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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Abschluss der Ruhrtriennale in der Kathedrale der Illusion, der Kathedrale der Industrie 

2023, September 26.

Nina Hoss brilliert in Fjodor Dostojewskis „Aufzeichnungen aus einem Kellerloch“

von Simone Hamm

Im Eingangsbereich der Mischanlage der Kokerei auf der Zeche Zollverein knubbeln sich die Zuschauer. Nina Hoss ist in einer verwackelten Videobotschaft zu sehen: Einer nach dem anderen solle drei Stockwerke hochsteigen, die Hände bitte am Geländer lassen beim Gang durch diese Kathedrale der Industrie.

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Barbara Frey, Nina Hoss © Matthias Horn, Ruhrtriennale 2023

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Sonderkonzert am 475. Gründungstag der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Semperoper

2023, September 25.

Eine Sternstunde

Von Petra Kammann

Weber, Wagner und Strauss. Dieses Dresden im 19. und 20. Jahrhundert prägende Komponisten-Trio stand am 22. September 2023 auf dem Programm des Festaktes der traditionsreichen Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Semperoper: Gespielt wurden Carl Maria von Webers „Jubel-Ouvertüre“, die in Dresden erstmals 1818 zu Ehren von König Friedrich August I., erklang, dann dirigierte Christian Thielemann die „Tannhäuser-Ouvertüre“ von Webers berühmtestem Nachfolger Richard Wagner, gefolgt von Richard Strauss’ Tondichtung „Also sprach Zarathustra“. Dieses skandalumwitterte Werk wurde zwar nicht in Dresden uraufgeführt, sondern in Frankfurt am Main, aber schon vier Monate später nach der Uraufführung 1897 war es in Dresden zu hören. Zum Abschluss gab es die bekannte Suite aus dem „Rosenkavalier“. Das begeisterte auch 2023 das Dresdner Publikum einhellig.

Die Dresdner Semperoper am Abend, Foto: Petra Kammann

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Parsifal an der Oper am Rhein

2023, September 23.

Zombies, Nosferatu und ein Clown

von Simone Hamm

In Bayreuth hatte in diesem Jahr ein Parsifal Premiere, bei dem die Zuschauer sich 3D-Brillen aufsetzten. Eine Augmented Reality Show von Jay Schwab. Schwäne kommen geflogen, Steine schweben, Lilien wuchern, ein Speer saust aufs Publikum zu. In Düsseldorf zeigt Michael Thalheimer das exakte Gegenteil. Weil er glaubt, dass wir alle überflutet sind von Reizbildern, mit denen wir tagtäglich bombardiert werden, ist die Bühne (Hendrik Ahr) schlicht gehalten, besteht aus grauen, weißen  oder schwarzen Wänden. In der Mitte öffnen die Wände sich manchmal: ein horizontaler und ein vertikaler Schlitz. Es tut sich nicht viel auf der Bühne. Oft stehen die Sänger minutenlang auf ein und demselben Platz und bewegen sich kaum. Michael Thalheimer setzt ganz auf die Musik.

Richard Wagner, Parsifal, Hier:  Hans-Peter König (Gurnemanz), dahinter von links: Bogdana Bevziuk (1. Knappe), Johannes Preißinger (4. Knappe), Shengwu Ou (3. Knappe), Verena Kronbichler (2. Knappe)., Foto: Sandra Then

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Vom Zauber Lusitaniens

2023, September 20.

Mit Meeresschaum gesalzen: die portugiesische Riviera

Von Paulina Heiligenthal

Lissabon, die westlichste Hauptstadt des europäischen Festlandes, empfängt mich mit großer Wärme: Das Thermometer zeigt 41,6 Grad an. Eine ungewöhnliche Hitzewelle, liegt doch die Durchschnittstemperatur im August normalerweise bei 28 Grad. Jetzt heißt es, so schnell wie möglich der heißen Großstadt zu entfliehen, in Richtung Atlantik mit seiner salzigen Meeresbrise.

Einer der wichtigsten Türme mit einer Leuchtkraft von 48 km steht auf Cabo Espichel, Foto: Paulina Heilgenthal 

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Slowenien – Gastland bei der Frankfurter Buchmesse 2023- Das Ensemble Modern spielt daher ein slowenisches Programm…

2023, September 19.

Werke von fünf slowenischer Komponisten und Komponistinnen 

Die Frankfurter Buchmessevom 18. bis 22. Oktober 2023 wirft ihre Strahlen voraus. Bevor sie das Augenmerk auf den Ehrengast Slowenien richtet, gibt das Ensemble Modern vorab schon einen Einblick in die vielfältige Neue-Musik-Szene des Landes. Daher präsentiert das Ensemble Modern anlässlich des Ehrengastes Slowenien zwischen dem 28. September und 7. Oktober in Bamberg und Frankfurt am Main sowie im slowenischen Maribor und Ljubljana ein Programm mit Werken fünf slowenischer Komponist*innen in vier Konzerten.

Gruppenporträt des Frankfurter Ensemble 2022, Foto: Wonge Bergmann Weiterlesen »

„The Visitors“ auf der Ruhrtriennale

2023, September 18.

