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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für August, 2013

Hans Jürgen Diez im Kunstforum Mainturm

2013, August 19.

Polyvalente Stringenz

Von Brigitta Amalia Gonser
Kunstwissenschaftlerin

Diese Ausstellung von Hans Jürgen Diez im Kunstforum Mainturm in Flörsheim am Main zeigt simultan Malerei, Zeichnungen und Skulpturen – erfüllt also eine Vielzahl von Funktionen, wobei die kreative Überzeugungskraft dieses vielseitigen Frankfurter Künstlers offenbar wird.

Brigitta Amalia Gonser, Erster Stadtrat Sven Heß und Hans Jürgen Diez in der Vernissage (Foto: FeuilletonFrankfurt)

Künstler und Kuratorin haben dafür gemeinsam den Titel „Polyvalente Stringenz“ gefunden.

Stringent ist seine Entwicklung von der Malerei, die anstelle der Form eine offene Struktur setzt Weiterlesen

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 7

2013, August 18.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Siebtes Kapitel

9. Juni 13

Lieber Markus,

Wohlbehalten sind wir in Cesme (Bezirk Izmir) angekommen, wo wir uns in einem Hotel am Meer einquartieren. Ich muss gestehen: Ein monströser Betonklotz mit ca. 200 Zimmern.

Unterwegs im Bus wurde ich ausgelacht, als ich versuchte, mich anzugurten und herummeckerte: Der Gurt war viel zu kurz, selbst für meinen dünnen Bauch – offensichtlich handelte es sich um eine Attrappe! Niemand sonst hier käme auf die Idee, einen Gurt zu benutzen.

Dem Alinakind macht das Reisen Spass, nur mit dem Baby ist es sehr anstrengend, da er ja nirgends krabbeln darf, so muss man ihn ständig zwingen, auf dem Schoss zu bleiben, auch mit viel Geschrei. Weiterlesen

Die Nordseeinsel Föhr

2013, August 17.

Von Elke Backert

„Über Föhr und Amrum lacht die Sonne, über Sylt die ganze Welt“, spottet Busfahrer Markus bei einer zweistündigen Rundfahrt über die Nordseeinsel Föhr. Damit spielt er auf die Konkurrentin an, die Sylt bei den drei Nordfriesischen Inseln immer bleiben wird.

Doch Amrum und Föhr müssen sich hinter Sylt nicht verstecken. Im Gegenteil.

Schon die Rundfahrt durch Wyk und die elf Inseldörfer auf Föhr beweist es. Die grüne, mit 82 Quadratkilometern grösste der drei Nordfriesen, die nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar ist, hat es gar nicht nötig, sich in der Werbung als „Friesische Karibik“ zu empfehlen. 37 Kilometer Küste, davon 22 Deich und zwölf Sandstrand, 2.509 Strandkörbe, 200 Kilometer asphaltierte und doch grüne Radwege, ein 18+9-Loch-Golfplatz, rund 9.000 Einwohner, 10.000 glückliche Kühe, 3.500 wollige Schafe, 850 edle Pferde, ungezählte wunderschöne, aus dem 18. Jahrhundert stammende Reetdach-Häuser, ja sogar eine Jugendherberge, fünf Mühlen und drei Kirchen und die von der Unesco als schützenswert und zum Welterbe erhobene Wattlandschaft mit über 10.000 Tier- und Pflanzenarten sprechen für sich.

Friesenhaus auf Föhr

Kamen in der ersten Sommersaison des Seebads Wyk, damals noch Wieck, im Jahre 1819 61 Gäste, sind es heute Weiterlesen

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 6

2013, August 16.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Sechstes Kapitel

8.6.

Lieber Markus,

es ist schon elf, der Abend fast vorbei, bevor ich die Chance zur Ruhe habe – damit geht die schwere Entscheidung einher: schreiben oder lesen? Ich will einen Kompromiss suchen: schreibe dir nur kurz, um nicht ungelesen schlafen zu müssen, was ja noch schrecklicher wäre als ungewaschen.

