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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Erweiterung des Netzwerkes KulturRegion Frankfurt Rhein Main mit dem neuen Gesellschafter Wiesbaden

Kulturpartner in einem Boot – Fokusthema 2023: „Wasser“

Von Petra Kammann

Welche Bedeutung hat die KulturRegion FrankfurtRheinMain? Das interkommunale und regionale Kulturnetzwerk schweißt Einrichtungen zusammen. Es schafft Synergien unter den darin Agierenden. Bislang gab es aber immer noch einen weißen Fleck auf der Landkarte der zusammengehörenden Region: Die Landeshauptstadt Wiesbaden war nicht dabei. 2023 ist diese Lücke nun sowohl territorial als auch inhaltlich geschlossen worden. Die Hessische Landeshauptstadt bringt 2023 zahlreiche und vielfältige Kulturangebote in die Programme und Projekte der KulturRegion ein. Damit wird die Kulturvielfalt vor Ort mit Museen, Bühnen, Parks und Gärten bis hin zu Orten der Industriekultur noch stärker bekannt. Andererseits gewinnt die KulturRegion durch die Landeshauptstadt in der hessischen Kulturlandschaft weiter an Bedeutung. Hinzukommt: durch den Beitritt Wiesbadens rücken nun auch die beiden Organisationen KulturRegion und Kulturfonds Frankfurt RheinMain enger zusammen.

v.l.n.r.: Dr. Andreas Henning, Thomas Will, Dr. Ina Hartwig, Axel Imholz, Gert-Uwe Mende, Sabine von Bebenburg

Eine Besonderheit des Museums Wiesbaden: Hier ist nicht nur Bildende Kunst zu bewundern, aus dem Zweispartenhaus für Kunst und Natur mit seiner renommierten naturkundlichen Sammlung ist wohl auch die aktuelle Ausstellung „Vom Wert des Wassers“ (2022) hervorgegangen, die nun verlängert wurde und auch noch das ganze Jahr 2023 über zu sehen ist.

Begrüßungsworte von Museumsdirektor Dr. Andreas Henning, Foto: Petra Kammann

Hier fand denn auch passenderweise die Jahresauftakt-Pressekonferenz statt, auf welcher der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende erklärte: „Es ist schön zu sehen, wenn aus einem solchen Zusammenschluss in der Region mehr wird als die Summe der einzelnen Teile. Durch die Teilnahme an den Projekten machen wir unsere Kulturangebote in der ganzen Metropolregion bekannt. Und die KulturRegion erhält durch die erweiterte Angebotspalette, wie etwa die Ausstellung ‚Vom Wert des Wassers‘, ihrerseits einen Bedeutungszuwachs in der regionalen und hessischen Kulturlandschaft.

Gert-Uwe Mende, Wiesbadens Oberbürgermeister, sieht die Win-Win-Situation des Beitritts, Foto: Petra Kammann

Mit dem Fokusthema „Wasser“richtet sich übrigens das Themenspektrum „GartenRheinMain“ 2023 auch an alle Garten- und Naturinteressierten in der Region von den Sommermonaten an bis in den Herbst hinein. Thematisiert wird nämlich hier das Thema Wasser als Grundvoraussetzung für öffentliche und private Grünanlagen sowie für den Wald. Das Gedeihen der Pflanzen hängt nun einmal vom Wasser ab, welches durch die klimatisch bedingte Verknappung einerseits und den Überschuss bei Hochwasserüberflutungen andrerseits zunehmend zu unvorhergesehen Katastrophen führen kann. Umso wichtiger ist das Management der Ressourcen und der richtige Umgang zwischen Verschwendung und echtem Nutzen dieser bei uns natürlichen Ressource. Mit einem ausgeklügelten Programm sollen Lösungsansätze beispielhaft aufgezeigt und praktische Ideen für die sinnvolle Handhabung vermittelt werden.