Getanzte Selbstermächtung: das bunte und zugleich verstörende Leben in Hillbrow, Johannesburg

Von Simone Hamm

Sie tragen silberne Kleider und rote Schuluniformen, blonde Perücken. Sie laufen über den Catwalk in Batik-T-Shirts und pompösen Abendroben. Sie zeigen Spaß und Lust und dann wieder den schieren Horror. Die jungen Tänzer und Tänzerinnen kommen aus Hillbrow, einem einst sehr angesagten, mittlerweile aber ziemlich gefährlichen Stadtteil im südafrikanischen Johannesburg, in dem die Armen wohnen. Die Hillbrower auf der Ruhrtriennale zeigen ihren Stadtteil, wie sie ihn sehen. Extrem, verstörend, aber auch bunt und prall und schön.

The Visitors, Constanza Macras / Dorky Park © Ursula Kaufmann / Ruhrtriennale 2023

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75 Jahre Wiederbegründung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main mit einem Festakt im Hessischen Rundfunk

2023, September 17.

Mazel Tov  – Feuilletonfrankfurt gratuliert 

Von Petra Kammann

Als die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, eine der ältesten und größten Gemeinden in Deutschland, das 75-jährige Jubiläum ihrer Wiederbegründung im Sendesaal des hr feierte, gestaltete das hr-Sinfonieorchester unter Leitung des charismatisch amerikanisch-deutschen Dirigenten Jonathan Stockhammer den orchestralen Rahmen. Die interessante musikalische Reise entstand in Zusammenarbeit mit dem jungen Komponisten Camilo Bornstein, der auch mit seiner eindrucksvollen Uraufführung „Mitkanes“ zum Programm beitrug. Musikalischer Gast war zudem der renommierte New Yorker Kantor Yitzchak Meir Helfgot, der als Kantor in Frankfurt begonnen hatte. Begrüßt wurden die rund 800 geladenen Gäste vom Kulturdezernenten der Jüdischen Gemeinde Marc Grünbaum. Zu den Festrednern gehörten der Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt Prof. Dr. Salomon KornBundesinnenministerin Nancy Faeser, der hessische Ministerpräsident Boris Rheinsowie Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef.

Viel Applaus für den Festakt mit dem hr-Sinfonieorchester im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Foto: Petra Kammann

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Letzte Gelegenheit: Morgen endet die Ausstellung „Abe Frajndlich. Chameleon“ im FotografieForumFrankfurt

2023, September 16.

Was bedeutet Heimat, was Sprache? oder: „Light is Live“

Die Kindheit und frühe Jugend des bedeutenden Fotografen Abe Frajndlich war von Migration geprägt, von „Five parents, five countries, and six languages“. Als Kind überlebender Eltern aus dem jüdischen Schtetl von Lodz wurde er 1946 als staatenloses Kind in einem DP-Camp in Zeilsheim, einem Displaced-Persons-Lager in der Nähe von Frankfurt, geboren, wuchs zunächst in Deutschland auf, lebte nach dem Tod der ursprünglichen Eltern in Frankreich, Israel, Brasilien und in den USA. Ab den 1980er Jahren war er für große internationale Medien wie die New York Times oder auch das FAZ-Magazin tätig. In seinen Bildern beschäftigt er sich immer wieder mit Kreativität, Hoffnung und Identität in einer freien Welt.

Abe Frajndlich im Fotografieforum am 12. September 2023, Foto: Petra Kammann

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„Floralia“ im Senckenberg-Museum präsentiert exzellente Blumenbilder

2023, September 15.

Drei außergewöhnliche Frankfurterinnen, drei Epochen – eine Leidenschaft:

Werke zwischen Kunst und Erforschung der Pflanzen

Von Hans-Bernd Heier

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zeigt in der Schau „Floralia“ hochkarätige Werke von Maria Sibylla Merian, Elisabeth Schultz und Ulrike Crespo. Zu bewundern ist bis zum 3. Dezember 2023 eine erlesene Auswahl ihrer eindrucksvollen Zeichnungen und Malereien sowie druckgrafischen und experimentell-fotografischen Arbeiten. Die Ausstellung stellt rund 100, teils noch nie gezeigte Werke der drei außergewöhnlichen Frankfurterinnen epochenübergreifend gegenüber und beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig sind Pflanzendarstellungen in der Kunst ein reizvolles Motiv. In Frankfurt haben es diese drei Frauen zur Meisterschaft der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht.

Elisabeth Schultz „Papaver rhoeas“ (Klatschmohn), aus der Frankfurter Flora, ca. 1835–1894, 31 x 23,6 cm, Foto: Sven Tränkner, © Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

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Impressionen vom Saisonstart der Galerien (2) in Frankfurt vom 8. – 10. September 2023

2023, September 14.

Internationale künstlerische Positionen am „Tag des offenen Denkmals“

von Petra Kammann

Ein großes Sammelsurium in einem Teil des Frankfurter Bahnhofsviertel: Zahlreiche Frisöre, Snackbars, Kebabs, türkische und asiatische Lebens- und Gemüseläden, eine Moschee im Hinterhof der Münchner Straße, die am Willy-Brandt-Platz beginnt, das Bahnhofsviertel durchquert und am Frankfurter Hauptbahnhof endet. Hier tummeln sich Menschen verschiedenster Nationen. Zwischendurch klingelt die Straßenbahn. Die Sonne scheint, die Stimmung ist entspannt. Darüber oft gut erhaltene hohe Altbauten aus der Gründerzeit mit viel Mainsandstein an den Fensterbrüstungen. So auch in der Münchnerstraße 38, in der ich auf das Klingelschild drücke, als es aus dem Lautsprecher tönt: „Im ersten Stock links“. Ich bin verblüfft, wie sorgfältig allein der Hausflur renoviert ist.

Hauseinangang zur Galerie Jean-Claude Maier in der Münchnerstraße, Foto: Petra Kammann

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