Der International Christmas Tea im Frankfurter Römer
Welcome, bienvenues les Dames! Alle Jahre wieder…
Vorweihnachtliche Benefizveranstaltung des International Women’s Club (IWC) mit großer konsularischer Präsenz
Von Petra Kammann
Die srilankesische Generalkonsulin Madurika Joseph Weninger, die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara, IWC-Präsidentin Roseann Padula, die französische Generalkonsulin Pascale Trimbach, Bürgermeister Uwe Becker, (v.l.n.r.), Foto: Petra Kammann
von Petra Kammann
Auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Römer mit der hohen Tanne schüttet es nur so. Die Budenbetreiber sind nicht zu beneiden. Triefend nass betrete ich den Römer. Wie gut, dass wir das Glück haben, unter den Blicken der Kaiser ein bisschen Wärme zu erleben. „Herbei oh Ihr Gläubigen“ („Adeste fideles“) klingt es dann auch umso aufmunternder vom Posaunenchor der Bethlehem-Gemeinde, der am selben Abend noch von der Alten Nicolaikirche Weihnachtslieder spielte.
Der Posaunenchor der Bethlehemgemeinde unter professioneller Leitung von Manfred Beutel, Fotos: Petra Kammann
„Was wären die Kaiser schon ohne ihre Frauen gewesen?“ So launig begrüßte Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker die so engagierten wie spendefreudigen Damen aus 50 verschiedenen Nationen abwechselnd auf Englisch, Französisch und Deutsch und hob die Besonderheit der internationalen Metropole gegenüber Berlin hervor. Die Atmosphäre der Feierstunde war einfach selbstverständlich, international wie auch herzlich.
Für die Internationalität standen nicht zuletzt die Vertreterinnen und Vertreter des Konsularischen Korps, die der Einladung zum Weihnachtstee gefolgt waren, wie die französische Generalkonsulin Pascale Trimbach, der indonesische Generalkonsul Toferry Primanda Soetikno und seine Frau Yanti Toferry, die kosovarische Konsulin Fatmire Musliu mit Assistent, die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara, die srilankesische Generalkonsulin Madurika Joseph Weninger, die russische Konsulin Dr. Tatiana Kupalova, die Gattin des italienischen Generalkonsuls, Frau Aicha ben Maalla, Thanisa Chudasmita, die Frau des thailändischen Generalkonsuls sowie Fatima Müller, Attaché des philippinischen Konsulats.
Die Erzählerinnen Dirkje Zondervan und Yvonne Rochau-Balinge
Aus den Niederlanden und aus Aruba berichteten zwei Clubmitglieder von den traditionellen eher bescheidenen Weihnachtsbräuchen ihres Landes, wie sie sie als Kind erlebt haben. Für die niederländische Dirkje Zondervan aus dem protestantischen Norden des Landes war das eigentliche Weihnachtsfest mehr als bescheiden. Hingegen war „Sinterklaas“ (Nikolaus) am 5./6. Dezember viel bedeutender. Nikolaus ist die Hauptfigur dieses Kinderfestes, das am 5. Dezember in den Niederlanden wie auch in vielen ehemaligen niederländischen Kolonien, u.a. auch auf der Insel Aruba, gefeiert wird.
Da kommt nämlich Sinterklaas zusammen mit seinen Helfern auf einem Dampfschiff aus seiner Heimat Spanien in Holland an. Dann wird es höchste Zeit, den Schuh aufzustellen. Gefüllt mit einem Wunschzettel, etwas Heu und einer Möhre für das Pferd von Sinterklaas, mit dem er über die Dächer reitet, wird dieser vor den Kamin gelegt. Beim Einsammeln der Wunschzettel hinterlassen Sinterklaas und der „Zwarte Piet“ (der „Schwarze Peter“ – bei uns „Knecht Ruprecht“) dann Päckchen, während Sinterklaas noch mal persönlich vorbeikommt und einen Sack mit Päckchen hinterlässt.
Die abgelaufenen und bemalten Holzschuhe der niederländischen Clubteilnehmerin Dirkje Zondervan mit den traditionellen Möhren
Yvonne Rochau-Balinge sprach von ähnlichen Traditionen auf der karibisch-antillaisischen Insel Aruba. Dort gibt es rund 30 buntgeschminkte verschiedene kostümierte Sinterklaas-Gruppen, Rochau-Balinge stellte aber auch die üppigen Mischung aus landeseigen karibischen und holländischen Traditionen dar. So stand dort wohl vor allem ein Cross-over-Festessen im Mittelpunkt, von dessen Köstlichkeit und Fülle man lange zehrte.
Nicht nur die nostalgischen Erzählungen, auch die musikalischen Intermezzi des vor drei Jahren gegründeten IWC-Chors lockerten die Feier im Römer auf mit Liedern, die aus den Niederlanden, aus Spanien, der Ukraine und aus Indonesien kamen.
Die diesjährige amerikanische IWC-Präsidentin Roseann Padula sprach ihr Grußwort wie auch ihre Dankesrede auf Englisch. Als Repräsentantin eines Landes mit einer ‚kürzeren‘ Geschichte („with a shorter story“) fühlte sie sich sehr gerührt, diese traditionelle Feier im historischen Kaisersaal zu erleben. Und sie war natürlich auch froh und dankbar über das Spendenergebnis.
Die rund 200 Gäste spendeten nämlich insgesamt 7865 Euro, die traditionell an die Mosaikschule in Frankfurt und an die Seniorenheime Hohenwald und Kronthal in Kronberg weitergegeben werden.
Der Leiter der Mosaikschule hob in seiner Dankesrede hervor, dass sich das Engagement der Damen nicht etwa nur auf Geldspenden bezöge, nein. Sie brächten sich sehr wohl auch persönlich ein und unternähmen mit den Kindern Wanderungen im Wald, Schifffahrten, Museumsbesuche u.ä., was jeweils eine große Freude für die Kinder sei. So sei es auch in den Seniorenstiften.
Eine Neuigkeit der Feier in diesem Jahr war auch, dass alle gemeinsam „Heilige Nacht, stille Nacht“ und „Silent Night! Holy Night“ sangen.
Auch das Büffet in den Römerhallen war international angerichtet
Und dann ging es wie „alle Jahre wieder“ in die Wandelhalle und ins neugotische Treppenhaus, wo die Damen vor allem Spezialitäten von den Philippinen, aus Sri Lanka, Japan und Österreich auf den Tischen ausgebreitet hatten und ihre Erfahrungen austauschen konnten. Sicher hat auch jede einzelne Leckerbissen seine eigene Geschichte, die zu erzählen sich lohnen würde…
→Internationales Freundschaftsfest des IWC in der Orangerie im Bad Homburger Kurpark