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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Farbverströmung im Dialog“ – Klaus Straßheim im Frankfurter Künstlerclub

Beeinflusst Zufall die Gestaltung? Gestaltung den Zufall? Gestaltung und Zufall im Wechselwirken, im Dialog?

Sternenhimmel I und II, je 70 x 70 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

Klaus Straßheim – wir kennen den Künstler von früherer Gelegenheit her – spielt, bei aller Gestaltungskraft, mit dem Zufall, fordert ihn heraus und bändigt ihn zugleich, steht so in einem Dialog mit ihm.

Am Anfang stehen Fotografien, sie bilden die Grundlage für kompositorische Skizzen auf der weissen Malplatte, dann betätigt Straßheim die Sprühflasche, entlässt Farben auf den zunächst planen Malgrund, mit kleinen Holzkeilchen hebt er ihn seitlich zu einer schiefen Ebene an, die Farben fliessen, verströmen sich im Eigenleben, zur Gouache kommt hin und wieder ein Spritzer Acryl, dann lässt er die Tafel trocknen.

„Ich respektiere die Farbe“, sagt er. Er stellt die Malplatte aufrecht, im Prozess der weiteren Bearbeitung mit Farbe, im Wechsel von Abstand und Nähe, in steter Kritik bis hin zum Verwerfen des Erreichten beginnt der Dialog des Künstlers mit dem Bild.

Aufbäumendes Pferd, 90 x 50 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

Klaus Straßheim bevorzugt den quadratischen Malgrund als gleichsam neutrale Fläche. Eher zögernd nähert er sich dem – stabilen – Längs- und dem – labilen – Hochformat. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit hat er die für die laufende Ausstellung im Nebbienschen Gartenhaus des Frankfurter Künstlerclubs ausgewählten Arbeiten betitelt.

Eisprinzessin I und II, je 75 x 75 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

„Kraft Farbe drängen innere Bilder ins Sichtbare. Strömen über, wollen nach aussen, die physische Grenze überwinden“, sagt Klaus Straßheim.

Noldes Blumenmeer V, 50 x 50 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

„Malen, das Spüren der Anspannung, der Aufbau von Elan, im Aktionsfluss sein“, beschreibt Straßheim seinen Arbeitsprozess. „Und immer wieder zurücktreten, inne halten. Wieder neu entwerfen, entdecken, dann verwerfen oder verstärken, ein Zulassen oder zurückweisen. Dem Bild etwas zumuten, schenken, nehmen. Wie im Leben, so beim Malen. Von aussen nach innen. Von innen nach aussen. Und wieder zurück. Von der Expression des Malens zur Impression des Betrachtens.

Sichtbares kann Verborgenes werden. Verborgenes kann sichtbar werden.“

Meeresleuchten, 100 x 100 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

Klaus Straßheim: „Das dialogische Malen hört so schnell nicht auf. Will doch das Bildgeschehen, ausgehend vom Fotomotiv, seinen eigenen Ausdruck in malerischer Abstraktion finden, Raum haben beim assoziativen Entfalten, beim In-die-Welt-Drängen. Anfang und Ende bedingen sich. Expression und Impression verströmen sich in Farbe und finden einen Klang, der Dialog wird zur Melodie, das trocknende Gemälde atmet ein neues Lied.“

Zum Licht, Diptychon, je 120 x 60 cm, Gouache / Acryl auf MDF-Platte

Klaus Straßheim, 1940 geboren, lebt und arbeitet in Niddatal-Ilbenstadt.

Ernst-Dietrich Haberland, Vorsitzender des Frankfurter Künstlerclubs, und Klaus Straßheim in der Vernissage (Foto: FeuilletonFrankfurt)

Die Ausstellung „Farbverströmung im Dialog“ im Nebbienschen Gartenhaus läuft noch bis zum 21. November 2010.

Am Sonntag, 28. November 2010, 15 Uhr, eröffnet der Frankfurter Künstlerclub seine Gemeinschaftliche Weihnachtsausstellung.

(Werke und Werk-Fotografien © Klaus Straßheim)

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