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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Theater

62. Theatertreffen 2025 in Berlin

2025, Februar 3.

Die 10 bemerkenswertesten Theaterinszenierungen

Von Walter H. Krämer

Alle Jahre wieder – und 2025 zum 62. Mal – findet in Berlin das Theatertreffen statt. Gezeigt werden dann in der Hauptstadt die nach Meinung einer Jury zehn bemerkenswertesten Aufführungen aus dem Vorjahr. Die 7-köpfige Jury (Eva Behrendt, Katrin Ullmann, Janis El-Bira, Sascha Westphal, Martin Thomas Pesl, Valeria Heintges, Sabine Leucht) hat insgesamt 738 Aufführungen während dieses Zeitraumes in 88 Städten gesichtet. Herausgekommen ist eine Shortliste von 38 Aufführungen – der sogenannten Short List – aus der dann nach langen und intensiven Diskussionen der Kritiker*innen-Jury  zehn ausgewählt wurden. Sie geben einen komprimierten Einblick in die deutschsprachige Theaterszene.

Nora Hertlein-Hull, Leitung Theatertreffen, Foto: © Fabian Schellhorn

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Städtische Bühnen Frankfurt: letzte Ausfahrt Irrtum?

2024, Dezember 1.

Das Stadtparlament kann/muss einen Jahrhundertfehler vermeiden

 Von Uwe Kammann

Am zwölften Dezember soll es soweit sein und das Stadtparlament im vorläufig letzten Schritt über die Zukunft der Städtischen Bühnen in den Hauptfragen entscheiden. Die Magistratsvorlage M 177 ist eindeutig: alle Voraussetzungen schaffen für dieTrennung der Neubauten von Oper und Schauspiel, wobei dessen Standort an der Neuen Mainzer Straße sein soll, dort, wo jetzt die Sparkasse in einem langgezogenen U-Gebäude residiert. Grundvoraussetzung: Die Stadtverordneten stimmen einem vom Magistrat ausgehandelten Vertrag zu, wonach das Sparkassen-Grundstück zum Sofort-Preis von 210 Millionen Euro der Stadt für zwei Jahrhunderte verpachtet wird (also kein Kauf) und die Sparkassen-Mutter Helaba in direkter Nachbarschaft zum neuen Schauspiel einen 175-Meter-Turm errichten darf.

Beschlussvorlage M177  für die Sitzung des Stadtparlamentes am 12.12.2024 in Sachen Städtische Bühnen 

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„Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden. HOFMANNSTHAL. SZENEN“ im Deutschen Deutschen Romantik-Museum

2024, Oktober 10.

Fäden spinnen und Imaginationsräume inszenieren

Von Walter H. Krämer

Noch bis zum 12. Januar 2025 ist die Ausstellung „Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden. HOFMNNSTHAL. SZENEN“ – kuratiert von Katja Kaluga und Konrad Haumann – im Deutschen Romantik Museum Frankfurt zu sehen. Sie beschließt das 150jährige Jubiläumsjahr von Hugo von Hoffmannsthal (1874-1929). In 14 Szenen wird Hofmannsthals poetisches Verfahren in der Frankfurter Ausstellung vorgestellt. Dabei steht seine Arbeitsweise – das Verweben von Texten, Motiven und Gattungen – im Zentrum. Hoffmannsthal entwirft keine geschlossenen Werke, sondern Szenen, die auf unterschiedliche Weise Gestalt annehmen können: als durchgeplanter Theater- oder Opernabend, als Essay in einer bestimmten Zeitschrift, als Pantomime, als Film oder als Festival.

Ausstellungseröffnung: Begrüßung durch die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Foto: Alexander P. Englert

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Der Magier des Welttheaters Bob Wilson erzählt „Moby Dick“ als Märchen auf der Bühne

2024, September 19.

Zur Saisoneröffnung am Düsseldorfer Schauspiel

von Simone Hamm

Hermann Melvilles großer Roman erzählt die Geschichte von Kapitän Ahab, der fast um die ganze Welt segelt, um den weißen Wal zu töten, von dem er glaubt, er habe ihm den Unterschenkel abgebissen: Moby Dick. Und Bob Wilson versucht natürlich erst gar nicht, dieses über 1000 Seiten lange Epos von menschlicher Überheblichkeit und furchtbarem Scheitern umzusetzen. Er pickt sich Stellen heraus, er erzählt ein Märchen.

„Moby Dick“ von Herman Melville; Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson, Foto: Lucie Jansch

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„Vergnügen und Verlust“, „Begegnungen“ und … Shakespeare bei den Ruhrfestspielen

2024, Juni 13.

Angela Winkler liest und das delian::quartett spielt dazu

Von Simone Hamm

Hinreißend. Es war ein ungewöhnlicher, ein außergewöhnlicher Abend bei der Ruhrestspielen. Angela Winkler rezitiert Shakespeare und das delian::quartett spielt dazu die großen Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch (Nr. 8) und Felix Mendelssohn Bartholdy (Nr.6). Die Musiker untermalen die Lesung nicht einfach nur. Bei der gemeinsamen Arbeit sind sie und die Rezitatorin vielmehr von der Musik ausgegangen. Nicht zuletzt deshalb fügten sich Musik und Text organisch zusammen. „Begegnungen“ heißt der Abend dann auch.

Angela Winkler rezitiert musikalisch und mitreißend, Foto: Joachim Gern / Ruhrfestspiele

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Wagners „Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper Unter den Linden Berlin

2024, März 27.

