74. Frankfurter Buchmesse (19.-23. Oktober 2022) mit dem Ehrengast Spanien. Das spanische Königspaar, König Felipe VI und Königin Letizia, ist auch dabei
Ehrengastland Spanien
Es wird Herbst und nach zwei schwierigen Jahren steht die 74. Frankfurter Buchmesse (19. – 23. Oktober 2022) mit dem Ehrengastland Spanien in den Startlöchern. Mit hohem Staatsbesuch des spanischen Königspaars, König Felipe VI. und Königin Letizia, ist zu rechnen, mit zahlreichen internationalen Autoren wie Donna Leon, Elvira Sastre, Mithu Sanyal, Florence Brokowski-Shekete u.v.a., und auch mit einer sprachlichen Vielfalt. Damit rückt auch das Thema Übersetzen ins Zentrum. „Translate. Transfer. Transform“ heißt da die Devise. Einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie erotisch das Übersetzen sein kann, gab heute bei der Pressekonferenz die spanische Autorin Christina Morales, deren Übersetzerin Friederike von Criegern auch dort war und der die Autorin ausdrücklich dankte. Buchmessedirektor Juergen Boos blickte optimistisch in die Zukunft. Frankfurt sei die größte Kulturmesse der Welt und immer schon ein Seismograf für aktuelle Themen gewesen. So haben sich trotz der vertrackten Weltlage schon wieder über 80 Länder angemeldet. Gehen wir also den Herbst optimistisch und selbstbewusst an!
Buchmessedirektor Juergen Boos auf der Pressekonferenz, Foto: Petra Kammann
Unter dem Motto „Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität“ präsentiert Spanien sich als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022. Das Thema der Mehrsprachigkeit steht besonders im Fokus. Der interaktive Ehrengast-Pavillon (Forum, Ebene 1) gibt auf zwei Bühnen und an fünf Tagen einen Eindruck von der reichen und pulsierenden Literatur- und Kulturlandschaft Spaniens und Raum für spannende Begegnungen mit 200 Protagonist*innen aus Spanien. Darunter Kiko Amat, Elena Medel, Elizabeth Duval, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu, die ihre Bücher und Neuerscheinungen präsentieren. Wer Lust hat, aktuelle Literatur aus Spanien zu entdecken, muss nicht bis zum Herbst warten: Auf der aktuellen Neuerscheinungsliste sind derzeit mehr als 200 Titel von Autor*innen aus Spanien oder Literatur über Spanien verzeichnet, erschienen bei 100 deutschsprachigen Verlagen.
Ferran Fernando Meliá, der Leiter des Instituto Cervantes, sprach mit der Autorin und übersetzte aus dem Spanischen, Foto: Petra Kammann
31 Jahre nach dem ersten Gastlandauftritt lädt Spanien erneut dazu ein, den kulturellen Reichtum des drittgrößten europäischen Landes kennenzulernen. Und es gibt viel zu entdecken: Die Delegation aus Spanien umfasst rund 200 Autor*innen, Übersetzer*innen und Kreative – ausgewiesene Expert*innen für die Gegenwartsliteraturen des Landes. Unter dem Motto „Creatividad desbordante – Überbordende Kreativität“ wird der Ehrengast-Pavillon Raum für Begegnungen bieten: Er ist als lebendiges Wörterbuch konzipiert, das Worte, Sprachen und Geschichten verbindet. Ich bin sehr gespannt auf die Präsentation und freue mich, dass das spanische Königspaar und unser Bundespräsident die Frankfurter Buchmesse aus diesem Anlass besuchen“, sagte Juergen Boos. Mit Javier Cercas, Daniel Gascón, Elvira Lindo, José Carlos Llop, Rosa Montero, Arturo Pérez Reverte, Elvira Sastre, Manuel Vilas und der auch bei der heutigen Pressekonferenz in Frankfurt anwesenden Schriftstellerin Cristina Morales sind renommierte literarische Stimmen aus Spanien auf der Buchmesse vertreten.
