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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für April, 2022

Carte Blanche: Sir András Schiff spielt Bach und anderes in der Alten Oper

2022, April 12.

Der Musikerzähler

Von Petra Kammann

Die Frankfurter Bachkonzerte gaben dem in Budapest geborenen Pianisten am 9. April im Großen Saal der Alten Oper eine Carte blanche, d.h. auf dem Programm stand lediglich: „Bach und anderes“. Den Inhalt des Überraschungspakets kannte allein der fabelhafte Pianist selbst. So erfreute er das Publikum mit musikalischem Genuss, gepaart mit feinem Humor und einem Schuss Nachdenklichkeit. Mit Bach beginne er den Tag, sagt Schiff. Das sei gut für die seelisch-körperliche Hygiene. Denn als Pianist sei man von den herausragenden Kompositionen verwöhnt. So also begann der Solo-Abend im großen Saal der Alten Oper, an dem Bach im Mittelpunkt stand. Schiff versprach, dass man nur das Beste höre werde. Damit hatte er nicht zu viel versprochen…

Sir András Schiff © Alte Oper Frankfurt, Tibor Pluto

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York Höllers Oper „Der Meister und Margarita“

2022, April 11.

Eine Höllenfahrt: Kunterbunt und Tiefschwarz

Inszeniert als aufregendes Spektakel von Valentin Schwarz an der Kölner Oper im Staatenhaus

von Simone Hamm

David Howes, Guido Sterzl, Julian Schulzki, Mine Yücel, Michael Terada, Artjom Korotkov, Sung Jun Cho © Bernd Uhlig Oper Köln

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„Kulp und warum er zum Fall wurde“ von Ulrike Damm

2022, April 11.

Das Leben – eine einzige Kommunikationspanne

Von Thomas Hocke

„Kulp und warum er zum Fall wurde“ von Ulrike Damm ist ein kluges Buch. Fast hält man kurz inne – nicht, um das sofort zu widerrufen oder sogleich in Zweifel zu ziehen, nein, weil man durch die Beschäftigung mit dem Buch gehalten ist, präzise zu formulieren und immer den Schein von der Wirklichkeit zu trennen. Man wird unwillkürlich Beobachter seiner eigenen Sätze. Ulrike Damm hat uns den Spiegel vorgehalten. Ein kluges Buch über den ur-menschlichen Versuch, Kommunikation herzustellen, was, wie man in dem Roman permanent erfährt, zum Scheitern verurteilt ist, weil es die Beziehung(en) unmöglich machen.

Der Roman „Kult und warum er zum Fall wurde“, ist bei DRAVA erschienen

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Sasha Waltz in Berlin und Demis Volpi an der Deutschen Oper am Rhein

2022, April 7.

Neues in Berlin, Bewährtes am Rhein

von Simone Hamm

Sasha Waltz wollte etwas ganz Großes schaffen mit Sym-Phonie MMXX an der Staatsoper Berlin. Georg Friedrich Haas hatte eine Musik komponiert, die den Tänzern vor dem mattgoldenen Hintergrund keinen Raum ließ, so bombastisch war sie. Auch die Choreografin ist nicht wirklich mit dieser Musik zurecht gekommen. Die Tänzer rücken nah zusammen, gehen auseinander, fallen zu Boden, werden weggetragen, erwachen wieder zum Leben. Und das in Endlosschleife. Die Schritte, die Figuren sind  allesamt recht vorhersehbar. Anders als nach ihrer großartigen Choreografie „In C“ läßt Sasha Waltz die Zuschauer ratlos zurück. Aber immerhin: sie hat etwas gewagt! Demis Volpi an Düsseldorfer Oper am Rhein hingegen geht kein Wagnis ein. Er setzt auf Altbewährtes, auf bekannte, erfolgreiche Choreografien.

Szene aus: „One and Others“, Choreographie: Demis Volpi, v.l.n.r.: Nelson López Garlo, Damián Torío, Lara Delfino, Dukin Seo, Pedro Maricato, Tommaso Calcia. FOTO © Bettina Stöß

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„Renoir. Rococo Revival“ im Frankfurter Städel Museum. Ein erstaunlich wenig erforschtes Themenfeld des Impressionismus

2022, April 5.