Leider leider schlafen die Kinder erst so sehr spät ein, ohne Kindergarten geht die Struktur verloren. Der Kindergarten fehlt uns (nur Alina nicht), Dila arbeitet, Zelal kocht und putzt, also haben wir nicht mehr freie Zeit als im Alltag, ist also kein Urlaub, sondern nur Klimawechsel – der allerdings ist höchst willkommen angesichts des Dauerwinters in Deutschland. Weiterlesen

artspace RheinMain @ Ölhalle am Hafen Offenbach (5)

2013, August 15.

3. Ausstellung:
… zurück zur Malerei: Atelierhäuser Offenbach und Frankfurt (Folge 3)

Von Erhard Metz

Eigentlich ist sie ein Schmuckstück von einem  – temporären – Ausstellungsraum geworden: die alte „Ölhalle“ am Offenbacher Hafen, hergerichtet als White Cube mit einem sauber gezimmerten Club- und Bar-Raum. Noch dieses Jahr kann sie bis zu ihrem Abriss bespielt werden, und Kulturmanagerin Anja Czioska, unterstützt von Daniela Matha, Diplom-Bauingenieurin und Stadtplanerin, Geschäftsführerin der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft OPG, nahm diese Herausforderung engagiert wie ersichtlich erfolgreich an.

Regionalen Künstlerinnen und Künstlern will Czioska in diesem Jahr eine Ausstellungsplattform geben, quasi in einem musealen Kontext. Zugleich soll es – auch – eine Verkaufsausstellung sein, eine Preisliste liegt aus. Nichts anderes als Qualität liegt dem kuratorischen Konzept zugrunde, und die Preise sind – noch – moderat. Viele der gezeigten Arbeiten halten einem überregionalen und auch internationalen Vergleich stand, was uns immer wieder zu der Frage veranlasst: Woran liegt es, dass in New York, London oder anderswo für manches – durchaus weniger Betrachtens- und Beachtenswertes – hohe vier- und fünfstellige Summen gezahlt werden, erwiesene Qualität an solch einem international ausgewiesenen Platz wie Frankfurt am Main jedoch oft noch ein Schattendasein fristet?

Abschliessend eine weitere kleine Auswahl an Arbeiten, die noch bis zum 25. August in der Ölhalle gezeigt werden, bevor dort am 30. August 2013 eine neue Ausstellung eröffnet wird (wiederum fehlen zumeist Titulatur und Werkbezeichnungen).

Edwin Schäfer, © VG Bild-Kunst, Bonn

Wir sehen Windungen und Schlingungen in einem graphisch gestalteten Werk von Edwin Schäfer, wir denken an Gehirn und Gedärm, aber es ist reizvoll, sich in dieser Arbeit Wege zu suchen wie in einem Irrgarten, viele enden in der Sackgasse, manche führen in abenteuerlichen Biegungen ein Stück weiter – wohin? Weiterlesen

Wie die Justiz ihr Licht unter den Scheffel stellt

2013, August 13.

Wider den Richter in Weiss
oder
Schluss mit dem ganzen Quatsch

von
Rechtsanwalt Dipl.-Soziologe Hans-Burkhardt Steck

Hochkonjunktur hat er, der Richter in Weiss, das steht ausser Frage. Man kann schon den Eindruck haben, dass die Justiz ihre Macht an die Psychiatrie abgegeben hat. Mit wahrer Begeisterung werden deren zweifelhafte Behauptungen abgenickt und Beschlüssen zugrunde gelegt, die tief in das Leben von Mitmenschen eingreifen und manchen für läppische Straftaten im untersten Bereich der Kriminalität 20 oder 30 Jahre hinter Gitter bringen. Das ist Deutschland im Jahre 2013. Mollath ist überall. Er ist nur die Spitze eines grässlichen Eisbergs.

