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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Oktober, 2012

6. Internationaler Sir Georg Solti Dirigentenwettbewerb

2012, Oktober 11.

Dirigentenkür in Frankfurt am Main

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Zum letzten Mal wurde der inzwischen 6. Internationale Sir Georg Solti-Dirigentenwettbewerb von Karl Rarichs verantwortet, dem Gründer dieses alle zwei Jahre wiederkehrenden Musikereignisses. Im Finalkonzert am 23. September 2012 in der Alten Oper Frankfurt wurde der „Vater“ des Wettbewerbs verabschiedet.

Karl Rarichs (2010)

Dem ehemaligen Geschäftsführer des Frankfurter Musikverlages C. F. Peters, den Konzertbesuchern aber besser bekannt als Chordirektor der Frankfurter Singakademie, als künstlerischer Leiter der Frankfurter Museumskonzerte und der Weilburger Schlosskonzerte, wurde von Gabrielle Solti, der Tochter des Dirigenten gedankt: „Meine Mutter und ich danken Ihnen von ganzem Herzen für alles, was Sie im Sinne von Sir Georg Solti für den Dirigentennachwuchs getan haben“. Weiterlesen

Nazarener: Aktueller denn je ?

2012, Oktober 9.

„Die Nazarener – vom Tiber an den Rhein“ im Landesmuseum Mainz

Von Vera Mohr

Joseph Anton Dräger, Heilige Cäcilie, 1823, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Schlossmuseum Weilburg, © GDKE Landesmuseum Mainz, Foto: Ursula Rudischer

Eine schöne junge Frau spielt auf dem Klavier. Den Mund zum leisen Gesang geöffnet, blickt sie andächtig in das aufgeschlagene Buch. Unter dem kurzen roten Kleid trägt sie einen blauen Rock – oder ist es eine Pluderhose -, der ihre Beine vollends bedeckt. Auch die Arme verschwinden bis zu den Handgelenken unter einer weißssen Bluse. Von der Welt draussen ist sie durch dicke Mauern abgeschottet, nur schmale Fensteröffnungen in ihrem Rücken geben die Natur frei. Das Blickfeld der Klavierspielerin begrenzt ein schwerer goldener Klappaltar, dessen einer Flügel einen alten Mann zeigt, der sich auf ein Schwert stützt, während er in einem Buch liest. Weiterlesen

„Fremd bin ich den Menschen dort“ – Ein Blick in die Sammlungen des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 und des Deutschen Literaturarchivs Marbach

2012, Oktober 7.

Erzwungenes Exil – Hommage an Ernst Loewy und andere Exilanten

Von Renate Feyerbacher

Hunderttausende Menschen, rund eine halbe Million, mussten zwischen 1933 und 1945 Deutschland verlassen. Viele von ihnen waren Juden. Es waren Menschen aus den verschiedensten Berufsbereichen: Künstler, Wissenschaftler, Angestellte, Arbeiter und Beamte, Männer, Frauen und Kinder. Manche gingen frühzeitig, manche im letzten Moment.

Das Deutsche Exilarchiv, angesiedelt in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) Frankfurt-Leipzig, die in diesem Jahr ihr 100jähriges Jubiläum feiert, hat viele Magazine mit Erinnerungsstücken von Exilanten gefüllt.

Ausstellungsplakat

Allein von Ernst Loewy (1920 bis 2002) stapeln sich 100 solcher Boxen mit seinem Nachlass in den Magazinsälen des Frankfurter Hauses. Mehrere tausend Seiten Papier werden darin aufbewahrt.

Der Lebensweg von Ernst Loewy, einer von 16 Persönlichkeiten, an die mit Exponaten, Objekten, Ton- und Filmdokumenten in der Ausstellung der DNB Frankfurt erinnert wird, interessiert. Denn ich war mit Ernst Loewy über drei Jahrzehnte, ich darf sagen, befreundet. Weiterlesen

Das Genie und das Geld (2)

2012, Oktober 5.

Wie Goethe ein Vermögen anhäufte (2)

Von Hans-Bernd Heier

In Weimar erwarteten den Geheimen Rat riesige Herausforderungen

Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach bestellte Goethe im Juni 1782 als Geheimen Rat, zu dessen amtlichen Aufgaben auch die Leitung der herzoglichen Kammer gehörte – ein Amt, das man im heutigen Sprachgebrauch als Finanzministerium bezeichnen würde. Der junge Goethe stand vor einer riesigen Herausforderung, denn die Finanzen des Herzogtums waren äusserst klamm und nur durch eine einschneidende Steuerreform war der Pleitestaat zu sanieren. Denn Sachsen-Weimar-Eisenachs Neuverschuldung war in den letzten Jahren rasant in die Höhe geschossen: Die Staatsschulden waren von 9.736 in 1775/1776 auf 59.895 Reichstaler in 1781/1782 gestiegen – hatten sich in dieser Zeit also nahezu versechsfacht. Die Sanierung der Finanzen gelang Goethe nur durch eine „Austerity-Politik“ (strenge Sparpolitik), wie Professor Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main, bei der Eröffnung der Goethe-Festwoche 2012 betonte. (Parallelen zu den aktuellen Bemühungen zur Sanierung der maroden Staatsfinanzen Griechenlands und Spaniens drängen sich geradezu auf).

Frühes Interesse an monetären Fragen

Porträt des Bankiers Friedrich Metzler (1749 bis 1825); © Bankhaus Metzler Weiterlesen

Das Genie und das Geld (1)

2012, Oktober 4.

Wie Goethe ein Vermögen anhäufte (1)

Von Hans-Bernd Heier

„Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!“

klagt Gretchen in Johann Wolfgang Goethes „Faust“. Mit Gretchens Seufzer beschreibt der Dichter die wohl zeitlose Sehnsucht nach Sicherheit, für die das gelbe Metall unverändert steht, sowie das Streben nach Wohlstand.

Das schwarze Zauberbuch des Doktor Johann Faust, angeblich aus dem Jahre 1530 in einer Handschrift um 1810; © Freies Deutsches Hochstift.
Das Vorbild für Goethes Faust war der Schwarzkünstler und Wunderheiler Doktor Johann Faust (um 1480 bis 1539), der sich der Sage nach der Magie verschrieb und Leib und Seele riskierte, um Gold künstlich herzustellen – ein alter Traum der Alchemisten, der in dieser Zeit die seltsamsten Blüten trieb Weiterlesen

Sandra Mann zum Jubiläum „10 Jahre Galerie Perpétuel“

2012, Oktober 2.

Auf „Geile Welt“ folgt „Heile Welt“

Von Erhard Metz

Rauminstallation, Details

Artemis (Sophie Fechenheimer Wald), 2012, Archivalischer Pigmentdruck auf Canvas, 80 x 120 cm

Nein, die heile Welt als Wohnzimmer stellt man sich anders vor, und die Frankfurter Künstlerin Sandra Mann, die auf ihre Ausstellung „Geile Welt“ nun eine gar nicht so heile „Heile Welt“ folgen lässt, wählte den Titel nicht ohne bissige Ironie und Sarkasmus. Weiterlesen