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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Darstellende Künste

Uraufführung der Filmmusik von Karl Bartos zum Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ in der Alten Oper

2024, Februar 19.

Furchterregend, zeitgenössisch und zwielichtig

Von Petra Kammann

„Das Cabinet des Dr. Caligari“ von Robert Wiene gilt als ein Meilenstein der Filmgeschichte. Als dieser erste Psychothriller 1920 uraufgeführt wurde, geschah dies ohne Originalmusik. Kurze Zeit später erschien der Film mit einer Musik von Giuseppe Becce, der als virtuoser Komponist und Arrangeur bekannt war. Der expressionistische Schwarz-Weiß-Film mit den Kulissen im Stil des Malers Alfred Kubin galt lange Zeit als verschollen und zerstört. Eine Filmrolle wurde vor 10 Jahren dann aufwändig von der Fritz Murnau-Stiftung in Wiesbaden digital in einer 4K-Fassung restauriert. Im Rahmen der Reihe Film und Musik hatte die Alte Oper Frankfurt dem Ex-Kraftwerk-Musiker und Techno-Pionier Karl Bartos eine komplette Neuvertonung mit den Mitteln der Elektronik in Auftrag gegeben. Im Großen Saal der Alten Oper steuerte Bartos nun bei der Uraufführung höchst persönlich punktgenau und synchron Klänge zu den bewegten und bewegenden Bildern des Filmes auf einer Großleinwand. Sein Sound-Designer Mathias Black arrangierte die Klangregie. Herauskam ein so intensives wie unvergessliches audio-visuelles Erlebnis!

Uraufführung mit dem Komponisten Karl Bartos und Sounddesigner Mathias Black im Großen Saal der Alten Oper, Foto: Wange Bergmann

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Ballett von Xin Peng Wang in Dortmund

2024, Februar 18.

Opulenter Tanz der großen Gefühle

von Simone Hamm

„Der Traum der roten Kammer“. Eine Ballettadaption

 Daria Suzi, Simon Jones, Amanda Vieira, Ensemble, Statisterie (c) Leszek Januszewski

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On the road – Der Frankfurter Fotograf Alexander Paul Englert

2024, Februar 17.

Großes Kino Indien – Alexander Paul Englerts Bilder vom Land aus 1001 Nacht

Von Petra Kammann

In Frankfurt ist er kein Unbekannter, wenn auch kein lauter Zeitgenosse: der Fotograf und Filmemacher Alexander Paul Englert. Manche kennen ihn, weil er sich bei Veranstaltungen im dunklen Raum mit schweren Fotogerät ruhig und diskret auf leisen Sohlen auf die Pirsch begibt, um die besondere Perspektive zu finden. Im Deutschen Romantik-Museum hat er die komplette Bauphase von 2015-2020 fotografisch dokumentiert. Zu sehen an den Wänden des dortigen Veranstaltungssaals. Die im Museum eingespielten Filme über heutige Romantik (s.Link) im Alltag stammen ebenfalls von ihm. Gerade hat sich der viel in der Welt Herumgekommene ein Bild, nein, viele Bilder von Indien gemacht, sensationelle und nachdenklich stille….

Der Frankfurter Fotograf und Filmemacher Alexander Paul Englert in seinem Studio, Foto: Petra Kammann

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Die Banditen“- (Les Brigands“) Opéra-bouffe von Jacques Offenbach

2024, Februar 11.

Kein Respekt für niemanden – die da oben sind genauso schlimm

von Renate Feyerbacher

Fotos: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

Das furiose Räuber-Spektakel hatte am  28. Januar seine Frankfurter Erstaufführung. Die Begeisterung des Publikums war für alle Mitwirkenden überschwänglich. Dazu gehörten die erstklassigen Sängerinnen und Sänger, alle gaben ihr Rollendebüt, der vorzüglich singende und spielende Chor unter Leitung von Tilman Michael, die ideenreiche Regisseurin Katharina Thoma mit Team, das hervorragende Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter dem leichten, tänzerischen, aber sehr präzisen und schnellen Dirigat von Karsten Januschke.

v.l.n.r. Abraham Bretón (Graf von Gloria-Cassis; mit Schärpe, umringt vom Ensemble), Pilgoo Kang (Der Hofmeister; fallend) und Tianji Lin (Adolfo von Valladolid; liegend) sowie Juanita Lascarro (Die Prinzessin von Granada)

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Der Karneval von Venedig

2024, Februar 8.

Prunk und Pracht in der Lagunenstadt

von Paulina Heiligenthal

Wahr ist das Meer, wahr ist das Gebirge
wahr der Stein, wahr der Grashalm,
aber der Mensch?
Er ist immer maskiert, auch,
wenn er es nicht will und nicht weiß.
Luigi Pirandello  (1867 – 1936)
italienischer Literatur-Nobelpreisträger 1934

Der Karneval von Venedig ist ein zweiwöchiges Fest voller Magie und Maskenbälle, mit prachtvollen Kostümen, traditionellen und originellen Masken, entwickelt aus den Bräuchen der Bürger der Lagunenstadt. Der Carnevale di Venezia ist leise, einer anderen Ära entrückt. Sinnenbetörend und melancholisch. Nur beim Defilee, um 17 Uhr am Markusplatz, werden die teilnehmenden Gruppen für den Wettbewerb der Kostümparade hörbar vorgestellt und interviewt. In diesem Jahr feiert man das Vorfastenfest vom 27. Januar bis zum 13. Februar.

