home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Schauspiel

DER FAUST 2024 – Deutscher Theaterpreis für junges Publikum am Theater Altenburg-Gera

2024, November 23.

Puppenspieler Tobias Weishaupt – bester Darsteller für die Titelrolle in der Inszenierung „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“

von Walter H. Krämer

Alle Jahre wieder und das seit 19 Jahren wird er verliehen – der Deutsche Theaterpreis DER FAUST – ein Preis von Theaterschaffenden für Theaterschaffende und – so formulierte es der Hamburger Kultursenator und Präsident des Deutschen Bühnenvereins: Dr. Carsten Brosda,  „DER FAUST ist ein Fest für das Theater und ein Dank an die vielen Künstler*innen, die Abend für Abend die Bühnen mit Leben füllen.“Im Jahr 2024 wurde der Geraer Puppenspieler Tobias Weishaupt für die Titelrolle in der Inszenierung Mein ziemlich seltsamer Freund Walter nach einem Theaterstück von Sibylle Berg mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST als bester Darsteller Theater für junges Publikum (eine von insgesamt 12 Kategorien) ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass ein Puppenspieler und damit auch das Puppenspiel als besondere Kunstform diesen bedeutsamen Theaterpreis verliehen bekam.

Es spielen: Steffi König, Annika Schaper, Martin Vogel, Tobias Weishaupt, Foto: Ronny Ristok

Weiterlesen

„Man kann auch in die Höhe fallen“ – Eine Lesung des Autors Joachim Meyerhoff aus seinem neuen Roman

2024, November 21.

Der Dalmatiner im Publikum und die Whiskey trinkende Mutter

Von Simone Hamm

Joachim Meyerhoff kommt nicht wirklich an in Berlin. Das nonchalante Wien fehlt ihm. Die latente Aggressivität in Berlin, das permanent Kopfschütteln der Berliner allen Alters, jeder Herkunft, jeden Geschlechts macht ihn ratlos. In der U-Bahn rempelt er einen Mann an. Am Geburtstag seines kleinen Sohnes benimmt er sich so daneben, dass alle Kinder ihn verständnislos anstarren. So kann es nicht weitergehen. Er flieht aufs Land zu seiner Mutter. Dort will er wieder gesund werden und schreiben. Anekdoten aus seinem langen Theaterleben. Doch die quirlige selbstbewusste 86-jährige Mutter macht ihm einen anderen Vorschlag. Warum er immer nur übers Theater und über die toten Verwandten schriebe? Er solle ein Buch über sie schreiben. Jetzt. Dann könne sie es noch lesen…

Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff, Foto: Heike Steinweg / Kiepenheuer & Witsch

Weiterlesen

Wilson „Dorian“ demnächst in Dresden

2024, November 17.

Ein fabelhaftes Duo: Robert Wilson und Christian Friedel

Von Walter H. Krämer

Der Text zu „Dorian“ stammt von Darryl Pinckney nach Motiven von Oscar Wilde. Inszeniert hat der amerikanische Regisseur Robert Wilson – einer der bedeutendsten Theatermacher unserer Zeit und weltweit unterwegs. Seine Arbeiten verbinden Elemente aus Tanz, Performance, Architektur, Malerei, Musik und Schauspiel „Dorian“, Wilson arbeitete in seiner dritten Arbeit am Schauspielhaus Düsseldorf nach „Der Sandmann“ ein weiteres Mal mit dem Schauspieler Christian Friedel zusammen. Die Produktion des Düsseldorfer Schauspielhauses in Koproduktion mit dem National Kaunas Drama Theater und dem Staatsschauspiel Dresden – demnächst für drei Termine wieder in Dresden zu sehen.

„Dorian“ von Darryl Pinckney (Text) und Robert Wilson (Visual Book) nach Motiven von Oscar Wilde mit Christian Friedel, Foto: Lucie Jansch

Weiterlesen

Denk Mal! Was aber bleibet? Oder sehen wir es nur nicht? – Erinnerungskultur – eine Serie

2024, November 15.

Erinnerungskultur 2 –  Bertolt Brecht und Frankfurt

von Walter H. Krämer

Erinnerungen haben die Angewohnheit, nach einer Weile zu verblassen. Plötzlich verschwinden Bilder und Kunstwerke, prägende Persönlichkeiten, dann das ganze Lebensgefühl einer Aufbruchzeit von der Bildfläche. Das kann politische Hintergründe, bisweilen familiäre haben, manchmal auch einen Wechsel der Moden oder Wahrnehmungsweisen von neuen Generationen… Und doch gibt es Spuren im Verborgenen, die wir uns immer wieder zurück ins Bewusstsein holen.

Brecht-Verehrer Walter H. Krämer, hier vor dem Berliner Ensemble, rollt die Brecht-Rezeption in Frankfurt auf, Foto: Margarete Berghoff

Weiterlesen

„Woyzeck“ von Georg Büchner am Staatstheater Wiesbaden

2024, November 8.

Inszenierung eines Klassikers mit zeitbedingten Akzenten – Ganz im Hier und Heute

von Walter H. Krämer

Der Regisseur Stefan Pucher inszeniert das Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner am Staatstheater Wiesbaden mit Blick auf die Gegenwart. Künstliche Intelligenz, die Me-Too-Bewegung, Femizide. Dabei  setzt er vielfältige theatrale und performative Theatermittel ein: Videos, Live-Kamera, Sound, Gesang (Rap) und den Laufsteg ins Parkett mit direkter Publikumsansprache.

