Museumsdirektorin Dr. Birgit Sander verlässt das Museum Giersch der Goethe-Universität
Die Museumsdirektorin des Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU) Dr. Birgit Sander verlässt zum 31. Oktober 2022 das gutbestellte Haus, das ihr einiges zu verdanken hat und wird zum 1.11.2022 Vorstand der Rudolf-August Oetker-Stiftung sowie Geschäftsführerin der Kunstsammlung Rudolf August Oetker GmbH – beide Institutionen ziehen von Bielefeld nach Frankfurt. Das Museum Giersch hat ihr einiges zu verdanken. Hier ein kleiner Rückblick:
Fachkompetent und engagiert: Museumsleitern Dr. Birgit Sander; Foto: MGGU
Seit der Gründung des Museums durch die Stiftung Giersch im Jahr 2000 arbeitete die Kunsthistorikerin in diesem Ausstellungshaus am Frankfurter Schaumainkai, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann ab 2005 als stellvertretende Leiterin und ab Mai 2020 als dessen Direktorin. Birgit Sander war am Aufbau des Museums maßgeblich mitbeteiligt und prägte das Profil des auf kunst- und kulturgeschichtliche Themen mit Bezug zum Rhein-MainGebiet ausgerichteten Museums wesentlich mit.
In ihrer mehr 20-jährigen Tätigkeit am Haus konzipierte und kuratierte sie zahlreiche Ausstellungen – darunter „MarieLouise von Moteszicky 1906–1966“ (2006), „Anton Radl 1774–1852. Maler und Kupferstecher“ (2008) oder, „Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil“ (2016).
Bei vielen Projekten war sie kuratorisch mitverantwortlich – erwähnt seien die Ausstellungen „Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet. Künstler, Händler, Sammler“ (2011), „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ (2017) oder „Frobenius. Die Kunst des Forschens“ (2019).
Sie veröffentliche zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in den Katalogen des Museums und engagierte sich sehr für den Bereich Bildung und Vermittlung. Nachdem das Museum Giersch von der Stiftung Giersch anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Goethe-Universität an die Hochschule übertragen worden war, forcierte sie gemeinsam mit dem Gründungsdirektor Dr. Manfred Großkinsky die Anbindung an die Universität und kooperierte mit universitären Partnern.
Als Manfred Großkinsky Ende 2019 in Ruhestand ging, leitete sie das Haus zunächst kommissarisch, bevor sie zum 1. Mai 2020 die Direktion übernahm. In ihrer Zeit als Direktorin wurden die notwendigen umfänglichen Sanierungsmaßnahmen in der neoklassizistischen Museumsvilla (Klima, Sicherheit, Brandschutz, Umstellung auf LED-Technik, neues Kassensystem) in Angriff genommen und abgeschlossen.
Zudem trieb Birgit Sander die Digitalisierung des Museums voran. Das gesamte Corporate Design des Hauses wurde erneuert. Die Website und deren Inhalte wurden neu gestaltet und – nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie – wurden neue digitale Vermittlungsformate etabliert. Auch trieb sie die weitere Vernetzung mit der Universität voran.
Im Frühjahr 2022 eröffnete Birgit Sander das Museum wieder mit einer großen und erfolgreichen Retrospektive der beiden Frankfurter Fotografinnen Nini und Carry Hess. Als eine der Kuratorinnen zeichnet sie aktuell für diie Ausstellung „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität“ (noch bis 8.1.2023) mitverantwortlich, bei der die deutsche Zentralbank erstmalig ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in einem Museum präsentiert.
„Ich freue mich, dass ich daran mitwirken konnte, das Museum Giersch der GoetheUniversität durch viel beachtete Ausstellungen zu einem renommierten, weit über Frankfurt hinaus bekannten Ausstellungshaus zu machen und es als Direktorin gut für die Zukunft aufzustellen“, so die scheidende Museumsleiterin und weiter: „Der Stiftung Giersch und der Goethe-Universität Frankfurt danke ich für die Zusammenarbeit und das Vertrauen.“
„Die Goethe-Universität verfügt seit ihrem 100. Geburtstag mit dem Museum Giersch der Goethe-Universität über ein ‚Schaufenster‘ zur Stadt, in dem das in der Universität erarbeitete Wissen der Gesellschaft gezeigt und forschend präsentiert werden kann: Jede Ausstellung hat auf vielfältige Weise und bei vielerlei Adressaten zur Wissensvermehrung beigetragen. Dem steten und enthusiasmierten Einsatz von Frau Sander verdankt das MGGU, zu einem Schmuckstück des Museumsufers und Aushängeschild der Goethe-Universität geworden zu sein“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
„Wir danken Dr. Birgit Sander für ihre langjährige Tätigkeit für das Museum. Mit ihrer Fachkompetenz und ihrem großen Engagement hat sie wesentlich zum Erfolg beigetragen. Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute“, so Dipl. Kaufmann Stephan Rapp, Vorstand der Stiftung Giersch.
MGGU – Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main