Hessenweit erstes Museumsprojekt:
„Nur der Augenblick zählt“
Es ist ein besonderer Tag – dieser 3. Dezember 2013: Zum 21. Mal begeht die Weltgemeinschaft den „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ (vormals „Internationaler Tag der Behinderten“). 1992 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution den 3. Oktober eines Jahres zu diesem Tag bestimmt. Er wurde erstmals 1993 begangen.
An diesem 3. Dezember 2013 fand im Rahmen der laufenden Ausstellung „Noa Eshkol – Wall Carpets“ in den Opelvillen Rüsselsheim eine zweite Kunstführung für Menschen mit Demenz statt. Das Hessische Sozialministerium, das dieses Projekt unterstützt und finanziell fördert, war durch Cornelia Lange, Leiterin der Abteilung Familie, Gabriele Meier-Darimont vom Referat Seniorinnen und Senioren und eine weitere Mitarbeiterin des Ministerium vertreten.
Vorangegangen war Ende Mai 2013 ein entsprechendes Pilotprojekt der Stiftung Opelvillen im Zuge der Ausstellung „Toni Schneiders. Fotografien 1946-1990“. Die damalige Führung durch die Schwarz-Weiss-Fotografien aus der Zeit von 1946 bis 1990 löste bei vielen der an Demenz erkrankten Teilnehmer eine grosse Assoziationsfreude aus. Sie konnten besondere Details benennen und diese mit eigenen Erlebnissen in Verbindung bringen. Es stellte sich heraus, dass sich die Sprachfähigkeit der Erkrankten durch die spezifische, anregende Umgebung in den Ausstellungsräumen gegenüber derjenigen im Pflegeheim oder dem Zuhause vergrösserte.
Auf der Grundlage dieses positiven Befunds beschloss die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, in Erweiterung ihres museumspädagogischen Programms an den Ruhetagen des Hauses (Montag und Dienstag) unter dem Motto „Nur der Augenblick zählt“ regelmässig Führungen für Menschen mit Demenz anzubieten. Die Organisation und Leitung dieses Projekts übernahm die langjährige Mitarbeiterin der Opelvillen Doris Bender, die dafür eine ergänzende, spezifisch-fachliche Ausbildung absolvierte.
Doris Bender erklärt in der Führung am 3. Dezember 2013 die Wandteppiche von Noa Eshkol
Die Führungen richten sich an Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sowie an deren Angehörige in häuslicher Pflege und an die Betreuer in den jeweiligen Einrichtungen. „Durch viele Untersuchungen hat sich herausgestellt“, erklärt Doris Bender, „dass die Sprachfähigkeit der demenzkranken Menschen durch die anregende Umgebung wieder grösser ist, als im Heim oder zuhause. Es gilt der Versuch, durch die Wahrnehmungs-Kompetenz des alten Menschen, die ästhetische Formensprache künstlerischer Werke, ihre Inszenierung und Präsentation in musealen Räumen positive Emotionen hervorzurufen“. Weiterlesen