Aufsichtsratsvorsitzender der KulturRegion Thomas Will, , Foto: Petra Kammann

Thomas Will, Aufsichtsratsvorsitzender der KulturRegion und Landrat des Kreises Groß-Gerau, ist über den Beitritt Wiesbadens in das Kulturnetzwerk hocherfreut: „Inhaltlich ist Wiesbaden eine wichtige neue Stimme, bringt großes Know-how und kulturelle Vielfalt in unser interkommunales Netzwerk ein und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Kulturprofils der Rhein-Main-Region.“ Außerdem gelinge mit dem Beitritt von Wiesbaden schon deshalb ein wichtiger Lückenschluss, weil Wiesbaden als Bindeglied zwischen Rheingau-Taunus-Kreis, Main-Taunus-Kreis sowie dem Kreis Groß-Gerau fungiere.

So veröffentlicht etwa das Journal „GartenRheinMain“ Mitte März die Neuauflage des Garten- und Parkführers „Parkporträts: Ins Grüne“. Ganze elf neue Anlagen sind inzwischen hinzugekommen, so dass jetzt sogar darin insgesamt 130 öffentlich zugängliche Gärten und Parks in der Region vorgestellt werden können, erstmals Grünanlagen aus Wiesbaden  wie mit dem Kurpark und dem Schlosspark Biebrich sowie Parks in Aschaffenburg, Frankfurt, Idstein, Bad Vilbel und Hanau. Sie runden das Angebot durch die drei Naturparks der Region und den Regionalpark RheinMain ab. Ein entsprechendes Programmheft bündelt die rund 650 Veranstaltungen von April bis Dezember. Es erscheint Ende März.

Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Foto: Petra Kammann

Unabhängig von diesem Thema arbeitet die KulturRegion Hand-in-Hand mit unzähligen Akteur*innen aus Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das trägt nicht nur zum Zusammenhalt der engagierten Menschen in der Region bei, sondern auch zur regionalen Identität. Darin sieht der Wiesbadener Kulturdezernent Axel Imholz einen hohen Mehrwert. Das große Netzwerk, die gemeinschaftliche Arbeitsweise mit Kulturakteur*innen in der gesamten Region und der Austausch über erfolgreiche Projekte verspricht, dass alle Beteiligte von dem jeweils vorhandenen Knowhow profitieren.  Natürlich werden auch die schon bestehenden Kooperationspartner von den Beiträgen Wiesbadens bereichert, denn: „Die Landeshauptstadt hat in jeder Hinsicht mit einer herausragenden örtlichen Kulturvielfalt mit Museen, Galerien, Bühnen, Musikstätten, Gärten und Parks und Industriekultur viel beizutragen“. Da kann man Imholz nicht widersprechen, denkt man an die herrlichen Gartenanlagen undhistorisch besonderen Sammlungen in Wiesbaden.

Dr. Ina Hartwig, Frankfurts Kultur-und Wissenschaftsdezernentin und KulturRegion-Aufsichtsratsvorsitzende, Foto: Petra Kammann

Dass nun die beiden regionalen Gesellschaften KulturRegion und Kulturfonds Rhein Main zusammengerückt sind und sich ergänzen, davon ist auch Dr. Ina Hartwig, Aufsichtsratsvorsitzende der KulturRegion und Kultur- und Wissenschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, begeistert: „Das erleichtert die Zusammenarbeit.“ Das habe sich 2023 am Beispiel „Starke Stücke Festival“ schon gezeigt, denn: „Im Rahmen einer Kooperation mit dem Kulturfonds können 2023 erstmals zusätzliche Gastspiele gefördert und neue Spielstätten gewonnen werden” wie zum Beispiel in Michelstadt, Oestrich-Winkel, Walluf, Seligenstadt und auch in Wiesbaden.