Die spanische Autorin Christina Morales trug vor, was Übersetzung für sie bedeutet – ein mystischer Vorgang; Foto: Petra Kammann
Cristina Morales, geboren 1985 in Granada, studierte Rechts- und Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Sie verfasste mehrere preisgekrönte Romane und Kurzgeschichten. Als Dramatikerin hat sie u. a. für Sol Picó, Sara Molina und das Nationaltheater von Katalonien gearbeitet. 2019 gewann Morales als jüngste Autorin den Premio Nacional de Narrativa des spanischen Kulturministeriums; im Jahr 2021 wurde sie von der Zeitschrift Granta zu einer der besten Nachwuchsautor:innen Spaniens gewählt. Morales ist Tänzerin und Choreografin der zeitgenössischen Tanzkompanie Iniciativa Sexual Femenina, Executive Producer der Punkband At-Asko sowie Mitglied des Kollektivs BachiniBachini. Für ihren Roman Leichte Sprache erhielt sie 2022 den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt. Rede von Cristina Morales_DE
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Lars Birken-Bertsch stellte das Programm vor; Foto: Petra Kammann
Translate. Transfer. Transform. – Übersetzung im Fokus
Unter dem Motto „Translate. Transfer. Transform.“ stellt die Frankfurter Buchmesse das Thema Übersetzung in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit dem Verband der Übersetzer*innen VdÜ wird im Internationalen Zentrum für Übersetzung (Halle 4.0 G101/G114) ein vielfältiges Programm angeboten: Den Auftakt macht am Messemittwoch das DIALOGMUSEUM mit dem Vortrag „Blinde Übersetzung“. Weitere Veranstaltungen stellen u.a. das Übersetzen von Kinder- und Jugendbüchern, Comics und Sachbüchern sowie postkoloniales Übersetzen und Sensitivity Reading in den Fokus. Zudem wird die Sichtbarkeit von Übersetzer*innen und Lektor*innen diskutiert. Nina George, Präsidentin des European Writers‘ Council, präsentiert die Initiative „Free All Words“, die Fördergelder für die Übersetzung von Autor*innen aus der Ukraine und Belarus bereitstellt. Das Netzwerk junger Übersetzer*innen rund um TraLaLit – Zeitschrift für übersetzte Literatur ist mit Veranstaltungen ebenfalls präsent. Der interaktive „Translation Slam“, bei dem das Publikum zum Mitmachen aufgefordert ist, rundet das Programm am letzten Messetag ab.
Frankfurt Pavilion: Die kulturpolitische Bühne der Frankfurter Buchmesse
Zwei Jahre lang hat er gefehlt, in diesem Herbst wird die markante Holzkonstruktion des Architekturbüros schneider+schumacher erneut das Bild der Agora prägen – und nicht nur das. Der Frankfurt Pavilion wird in einem von der Frankfurter Buchmesse und ihren Partnern kuratierten kulturpolitischen Programm viele aktuelle Themen und Fragestellungen aufnehmen und den Diskurs auf der diesjährigen Buchmesse mitbestimmen. Geplant sind Veranstaltungen zur Wehrhaftigkeit unserer Demokratien, zur Diversität in der Medien- und Kulturbranche, zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, zur russischen Opposition im Exil, zu Afghanistan heute, zur Zukunft Europas und seinen Literaturen, zu aktuellen Übersetzungsfragen, zu Klima und Ökonomie u.v.m. Der Sonntag im Frankfurt Pavilion widmet sich den Themen Kinder- und Jugendmedien und Hörbuch. Das vollständige Programm wird in Kürze bekannt gegeben.
Themenschwerpunkt Ukraine
Ukrainische Buchverlage und Institutionen stellen an einem 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand mit eigener Bühne aus (Halle 4.0). Das umfangreiche Programm am Stand beleuchtet die aktuelle Situation der ukrainischen Verlagsbranche. Der Gemeinschaftsstand der Ukraine wird durch die Zusammenarbeit der Frankfurter Buchmesse mit dem Goethe-Institut Ukraine und dem Ukrainian Book Institute ermöglicht. Zur Frankfurter Buchmesse widmet die Zeitschrift OSTEUROPA (Berlin) der Ukraine das Kompendium „Kultur in Zeiten des Krieges”. Auf 500 Seiten stellen Autor*innen die facettenreiche ukrainische Kultur vor.
Frankfurt Audio: Vernetzung durch den Audio Ambassador
Hörbücher, Podcasts, Audio-Software und -Services: Auf rund 250 Quadratmetern steht im Frankfurt Audio Areal (Halle 3.1) das gesprochene Wort im Mittelpunkt. Mehr als 20 deutschsprachige Aussteller präsentieren sich am Gemeinschaftsstand der IG Hörbuch; weitere internationale Player wie Spotify, Zebralution, Beat Technology, Bookwire, Pozotron, I-Contact, Saga Egmont und Blackstone Publishing sind mit eigenen Ständen oder Workstations im Areal vertreten. Neu ist in diesem Jahr ein besonderer Service für Aussteller*innen und Fachbesucher*innen: Matthäus Cygan, Media & Audio Publishing Consultant, vernetzt als Audio Ambassador der Buchmesse Interessierte an den Fachbesuchertagen (19.-21. Oktober) bei der Gemeinschaftsausstellung IG Hörbuch (Halle 3.1 K 61) mit Audio-Unternehmen im Areal. Frankfurt Audio 2022 (buchmesse.de)
Neue Öffnungszeiten für das Publikum | Buchverkauf am Messewochenende
Erstmals können Privatbesucher*innen bereits ab 9.00 Uhr am Messefreitag (21. Oktober 2022) die Frankfurter Buchmesse besuchen. Der Buchverkauf ist ebenfalls bereits ab diesem Zeitpunkt möglich: Vom Messefreitag bis Messesonntag (21.-23. Oktober 2022) können die Messebesucher*innen bei den Ausstellern Bücher und Medien zum festen Ladenpreis erwerben.