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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Notwendige Erinnerungskultur: 80 Jahre Auschwitz-Befreiung – Gedenktag in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt

2025, Januar 22.

Neue Wegmarken für Zusammenhalt und Menschlichkeit

Von Petra Kammann

Am vergangenen Sonntag gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Soldaten der Roten Armee. Der von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt organisierte Gedenktag, der für sie in der Regel ein Tag der Trauer und Besinnung ist, bot erstmals ganztägig und in größerem Rahmen Raum für vielfältige Reflexionen über die Bedeutung des Erinnerns für unsere heutige Gesellschaft – mit Ansprachen, Keynotes sowie Diskussionsformaten zur Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland, zu jungen jüdischen Perspektiven sowie zum Stellenwert des Jahrestages. Neben den 700 Gemeindemitgliedern waren geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur und Stadtgesellschaft ins Ignatz Bubis-Gemeindezentrum gekommen, u.a. auch Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich mit einer Rede an die Anwesenden richtete, und im Anschluss diskutierte.

Die lichtdurchflutete, aufklärerisch wirkende Architektur des Jüdischen Gemeindezentrums, wurde vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Salomon Korn entworfen, Foto: Petra Kammann

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Zum 12. Mal: festliche Operngala in Bonn für die deutsche AIDS Stiftung

2025, Januar 21.

Große Stimmen – wichtiger Anlass

von Simone Hamm

Mit Verdis „Sinfonia“ aus dem „Barbier von Sevilla“ stimmt das Bonner Beethovenorchester mit Dirk Kaftan das Bonner Publikum auf einen Abend voller beliebter Arien ein.

Hinreißend, wenn Monica Consea eine Arie aus der „Norma“ singt, Foto: Bettina Stöß

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Sir András Schiff interpretiert Klassik-Klassiker mit der Cappella Andrea Barca in Kronberg

2025, Januar 20.

Wohlklang pur – Enge Verbindung zwischen Solist und Kammermusikensemble

Von Uwe Kammann

Matinee, das hat einen besonderen Klang. Ganz anders als der schlichte deutsche Vormittag. Tatsächlich aber bezeichnet die französische Vokabel dieselbe Tageszeit, hier aber in der Regel aufgeladen mit zusätzlicher Bedeutung. Es geht bei der Matinee meist um ein Kulturereignis, aber eben nicht zur gewöhnlichen Stunde. Sozusagen eine feierliche Umwidmung, etwas Herausgehobenes. So war es auch an einem Samstagmorgen (besser: Sonnabendmorgen?), der zudem Mitte Januar noch Weiteres parat hatte: einen strahlend blauen Himmel. Wenn solches Licht das silbern schimmernde Helmdach des Casals Form noch leichter schweben lässt, wird sich niemand dem Zauber des Ortes entziehen können.

Das Casals Forum der Kronberg Academy in strahlendstem Winterlicht, Foto: Petra Kammann

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Haus, Hof, Bilder, Bücher und Atelier verbrannt – Das letzte Buch der Illustratorin Stephanie Lunkewitz in Los Angeles

2025, Januar 19.

„Ich war Eva Diamant“ –  Die Geschichte der Auschwitz-Überlebenden Eva Szepesi

Die deutsche Illustratorin und Gestalterin Stephanie Lunkewitz lebt seit rund zehn Jahren mit ihrem Mann Bernd F. Lunkewitz, dem früheren Verleger des Aufbau Verlags, ihren beiden Söhnen und ihrer Tochter in Los Angeles. Ihr  Haus, das sie sich dort aufgebaut hatten, wurde während der kalifornischen Brandkatastrophe restlos zerstört. Dabei fielen ihre Illustrationen wie auch die wertvolle Buchsammlung ihres Mannes – darunter kostbare Erstausgaben und signierte Exemplare – restlos den Flammen zum Opfer. Das Letzte, was ihr Mann noch aus den Trümmern retten konnte, waren die Illustrationen zu ihrem neuesten, gerade in Deutschland erschienenen Buch „Ich war Eva Diamant“ (Ariella Verlag). Darin wird die bewegende Geschichte der Auschwitzüberlebenden Eva Szepesi für Kinder nachvollziehbar geschildert. Eva Diamant war der Mädchenname des ungarisch-jüdischen 12 Jahre alten Mädchens, das sich brutal von den Eltern trennen und allein unter unwürdigen Bedingungen leben musste und 1945 durch die Sowjetarmee befreit wurde. Petra Kammann wollte mehr darüber erfahren.

Stephanie Lunkewitz in ihrem –  inzwischen durch das L.A.- Feuer vernichteten Atelier – bei der Illustration ihres Buches über Eva Szepesis Auschwitz-Geschichte

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„Orpheus und Eurydike“ (Orphée et Eurydice) von Christoph Willibald Gluck am Staatstheater Darmstadt

2025, Januar 17.

Neuinterpretation des faszinierenden Orpheus-Mythos

Von Margarete Berghoff

Wen wundert es, dass Orpheus als Sohn der Calliope, Muse der Dichtkunst und des Gesangs, und des Apollon, Gott der Künste, eine wunderbare Stimme hatte, die mit seinem Instrument, der Lyra, zu einem Gesang von himmlischen Klängen verschmolz. Mensch, Tier, Pflanzen, Steine und sogar Meere konnte Orpheus damit berühren und beruhigen. Die Geschichte des die Zuhörer betörenden Sängers, der den Tod seiner Frau nicht akzeptieren und sie ins Reich der Lebenden zurückholen will, bietet immer wieder neuen Interpretations- und Projektionsspielraum wie zuletzt im Staatstheater in Darmstadt unter der Regie  von Søren Schuhmacher.

