Alle Artikel zu Zeichnung · Druckgrafik
2025, Juli 19.
Bilder der Schatten
Von Simone Hamm
Ein Pelikan, ein Blumentopf mit einer Chrysantheme, ein Engel, ein goldener Oscar, Queen Elisabeth, ein Gartenzwerg. Auf mehreren Tapeziertischen drehen sich Nippesfigürchen aus Gips, Porzellan, Plastik auf Platten. Sie werfen lange Schatten auf die weiße Wand dahinter. Sie scheinen zu tanzen. Mit „Schattenspiel“ hat Hans-Peter Feldmann ein magisches Ballett, ein filigranes Schattentheater geschaffen. Denn nicht die Figuren sind wichtig, sondern einzig ihre Schatten.

Gerhard Richter, Fenster 1968, Kunstmuseum Bonn ©gerhard Richter 2025(15042025), Foto: Reni Hansen
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Bildende Künste, Fotografie · Video · Film, Kultur und Gesellschaft, Malerei, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für Die exzellente Ausstellung „From Dawn Till Dusk“ Kunstmuseum Bonn
2025, Juli 18.
Eine einzigartige Schenkung ist zu bewundern: die Sammlung Eduard und Barbara Beaucamp
Von Uwe Kammann
Staatskunst, igitt. Das war, salopp formuliert und zugespitzt, lange Zeit eine gängige Reaktion der westlichen Kunstkritik, wenn es um Maler aus der DDR ging. Dazu kam noch die Vokabel Sozialistischer Realismus, und fertig war das Urteil. Natürlich, wer sich tiefgreifender mit der Kunst befasste, die hinter der Mauer entstand, der korrigierte das Verdikt sofort mit einer Vorsilbe, so dass es sich ganz anders las: Vor-Urteil. Einer, der mit dieser Korrektur unermüdlich beschäftigt war, blieb lange Zeit ein Einzelkämpfer: Eduard Beaucamp, der seit 1966 über viele, viele Jahre das Kunstressort der FAZ leitete.

Dr. Eduard Beaucamp, langjähriger Feuilletonchef der FAZ, Kunstsammler und Kenner der DDR-Kunst, Foto: Petra Kammann
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Bildende Künste, Bildung · Pisa von innen, Buch und Literatur, documenta Kassel, KultTouren, Kultur und Gesellschaft, Kunst Orte, Kunstszene Rhein-Main, Städel Museum, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für Auch im Kleineren das ganz Große: Werner Tübke im Städel Museum
2025, Juli 17.
Rätselhaft: Die Spur der Steine
Von Petra Kammann
Um die rund 6000 Jahre alte Megalithkultur in der Bretagne ranken sich Legenden. Ihre Zentren Locmariaquer, Carnac und Gavrinis stehen seit rund 200 Jahren im Mittelpunkt intensiver archäologischer Recherchen. Auch wenn es bis heute keine eindeutigen Ergebnisse darüber gibt, was diese Steinkulturen bedeuten, so boten sich die bretonischen Megalithen (griechisch: mega = groß, lithos = Stein) viele Jahre als Anwärter auf das Weltkulturerbe der UNESCO an. Nun endlich fiel die Wahl auf sie.

Steinalleen von Carnac: Hinkelsteine (Menhire), soweit das Auge reicht, Foto: Petra Kammann
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2025, Juli 15.
Sprichwörtliches in brillant-komische Gemälde übersetzt
Von Hans-Bernd Heier
Das Caricatura Frankfurt Museum würdigt den renommierten Maler und Illustrator Michael Sowa anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer umfassenden Einzelausstellung. Die Retrospektive „Michael Sowa – Fragile Idyllen“ bietet einen repräsentativen Einblick in das vielseitige Werk eines Künstlers, der sich damit in das kollektive Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingeschrieben hat. Insgesamt sind 287 Werke aus allen Schaffensperioden in der großartigen Schau versammelt. Dank der Leihgaben von knapp 50 privaten Sammlerinnen und Sammlern ist eine Zusammenstellung gelungen, die es so noch nie zu sehen gab.

Lieber Lesen“; © Michael Sowa
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Autoren, Autorinnen und Autoren, Bildende Künste, Buch und Literatur, Design, Kultur Frankfurt, Kultur und Gesellschaft, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für Michael Sowas „Fragile Idyllen“ im Caricatura
2025, Juni 30.
Am Hochufer des Mains in Aschaffenburg
von Paulina Heiligenthal
„In das fröhliche Treiben, in blühende Fülle des Lebens
Griff erstarrend die Hand plötzlichen Todes hinein,
Das ein ganzes Geschlecht vertilget im Keime geworden,
Zeige im kleinen hiermit einstens der Menschheit Geschick.“
Erster Vers aus der „Pompeja. X. Elegie.“ Von Ludwig I, König II von Bayern (1786-1868)