 

Große Aufmerksamkeit richtete sie daher auch auf das Internationale Theaterfestival für junges Publikum „Starke Stücke“, das vom 2. bis 13. März die Bühnen der Rhein-Main-Region bespielen wird. Da werden Theaterschaffende aus 13 Ländern Räume der Begegnung erproben, Geschichten auf neue Art erzählen und Fragen stellen, die ihnen und uns auf den Nägeln brennen. Mit Themen wie Freundschaft, Beziehungen und Identität richte sich das Festival an alle Altersgruppen, unabhängig von sprachlichen und kulturellen Hintergründen. Das Programm reicht von Erzähl- und Tanztheater, über Objekt- und Figurentheater bis hin zu einer ortsspezifischen, interaktiven Tanzperformance auf Spielplätzen in der Region. Geplant sind rund 130 Vorstellungen von 21 Theaterkompanien an 49 verschiedenen Spielorten.

Informationen unter www.starke-stuecke.net.

„Geist der Freiheit“ und Grundfesten der Demokratie

Die Paulskirche als Versammlungsort der Nationalversammlung, Ausstellung „Auf die Barrikaden“ im Frankfurt Institut für Stadtgeschichte, Foto: Petra Kammann

Ina Hartwig macht auch auf das diesjährige Jubiläum der Frankfurter Paulskirche, em Denkmal der deutschen Demokratie, aufmerksam. Zum 175. Jahrestag der Revolution 1848/49 wird in einem der Projekte, zum Mitschreiben aufgerufen, das Thema: „Geist der Freiheit“, und zwar für die Jubiläumszeitung „Extrablatt 1848. Autor*innen der gesamten Region erarbeiten dazu derzeitig Beiträge, die sich lokalen Geschichten in der Revolutionszeit und aktuellen Fragen zu Freiheit und Revolution widmen. Auch theatralische Interventionen „zwischen Zeitungslektüre und Debatte“ sollen in Kooperation mit der BüchnerBühne das Erscheinen der Zeitung ab Mai an verschiedenen Orten in der Region begleiten.

Los geht es mit dem „Geist der Freiheit“ in Aschaffenburg, wo mit dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung am 2. Februar in Aschaffenburg selbst und online per Livestream ein Symposion zu „90 Jahre ‚Machtergreifung‘ in der Rhein-Main-Region“ veranstaltet wird. Dabei stellen Kommunen, Archive und Geschichtswerkstätten verschiedene Sichtweisen der Machtübernahme 1933 auf lokaler Ebene dar.

Programmdetails und Anmeldung unter www.krfrm.de/1933.

Die Geschäftsführerin der Kulturregion Sabine von Bebenburg, Foto: Petra Kammann

Auch Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin der KulturRegion, freut sich über die durch Wiesbadens Kulturschätze erweiterte Angebotspalette: „Wiesbaden wirkt ab sofort maßgeblich mit Beiträgen an unseren Projekten mit. So erwarten wir auch interessante Veranstaltungen und bedeutende Kulturorte aus der Landeshauptstadt, die an alle unsere Projekte anknüpfen und besonders die Auseinandersetzung mit dem Jahresthema Wasser bereichern werden.“

Ressource „Wasser“ und „Route der Industriekultur Rhein-Main“

Das Jahr 2023 steht bei der KulturRegion unter dem Fokusthema „Wasser“. Sowohl im „GartenRheinMain“-Veranstaltungsprogramm als auch bei den „21. Tagen derIndustriekultur Rhein-Main“ vom 29. August bis 3. September werden Wert und Umgang mit dieser wichtigen Ressource beleuchtet. Im Rahmen dieser 21. „Tage der Industriekultur Rhein-Main“ zeigen zahlreiche Akteur*innen aus Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Industrie die Themenvielfalt des Wassers als Lebensmittel, Rohstoff und Energieträger.Das Ende März erscheinende Programmheft mit dem Fokusthema „Wasser“ bündelt rund 650 Veranstaltungen von April bis Dezember 2023.