Orpheus und Eurydike: Lena Sutor-Wernich als Orpheus, Foto: Bettina Stöß

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Exemplarisch. Die Ausstellung „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“ im Historischen Museum Frankfurt

2025, Januar 16.

Reizvolle Reminiszenzen und programmatische Zukunftsperspektiven

Von Uwe Kammann (Text und Fotos)

Frankfurtkundige werden zumindest zwei Objekte vermissen, wenn sie ihre Blicke über die niedrigen Insel-Plattformen der Ausstellung schweifen lassen, welche das Historische Museum unter einem Titel mit Ausrufezeichen präsentiert: „Bewegung!“. Was ist mit dem Fehlenden gemeint – nicht zuletzt, wenn man den neutraleren Untertitel ernst nimmt, nämlich „Frankfurt und die Mobilität“ –: Nun, einmal ein Exemplar der die Stadt zu Abertausenden überziehenden Fahrradbügel; und zum anderen ein Bewegungsmittel, das seit langem ebenfalls unübersehbar ist: das Auto.

Das war mal State of the Art beim Design der Straßenbahn-Haltestellen

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Alexander Zemlinksys selten gespielte Oper „Der Kreidekreis“ an der Oper am Rhein in Düsseldorf

2025, Januar 15.

Strichmännchen aus Kreide, Käfige voller Frauen, Schnee und Eis

Von Simone Hamm

Ein schmutziges Saxophon. Jazz. Alexander Zemlinskys letzte vollendete Oper beginnt, als spielte sie in einem Ballhaus im Berlin der Zwanziger Jahre. Doch „Der Kreidekreis“, 1933 Zürich uraufgeführt, spielt in China. Die Oper basiert auf einem Text von Klabund aus dem 14. Jahrhundert, wie das zehn Jahre später entstandene Stück Bert Brechts. Zemlinsky, der jüdische Komponist, hatte aus Berlin fliehen müssen.

„Der Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky. hier: Elisabeth Freyhoff (Ein Mädchen), Cornel Frey (Tong, ein Kuppler), Foto: Sandra Then

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„ZeitErfahrung“: Vernähe Deine Wunde – Annegret Soltaus Vaterportraits

2025, Januar 14.

Wer bin ich und woher komm‘ ich?

Vertreterin der Nachkriegsgeneration auf der Suche nach Identität

Von Petra Kammann

Eigenwillig, frappierend, aktuell und zugleich zeitlos sind die collagenähnlichen Objekte von Annegret Soltau (*1946), die sich seit den 1970er Jahren mit Fragen der persönlichen und sozialen Identität beschäftigt. Das Museum Goch widmet der Darmstädter Künstlerin, die sich konzeptionell mit ihrer Rolle als Frau im Umfeld ihrer eigenen Familie beschäftigt hat, unter dem Titel „ZeitErfahrung“ eine herausragende Ausstellung mit den Werken zu ihrer „Vatersuche“, die zwischen 2003 und 2007 entstanden und aufs Engste mit der Biografie der Künstlerin verwoben sind. Die Pionierin auf dem Gebiet der feministischen Kunst und der Body Art Soltau zählt heute zu den bedeutendsten feministischen Künstlerinnen ihrer Generation.

Vorder-und Rückseite: Doppelseite aus dem Katalog „Annegret Soltau, Vatersuche“, edition clandestin, Biel CH

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Museum Wiesbaden glänzt zum 200-jährigen Jubiläum mit Highlights

2025, Januar 13.

Von „Honiggelb über die Biene in Kunst und Natur“ bis hin zur „Poesie des Suchens“

Von Hans-Bernd Heier

Das Museum Wiesbaden feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Johann Wolfgang von Goethe überzeugte damals den Frankfurter Privatsammler Johann Isaac Freiherr von Gerning, seine umfangreichen Sammlungen von Kunstwerken, Altertümern und Naturalien dem Herzogtum Nassau gegen Zahlung einer Leibrente zur Verfügung zu stellen. Dank Goethes Anregung und dem bürgerlichem Engagement öffnete das Wiesbadener Museum am 1. April 1825 erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Heute zeigt das Zweispartenhaus auf mehr als 7.000 qm Fläche ein sehr abwechslungsreiches Programm an Dauer- und Sonderausstellungen. Zu den Highlights des Jubiläumsjahrs zählen die Doppelausstellung „Honiggelb über die Biene in Kunst und Natur“ und die feierliche Einweihung des neuen Themenraums „Wandel“ in der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“.

Hans Thoma „Der Bienenfreund“, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

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Römerberggespräche zur Migration: Ringen um Narrative

2025, Januar 11.

Ein Symposion ohne Gegenpositionen – Vehementer Schlussappell an gesellschaftliche Solidarität

Anmerkungen und Fotos von Uwe Kammann

Wie steht die Gesellschaft zur Migration, welche Einstellungen, welche Fragestellungen, welche Vorbehalte gibt es, wie sehen die Diskurse aus, in welche Richtungen kann, in welche Richtung sollte es gehen? Einem solchen Frageumfeld wollte sich die nunmehr 56. Ausgabe der renommierten Römerberggespräche widmen. Der Spannungsbogen bei diesem Thema reicht dabei weit. Vom berühmten „Wir schaffen das“ der  früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2015 bis zur aktuellen Warnung des CDU-Politikers Jens Spahn: „Unser Land wird in einigen Jahren gar nicht mehr wiederzuerkennen sein“. Was wurde auf dem traditionsreichen Symposion diskutiert, wie lässt es sich einordnen?

Ein aufmerksames Publikum im vollbesetzten Chagallsaal der Frankfurter Oper, alle Fotos: Uwe Kammann

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