„Woyzeck“ von Georg Büchner, hier als  KI-generierter Georg Büchner Foto: Maximilian Borchardt

Weiterlesen

Frankfurter Theaterzukunft: Hilfestellung aus dem Deutschen Architekturmuseum (DAM)

2024, Oktober 14.

Das Architekturmuseum zeigt neue Ausstellung mit Europa-Bühnenvergleich

Von Uwe Kammann

Ist München ein Menetekel für Frankfurt? Dort wurde vor kurzem ein Kulturprojekt nicht nur auf Eis gelegt, sondern komplett beerdigt: ein neues Konzerthaus im Entwicklungsquartier Werksviertel. 1,3 Milliarden, das war selbst im reichen Bayern nicht mehr zu vermitteln. Genau diese Summe steht auch in Frankfurt zur Debatte, egal, um welche der drei noch verbliebenen Varianten für den Neubau von Oper und Schauspiel es geht. Wobei in einem Fall mindestens noch gut 200 Millionen dazukämen, um über das erforderliche Grundstück der Sparkasse verfügen zu können.

Einsichten im sachlichen Ostend-Rahmen, Alle Fotos: Uwe Kammann

Weiterlesen

„Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden. HOFMANNSTHAL. SZENEN“ im Deutschen Deutschen Romantik-Museum

2024, Oktober 10.

Fäden spinnen und Imaginationsräume inszenieren

Von Walter H. Krämer

Noch bis zum 12. Januar 2025 ist die Ausstellung „Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden. HOFMNNSTHAL. SZENEN“ – kuratiert von Katja Kaluga und Konrad Haumann – im Deutschen Romantik Museum Frankfurt zu sehen. Sie beschließt das 150jährige Jubiläumsjahr von Hugo von Hoffmannsthal (1874-1929). In 14 Szenen wird Hofmannsthals poetisches Verfahren in der Frankfurter Ausstellung vorgestellt. Dabei steht seine Arbeitsweise – das Verweben von Texten, Motiven und Gattungen – im Zentrum. Hoffmannsthal entwirft keine geschlossenen Werke, sondern Szenen, die auf unterschiedliche Weise Gestalt annehmen können: als durchgeplanter Theater- oder Opernabend, als Essay in einer bestimmten Zeitschrift, als Pantomime, als Film oder als Festival.

Ausstellungseröffnung: Begrüßung durch die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Foto: Alexander P. Englert

Weiterlesen

Ein Auftragsstück fürs Kölner Schauspiel als knallbuntes Spektakel

2024, Oktober 8.

Iphigenie im Babydoll

Jorinde Dröse inszeniert Tine Rahel Völkers „We Are Family“

Von Simone Hamm

Die Hetäre Phryne (Hilke Altefrohne) muss sich übergeben. So vieles hat sich in den letzten zweieinhalbtausend Jahren angesammelt an Ungerechtigkeiten, Frauenverachtung. Das muss erst mal raus. Und im übrigen könnten die Mythen der alten Griechen nicht auch ganz anders erzählt werden – aus feministischem Blickwinkel. Phryne ist Moderatorin, Kabarettistin und Schauspielerin zugleich.

„We are family“. Eine Antikenüberschreibung von Tine Rahel Völcker, Foto: Melanie Zanin

Weiterlesen

Johan Simons inszeniert Eugene O’Neills „Eines langen Tages Reise durch die Nacht“ am Schauspielhaus Bochum

2024, Oktober 5.

Ein zerstörtes Haus, vier zerstörte Leben

von Simone Hamm

Ein geiziger Vater, eine morphiumabhängige Mutter, ein trunksüchtiger Sohn und dessen Bruder, der die Schwindsucht hat. Und jeder gibt dem jeweils anderen die Schuld an seinem Verhalten, seiner Krankheit, seinem Unglück. Das ist Eugene O’Neills „Eines lange Tages Reise durch die Nacht“, das Johan Simons am Schauspiel Bochum in Szene setzt.

Pierre Bokba als Vater James Tyrone und Elsie de Brauw als Mutter, Foto: Armin Smailovic

Weiterlesen

Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt – Seit 40 Jahren Theater für die Stadtgesellschaft

2024, Oktober 2.

Brennende Fragen der Zeit  mit den Mitteln des Theaters

Von Walter H. Krämer

1984 wurde das Freie Schauspiel Ensemble von Dagmar Casse und Reinhard Hinzpeter mit fünf weiteren Theaterleuten gegründet. Nach jahrelangen Erfahrungen am Stadt- und Staatstheater wollten sie in dieser Zeit des Aufbruchs für ihre Theaterarbeit Produktionsbedingungen schaffen, die ihnen mehr Raum und Zeit boten, ihre eigene Kreativität zu entfalten. Sie wollten nicht mehr mit Kolleg*innen zusammenarbeiten, die zum Teil entgegengesetzte Auffassungen von Handwerk, von Ästhetik und der Rolle des Theaters in der Gesellschaft hatten. Das, so war die Überlegung, behindere die eigene Kreativität und eine gemeinsame Ausrichtung. Gleichzeitig ließen sie damit auch die meist sehr autoritär und patriarchal geführten Strukturen hinter sich. Wollten selbst entscheiden, was und wie gespielt wird und sich nicht den Zwängen des Marktes unterwerfen.

Gründungsfoto aus dem Jahr 1984: Auf den Stufen der Alten Oper. Obere Reihe von links: Axel Siefer, Reinhard Hinzpeter, Georg Weber, Hermann Josephs, Untere Reihe von links:  Dagmar Casse, Jane Hempel, Ernst-Leopold Strachwitz, April Hailer, Foto: FSEF

Weiterlesen