Alexej-von-Jawlensky-Preisträger 2022 ist der US-amerikanische Künstlerstar Frank Stella
Frank Stellas Meisterwerke begeistern im Museum Wiesbaden
Von Hans-Bernd Heier
In einer Sonderausstellung im Museum Wiesbaden sind noch bis zum 9. Oktober 2022 Arbeiten des amerikanischen Künstlers Frank Stella, Alexej-von-Jawlensky-Preisträger 2022, zu bewundern. Die großartige Schau stellt in vier Kapiteln das Lebenswerk eines der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei vor, beginnend mit Stellas seriellem Werk der 1950er- und 1960er-Jahre, über die raumgreifenden „Shaped Canvases“ der 1970er-Jahre, seine Auseinandersetzungen mit dem Ornament sowie seine neuesten Arbeiten aus der Serie der „Salmon Rivers of the Maritime Provinces“. Zuletzt waren Stellas Arbeiten vor zehn Jahren im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.
Ausstellungsflyer; Foto: Hans-Bernd Heier
Ein Highlight der Schau sind diese skulpturalen Arbeiten, die erstmals in einer musealen Präsentation zu sehen sind. Frank Stella sagt zu diesen Werken: „Schließlich ist es das Ziel der Kunst, Raum zu schaffen — Raum, der nicht durch Dekoration oder Illustration kompromittiert ist, Raum, in dem die Themen der Malerei leben können. Das ist es, worum es in der Malerei immer ging.“ Und Stella weiter: „Ich entferne mich in meinen Arbeiten von der Oberfläche, aber ganz dreidimensional will ich noch nicht sein; das bedeutet, völlig buchstäblich, mehr als zwei Dimensionen, aber nicht ganz drei, so dass für mich 2,7 vielleicht genau der richtige Ort ist.“
Frank Stella, geboren 1936 bei Boston, lebt und arbeitet in New York. Er ist ein Künstler, der sein Werk nicht allein in der Gegenwart verortet. „Stattdessen sucht er vielfältige Bezüge in die Vergangenheit – von der Kunst der frühen Neuzeit, über den Barock, bis in die Moderne. Die „Problemstellungen“ der Malerei erschienen ihm dabei stets ähnlich, grundlegende Fragestellungen begleiteten alle Malerinnen und Maler durch die Jahrhunderte“, erläutert Museumsdirektor Dr. Andreas Henning.
Stella studierte neben Malerei auch Kunstgeschichte an der Universität von Princeton. Eine Beteiligung an der Ausstellung „Sixteen Americans“ im Museum of Modern Art in New York 1959 verhalf dem jungen Künstler mit seinen minimalistischen „Black Paintings“ zum künstlerischen Durchbruch. „Seine Streifenbilder waren für viele seiner Kolleginnen und Kollegen zu Beginn der 1960er-Jahre ein Aufbruch in ein vollkommen verändertes Verständnis von Malerei“, ergänzt Kurator Dr. Jörg Daur, Kustos für moderne und zeitgenössische Kunst. „Bis heute zählt Stella zu den bedeutendsten Künstlerpositionen im Kanon der zeitgenössischen Kunstgeschichte“.
Serielles Arbeiten kennzeichnet das Schaffen Stellas von Anfang an, wie auch der expressionistische Maler Alexej von Jawlensky, der in seinem Spätwerk für seine Meditationen bekannt ist. Die Landeshauptstadt Wiesbaden erinnert mit der Auszeichnung des Alexej-von-Jawlensky-Preis an das exzellente Werk des russischen Malers, der von 1921— 1941 in Wiesbaden lebte und vergibt alle fünf Jahreden mit 18.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit Nassauischer Sparkasse und Spielbank.
Das Museum Wiesbaden zeigt noch bis zum 9. Okt. 2022 Frank Stellas faszinierende Meisterwerke. Gerade ist der großformatige Katalog zu der sehenswerten Schau erschienen; Preis: 32 Euro
Youtube-Video: Frank Stella im Museum Wiesbaden
WEITERE
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee, Wiesbaden