Bea Emsbach: „Zeichen und Wunder“ in der Weissfrauen Diakoniekirche
Bildnachweis: Bea Emsbach, © VG Bild-Kunst, Bonn
Den meisten Frankfurterinnen und Frankfurtern ist sie bekannt, die Weissfrauen Diakoniekirche mit ihrem markanten Turm an der Ecke Weser- und Gutleutstrasse mitten im Frankfurter Bahnhofsviertel, oder sie haben zumindest schon einmal vor ihr gehört. Als – wie ihr Name sagt – Einrichtung der Diakonie ist sie heute eine besondere Kirche: 1956 in Erinnerung an die im 13. Jahrhundert begründete, 1468 bis 1470 im gotischen Stil erneuerte und 1944 zerbombte Weissfrauenkirche nunmehr westlich des Stadtkerns als Gemeindekirche neu erbaut, wurde sie 2005 an die Diakonie Frankfurt am Main übergeben.
„Die Diakoniekirche“, so formulierten Diakoniepfarrer Michael Frase und Kurator Gerald Hintze im Jahr 2005 den neuen Auftrag des Gebäudes, „wird den Menschen als soziales Wesen in seinem gesellschaftlichen Kontext thematisieren. Das Diakonische Werk für Frankfurt nutzt die Weissfrauenkirche für Diakoniegottesdienste, Sozialvorträge, Sozialdebatten und Sozialkongresse, bei denen das Soziale in Frankfurt zur Sprache kommt. Ausserdem wird die Diakoniekirche zum Informationszentrum: Interessierte Besucherrinnen und Besucher bekommen Informationen über die Arbeit der diakonischen Einrichtungen in Frankfurt am Main. Mit der Weissfrauen Diakoniekirche haben Sozialarbeit und geistliches Leben, Glaube und soziale Frage, die Zukunft des Städtischen und die Gegenwart Gottes ein gemeinsames Dach und einen anregenden Ort. Der Versuch, hier ein Dach zu bilden, ist im Kontext eines Hilfezentrums für Wohnsitzlose eine entscheidende Herausforderung für die evangelische Kirche in Frankfurt. Gerade an diesem Ort mitten im Bahnhofsviertel, der von manchen Stadtbewohnern als Ort der Versuchung gesehen wird, besteht die Möglichkeit, einen Ort der Umkehr und der Hoffnung zu gestalten“.
Untrügliches Zeichen lebendigen Fortbestands: derzeitige Renovierung des Kirchturms
In solchem Kontext versteht sich die Weissfrauen Diakoniekirche auch als ein Ort der Präsentation und Integration kontemporärer Kunst im stadtgesellschaftlichen Leben – übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft der beiden basis-Atelierhäuser in der Elbe- und Gutleutstrasse: Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler vorwiegend aus Stadt und Region stellten und stellen hier aus, so – um nur wenige Namen zu nennen – Jörg Immendorff und Andreas Exner, Ulrich Becker, Florian Haas und die Künstlergruppe „finger“, Eva Schwab und Florian Jenett, Christiana Protto und die Künstler-Geschwister Anny und Sibel Öztürk. Die Jazz-Legende Heinz Sauer blies hier das Saxophon, und Jens Risch stellte hier 2007 seine berühmten „Seidenstücke“ I und II aus.
Am Freitag, 11. März 2011, 20 Uhr eröffnet die Diakonie im Rahmen des Themenkreises Passion 2011 eine neue Ausstellung:
BEA EMSBACH: ZEICHEN UND WUNDER – Fünf Zeichnungen
Michael Berg, Orgel, spielt „Le Jardin suspendu“ des im Zweiten Weltkrieg im Alter von 29 Jahren verstorbenen französischen Organisten und Komponisten Jehan Alain. Kurator Gerald Hintze liest unter dem Motto „Das Herz der Vernunft“. Mit Brot und Wein klingt der Abend aus.
Im Rahmen der „Passion 2011“ finden jeweils am Freitag, 12 Uhr, ein „Mittagsgebet mit Orgelstück“ statt sowie am Karfreitag, 10 Uhr, ein Diakoniegottesdienst. FeuilletonFrankfurt wird die Aktion begleiten, verbunden mit der Präsentation jeweils einer der Zeichnungen von Bea Emsbach.
Qualitätsvolle, markante Architektur: Weissfrauen Diakoniekirche von 1956
(Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet: FeuilletonFrankfurt)
⇒ ⇒ ⇒ Bea Emsbach: „Zeichen und Wunder“ in der Weissfrauen Diakoniekirche (2)