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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Frankfurt liest ein Buch – Irmgard Keun „Nach Mitternacht“

Das Frankfurter Lesefest

Irmgard Keun© Ullstein Buchverlage GmbH

Vom 2. bis 15. Mai finden in diesem Jahr nach der feierlichen Eröffnung in der Deutschen Nationalbibliothek an den verschiedensten Orten der Stadt und der Umgebung Lesungen, Stadtspaziergänge, Bildvorträge, Filmvorführungen, Musikalisches, Vorträge und Gespräche rund um den Roman Nach Mitternacht“ von Irmgard Keun statt. Im Schauspiel Frankfurt wird  es eine Theaterinszenierung geben. .  Auch wird Irmgard Keuns Tochter zugegen sein. Und Desiree Nosbusch, die 1982 ihr Filmdebüt in der gleichnamigen Verfilmung von von Wolf Gremm gab, wurde ebenso eingeladen, um von den Dreharbeiten zu berichten wie auch die Filmproduzentin Regina Ziegler.

48 Stunden schildert Irmgard Keun den Alltag im nationalsozialistischen Deutschland durch die Augen ihrer Erzählerin.

© Bob Denneboom

Einige der zentralen Szenen spielen in Frankfurt im Jahre 1936. Menschenmassen strömen  auf den Opernplatz und warten auf den Besuch Hitlers. Mittendrin und doch abseits verfolgt die 19-jährige Susanne das Geschehen. Voller Sehnsucht und Unruhe wartet sie seit ihrer Flucht aus Köln auf ein Lebenszeichen von ihrem Verlobten Franz.

Gemeinsam wollten sie einen Zigarettenladen aufmachen. Doch plötzlich taucht Franz aus dem Nichts vor ihr auf. Er wurde an die Gestapo verraten, hat den Denunzianten – den Besitzer eines Zigarettenladens – umgebracht und muss nun fliehen. Kurz vor Mitternacht muss Susanne sich entscheiden: Soll sie ihre Heimat verlassen, um mit Franz zu gehen?

Mit genauer Beobachtungsgabe und scharfem Humor beschreibt sie die Erlebnisse, Gespräche und Widersprüchlichkeiten verschiedenster Menschen in dieser Zeit. Arthur Koestler sagte über das Buch es sei der beste satirische Roman über Nazideutschland“.

Irmgard Keuns Roman Nach Mitternacht ist im Exil entstanden und 1937 im Exil-Verlag Querido in Amsterdam erschienen. Er gilt als einer der wichtigsten Roman der deutschen Exilliteratur, denn die seinerzeit begehrte Autorin – sie war zu Beginn der 30er-Jahre eine literarische Sensation – hat darin die damalige Gegenwart festgehalten und beschreibt, wie sie gerade Europa erlebt, das auf den Krieg zusteuert…

Irmgard Keun, 1905 in Berlin geboren, feierte mit ihren beiden ersten Romanen, „Gilgi – eine von uns“ und „Das kunstseidene Mädchen“ sensationelle Erfolge. 1936 ging sie ins Exil und kehrte vier Jahre später mit falschen Papieren nach Deutschland zurück, wo sie unerkannt lebte. Im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit konnte sie zunächst nicht an die Erfolge ihrer ersten Bücher anknüpfen, bis ihre Romane Ende der Siebzigerjahre von einem breiten Publikum wiederentdeckt wurden. Dazu zählt auch „Nach Mitternacht“, 1937 in den Niederlanden und seit 1980 im Claassen Verlag erschienen.
Irmgard Keun starb 1982 und zählt heute zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen des 20. Jahrhunderts.

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