Nonchalance, Anmut und die erträgliche Leichtigkeit des Seins

Von Petra Kammann

Eine groß angelegte Ausstellung im Frankfurter Städel zeigt erstmals die überraschenden Bezüge zwischen dem impressionistischen Künstler Pierre-Auguste Renoir, einem der herausragenden Vertreter des Impressionismus, und der Malerei des Rokoko, die nach der Französischen Revolution erst einmal verschmäht wurde. Im 19. Jahrhundert – vor allem im Zweiten Kaiserreich – erfuhr sie jedoch eine fulminante Renaissance. Der mit der Motivwelt von Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Antoine Watteau, Jean-Baptiste Siméon Chardin, François Boucher und Jean-Honoré Fragonard bestens vertraute Maler konnte durch seine häufigen Louvre-Besuche in seinen eigenen neuen künstlerischen Ansätzen mühelos auf sie zurückgreifen. Er teilte ihre Vorliebe für bestimmte Themen wie das Flanieren in Parkanlagen, die Rast im Freien, das ungezwungene familiäre Beieinandersein bei den „Fêtes Galantes“. Rund 120 Gemälde aus beiden Epochen, darunter über 70 Meisterwerke von Renoir selbst, sowie Skulpturen, kunsthandwerkliche Objekte und Arbeiten auf Papier sind in der Frankfurter Ausstellung zu erleben, darunter bedeutende Leihgaben aus den größten Museen der Welt.

Bis zum 19. Juni noch im Städel zu sehen: Pierre-Auguste Renoirs Gemälde „La Grenouillière“ von 1869 mit den Ruderern und ihren schönen Gefährtinnen

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Angst vor dem Bildnis einer alten nackten Frau und ihren Pistolen

2022, April 4.
Wie die Deutsche Bahn ein Ausstellungsplakat im Bonner Bahnhof und auf Kölner S-Bahnhöfen hat verbieten lassen.

Von Simone Hamm

Die Malerin Maria Lassnig zeigt ihren Körper ungeschönt, schonungslos. Sie ist nackt, hat die Beine gespreizt. In den Händen hält sie zwei Pistolen: Die eine hat sie an ihre Schläfe gesetzt, die andere zielt auf die Betrachter. Sie hat ihre großen, eisblauen Augen direkt auf sie gerichtet. Maria Lassnig war 81 Jahre alt, als sie dieses Selbstportrait malte. Aktuell wirbt das Bonner Kunstmuseum damit für die Ausstellung: Maria Lassnig – wach bleiben. Es hängt an Litfasssäulen, Plakatwänden. Es sollte auch auf Infoscreens der Deutschen Bahn am Bonner Hauptbahnhof und in Kölner S-Bahnstationen auf die Ausstellung aufmerksam machen.

Maria Lassnig, Du oder Ich, 2005, Privatsammlung, Courtesy Hauser & Wirth Collection, Services © Maria Lassnig Stiftung / VG Bild-Kunst, Bonn 2021/ Foto: Stefan Altenburger, Photography Zürich

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„Mit Jazz in den Frühling“ hieß das Motto im Holzhausenschlösschen

2022, April 3.

Intensiv und unvergesslich: zwei Frankfurter Jazzkonzerte

„Unforgettable“ – Spielen für Emil Mangelsdorff

Von Uwe Kammann

Ein Aprilscherz? Ach, nur eine Wetterlaune. „Mit Jazz in den Frühling. Swing Spring“, so hatte es die Frankfurter Bürgerstiftung weiß auf grün gedruckt, um das Holzhausenschlösschen an fünf Tagen in einen veritablen Jazzclub zu verwandeln. Doch zum Auftakt des bekannt wetterwendischen Monats kam es jäh zu einem kleinen Wintereinbruch mit Schnee, Anlass für launige Bemerkungen des Pianisten Thilo Wagner, dem die künstlerische Leitung anvertraut war – wenn man so will, in der Nachfolge des Anfang des Jahres verstorbenen Emil Mangelsdorff, mit dem eine weltweit legendäre Jazzreihe an diesem so intimen Frankfurter Ort verbunden war und ist: „Emil und seine Freunde“.

v.l.n.r.: Thilo Wagner, Wilson de Oliveira, Tony Lakatos, Jean-Philippe Wadle, Peter Weniger und  Axel Papa – Video: Klaus Radke / Auftaktfoto: Petra Kammann

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Frankfurt liest ein Buch – Irmgard Keun „Nach Mitternacht“

2022, April 1.

Das Frankfurter Lesefest

Irmgard Keun© Ullstein Buchverlage GmbH

Vom 2. bis 15. Mai finden in diesem Jahr nach der feierlichen Eröffnung in der Deutschen Nationalbibliothek an den verschiedensten Orten der Stadt und der Umgebung Lesungen, Stadtspaziergänge, Bildvorträge, Filmvorführungen, Musikalisches, Vorträge und Gespräche rund um den Roman Nach Mitternacht“ von Irmgard Keun statt. Im Schauspiel Frankfurt wird  es eine Theaterinszenierung geben. .  Auch wird Irmgard Keuns Tochter zugegen sein. Und Desiree Nosbusch, die 1982 ihr Filmdebüt in der gleichnamigen Verfilmung von von Wolf Gremm gab, wurde ebenso eingeladen, um von den Dreharbeiten zu berichten wie auch die Filmproduzentin Regina Ziegler.

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