Deutscher Fairness-Preis 2012 für Sarah Wiener
2012, November 16.Fairness-Initiativpreis 2012 für Finance Watch
Text und Fotos: Renate Feyerbacher
Im Jahr 2000 wurde die Fairness-Stiftung gemeinnützige GmbH mit Sitz in Oberursel gegründet. Sie erarbeitet mit Führungskräften professionelle Fairnesskompetenz. Elemente fairer Organisation sind zum Beispiel: transparente Strukturen und Regeln, Kooperation und offene Kommunikation, Entschiedenheit in der Führung, Übereinstimmung von Mitarbeiterschaft und Führung, Mitarbeiter fordern und fördern. In der Fairness-Akademie werden zertifizierte Trainer und Coaches ausgebildet. Die Stiftung verleiht jährlich den Deutschen Fairness-Preis und den Fairness-Initiativpreis.
Der Theologe Professor Hans Küng schrieb 2004 im Jahrbuch der Stiftung: „Jede Unternehmungsführung sollte darauf hinwirken, dass die Frage des Ethos, die bei ihren Führungskräften oft nur latent und diffus vorhanden ist, bewusst reflektiert wird“.
Der Deutsche Fairness-Preis wurde erstmalig 2001 an namhafte Persönlichkeiten verliehen. Nach Gertrud Höhler und den weiblichen Mitgliedern der Familie Leibinger (Trumpf Group, ein weltweit führendes Unternehmen für Fertigungs- und Medizintechnik), die den Preis 2002 bzw. 2006 erhielten, ist Sarah Wiener die dritte Frau, die mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Selbst diejenigen, die sich keine Kochshows im Fernsehen ansehen, kennen sie.
Die in Westfalen geborene, in Wien aufgewachsene Unternehmerin, Fernsehköchin, Buchautorin, Stifterin und mittlerweile Botschafterin der UN-Dekade Biologische Vielfalt verliess mit 17 Jahren die Schule, trampte durch Europa, kellnerte, hat keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung und lebte zeitweilig von Sozialhilfe. Aber sie konnte kochen und backen. Sie kochte für die Belegschaft einer Werbeagentur und einmal für den Berliner Maler Bernd Koberling. Anwesend bei diesem Abendessen war die britische Filmschauspielerin Tilda Swinton, die damals, Ende der 1980er Jahre, am Anfang ihrer Filmkarriere stand. Sie engagierte Sarah Wiener für das Catering ihres nächsten Films. Heute ist die „Anti“-Filmdiva Besitzerin vieler internationaler Filmpreise, u. a. des Oscars, und Sarah Wieners Aufstieg begann.
Aus Berlin, wo Sarah Wiener die Restaurants „Das Speisezimmer“, das „Kaffeehaus“ im Museum für Kommunikation sowie das Restaurant im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart betreibt, waren 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Unternehmens an den Veranstaltungsort, den Festsaal der Frankfurter Industrie- und Handelskammer, angereist. Manche waren mitten in der Nacht aufgebrochen. Sie alle wurden von Sarah Wiener auf die Bühne geholt und einzeln herzlich beglückwünscht. In ihrer Dankesrede betonte sie, dass der Preis ihrem gesamten Team gebühre.
Eva Luise Köhler und Sarah Wiener Weiterlesen