Aschaffenburg am Main, die Gedanken schweifen in die Ferne, Foto: Paulina Heiligenthal
Kaum hat man die ersten Stufen unterhalb des Johannisburgschlosses betreten, öffnet sich eine herrliche Kulisse mit Blick über rotgefärbte Dächer auf pralles Ufergrün des Flusses Main, der sich sanft spiegelnd einen Weg durch die wellige Landschaft von Aschaffenburg bahnt. In malerischer Schönheit. In friedlicher Atmosphäre. Auch beschaulich.
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2025, Juni 11.
Eine Würdigung des mit 95 Jahren gestorbenen Künstlers
Die Villa Hügel, hoch über Essen gelegen, lockt derzeit mit einer Ausstellung, welche die Kunstlandschaft an der Ruhr feiert. 21 Museen der Metropolregion haben jeweils vier, fünf ihrer interessantesten Exponate nach Essen geschickt, wo sie nun den holzgetäfelten Prachtträumen der historisierenden Villa ihre Modernität entgegenhalten. Zwei Objekte könnten kämpferischer und stacheliger nicht sein: ein Kubus-Fernsehgerät vom Anfang der 60er Jahre, thronend auf einem runden Couchtisch Marke Gelsenkirchener Barock, zur Hälfte benagelt, ganz wie ein damals so beliebter Käse-igel. Und daneben ein Objekt, das einem Sandwich gleicht: zwischen zwei Flachbildfernsehern steckt eine Kindermatratze, das Ganze zuisammengehalten von großen Nägeln, die in den Rücken der Apparate getrieben sind.

Günther Uecker wurde durch seine Nagelreliefs bekannt, Foto: Petra Kammann
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2025, Mai 12.
Experimentierfreudig, vielfältig und zeitgenössisch
Ein kleiner Parcours
Von Petra Kammann
Vom 10. Mai bis zum 31. August läuft nun zum fünften Mal im Frankfurter Kunstverein die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Ausstellung mit künstlerischen Nachwuchstalenten aus Frankfurt und Rhein-Main. Die enge Zusammenarbeit des Kunstvereins mit der Frankfurter Städelschule (Hochschule für Bildende Künste), der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach und erstmals mit der Kunsthochschule Mainz war in diesem Jahr besonders fruchtbar. Aus 110 eingereichten Portfolios wurden insgesamt 12 spannende Positionen ausgewählt. Sie stehen stellvertretend für Themen und Praktiken der jungen Künstler und Künstlerinnen aus Frankfurt und der Rhein-Main-Region.

Kunstvereinsdirektorin Franziska Nori erläutert die performative Videoarbeit von Nelly Habelt, Foto: Petra Kammann
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2025, April 8.
In Brüssel verboten – in Frankfurt zu sehen
Von Hans-Bernd Heier
Im Auftrag des fraktionslosen EU-Abgeordneten Martin Sonneborn hat der Maler und Schriftsteller Rudi Hurzlmeier 19 Gemälde mit Blick auf die Europäische Union erstellt. Die Ausstellung war zur Präsentation in den Räumen der EU in Brüssel konzipiert. Doch dazu sollte es nicht kommen. Kurzerhand machte die Verwaltung des Parlaments von ihrem Hausrecht Gebrauch und verbot die Ausstellung. Lapidare Begründung: Die Bilder seien anstößig und stünden im Widerspruch zu europäischen Werten. Jetzt zeigt der „#3: Caricatura Salon“ in Frankfurt bis zum 21. September 2025 die von der Europäischen Union verbotene Ausstellung »RUDI HU. EUROPA«.

„Aliens in der EU-Ehrenloge“; © Rudi Hurzlmeier
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Autoren, Bildende Künste, Kultur Frankfurt, Kultur und Gesellschaft, Zeichnung · Druckgrafik | Kommentare deaktiviert für Caricatura Museum zeigt „#3: RUDI HU. EUROPA“
2025, April 4.
Erinnerung, Grauen, Trauer und Heilung?
Sie ist Psychoanalytikern und Philosophin: Bracha Lichtenberg Ettinger. Ihre Eltern überlebten den Holocaust, viele ihrer Verwandten starben. Diese Gewalt und die daraus resultierenden Traumata der Überlebenden sind die Wurzel von BRACHAS Kunst. BRACHA ist ihr Künstlername. Er bedeutet im Hebräischen Lobpreis und Segen. So hieß ihre Großmutter, die in Auschwitz starb. BRACHA stellt sich die Frage, wie es möglich sein konnte, dass Frauen und Kindern solche Gewalt angetan werden kann. Die Tatsache, so betont sie, kann sie nicht ändern, aber sie kann sie transformieren und ihr eine Bedeutung geben.

Bracha Lichtenberg Ettinger, Eurydice n.4, 1992-1994, Öl und Mischtechnik auf Papier auf Leinwand, 36,8 x 27 cm, Courtesy the Artist, © BRACHA
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2025, März 11.
Lob der deutschen Sprache und Reise in das politisch aufgewühlte Nachkriegsdeutschland
Von Petra Kammann
Basierend auf Tagebüchern, Briefen, Reiseberichten und den Erinnerungen seines Schweizer Fahrers Georges Motschan, illustriert die von Magdalena Adomeit gezeichnete Graphic Novel die zehntägige Rückkehr des emigrierten Nobelpreisträgers Thomas Mann durch Deutschland. Dieses Kapitel seiner Biografie ist ähnlich politisch aufgeladen, wie es seine Rundfunkansprachen über die BBC an „Deutsche Hörer!“ zwischen 1940 und 1945 waren. Man versteht durch die so unterschiedlichen Genres die menschlichen Schlüsselmomente im Leben des Exil-Schriftstellers, der auf prägende historische Ereignisse seiner Zeit zurückblickt wie auch auf die tiefgreifenden historischen Dimensionen der Nachkriegszeit. Städte und Menschen sind ihm fremd geworden. Da treten die Risse offen zutage. Und in der aktuellen Lage des krisengeschüttelten Europas stimmen die kommentierten Bilder wie auch die eindringlichen BBC-Reden besonders nachdenklich.

Magdalena Adomeits Illustration von Thomas Mann in der Paulskirche, wo er den Goethepreis erhält
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