind der Vortragende und die Zuhörer in ihrer wohligen Schimpfgemeinschaft, die spontan entsteht, selbst wenn der Redner eigentlich aus dem anderen Lager kommt. Soweit nichts besonderes. Alle anderen sind ausnahmslos dümmer als man selbst. Alles wäre besser gelaufen, wenn man nur dem Rat des Redners gefolgt wäre, und der erklärt, wie er retten könnte, was noch zu retten ist, wenn man ihn wählt.

Bildnachweis: Gemshare/wikimedia commons GFDL Weiterlesen

Frankfurter Freidomblicker geben (nicht?) auf

2012, Oktober 22.

Die Frankfurter FDF’s – die Freier-Domblick-Fans – sind immer noch unterwegs, obgleich alle Würfel zugunsten einer nachhaltigen Sicherung des bislang unter freiem Himmel verwitternden und verkommenden Archäologischen Gartens im Herzen der Stadt gefallen sind: mit dessen Überbauung durch das neue Stadthaus. Die Argumente hierfür liegen auf der Hand, überzeugen aber nicht die FDF’s. Auch nicht die Tatsache, dass ein heutiger „freier Domblick“ völlig unhistorisch ist. Na ja, da kann man halt nichts machen. Weiterlesen

Hessischer Film- und Kinopreis 2012

2012, Oktober 20.

Glanzvolle Preisverleihung in der Alten Oper Frankfurt

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Hoch elegant stieg die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, in den Aufzug. Den fragenden Blick „Ist sie es oder nicht?“ beantwortete sie lachend: „Ja, sonst sehen Sie mich anders“.

Viele Damen in schönen, langen Roben waren am 12. Oktober 2012 über den Roten Teppich vor der Alten Oper Frankfurt gegangen. Mehr Eleganz als früher war zu bewundern. Ein wahrer Höhepunkt der beginnenden Festivalsaison war die Preisverleihung, die Adnan Maral geschickt moderierte. Vorher hatte er die beteiligten Künstler auf Kürze eingeschworen. Umso länger konnte später gefeiert werden.

Die deutsch-iranische Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai, die 2012 mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet wurde, belebte das Fest zusammen mit dem Spardosen Terzett musikalisch.

Kühne-Hörmann, Bouffier, Elsner, Michelsen, Berkel, Maral, Laudatorinnen Weiterlesen

Absolventenausstellung 2012 „Zauderberg“ der Städelschule im MMK-Zollamt (1)

2012, Oktober 18.

Von Erhard Metz

„Zauderberg“ – kommt einem irgendwie bekannt vor. Klar, wir denken an Thomas Manns 1924 erschienenes, noch heute legendäres Meisterwerk „Der Zauberberg“. Ein Jahrhundertroman, der die geistesgeschichtliche wie gesellschaftspolitische Entwicklung Europas hin zum Inferno des Ersten Weltkriegs aufzeigt. Und natürlich denken wir an den „jugendlichen Helden“ des Romans, Hans Castorp, den es sieben Jahre lang (es wären umgerechnet 14 Semester an einer Hochschule) in das weltentrückte Davoser Sanatorium Berghof verschlägt, in welchem er sich nicht ganz unfreiwillig und recht kommod einrichtet, bis ihn der Krieg aus der inzwischen behaglich gewordenen Schein-Welt in ein ungewisses Schicksal reisst …

Der Berghof – die Städelschule? Hans Castorp – ein Städelschüler? Nun, so weit wollen wir im direkten Vergleich natürlich nicht gehen, aber nachdenklich macht es uns schon.

Zehn Semester Regelstudienzeit an der Frankfurter Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – eben jener Städelschule – dann geht es hinaus aus dem vielfältig umhegten Raum des Schulbetriebs in die weite Welt. 18 Absolventen ereilt heuer dieses Schicksal. Zum Abschluss präsentieren sie sich jeweils mit einem Werk, das jetzt – zum vierten Mal und kuratiert von Bernd Reiß – in der MMK-Dependance „Zollamt“ und somit in einem musealen Rahmen und Raum den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt wird.

Bernd Reiß, Städelschul-Rektor Nikolaus Hirsch und MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer Weiterlesen

Starke Stücke im Schauspiel Frankfurt / 4

2012, Oktober 17.

„Faust“ erster und zweiter Teil von Johann Wolfgang Goethe

Text: Renate Feyerbacher

Nur noch bis 21. Oktober 2012 sind beide Teile der Tragödie im Schauspiel Frankfurt zu sehen.

FAUST. ERSTER TEIL. Regie Stefan Pucher; Alexander Scheer (Mephisto), Marc Oliver Schulze (Faust): Foto © Birgit Hupfeld

Die Stücke sind stark, aber ihre Realisierung ist im ersten Teil nur stellenweise stark, im zweiten – leider – so gut wie gar nicht.

Geradezu vorzüglich ist in „Faust I“ der Mephisto. Weiterlesen

Kunst trifft Denkmal

2012, Oktober 14.

Malerei von Klaus Straßheim im Steinbruch Michelnau

Eingebettet in die denkmalgeschützte Steinbruchlandschaft: Malerei von Klaus Straßheim Weiterlesen