Bildnachweis: Gabi Eder/pixelio.de

Dabei hat die Justiz weitaus bessere Mittel zur Erkennung des Wesens von Menschen Weiterlesen

artspace RheinMain @ Ölhalle am Hafen Offenbach (4)

2013, August 12.

3. Ausstellung:
Atelierhäuser Offenbach und Frankfurt (Folge 2): Skulptur und Installation

Nach einem Ausflug jüngst in die unerfreuliche Politik kehren wir gern wieder zurück in den erfreulichen Bereich der schönen Künste.

Einen „Hamburger“ (und nicht einen Politiker) nennt Sebastian Stöhrer seine Skulptur, gefertigt aus Lindenholz, Zeitungspapier und Kunststoff. Die ultimative Kopfbedeckung könnte dennoch recht gut in den närrischen Wahlkampf passen, der uns demnächst vollends ins Haus steht. Es könnte sich aber auch um eine Karikatur der Schlaf- und Zipfelmütze des „Deutschen Michel“ handeln: sie korrespondierte dann trefflich mit den Ergebnissen aktueller Wahlumfragen à la „Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein …“ (Original von Max Schneckenburger) inmitten kaum lösbar erscheinender europäischer und weltweiter Krisen, mit diesen Umfrageergebnissen also, die in der kritisch-intellektuellen Presse fassungslos bestaunt werden.

Aber nein, jetzt ist endgültig aus und Schluss mit elender Politik!

Sebastian Stöhrer, 1968 in Freiburg geboren, studierte an der Städelschule als Meisterschüler von Professor Thomas Bayrle. Er bestritt mit seinen Arbeiten zahlreiche Ausstellungen in Deutschland sowie in Glasgow. Stöhrer lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Weiterlesen

KUNST, KULTUR UND MEDIEN: KEINE HANDELSWAREN WIE SCHMIERSEIFE, SCHRAUBEN ODER AUTOREIFEN!!!

2013, August 10.

Kultur allein als Ware?

Nein, nein und nochmals nein!

Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen der EU mit den USA bedrohen die Freiheit, die Entfaltungsmöglichkeit und die besondere Schutzwürdigkeit der Kunst und der Kultur in Deutschland wie in Europa: beispielsweise die einzigartige deutsche Theater- und Musiklandschaft, die vielfach der öffentlichen Subventionierung bedarf; den bedeutenden, ebenfalls auf öffentliche Förderung angewiesenen audiovisuellen Sektor; den primär dem Gemeinwohl, nicht dem alleinigen Kommerz verpflichteten und deshalb von der Gesamtheit der Gesellschaft finanzierten Teil der Medienlandschaft wie einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk!

Das Kulturforum Stadt Berlin schreibt:

„Gegen ein Freihandelsabkommen der EU mit den USA, das z. Zt. verhandelt wird, spricht kaum jemand. Seine Befürworter erwarten durch einheitliche Standards den Abbau von Handelshemmnissen, neue Arbeitsplätze und höhere Gewinne. Strittig ist allerdings die Frage, ob auch der Kultur- und Mediensektor in diese Verhandlungen einbezogen werden soll. Die Bundesregierung, ebenso die EU-Kommission sind dafür, das Europäische Parlament und der Bundesrat dagegen – und natürlich die gesamte Kulturszene. Das hier viel gelobte Frankreich hat es immerhin geschafft, dass audiovisuelle Dienstleistungen ausgeklammert wurden. Im Wesentlichen basiert die Ablehnung auf zwei grossen Bedenken:

  • Kulturgüter und -dienstleistungen sind zwar auch Wirtschaftsgüter, aber darüber hinaus sind sie Träger ideeller Werte, die massgebend sind für die europäische Identität. Beispiel: Als Schutz für das Kulturgut Buch gilt in Deutschland und Frankreich die Buchpreisbindung. Was wären die Folgen, wenn die US-Internetwirtschaft die Möglichkeit bekäme, gegen die Buchpreisbindung als Handelshindernis zu klagen?
  • Sollten die bestehenden Fördersysteme für Kunst, Kultur und Medien abgeschafft oder eingeschränkt werden, würde das zur Verletzung der kultureller Vielfalt führen, zu der wir uns mit Ratifizierung der entsprechenden UNESCO-Konvention verpflichtet haben.