Die edle und aufwendige Kostümierung erfordert große Kunstfertigkeit, Foto: Paulina Heiligenthal

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Graue Welt der Bürotürme, rote Welt der Liebe

2024, Februar 5.

Dieser Kuss der ganzen Welt

von Simone Hamm

Das Ballet am Rhein in Düsseldorf tanze die Uraufführung von Dominique Dumais Choreografie „A Kiss to The World“

„Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt!“heißt es in Schillers Ode an die Freude. „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt!“ singt der Chor in Beethovens Vertonung.  Gastchoreografin Dominique Dumas hat die Kusszeile als Anlass für ein abendfüllendes Ballett genommen. „A Kiss to the World“ wurde an der Düsseldorfer Oper uraufgeführt.

„A Kiss to the World“ Dominique Dumais Viel mehr als Mund an Mund!, Foto: Sigrid Reinichs

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Erinnern für Jetzt und die Zukunft – ein Abend von Oper und Schauspiel in der Paulskirche

2024, Februar 1.

Ein hochkarätiger Abend anlässlich des bundesweiten – internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2024

Von Renate Feyerbacher

Fotos:  Jessica Schäfer / Schauspiel Frankfurt

Am 27. Januar 1945 haben Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager von Auschwitz befreit. Millionenfachen Mord, Folter, Menschenversuche gab es seit seiner Gründung 1940. Eine Vernichtungsfabrik perfidester Art. Antisemitismus, Hass, Menschenverachtung geschehen in Deutschland, das einmal versprach: „Nie wieder“, erleben derzeit eine Renaissance. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler waren dem Aufruf der Intendanten Bernd Loebe  (Oper) und Anselm Weber (Schauspiel) gefolgt,  sich Hass, Hetze, Antisemitismus und Rassismus mit Texten und Musik entgegenzustellen.


Erinnern für jetzt und die Zukunft. Eine Veranstaltung von Oper und Schauspiel Frankfurt in der Paulskirche:Tanja Merlin Graf, Sarah Grunert, Christoph Bornmüller, Christoph Pütthoff
Foto: Jessica Schäfer

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Jonathan Doves Oper „Flight“ an der Bonner Oper

2024, Januar 30.

Absolut sehenswert, tiefgründig und leicht zugleich

von Simone Hamm

Ein Stewart und eine Stewardess (Carl Rumstadt und Tina Jäger), die sich in dunkle Ecke und enge Toiletten drücken, um sich miteinander zu vergnügen, ein junges Paar, Bill und Tina (Samuel Levine und Ava Gesell), die ihre müde Ehe  mit Hilfe von Tagebüchern und einer Reise in die Sonne wieder aufpeppen wollen. Eine 52jährige Frau, die sehnsüchtig auf die Ankunft  eines dreißig Jahre jüngeren Mannes, einer Ferienbekanntschaft aus Mallorca, wartet (Susanne Blattert). Ein Diplomat, der nach Minsk reisen will (Mark Marouse) und seine hochschwangere Frau (Sarah Mehnert), die lieber bleiben möchte. Eine Controllerin thront über allen, herrscht über den Flughafen.

Benno Schachtner (Refugee), Susanne Blattert (Older Woman), Statisterie des Theater Bonn. Foto: © Sandra Then

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Der Dirigent Karsten Januschke – ein junges Talent der Dirigentengeneration

2024, Januar 25.

Aus Anlass der Erstaufführung von Jacques Offenbachs Räuberoper „Die Banditen“

Ein Porträt von Renate Feyerbacher

Er wird als großes Talent der jüngeren Dirigentengeneration gepriesen. „Gekennzeichnet von einer natürlichen Autorität und ausdrucksstarker Dirigiertechnik ist seine Kommunikation mit Orchester, Solisten und Sängern souverän und kollegial.“, befand 2019 das Heidelberger Orchester. Es gehe nicht zu sagen: „Ich mach mein Ding!“, so Karsten Januschke im persönlichen Gespräch, er hoffe vielmehr, dass er Empathie habe. Bereits 2008 kam der 28jährige Januschke als Solorepetitor an die Frankfurter Oper, vorher hatte er diese Position schon an der Staatsoper Wien inne. Ein paar Jahre später wurde er in Frankfurt Kapellmeister und eignete sich ein großes Repertoire an.

Dirigent Karsten Januschke, aufgenommen bei der Klavierprobe im Orchestergraben, Foto:Renate Feyerbacher

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„B. Dance“ aus Taiwan bei den Highlights des internationalen Tanzes an der Bonner Oper

2024, Januar 24.

Floating Flowers –  Chinesische Geschichten, westliche Dynamik, perfekt zusammengeführt

von Simone Hamm

Die Geister und Seele der Toten kommen aus der Unterwelt auf die Erde. Papierboote und Lampions werden aufs Wasser gesetzt, damit die Geister nach ihrem Besuch den Weg zurückfinden. Die Wurzeln des Geisterfestes liegen in buddhistischen und taoistisch – konfuzianistischen Traditionen. Der Choreograph Po – Cheng Tsai aus Taiwan hat oft mit seinem Vater am Wasser gestanden und den Lampions nachgeblickt. Seinem verstorbenen Vater zu Ehren hat er die Choreografie „Floating Flowers“ geschaffen, die seine Kompanie „B. Dance“ zeigt.

B.Dance: Floating Flowers, © Chang-Chih Chen

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