„Siegfried“ und „Götterdämmerung“

Ohne Drachen, ohne Zauber – einfach zum Niederknien

von Simone Hamm

Dmitri Tcherniakov kommt ohne Drachen und Zauber aus. Seine Inszenierungen des „Rheingolds“ und der „Walküre“ sind bewegend und überzeugend. Mit demselben kühlem Blick durch die Laborfenster auf die Versuchsobjekte geht es weiter in „Siegfried“ und der „Götterdämmerung“. Die Probanden zeigen große Emotionen. Bei Dmitri Tcherniakov zerlegt Siegfried mit dem Schmiedehammer sein einstiges Kinderzimmer. Das ungeliebte Kind, zugemüllt mit riesigen Playmobilsteinen, zündet sein zerstörtes Spielzeug an und verbrennt es. So entsteht das Schwert Nothung.

Andreas Schager (Siegfried), Stephan Rügamer (Mime) Foto: © Monika Rittershaus

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Erinnern für Jetzt und die Zukunft – ein Abend von Oper und Schauspiel in der Paulskirche

2024, Februar 1.

Ein hochkarätiger Abend anlässlich des bundesweiten – internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2024

Von Renate Feyerbacher

Fotos:  Jessica Schäfer / Schauspiel Frankfurt

Am 27. Januar 1945 haben Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager von Auschwitz befreit. Millionenfachen Mord, Folter, Menschenversuche gab es seit seiner Gründung 1940. Eine Vernichtungsfabrik perfidester Art. Antisemitismus, Hass, Menschenverachtung geschehen in Deutschland, das einmal versprach: „Nie wieder“, erleben derzeit eine Renaissance. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler waren dem Aufruf der Intendanten Bernd Loebe  (Oper) und Anselm Weber (Schauspiel) gefolgt,  sich Hass, Hetze, Antisemitismus und Rassismus mit Texten und Musik entgegenzustellen.


Erinnern für jetzt und die Zukunft. Eine Veranstaltung von Oper und Schauspiel Frankfurt in der Paulskirche:Tanja Merlin Graf, Sarah Grunert, Christoph Bornmüller, Christoph Pütthoff
Foto: Jessica Schäfer

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Jubiläumsprogramm – Gauthier dance mit „15 Years Alive“ im Leverkusener Forum

2023, Dezember 19.

Ansteckende Lebensfreude pur

von Simone Hamm

Als Eric Gauthier vor fünfzehn Jahren ausgerechnet in Stuttgart „Gauthier Dance“  gründete, glaubte keiner, dass hier neben dem großen Stuttgarter Ballett eine zweite Ballettkompanie bestehen könnte. Gauthier wollte sowohl dem neoklassischen Ballett als auch dem von ihm als zu ernst empfundenen Tanztheater etwas entgegensetzen, wollte ein Publikum gewinnen, dass nicht ballettaffin war. Er ging aus dem Theatersaal raus in Schulen, Krankenhäuser, Pflegestätten. Er rief zu Flashmobs auf und hunderte tanzten auf Stuttgarts Straßen. „Gauthier Dance“ ist Kult.

 Fifteen Years alive / Gauthier dance, hier: Minus 16 von Ohad Nahrain, Foto: Jeanette Bak 

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75 Jahre Das Festival international d’art lyrique von Aix-en-Provence

2023, Juni 30.

Così fan tutte und die Folgen

Von Petra Kammann

1948 hatten die Comtesse Lily Pastré und Gabriel Dussurget in der Cour de l’Archevêché das damals noch kleine Klassik-Festival mit Mozart aus der Taufe gehoben. Die Stadt sollte ein „Salzburg Frankreichs“ mit internationaler Ausstrahlung werden. Was daraus wurde? Mozart wird 75 Jahre später in diesem Sommer „umspielt“… Drei Wochen lang werden große internationale Orchester, berühmte Dirigenten, Regisseure, Choreografen und Sänger an den verschiedenen Spielstätten wie u.a. dem Grand Théâtre de Provence und dem Jeu de Paume die provenzalische Stadt zum Klingen bringen. Geleitet wird das Festival (4. bis 24. Juli) von dem französisch-libanesischen Regisseur Pierre Audi.

Im Hof des Erzbischöflichen Palais (Cour de l’Archevêché ) in der Aixer Altstadt finden traditionell einige der Veranstaltungen statt, Foto: Petra Kammann 

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„Rage und Respekt“ bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen

2023, Juni 6.

Flammende Phädra, spöttischer Richter, fliegende Artisten

von Simone Hamm

Im eisigen Nachkriegswinter 1946/47 standen die Hamburger Theater vor der Schließung, denn es gab keine Kohle zum Heizen. Sie baten die Zechen im Ruhrgebiet um Hilfe. Die Bergarbeiter luden Kohle auf LKWs, umgingen schlau die Kontrollen durch die Besatzungsmächte. In Hamburg wurde Theater gespielt. Im Sommer 1947 dankten es 150 Schauspieler der Hamburger Bühnen den Recklinghausern. Sie gaben kostenlose Gastspiele „Kunst für Kohle“. Die Ruhrfestspiele waren geboren. Jahr für Jahr kommen Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Schriftsteller und bildende Künstler aus aller Welt nach Recklinghausen. Sechs Wochen lang. Jedes Jahr haben die Ruhrfestspiele ein Motto. In diesem Jahr ist es: „Rage und Respekt“.

„Tempest Project”, Peter Brook und Marie-Hélène Estienne, Théâtre des Bouffes du Nord /Ruhrfestspiele, Foto: Marc Brenner

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