Die Beruhigungsversuche der Bundesregierung erscheinen uns nicht tragfähig. Die Sorge bleibt, dass öffentliche Kulturförderung und soziale Absicherung für Künstler und Künstlerinnen durch Marktgesetze ersetzt werden sollen. Was das bedeuten würde für das europäische Urheberrecht, für Künstlersozialkasse, Buchpreisbindung oder ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Kulturgüter, lässt sich leicht erahnen. Deshalb ist das geplante Freihandelsabkommen ein Thema, das uns allen auf den Nägeln brennt.“

Bildnachweis: Danielsp/wikimedia commons GFDL Weiterlesen

artspace RheinMain @ Ölhalle am Hafen Offenbach (3)

2013, August 8.

3. Ausstellung:
Atelierhäuser Offenbach und Frankfurt (Folge 1)

Von Erhard Metz

Man könnte glatt die Krise kriegen bei diesem Thema, bei welchem der umtriebigen Kulturmanagerin Anja Czioska mit der Zornesröte im Gesicht auch der Blutdruck steigt: Wir können uns im – massgeblich von den beiden renommierten Kunsthochschulen Städelschule und HfG Offenbach bestimmten – Kulturraum Frankfurt/Offenbach einer stattlichen Zahl hier ansässiger, sehr gut ausgebildeter, hochkreativer bildender Künstlerinnen und Künstler rühmen – aber kaum jemand scheint dies zu erkennen oder gar nur zu wissen, vor allem im Rhein-Main-Gebiet selbst.

Warum drängt sich dieser Eindruck auf? Was läuft hier schief?

Vor allem die Stadt Frankfurt am Main tut einiges, um Künstler zumindest materiell zu unterstützen und zu fördern, vornehmlich mit subventionierten Ateliers, mit Stipendienaufenthalten in Partnerstädten, auch mit den „Frankfurter Ateliertagen“ (die die früheren „Open Doors“ ablösten) und neuerlich mit dem Stipendium „Heimvorteil“. Doch reicht dies alles nicht aus bzw. es geht um anderes Wichtiges mehr: Es geht darum, das Schaffen der heimischen Künstlerinnen und Künstler im Bewusstsein der Öffentlichkeit und ebenso der Fachwelt besser zu verankern, ihnen eine Plattform für eine qualifizierte Öffentlichkeitsarbeit (das Wort „Vermarktung“ mögen wir nicht sonderlich) zu verschaffen. Dafür könnten die Städte Frankfurt und Offenbach – auch auch das Land Hessen – noch sehr viel mehr tun, als bislang geschieht. Auch die Museen und die Mehrzahl der Galerien am Platz scheinen – wie uns gesagt wird – das heimische künstlerische Geschehen nicht immer so aufmerksam und nachhaltig zu verfolgen, wie es wünschenswert und angemessen wäre. Früher sah man Frankfurts Tripel-Direktor Max Hollein schon im „Familie Montez“ und auch in der Kaiserpassage – hoffentlich bleibt das so in Zukunft. Und immerhin wurde Peter Gorschlüter, stellvertretender Direktor des MMK, jetzt bei der Eröffnung der aktuellen artspace-Ausstellung in der Ölhalle gesichtet.