GartenRheinMain veröffentlicht Mitte März außerdem die Neuauflage des Garten- und Parkführers „Parkporträts: Ins Grüne“ mit 11 neuen Anlagen und stellt somit insgesamt 130 öffentlich zugängliche Gärten und Parks in der Region vor.

Auch die „Route der Industriekultur Rhein-Main“ richtet mit ihren Veranstaltungsreihen in diesem Jahr den Fokus auf das Thema „Wasser“.

Darüber hinaus wird es auch um den Umgang mit Wasser als Ware oder freies Gut sowie die Wasserversorgung und potentielle Nutzungskonflikte gehen. Weitere Themen sind aber auch die Wasserstraßen in Rhein-Main und das Wassermanagement. Auch hier ist eine Kooperation mit dem Kulturfonds mit der Neuauflage von „KlangKunst in Industriekultur“ geplant. Das Programm erscheint im Juli 2023.

Die „Route Industriekultur Junior“, das Vermittlungsprogramm für Kinder- und Jugendliche der KulturRegion, findet von April bis Dezember 2023 statt.

 Jahresprogramms „Museen & Sonderausstellungen“

Noch under construction – das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden, Foto: Petra Kammann

Mit Ausstellungen in international bekannten Kunstmuseen, bedeutenden naturkundlichen und technischen Sammlungen, Geschichts- und Heimatmuseen, Archiven oder Besucherzentren bündelt der Jahresplaner „Museen & Sonderausstellungen 2023“ die gesamte museale Vielfalt der Rhein-Main-Region. Dabei haben die Kulturschätze Wiesbadens bereits das vorliegende Museumsheft „Museen & Sonderausstellungen 2023“ bereichert. Auch die kommende Neuauflage der „Parkporträts“ wird davon profitieren.

Etliche der versammelten Ausstellungen erzählen von den gesellschaftlichen und historischen Herausforderungen. Sie eröffnen spannende Themen und Diskurse – wie etwa die zum 175. Paulskirchenjubiläum.

In der inzwischen 14. Ausgabe von „Museen & Sonderausstellungen“ sind in diesem Jahr sage und schreibe ganze 106 Ausstellungshäuser der Region vertreten, was natürlich auch mit dem Neuzugang Wiesbaden zu tun hat. Hinzukam dort das Frauenmuseum mit seinen Fluxusschätzen, das Kunsthaus auf dem Schulberg, das sam – Stadtmuseum am Markt, der Nassauische Kunstverein auf der Wilhelmstraße und bald auch das neue Museum Reinhard Ernst, das demnächst eröffnet werden wird mit seiner exquisiten Sammlung abstrakter deutscher, europäischer und  japanischer Nachkriegskunst und amerikanischem Expressionismus.

Außerdem werden wir in dem Sonderheft auch vertraut gemacht mit Besonderheiten wie der Galerie Artlantis in Bad Homburg, mit dem neuen Mechanicum in Rüdesheim sowie dem Kunsthaus Taunusstein.

Zum Hessentag in Pfungstadt wird eigens ein neuer Lokaler Routenführer für den Landkreis Darmstadt-Dieburg herausgegeben, mit spannenden Objekten und Sehenswürdigkeiten der Industriekultur.

Auslagen der Programmhefte und Publikationen

Das Museumsheft „Museen & Sonderausstellungen“ ist ab sofort in den beteiligten Museen, Rathäusern, Bürgerbüros und Tourist-Infos der Region erhältlich. So auch das Programmheft des „Starke Stücke“-Festivals dort . Es wird auch bei den beteiligten Veranstalter*innen zu bekommen sein.
Gemeinsam mit den Programmen und allen Publikationen stehen sie zum Download auf der Webseite der KulturRegion bereit und sind in der Geschäftsstelle der Kultur-Region

(Poststraße 16, neben dem Frankfurter Hauptbahnhof) erhältlich.

Weitere Informationen unter:

www.krfrm.de

oder 069 2577-1700.

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