Sandra Mann, „I feel B“, „Nina (Heusenstamm)“, 2009, Archivalischer Vintage Pigmentdruck auf Canvas, Edition 5/5, 80 x 90 cm
Auch in diesem zweiten Teil wollen wir die abgebildeten Arbeiten mit wenigen kurzen „Gedankensplittern“ begleiten. Masken – im Jahr 2009 dachte auch die renommierte Künstlerin Sandra Mann nicht an ein neues bösartiges Corona-Virus; ihre gleich links im Ausstellungssalon gezeigte Arbeit maskiert nicht Mund und Nase, sondern die Augen. In ihrer Transparenz erinnert die Maske an die derzeit fast überall anzutreffenden Schutzfolien aus Plexiglas. Doch sind es wirklich noch Ninas Augen, in die wir sehen können?

Joachim Kreutz, „I feel beseelt“, Bronze mit Holzsockel, 180 cm
Der mit profiliertem Fuß ausgebildete Holzsockel des für viele Arbeiten im öffentlichen Raum bekannten Frankfurter Künstlers verleiht der Bronze etwas Erhabenes, Denkmalhaftes. Der armelose – oder sollte man sagen flügellose – Rumpf gibt der Figur eine schwebende Zerbrechlichkeit.

Éric Bernard Beuerle de Castro, „I feel B“, „Pop-art peace love and light for all“, Hochpigmentierter Industrielack, spraylack, Acryl, Goldlack auf Leinwand, 205 x 213 cm
Ein Kosmos an Figuren, Fratzen, Kobolden, an Gedanken, Ängsten, Träumen findet sich in diesem feinst ausgeführten Werk, in welchem sich ein intensiver Betrachter bis ins Unendlich-Universelle verlieren kann.

Guido Zimmermann, „I feel B“, „Cuckoo Block Hamburg/ Kirchdorf Süd“, Elektronischer Mechanismus, mit Beleuchtung, 78 x 26 x 14 cm
Verfremdete Kuckucksuhren sind ein Teil des Schaffens des Frankfurter Allround-Künstlers, Schwarzwälder Uhren-Romantik-Kitsch kontrastiert und unterwandert eine häßliche großstädtische Blockbebauung. Auf was mehr noch als auf die Zeit weisen Kuckucksruf und schwarze Zeiger an der Hauswand?

Erdo Sam (eigentlich Erdogan Samiloglu), „I feel B“, „Du warst nicht dabei“, Acryl auf Leinwand, 99 x 78 cm
Eine schöne, fantasievolle, einen weiten Interpretationsraum öffnende, im Grunde figurative Arbeit des ersten Friedenspreisträgers der Stadt Würzburg.

Michaela Schmidts, „I feel Beaten“, Tennisschläger, Kreidegrund und Acryl auf Holz, 0,69 x 0,23 cm
Poppig, humorvoll und doch hintergründig ernst die madonnenhafte Figur „hinter Gittern“. Die Künstlerin ist Mitglied des engagierten „atelierblau“ der Lebenshilfe Worms.

Franziska Kneidl, „I feel B.“, „Z.W“., Acryl, Lack, Öl auf Kunststoff, Holz, Beton, 235 x 80 x 34 cm
Humorvoll eingearbeitet in dieses trotz seiner Größe filigrane Werk das coronabedingte Abstandsgebot. Eine Eisprinzessin, eine Zauberfee, der wir uns nicht nähern dürfen? Malerei greift aus der Fläche in den Raum.
Und zu guter letzt:

Hausherr-Familienvater Mirek Macke mit Familienhund Gabi: liebevolle Gefühle für ein Jugendwerk der Grande Dame der Skulptur Wanda Pratschke
Eine überaus sehenswerte Ausstellung von in dieser Vielfalt sonst kaum anzutreffender künstlerischer Bandbreite!
„Gemischte Gefühle, Kunstverein Familie Montez, Finissage am Sonntag, 7. Juni 2020
Abgebildete Werke © die jeweiligen Künstlerinnen/Künstler; von Sandra Mann, Wanda Pratschke und Guido Zimmermann © VG Bild-Kunst Bonn; Fotos: Erhard Metz
→ Kunstprojekt „Gemischte Gefühle“ im Kunstverein Familie Montez (1)
→ Zum Weihnachtsfest Geburtstagsfeier: 10 Jahre Kunstverein Familie Montez