Anja Czioska nun hat mit ihrer Initiative „artspace RheinMain“ einen begrüssenswerten wie notwendigen Schritt in die richtige Richtung getan und die alte, dem Abriss geweihte „Ölhalle“ am Offenbacher Hafen für dieses Jahr zu einer Wiedergeburt als Ausstellungshalle erweckt – Dank sei ihr gesagt! Nehmen das aber nun auch die für die kulturelle Entwicklung des Rhein-Main-Gebiets Berufenen und politisch Verantwortlichen wahr? Wir werden es beobachten.

Nun zurück zur aktuellen Ausstellung „Atelierhäuser Offenbach und Frankfurt“ in jener Ölhalle. Nur einen Ausschnitt aus all dem kreativen Schaffen der Künstlerinnen und Künstler der genannten Einrichtungen kann sie bei begrenztem Platzangebot zeigen, und auch wir in unserem Magazin nur wiederum einen „Auschnitt vom Auschnitt“. Unseren Neigungen entsprechend begegnen wir überwiegend der Malerei, nur vereinzelt ist skulpturelles Werk anzutreffen. Neben den allermeisten Exponaten befindet sich ledigleich eine Namensangabe.

Seit längerem bekannt und doch eine Entdeckung: Carolin Kropff.

Natürlich denkt man bei ihren hoch auffahrenden Figuren gleich ein bisschen an El Greco. Auffallend der klassische Bildaufbau, der an Kreuzigungsgruppen erinnert mit dem Kruzifixus zu mitten und Maria mit zumeist Johannes zur linken und rechten, mitunter auch mit Maria Magdalena. Ob sich hier nun aber die weibliche Gestalt rechts im grossformatigen Bild wegen des Schwefelgestanks, den der Teufel in der Bildmitte verbreitet, die Nase zuhält, wissen wir nicht. Aber der Teufel scheint es schon zu sein, trägt er doch am unteren Bildrand statt eines Fusses einen Hufen. Ein Lichtschein fällt auf die kniende weibliche Figur zur Linken. Entwachsen ihrem Rücken in die Höhe strebende Engelsflügel? Ein faszinierendes Bild!

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Mollath – Mollath – Mollath

2013, August 7.

Von Rechtsanwalt Dipl.-Soziologe Hans-Burkhardt Steck

Worum geht’s eigentlich in der vieldiskutierten Angelegenheit des Herrn Mollath wirklich?

Der Kern der Sache ist der Begriff der Rechtskraft. Die kann nur durch ein Wiederaufnahmeverfahren beseitigt werden. Die Wiederaufnahme eines rechtskräftig abgeschlossenen Strafverfahrens ist – aus vertretbaren Gründen – nur unter superstrengen Voraussetzungen möglich. Die sollen laut Verteidigung und Staatsanwaltschaft im Fall Mollath vorliegen, nach Ansicht des zuständigen Landgerichts jedoch nicht. Diese ganze sehr komplexe Problematik wird auf Grundlage der althergebrachten Denkmuster und Argumente ausgetragen, die unversöhnlich aufeinanderprallen und den jeweiligen Interessen dienstbar gemacht werden.

Nur: Lässt sich der bunte Strauss an Rechtswirkungen der Rechtskraft, wie sie Gesetz und Rechtsprechung hervorgebracht haben, auf solche Fälle überhaupt anwenden? Passen die Begriffe? Oder führen sie nicht vielmehr geradewegs in die Irre?

Gedacht ist die Sache so: Jemand begeht eine Untat. Das Gericht klärt den Sachverhalt, hält ihn im schriftlichen Urteil fest und bestimmt die Strafe. Das Urteil wird rechtskräftig, wenn auf Rechtsmittel verzichtet wird, wenn innerhalb der gesetzlichen Frist kein Rechtsmittel eingelegt wird oder wenn das Rechtsmittel durch das Obergericht verworfen wird und es kein weiteres gibt. Erst jetzt darf das Urteil vollstreckt werden, denn im Gegensatz zum Zivilprozess sind nur rechtskräftige Strafurteile vollstreckbar.

Bildnachweis: © Thorben Wengert/pixelio.de Weiterlesen