Nach dem Studium im Himalaja zurück nach Idstein
Hannelore Wenderoth weiht in die Geheimnisse der Meditation ein
Von Susanne Gross
„Meditation beeinflusst nachweislich die Gehirnstrukturen positiv“, betont Hannelore Wenderoth und fährt fort: „Es werden neue Verbindungen geschaffen. Dabei geschieht eine Heilung des Bewusstseins, die sich physiologisch nachweisen lässt“, weiss die erfahrene Meditationslehrerin. Seit Anfang April 2011 wohnt die gebürtige Hamburgerin wieder in ihrer Wahlheimat Idstein, wo sie ihr Meditationszentrum in der Seelbacher Straße 34 eröffnet hat.
Begonnen hat alles vor mehr als zwanzig Jahren, als die studierte Lehrerin für Soziologie und Englisch sich zu einer Trekking-Tour nach Nepal auf den Weg machte. Viele weitere Reisen und Studienaufenthalte im Himalaja sollten folgen. Damals war Hannelore Wenderoth fast vier Wochen rund um die Annapurna unterwegs und ist noch heute voller Faszination und Begeisterung, wenn sie an diese erste Begegnung zurückdenkt. „Es war herzerfrischend, wie wir Touristen in den Klöstern des tibetischen Buddhismus aufgenommen wurden. Die Menschen waren offen und fröhlich, trotz ihrer Armut. Selbst die unterschiedlichen Sprachen bildeten kein wirkliches Hindernis bei der Verständigung“, schwärmt sie rückblickend. „Sofern ich nicht in Deutschland hätte Verpflichtungen nachkommen müssen, wäre ich sofort dort geblieben“, gesteht sie.
Abendstimmung am Fang (mitte) und Annapurna I (links), Foto: Ben Tubby/wikimedia commons cc
Der Aufenthalt auf dem Dach der Welt blieb nicht ohne Folgen: Hannelore Wenderoth folgte fortan dem Gefühl von Sehnsucht und Zufriedenheit, das diese Begegnung in ihr ausgelöst hatte. Wiederholte Reisen sowie längere Sommeraufenthalte ab dem Jahr 2001 führten schliesslich dazu, dass sie sich am Rangjung Yeshe Institute der Universität Kathmandu einschrieb und bis zum Jahr 2005 im Himalaja lebte. Während dieser Zeit studierte sie buddhistische Philosophie und die Sprachen des Himalajas zum Bachelor of Arts in Buddhist Studies.
„Mein Schwerpunkt lag bei der tibetischen Sprache, sowohl der Umgangs- als auch der Schriftsprache. Ausserdem befasste ich mich mit den philosophischen Grundlagen des Buddhismus“, erinnert sie sich. Eine der wichtigsten Erfahrungen dabei: „Es war ein ganzheitliches Studium, dessen Inhalte nicht vom Leben abgetrennt existieren. Jede der Lehren wird auch gelebt“, betont sie. „Und ich habe erfahren, dass Zufriedenheit und Glück nicht von äusseren Faktoren abhängen“, fügt sie mit Entschiedenheit hinzu.
Mit ihrem Umzug im April 2011 erfüllte sie sich nun einen Traum. „In Idstein bin ich einfach gerne“. Der Taunus und die Fachwerkatmosphäre haben es Hannelore Wenderoth angetan. So richtete sie in der ersten Etage ihres Hauses einen Meditationsraum ein und bietet Meditationskurse für Jedermann an. „Sobald wir Menschen in die Stille kommen, erkennen wir, was uns steuert. Meditation verhilft folglich zu mehr Klarheit des Bewusstseins. Auf Dauer kann man besser mit schwierigen Situationen umgehen, denn die innere Ruhe schafft Räume zum Überlegen“, weiss sie aus langer Erfahrung.
Derzeit bietet sie zwei unterschiedliche Kurse an, die sich an Anfänger und Fortgeschrittene wenden. So besteht die Möglichkeit, mit dem Text „Bewusstsein und Weisheit unterscheiden“ zu arbeiten. Das klassische Werk aus dem 14. Jahrhundert wird gemeinsam gelesen und besprochen. Ergänzt wird der Abend durch Übungsphasen in konzentrativer Meditation. In einem zweiten Kurs wird die Meditation der Achtsamkeit weiterentwickelt. „Dabei werden Phasen des ruhigen Verweilens länger und intensiver“, so Hannelore Wenderoth. „Generell sollten die Teilnehmer neben bequemer Kleidung vor allen Dingen einen offenen Geist mitbringen und die Motivation, geistig an sich arbeiten zu wollen“, empfiehlt Hannelore Wenderoth. Vor Kursbeginn besteht die Möglichkeit, schon eine halbe Stunde allein in Ruhe zu meditieren oder in der Küche miteinander einen Tee zu trinken und ungezwungen ins Gespräch zu kommen.
Für die Zukunft plant sie darüber hinaus einen Nachmittagskurs. „Ausserdem werden immer wieder authentische Meditationslehrer aus Nepal oder Tibet bei mir zu Gast sein“, kündigt sie an. „Gerne können Interessenten spontan vorbei kommen oder mich bei Fragen vorher kontaktieren“, lädt sie herzlich ein.
Weitere Informationen und Anmeldungen unter: Calm-Clear-Kind, Meditation in buddhistischer Tradition, Hannelore Wenderoth, Seelbacher Straße 34, Idstein, Telefon: 06126-9572888.
Nach vielen Jahren im Ausland fühlt sich Hannelore Wenderoth jetzt in Idstein wohl (Foto: wita/Udo Mallmann)